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Offensichtlich befinden wir uns im Zeitalter der Rückkehr der Urgesteine des Computerspielbusiness. Anders als
Chris Roberts oder
David Braben lässt
Jordan Mechner nicht den Klingelbeutel bei Kickstarter herumgehen, sondern kehrt auf direktem Wege zurück ins Geschäft – mit dem Remake eines seiner eigenen Spiele. Bekannt ist Mechner nicht zuletzt für sein knüppelhartes
Prince of Persia, debütiert hatte er allerdings bereits im Jahr 1985, mit einem Spiel, das mit seinen (für damalige Verhälnisse) exzellenten Animationen auch den Grundstein für den abenteuerlustigen persischen Prinzen legte. Die Rede ist natürlich vom Prügelspiel
Karateka. Beim Remake auf dem Xbox Live Marktplatz handelt es sich aber nicht um ein typisches Beat 'em Up, sondern um eine Neuinterpretation, die in vielerlei Hinsicht ganz anders ist.
Aber worum geht es eigentlich? Die schöne Mariko wurde von dem bösen Lord Akuma entführt und wird seitdem von ihm in seiner gut bewachten Festung gefangen gehalten. Also macht sich ihre wahre Liebe, ein rechtschaffener Mönch sowie ein Raufbold auf den Weg, um sie aus den Klauen des fiesen Herrschers zu befreien.
Immer das Ziel vor Augen
Der allgemeine Spielablauf orientiert sich klar an der Urversion von Karateka. Ihr folgt einem festgelegten Pfad Richtung Akumas Feste und trefft dabei alle naselang auf dessen Schergen, die es einzeln nacheinander im waffenlosen Kampf zu bezwingen gilt. Dabei könnt ihr euch kurioserweise nicht umdrehen und zurückgehen – eine Metapher für die Entschlossenheit asiatischer Kriegerphilosophie? Wie auch immer, Karateka bietet nur aus einen festgelegten Weg zu Akuma, der zirka alle 50 Meter von einem Kampf unterbrochen wird. Das einzige Element, auf das ihr abseits der Duelle achten müsst, sind die am Wegesrand zu findenden Marikoblumen, mit der ihr eure Lebensenergie im Bedarfsfall auffrischt – also immer schön aufpassen, da ihr ja nicht umkehren könnt!
Im Kampf werdet ihr vermutlich erst einmal irritiert sein, denn in der Neufassung Karatekas unterscheiden sich die Konflikte gravierend von denen des Original. Wo 1985 praktisch die Grundlage für folgende Prügelspiele gelegt wurde wie wir sie heute kennen, kombiniert die 2012er-Version quasi Rundenkampf, mit einem rhythmischen Reaktionsspiel. Mit wildem Drücken der Angriffstasten gibt es hier aber keinen Blumentopf zu gewinnen. Richtig Schaden könnt ihr eurem Gegner nur, wenn ihr seine Angriffsserien abblockt und dann eine Konterattacke ausführt.
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Der Zug zu Akuma ist steinig und wird regelmäßig von Kämpfen unterbrochen. |
Der Kampf wird generell, wie in den meisten Prügelspielen, von der Seite dargestellt. Der Unterschied: Die Kamera schwenkt nach links oder rechts und nimmt den Kämpfer in den Fokus, der sich in der Defensive befindet. Wenn ihr in der Verteidigungsposition seid, wird euch ein Takt mit typischen japanischen Instrumenten wie Koto-Harfe, Trommeln oder Klanghölzer vorgegeben. Rhythmus und Anzahl der Klänge geben euch die Frequenz der gegnerischen Schläge vor. Um die Kombination abzublocken, müsst ihr den vorgegebenen Takt mit der Blocktaste wiederholen. Wichtig dabei ist, dass ihr unbedingt den letzten Schlag abblockt. Nur dann könnt ihr den Konterangriff ansetzen, bei dem ihr Schläge und Tritte kombiniert.
Achtziger-Jahre-Gameplay
Das Kampfsystem mag anfangs etwas irritierend wirken, weil ihr vielleicht etwas anderes erwartet habt. Nach einer Weile aber macht es richtig Laune, und ihr versucht die Kämpfe möglichst fehlerfrei zu bestreiten. Besonders ist auch das Charaktersystem beziehungsweise der daraus resultierende Schwierigkeitsgrad. Wenn die wahre Liebe Marikos versagt und besiegt wird, ist er komplett raus und der Mönch übernimmt den Rest des Weges. Kann dieser auch nicht bis zu Akuma durchdringen, rückt der Rüpel auf den Plan. Als Rüpel könnt ihr euren Highscore für Continues opfern. Jeder Versuch kostet euch 3000 Punkte. Nach zirka 30 bis 40 Minuten liegt der Schurkenshogun im Staub und ihr werdet aufgefordert, es noch einmal von vorne zu versuchen, um Mariko ein schöneres Happy End zu bescheren. Das bedeutet natürlich, dass ihr das Spiel ohne Lebensverlust mit Marikos Geliebten durchspielen müsst. Karateka ist ein Videospiel der ganz alten Schule, vergleichbar mit
Donkey Kong. Extrem kurze Gesamtspielzeit, einfaches Spielprinzip, aber schwer zu meistern.
Obwohl Grafikdetails bei Spielen mit Comicstil eher zweitrangig sind, wirkt Karateka dennoch recht altbacken. Nicht nur die Polygonarmut, sondern auch die etwas steifen Animationen unterstreichen den Eindruck. Dafür kann das Spiel mit seinem Soundtrack punkten. Klassisch japanische Instrumente und Kompositionen sorgen für eine stimmige Atmosphäre. In den Zwischensequenzen wird komplett auf Dialoge verzichtet. Die pantomimische Darstellung erinnert in Kombination mit der Musik an das japanische Kabuki-Theater.
Fazit: Spaßig für zwischendurch
Karateka ist ein nettes kleines Spiel, das an die ursprünglichen Prinzipien früherer Computerspiele erinnert. Das Kampfsystem als Rhythmusspiel zu verpacken ist eine pfiffige Idee, die euch motiviert die Duelle möglichst perfekt zu absolvieren. Auch wenn der Titel durchaus spaßig ist, finden wir in Anbetracht des geringen Umfangs, dass die 800 Microsoft-Punkte etwas zu hoch gegriffen sind.
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Preis am 12.11.2012: 800 Microsoft-Punkte (entspricht zirka 10 Euro)
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1 Spieler
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Rhythmus-Prügelspiel
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Für Einsteiger und fortgeschrittene Spieler geeignet
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Klassischer Spielablauf der Achtziger
Wuäh, als Rhythmusspiel verpackt. Schade :|
Als Kenner und Fan des Originals, ich bevorzuge die C64 Version mit dem tollen Soundtrack, kann ich mich mit dieser Neuinterpretation nur schwer anfreunden. Zwar ist das Gameplay kurzzeitig interessant, aber einfach viel zu weit vom Original entfernt. Ich will mich kloppen und nicht tanzen. Außerdem muss ich aufgrund der Optik ständig an Pocahontas denken ;)
schade, hatte eigentlich auch auf ein gutes remake gehofft, tja, chance vertan.
Ich kenn' das Orginal nicht. Als ich die Demo auf Arcade gespielt hab konnte ich nicht glauben das der Mist ernsthaft ein Spiel darstellen sollte. So einen Schund hab' ich lange nich gespielt. Selbst die Indiespiele sind meist intressanter als das. Da es ein remake ist kann ich nicht sagen inwieweit das noch aus Nostalgiegründen Bedeutung haben kann, aber ich empfehle sollte da intresse bestehen ein Probespiel ...
Naja, als "Mist" würde ich es nicht bezeichnen. Es ist schon liebevoll gemacht, nur eben zu wenig "auf die Fresse" und zuviel "Dance Dance Karateka". 400 Points wären dafür angemessen und vertretbar imho.
Ich habe es angetestet und fand es nicht schlecht, aber irgendwie wurde es schnell monoton. Da gefällt mir das Original auf dem C64 besser ;)
Ich kann mich nur anschließen. Spielt lieber die 8bit Version auf Apple II oder C64.
Oder noch lieber International Karate + auf dem Amiga <3
Neeeein, IK+ auf C64!! :D
Jetzt muss ich grad die Musik davon anwerfen - na danke ^^
Sooo geil *___*
Ich hatte vor allem die Bonusstages einfacher in Erinnerung... D:
Die mit dem Ball und dem Kochtopfdeckel? ;D
Als kleiner Butschi hab ich eh alles verkackt, was über Button-Mashing hinaus ging ^^
Genau das. Bei mir andersrum. Als Stöpsel ging das locker von der Hand, bis zum Ende. Vielleicht fehlt mir auch der Competition Pro. Sollte ich mal an den PC anschließen.
Fand ich auch total genial! :-)
Mangels XBox könnte ich eh nicht spielen aber das Original sieht irgendwie besser aus.
Habe es auch angespielt und fühlte mich sofort in meine C64 Zeit zurückversetzt :)
Der Preis ist leider nicht wirklich heiß, auch wenn die tolle Grafik sicher Mühe gekostet hat, so ist das Gameplay doch sehr.. ich sag mal "sparsam".
Oder nehmt doch International Karate+, dieses alte tolle Spiel. Gibt es immerhin auch als 16.Bit. ;)
Das ist auch eine Gute Wahl! Aber Karateka war zuerst da und die brachiale Gewalt wurde dort mit einer herzerwärmenden "Rette die Prinzessin" Geschichte aufgewertet, auf die Mario und Peach nur neidisch schielen können ;) Ohne Scheiss, Karateka glänzte vor allem auch aufgrund seiner wortlosen Erzählkunst, die durch minimalistisch geniale Mittel (Musik, Bildsprache) realisiert wurde. Wenn man das so betrachtet, ist das Remake doch ganz schön misslungen.
Hach!
Karateka war damals mein erstes "großes" Spiel auf meinem Apple2e. In stilechten Bernstein-Monochrom hat es mich schlicht vom Hocker gehauen. Die butterweichen Animationen waren großartig.
Die Demo vom Remake hat zwar keine Retro-Emotionen hervorgerufen, aber dennoch Spaß gemacht. Für 400 MS-Geld würde ich mir das Spiel gönnen.
Warum immer dieser Comic Look? Wie cool könnte so ein Spiel heutzutage aussehen, aber nee, immer dieser WOW look.
Schade!
Das original Spiel habe ich damals auf dem C64 aus der Bibliothek ausgeliehen... Hihihihi...