Arcade-Check: Arcadecraft (Xbox-Live-Indie)
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

PC 360
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9. Februar 2013 - 13:00 — vor 11 Jahren zuletzt aktualisiert
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Mittlerweile hat die Durchschnittsqualität der auf Xbox Live Arcade veröffentlichten Spiele einen so hohen Standard erreicht, dass wir im Fazit unseres Arcade-Checks meist eine Kaufempfehlung aussprechen können. Ganz anders verhält es sich hingegen bei der Xbox-Live-Indie-Sparte: Der Output an qualitativ brauchbaren Spielen rangiert hier neben etlichen Flirt-Simulatoren und Zombiespielchen gefühlt im Promillebereich – Perlen wie DLC Quest oder Cthulhu Saves the World sind seltene Ausnahmen. Trotzdem oder gerade deswegen stöbern wir hin und wieder durch die üppige Auswahl an Indietiteln – und waren umso überraschter als wir auf das Management-Spiel Arcadecraft stießen.

Aller Anfang ist schwer

In den Jahren von 1980 bis 1986 sollt ihr möglichst erfolgreich eine Spielhalle betreiben. Nachdem ihr euch einen Namen für euren zukünftigen Zockertempel ausgedacht habt, findet ihr euch in Form eures Xbox-Avatars hinter der Theke eurer noch leeren Räumlichkeiten wieder. Arcadecraft läuft in Echtzeit ab, weshalb ihr euch bei der Auswahl eurer ersten Automaten nicht zu viel Zeit lassen solltet – schließlich müssen die monatlich anfallen Kosten für Miete und Strom pünktlich gezahlt werden. Ein Monat im Spiel entspricht zweieinhalb Minuten in Echtzeit, sodass ihr pro Durchlauf auf eine Spielzeit von dreieinhalb Stunden kommt.

Eure erste Handlung ist der Kauf eines Automaten: Im Bestellkatalog könnt ihr euch ausführlich über die Spiele der fiktiven Hersteller informieren – sämtliche Titel sind Hommagen an altbekannte Klassiker. Die einzelnen Gehäuse unterscheiden sich in Punkten wie Sitz oder Cockpit, Steuerungsarten wie Joystick, Trackball und Paddle sowie typischen Achtziger-Genres wie Shooter, Plattformer, Puzzle oder Labyrinth. Für alle Geräte gibt es umfangreiche technische Daten und Informationen, um euch die Kaufendscheidung zu erleichtern. Eine angesagte Arcade sollte natürlich eine ausgewogene Genre-Mischung bieten und regelmäßig aktuelle Titel im Repertoire haben. Allerding reicht euer Startkapital von 12.000 Dollar gerade so für einige Spielautomaten, einen Getränkeautomaten und mit etwas Glück auch noch für die Renovierung eurer ehemaligen Fabrikhalle aus.
Im Shop findet ihr eine reichhaltige Auswahl an Automaten.

Wohin mit den guten Stücken?

Nachdem ihr einen Automaten bestellt habt, könnt ihr ihn unmittelbar aus dem Anlieferbereich eures Geschäftes abholen. Der Wirkungsbereich, in dem ihr euch bewegen könnt, ist in ein Raster aufgeteilt, eure Aktionen wählt ihr mit einem quadratischen Cursor aus. Die Arcade-Maschinen lassen sich so beliebig verschieben und verdrehen. Jedoch hat die Position eines populären Titels maßgeblichen Einfluss auf euren Umsatz. Verbannt ihr ihn stiefbrüderlich in die letzte Ecke, wird kaum einer auf ihn aufmerksam.

Sobald die ersten Geräte in der Halle stehen, kommt langsam aber sicher Leben in die Bude. Anfangs seid ihr hauptsächlich damit beschäftigt, die Geldfächer der Automaten zu leeren oder Soda aufzufüllen. Wenn ihr erst einmal eine Anzahl von sechs bis zehn Geräten euer Eigen nennt, wird der Alltag als Spielhallenbetreiber aber ungleich hektischer. Da geht schon mal ein Automat kaputt oder der Münzschacht ist voll. Beide Probleme sollten natürlich so schnell wie möglich behoben werden, da die Geräte sonst kein Geld einbringen. Während der Münzbehälter schnell geleert ist, kommen bei einer defekten Zockkiste mehr oder weniger hohe Reparaturkosten hinzu. Ihr könnt euch von jedem Kasten Statistiken anschauen, beispielsweise, wie viel Umsatz er euch schon eingebracht hat oder wie populär der Titel momentan ist. Hin und wieder macht der Verkauf anstelle einer teuren Reparatur mehr Sinn. Die Beliebtheit ist aber nicht nur eine Frage des Alters: Neben der bereits angesprochenen Position in eurer Zockerbude können auch Schwierigkeitsgrad oder der Preis falsch eingestellt sein.
Die Positionierung der Geräte in der Spielhalle hat Einfluss auf euren Umsatz.

Hätt ich dich heut erwartet...

Ab und an bekommt ihr in Arcadecraft auch unerwarteten Besuch in eurer Spielhalle. Wenn ihr Glück habt, bietet euch ein Sammler eine Stange Geld für einen Klassiker, dessen Besitz aus kommerzieller Sicht ohnehin keinen Sinn mehr für euch macht – eine gute Gelegenheit, nochmal ordentlich Profit mit einer alten Kiste zu machen! Oder ein Profispieler möchte einen Highscore von einem bestimmten Spiel brechen. In dieser Zeit macht der Automat zwar keinen Umsatz, jedoch kann euch die Aktion bei Erfolg einen Popularitätsschub bringen. Manchmal bieten euch japanische Importeure exklusive Daddelkisten an. Für solche Fälle solltet ihr immer etwas Bares in der Hinterhand haben, damit euch solche Angebote nicht durch die Lappen gehen.

Auch Spielautomaten werden alt und geben mit der Zeit den Geist auf. Doch neben normalen Abnutzungserscheinungen kann ein Defekt auch vom rabiaten Umgang mit euren Apparaten durch cholerische Spieler herrühren. Wenn ihr auffällige Klopfgeräusche vernehmt, solltet ihr den Rüpel sofort vor die Tür setzen – ansonsten begibt er sich sofort zum nächsten Automaten wenn der erste hinüber ist. Das Beobachten der Kunden ist ohnehin nicht unwichtig: In Sprechblasen kommentieren sie die Spiele und geben euch Aufschluss darüber, ob ihr vielleicht den Schwierigkeitsgrad des Gerätes erhöhen oder vielleicht den Preis pro Spiel optimieren solltet. Die Spielfiguren werden übrigens mit Avataren aus eurer Freundesliste besetzt. Das sorgt für eine heimelige und vertraute Atmosphäre in eurer Arcade.

Die zweckmäßige Grafik ist für ein Indie-Spiel gut gelungen und besonders beim Design der fiktiven Spielautomaten liebevoll gestaltet. Akustisch kommt das Spielhallenflair durch das wirre Durcheinander der vielen unterschiedlichen 8-Bit-Soundeffekte sehr authentisch rüber. Musik gibt es aber nur wenn ihr eine Jukebox aufstellt. Der Soundtrack gehört zwar nicht zu den Stärken von Arcadecraft, doch glücklicherweise könnt ihr die Musikbox mit Titeln eurer Xbox-360-Festplatte füttern. Da wir es hier mit einem Indie-Spiel mit dementsprechend niedrigem Budget zu tun haben, liegt Arcadecraft nur in englischer Sprache vor. Aufgrund der Thematik sind daher gute Englischkenntnise erforderlich.
Sammler sind ganz scharf auf eure Arcade-Klassiker.

Fazit: Tolles Indie-Spiel auf Arcade-Niveau

Arcadecraft ist eine gelungene Management-Simulation, die thematisch liebevoll die Gründerzeit unseres liebsten Hobbys auf die Schippe nimmt. Preislich ist das Spiel im höchstmöglichen Bereich für XBL-Indie-Games angesiedelt, mit 240 Microsoft-Punkten aber immer noch günstig. Der Vorteil für die Entwickler – und ebenso für uns Nutzer – sind die kostenlosen Updates, die auf der Indie-Plattform möglich sind. Firebase Industries möchte auf jeden Fall eine zweite, etwas größere Lokalität sowie weitere Spielautomaten nachreichen und je nach Erfolg ihres Titels den Spielzeitraum bis 1990 um zeitgemäße Geräte und sogar Flippertische erweitern. Aber auch ohne die geplanten Erweiterungen bekommt ihr für 3 Euro nur selten so viel Spiel.
  • Preis am 9.2.2013: 240 Microsoft-Punkte (entspricht zirka 3 Euro)
  • 1 Spieler
  • Spielhallen-Simulation
  • Für Einsteiger und Fortgeschrittene
  • Retrotrip auf eine andere Art
Der Gewinner des Skulls-of-the-Shogun-Gewinnspiels von letzter Woche ist Bernd Wener. Die Lösung auf unsere Gewinnfrage lautet: Fürst Toranaga.

Video:

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 9. Februar 2013 - 13:49 #

Hatte ich bereits im Auge. Freut mich, dass es nun released wurde und tatsächlich gut geworden ist :)

Loliland (unregistriert) 9. Februar 2013 - 15:15 #

Sieht toll aus! Direkt auch auf greenlight gevotet :)

TheEdge 16 Übertalent - 4426 - 11. Februar 2013 - 8:46 #

Danke für den Test. Werd es mir zulegen. Spiele eh gerne Indies auf der Xbox. Würde aber schon sagen, dass es hier sehr viele gute spiele gibt nur sind die hier sau schwer zu finden! leider... hoffe die indie games schaffen es auf die xbox 3 :)

FLOGGER 17 Shapeshifter - 8976 - 11. Februar 2013 - 13:09 #

Leider findet man die guten Spiele meistens nur durch Empfehlungen. Sich durch den ganzen Schrott zu wühlen ist schon sehr mühselig.

-Stephan- 14 Komm-Experte - 2137 - 12. Februar 2013 - 14:43 #

Hab es mir geholt, vielen Dank für den Tipp. Pluspunkte gibts natürlich für die Idee, erinnert einen auch ein wenig an die alten Amiga Zeiten alá Pizza Connection und co., Wirtschaftsspiele waren damals ja recht angesagt.

Bin jetzt im Jahre 1982 angelangt, kurz nach Tilgung des Kredits. Bisher kommts mir ein wenig zu leicht vor, aber das kann ja noch kommen. Gefällt mir gut, für den Preis kann man nicht meckern. Ich hoffe es verkauft sich auch gut, so das es mit der geplanten Erweiterung noch was wird, wäre super.

Zu den IndieGames: Gebe ich dir nicht ganz Unrecht. Inzwischen habe ich schon die ein oder andere Perle entdeckt (Breath of Death, der Cthulu saves the world Vorgänger, SFG Soccer), meist schaue ich einfach was es Neues gibt und ob es mich anspricht, oder ich liste es nach Top Nutzerwertung. Sicherlich übersieht man da auch das ein oder andere, aber bei der Masse kann man schwerlich den Überblick behalten. Auch wenn einiges an Schrott dabei ist, insgesamt finde ich die Idee dahinter durchaus positiv.