Arcade-Check: Wächter von Mittelerde
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

360 PS3
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FLOGGER 8976 EXP - 17 Shapeshifter,R9,S3,A8,J10
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8. Dezember 2012 - 19:50 — vor 11 Jahren zuletzt aktualisiert
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Auf XBLA ist mit Awesomenauts bereits ein sehr gelungener Vertreter des "MOBA"-Genres erschienen. Das Prinzip dieses Derivats der Echtzeit-Strategie baut darauf auf, eine gegnerische Basis mithilfe von computergesteuerten Lakaien einzunehmen, die von einem Heldencharakter (und fast immer auch im Team) koordiniert werden. Da es in der Welt von J.R.R. Tolkien jede Menge große Helden und mächtige Schurken gibt, haben sich die Entwickler von Monolith Productions anscheinend gedacht, dass sich darum prima ein Vollpreis-MOBA stricken lässt. Zudem passt die Veröffentlichung von Wächter von Mittelerde gut zum bevorstehenden Start von Peter Jacksons Verfilmung von Der Hobbit.

Keine Kampagne

Wächter von Mittelerde konzentriert sich hauptsächlich auf Onlinegefechte mit bis zu zehn Mitspielern, die sich auf zwei Fünferteams aufteilen. Ihr könnt natürlich Trainingsgefechte gegen Bots bestreiten, aber eine Kampagne fehlt, sodass nach wenigen Minuten der Spaß rapide abnimmt. Der Titel ist ganz klar für Xbox-Live-Gold-Mitglieder gedacht. Sie erhalten drei Spielmodi, die sich hauptsächlich im Matchmaking unterscheiden. Im Modus "Schlachtfelder" werden die Teams mit Bots aufgefüllt, wenn nach einer gewissen Zeit nicht genügend Spieler beigetreten sind. Die Dauer einer Partie ist auf 20 Minuten begrenzt. In "Elite-Schlachtfelder" gibt es kein Zeitlimit und es wird gewartet, bis sich zehn menschliche Spieler zusammengefunden haben. Im Modus "Gefecht" gibt es auch kein Zeitlimit, dafür aber, wenn nötig, Bots. Während des Wartens auf ein Match wird euch die derzeitige durchschnittliche Wartezeit angezeigt. Der Sinn davon ist uns aber verborgen geblieben, da wir sehr oft mehr als doppelt so lange warten mussten.

Kenner der Vorlage werden sich über Auftritte von Gandalf, Galadriel, Gollum und Sauron höchstpersönlich freuen. Waldläufer Aragorn wird immerhin durch seinen Vater Arathorn vertreten, der das gleiche Handwerk wie sein Sohn betreibt. Weiterhin gibt es legendäre Persönlichkeiten aller denkbaren Rassen von Mittelerde wie Bilwissmenschen, Orks, Hobbits und sogar Zwerge aus dem neuen Hobbit-Film. Insgesamt habt ihr die Wahl zwischen 20 Wächtern von Mittelerde. Schade, dass in den Schlachten gute und böse Charaktere in den Teams vermischt werden, worunter die Atmosphäre doch leidet.


Gandalf der Graue (rechts) im Duell mit Uruk-hai-Kommandant Uglúk.


Viel Abwechslung und Prominenz

Es gibt fünf grundverschiedene Charakterklassen: Verteidiger sind widerstandsfähiger und besitzen Fähigkeiten, die ihren Mitstreitern helfen. Zauberer fügen ihren Gegnern hohen Schaden zu. Angreifer haben die stärksten Standardangriffe, ihre Agilität ist ihr bester Schutz. Taktiker sind die perfekten Unterstützer eurer Soldaten sowie der Verteidigungsanlagen. Die Krieger sind die variabelste Klasse: Viel Lebensenergie, hohe Widerstandskraft und ordentliche Angriffsstärke machen sie zur Feuerwehr der Wächter.

Vor der Schlacht wählt ihr aus, ob ihr mit einer oder drei sogenannter "Lanes" spielen wollt. Hinter dem Begriff verbirgt sich schlicht und einfach die Anzahl der Wege auf der Karte, die eure und die Festung der Gegner miteinander verbinden. Daraus ergeben sich natürlich einige taktische Möglichkeiten. Auf einer Ein-Lane-Map gibt es keinerlei Ausweichmöglichkeiten, weshalb die direkte kämpferische Auseinandersetzung mit den Kontrahenten unumgänglich ist. Hier laufen die Konflikte deutlich wilder ab. Auf Karten mit drei Wegen habt ihr mehr Auswahl, da ihr den menschlichen Gegnern aus dem Weg gehen und Lücken in der Verteidigung finden könnt.


Der blaue Kreis um euren Charakter zeigt den Wirkungsradius ihrer Spezialfähigkeiten an.


Zu hitzige Gefechte

Das Geschehen seht ihr aus einer leicht gekippten Draufsicht. Gesteuert wird eure Spielfigur mit dem linken Stick, wobei der Angriffsradius eurer Standardattacke mit einem Kreis visualisiert wird und ein Trichter die Laufrichtung beziehungsweise den Angriffsbereich anzeigt. Letzteren könnt ihr alternativ wie bei einem Dualstick-Shooter mit dem rechten Stick in die gewünschte Richtung bewegen, sodass ihr quasi im Vorbeigehen angreift. Neben den normalen Nah- und Fernkampfattacken hat jeder Charakter vier Fähigkeiten auf den Knöpfen A, B, X und Y. Je nach Klasse können dies Flächeneffekte wie Heilung oder Verstärkung oder Lähmung sein. Bei anderen Begabungen seid ihr in der Lage, die Richtung zu bestimmen. Hier gibt es besonders starke Elementarattacken, Katapulte oder Schutzwände. Die vielen Zauber sind spektakulär in Szene gesetzt, was aber in hitzigen Gefechten an wild umkämpften Punkten zu chaotischen Szenen führt – die eigene Spielfigur würden wir dann doch ganz gerne noch erkennen können!

Das Ziel besteht immer darin, den Hauptturm der Gegner zu zerstören, der sich in deren Basis befindet. Gleichzeitig gilt es den eigenen Stützpunkt zu verteidigen. Der Weg zwischen den Basen ist gesäumt von den gegnerischen sowie eigenen Türmen, die alle Fremden angreifen. Je länger ihr den Angriffen der Türme ausgesetzt seid, desto höher wird der Schaden, den diese verursachen. Deshalb macht es keinen Sinn, sie direkt anzugreifen. Um einen Turm zu schleifen, benötigt ihr die Hilfe eurer Fußtruppen. Nur wenn ihr euch im Windschatten eurer stetig angreifenden (und dabei sterbenden) Soldaten bewegt, lassen sich die Verteidigungstellungen der Feinde effektiv zerstören. Sowohl Türme als auch Kasernen dürft ihr verbessern oder modifizieren, aber erst, wenn euer Charakter den nötigen Level erreicht hat. Eure Spielfigur beginnt nämlich jede Schlacht aufs Neue auf Level 1 und muss sich während des Scharmützels durch nützliche Aktionen aufleveln. Als Belohnung für jeden Stufenaufstieg steigert ihr eine eurer vier Spezialfähigkeiten.

Fazit: Durchschnitts-MOBA mit Tolkien-Bonus

Wächter von Mittelerde ist ein recht gelungenes MOBA, das aber inhaltlich nur Durschnitt bietet. Seine Stärken liegen vor allem auf der grafischen und akustischen Seite  – besonders die Kommentare der einzelnen Figuren während der Gefechte wurden stimmungsvoll vertont. Bedauerlicherweise leidet oft die Übersicht, wenn sich viele Spieler gleichzeitig bei einem Scharmützel versammeln. Zudem könnten sich die Figuren etwas flotter bewegen und die Steuerung präziser sein – nicht nur die klobigen Charaktere fühlen sich eine Spur zu träge an. Bei einem Preis von 1200 Microsoft-Punkten und dem populären Tolkien-Hintergrund hätten wir uns zudem eine Einzelspieler-Kampagne mit etwas Story gewünscht. Einen schalen Beigeschmack verursacht auch der schon verfügbare Seasonpass für zusätzliche Spielfiguren, der nochmals mit 1200 Microsoft-Punkten zu Buche schlägt – und somit ein Novum in unserem geliebten Arcadebereich darstellt.
  • Preis am 8.12.2012: 1200 Microsoft-Punkte
  • Bis zu 10 Spieler online
  • Sehr geringe Solotauglichkeit
  • Untergenre: Multiplayer Online Battle Arena
  • Für Einsteiger und fortgeschrittene Spieler geeignet
  • Gutes Herr-der-Ringe-Flair
Xalloc 15 Kenner - 3920 - 8. Dezember 2012 - 20:55 #

Ich habe mal die Demo auf PS3 gespielt. Die Twin-Stick-Steuerung gefällt mir, auch so hat es Spaß gemacht. Aber am Ende der 60 Minuten Testzeit dachte ich mir, warum soll ich hierfür 15€ ausgeben, wenn ich auch League of Legends kostenlos spielen kann. Es fehlt dann doch das Besondere und ein Herr der Ringe Szenario reicht mir dafür nicht.

Razyl (unregistriert) 8. Dezember 2012 - 20:55 #

Warum sollte man ein MOBA/Action-RTS-Spiel mit einer Story-Kampagne verknüpfen? Das würde dann wohl so ähnlich enden wie Counter-Strike: Condition Zero. Ohne Wächter von Mittelerde selbst gespielt zu haben, aber Vertreter dieses Genres sind nun einmal reine Mehrspieler-Titel. Die Story kann drumherum gebaut werden, wie es etwa bei Dota 2 oder League of Legends der Fall ist, aber das eigentliche Spiel hat damit zum Glück recht wenig zu tun.

Ardrianer 19 Megatalent - 19689 - 8. Dezember 2012 - 21:43 #

das war auch mein erster Gedanke. ebenso das Mischen von Gut und Böse im Team. keine Ahnung, ob man da noch die Einstellungsmöglichkeit hat, Gut und Böse klar zu trennen, wie es ja bei Dota Allstars auch geht

Razyl (unregistriert) 9. Dezember 2012 - 11:06 #

Ich nehme mal an, dass es zwar theoretisch ginge, aber den meisten Spielern wird es egal sein. Die wollen ihren Charakter spielen, egal ob man nun Gandalf, Sauron und Gollum im Team. Mal ganz davon abgesehen, dass das Spiel eh schon festgelegt hat, dass Gollum auf der bösen Seite ist, was ja auch nicht zwingend der tolkienschen Wahrheit entspricht.

FLOGGER 17 Shapeshifter - 8976 - 9. Dezember 2012 - 12:28 #

Gollum ist eindeutig. Sonst hieße er ja Smeagol. :0)

Razyl (unregistriert) 9. Dezember 2012 - 13:57 #

Nein, Gollum ist nicht eindeutig. Gollum ist ja keineswegs auf der Seite eines Sauron, sondern bildet im Grunde seine eigene "Gruppierung".

FLOGGER 17 Shapeshifter - 8976 - 9. Dezember 2012 - 16:32 #

Meine halt, dass er im weitesten Sinne eher auf die böse Seite passt.

LittlePolak 13 Koop-Gamer - 1783 - 9. Dezember 2012 - 20:39 #

Danke für den kleinen Test :)

SirCartman 14 Komm-Experte - 2298 - 10. Dezember 2012 - 0:19 #

Ich hab die Demoversion ausprobiert und hoffe das League of Legends und der ganze Kram sonst spannender ist. DAS fand ich mal megamässig langweilig. Das man die Helden zwischen den Fraktionen mischen kann, ist mir auch übel aufgestoßen. Gut, dass mich das kein Geld gekostet hat! :D

FLOGGER 17 Shapeshifter - 8976 - 10. Dezember 2012 - 0:36 #

Schon mal Awesomenauts ausprobiert? http://www.gamersglobal.de/news/54382/arcade-check-awesomenauts

SirCartman 14 Komm-Experte - 2298 - 10. Dezember 2012 - 17:10 #

Nein, noch nie davon gehört. Aber jetzt hab ich deinen Test gelesen und das verlinkte Video geschaut. Ich glaube ich bin angefixt. Das schau ich mir mal an! :) Vielen Dank!