Ken Levine, Gründer und Creative Director von Irrational Games, war vor einigen Tagen Gast bei einer Veranstaltung der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) und äußerte sich dabei auch zu den Gründen des eingestellten Bioshock-Films, was letzlich seine Entscheidung gewesen sei. Neben einer drastischen Budgetkürzung und dem folgenden Absprung von Regisseur Gore Verbinski habe auch die Forderung des Studios Universal, eine niedrigere Altersbeschränkung anzustreben, den Ausschlag gegeben:
Das Geschäft war bereits besiegelt und der Film befand sich bei Universal in Produktion. Es sollte ein großer Film werden und Gore [Verbinski] wollte daraus einen sehr dunklen, knallharten Horrorfilm mit sehr viel Blut machen. Dann kam Watchmen – Die Wächter heraus, der mir sehr gut gefallen hat. Er ist aber aus irgendwelchen Gründen nicht gut gelaufen, und das Studio hat kalte Füße bekommen, einen weiteren altersbeschränkten Film für 200 Millionen US-Dollar zu machen. Gore wurde dann gefragt, ob er auch mit einem Budget von 80 Millionen US-Dollar auskommen würde, worauf dieser sich jedoch nicht einlassen wollte. Also wurde [mit Juan Carlos Fresnadillo] ein anderer Regisseur angeheuert, aber meiner Meinung nach hat das nicht gepasst.
Fresnadillo, der bei 28 Weeks Later und Intruder Regie führte, verließ das Projekt wegen dieser Probleme dann etwas entnervt, wie er seinerzeit gegenüber dem Magazin The Playlist angab. In der Folge ruhten die Arbeiten dann zunächst. Daher musste eine Entscheidung getroffen werden, wie es weitergeht und die habe man ihm, Levine, überlassen:
Take 2 ist eines dieser Unternehmen, das seinen kreativen Köpfen vertraut. Sie haben mir angeboten, dass ich das Projekt absägen kann, wenn ich das für richtig halte. Das habe ich dann getan. Die Bioshock-Welt existiert bereits und ich wollte nicht, dass sie auf eine Art dargestellt wird, die mir nicht richtig erscheint.
Vor seiner Zeit bei Irrational war Levine selbst als Drehbuchautor tätig und führte dazu an:
Es war eine seltsame Erfahrung als Drehbuchautor, der normalerweise betteln muss, in die Position zu gelangen, in der man die Produktion abbricht, nachdem man so viel daran gearbeitet hat. Es zeigte mir aber, dass ich keine Kompromisse eingehen muss.
Im Verlauf der BAFTA-Veranstaltung, bei der er auch Fragen aus dem Publikum beantwortete, ging es natürlich auch um die bisherigen Spiele, an denen Levine beteiligt war. So sprach er unter anderem über Charakterentwicklung, Storytelling und das Eingehen von Risiken am Beispiel von Bioshock Infinite. Das rund 105 Minuten lange Video des Abends könnt ihr euch unter dem Quellenlink auf dem Kanal von Irrational Games bei Youtube oder direkt im Anschluss ansehen.
Ich bin für jede Spieleverfilmung, die nicht zustande kommt dankbar.
Mag sein, dass der Film was geworden wäre, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Risiko, dass dem nicht so ist, einfach zu groß ist.
Weil es ja soviele Spieleverfilmungen gibt. Ich denke wenn man das richtig aufzieht, kann man aus fast jedem Spiel einen guten Film machen.
Seh ich ähnlich. Das Wort "Spieleverfilmung" bedeutet ja erstmal lediglich eine Adaption der Geschichte, unabhängig der Qualität. Natürlich gibt es unbestreitbar viel Vergessbares unter den Filmumsetzungen - das sollte aber kein Grund sein sie per se abzulehnen...
Es gibt immerhin genug, um hier auf GG eine Artikelreihe rechtfertigt zu haben. ;)
Ist wohl besser so.
Für 80 Mio. kann man keinen vernünftigen Bioshock-Film machen!? Verstehe ich nicht. Vermutlich vielleicht besser so. Mit einem ordentlichen Script bekäme man auch für die Hälfte was geiles hin.
Absolut, Silent Hill hat um und bei 50 Mio. US-Dollar gekostet und ist bis jetzt ja wohl eine der besten Spieleverfilmungen überhaupt.
Bioshock hätte sicher sehr viel CGI gebraucht um das mit dem Wasser, dieser Nanomagie und den Gegner richtig rüber zu bringen. Wenn da 200M geplant waren wäre das mit 80M sicher zum B-Movie geworden...
*Großvaterstimme.imitier*
Früher hatten wir au kein CGI und gute Filme =)
Kannst du laut sagen:
http://www.youtube.com/watch?v=pFdfcMzbVXw
Jemand "Moon" gesehen? Der hat 5 Mio gekostet. Ist immerhin ein SciFi-Film auf dem Mond mit bekannten Hauptdarstellern.
Ja! Absolut empfehlenswertes Ding.
Stimmt, der Film ist klasse, aber nicht mit BioShock zu vergleichen. Ein BioShock Film OHNE Stadt unter Wasser, ohne Plasmide und ohne Big Daddys will wohl keiner. Und genau diese Spezialeffekte hätten die Kosten wohl noch oben geschraubt, nehme ich an.
Man hätte ihn wie diese Jules-Verne-Verfilmungen aus der Technicolor-Ära umsetzen können. Das wäre doch auch irgendwie kultig gewesen. *g