ZeniMax Media kauft id Software (2. Update)

Bild von Tim Gross
Tim Gross 24171 EXP - 20 Gold-Gamer,R9,S8,A8
Dieser User hat uns an Weihnachten 2020 mit einer Spende von 10 Euro unterstützt.Dieser User hat bei der 10-Jahre-GG-Aktion mind. 25000 GGG gespendet.Dieser User hat bei der 10-Jahre-GG-Aktion mind. 10000 GGG gespendet.Dieser User hat bei der 10-Jahre-GG-Aktion mind. 5000 GGG gespendet.Dieser User hat bei der 10-Jahre-GG-Aktion mind. 1000 GGG gespendet.Betatester: War bei der Closed Beta von GamersGlobal (März bis Mai 2009) dabeiAlter Haudegen: Ist seit mindestens 10 Jahren bei GG.de registriertAlter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertGold-Gamer: Hat den GamersGlobal-Rang 20 erreichtArtikel-Schreiber: Hat 15 redaktionelle Artikel geschriebenDieser User hat uns an Weihnachten 2017 mit einer Spende von 10 Euro unterstützt.Alter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriert

25. Juni 2009 - 0:37 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!

Update 25.6.:

In einem kurzen Kotaku-Interview (Danke an melone für den Link) begründeten nun die beiden id-Chefs Hollenshead und Carmack den Verkauf. Insbesondere seien die Strukturen moderner Publisher nicht sehr passend für id, da sie einerseits möglichst viel mit internen Ressourcen entwickeln wollen, es andererseits Interessenskonflikte gäbe, wie stark diese internen Ressourcen auch solchen Spielen zugute kommen sollen, die nicht dem Publisher selbst gehören -- also beispielsweise den id-Titeln. ZeniMax sei die Firma gewesen, die am ehesten der Philosophie von id entspreche, und ein besserer Partner als Activision und EA. Das erste von ZeniMax/Bethesda vertriebene id-Spiel werde Doom 4 sein. Hier geht's zur Quelle.

Gestrige Meldung:

ZeniMax Media, die Muttergesellschaft von Bethesda Softworks (Oblivion), gab heute bekannt, dass die Übernahme des vor allem für seine mächtigen 3D-Engines und 3D-Shooter bekannten Entwicklerstudios id Software abgeschlossen wurde.

id ist Spielern besonders wegen der Marken Quake und Doom ein Begriff. Die Entwickler sorgten in der Vergangenheit immer für grafisch wegweisende Spiele. Mit dem kommenden Rage und einer brandneuen Grafikengine will der Entwickler einmal mehr für Aufsehen sorgen.

Bethesda Softworks wird von nun an alle zukünftigen Titel von id auf den Markt bringen. Die aktuell bekannten Titel, die noch in der Entwicklugn sind (Wolfenstein und Rage) werden allerdings noch von ihren bisherigen Publishern herausgebracht, also Activision respektive Electronic Arts.

Der Chief Executive Officer von id, Todd Hollenshead, kommentierte die Übernahme wie folgt:

Das war eine einzigartige Möglichkeit für unser Team, um mit einem intelligenten, großen Publisher wie Bethesda Softworks zusammenzuarbeiten. Die Interessen des Studios und des Publishers sind die gleichen für die Entwicklung und das Marketing unserer Titel. Außerdem haben wir jetzt die finanziellen Möglichkeiten, um das Wachstum von id Software auch in Zukunft sicherzustellen. Das ist ein wichtiger Vorteil, auch für unsere Fans, die von mehr und besseren Spielen profitieren werden.

Die Vorgänge innerhalb des Studios sollen von der Übernahme übrigens nicht betroffen sein. id-Mitbegründer John Carmack soll weiterhin das Sagen haben. Auch Umstrukturierungsmaßnahmen im Team soll es in naher Zukunft nicht geben.

John Carmack sagte dazu:

Das bringt id Software in eine wunderbare Position für die Zukunft. Wir sind nun in der Lage, weiter zu wachsen und unsere Franchises unter ein Dach zu bringen [...] Wir werden größer und stärker, während wir die größten Talente rekrutieren, um uns bei den Spielen der Zukunft zu helfen. Und so banal das auch klingt, ich bin sehr glücklich wegen diesem Deal - und auch aufgeregt.

Und wenn schon alle glücklich sind, dann natürlich auch die neue Mutterfirma ZeniMax Media. Deren Gründer und CEO, Robert Altman, unterstütze alle bisherigen Aussagen und versichert auch Spielern eine gute Zukunft. So wolle sich die Firma nicht groß einmischen und lediglich sicherstellen, dass id Software weiterhin das tut, was sie eh am besten können: AAA Spiele produzieren.

Bei all dem positiven Gerede (nach einer Übernahme gibt es niemals negative Stimmen von den maßgeblich Beteiligten, da sie durch persönliches finanzielles Interesse oder auch schlicht Verträge daran gehindert werden) darf man eines nicht vergessen: id Software war einer der letzten großen, nach außen hin gesund wirkenden unabhängigen Entwickler. Offensichtlich ist eine lange Zeit PC-fokussierte Firma, so gut ihr Ruf auch bei den Spielern sein mag, nicht mehr in der Lage, in der modernen Nextgen-Spielewelt mit ihren immensen Entwicklungskosten Schritt zu halten.

So sehr sich also Zenimax Media über den heutigen Tag freuen dürfte -- und bei den Oberen von id vermutlich Erleichterung herrschen dürfte, einer sich abzeichnenden finanziellen Krise rechtzeitig begegnet zu sein -- : Positiv ist diese Entwicklung für niemanden, der an die Innovationskraft großer inhabergeführter Independents glaubt, statt an die Konzerndenke von großen Playern à la Activision oder Electronic Arts.

 

Armin Luley 19 Megatalent - 13755 - 24. Juni 2009 - 19:02 #

Und Pro7 ist zu 9% an ZeniMax beteiligt.

Nicol_Bolas 12 Trollwächter - 881 - 24. Juni 2009 - 19:08 #

Ich seh schon die Schlagzeile: Fernsehen schuld an Ego-Shootern ;).

Topic: Wohl ne Win-Win Situation...

Tim Gross 20 Gold-Gamer - 24171 - 24. Juni 2009 - 20:08 #

Echt oO Das wusste ich gar nicht. Höchst interessant, wie ich finde. Das muss ich schon mal irgendwo gehört haben, denn mir kam Zeni Max so bekannt vor :D

iStone (unregistriert) 24. Juni 2009 - 20:12 #

Interessant. Wusste ich auch noch nicht. Danke.

ProSiebenSat.1 Group verstärkt Games-Aktivitäten/Beteiligung an US-Spieleproduzent ZeniMax

Sollte mal einer der Pro7 *hust* News Redaktion erklären, wenn Sie wieder mal über "Killerspiele" berichten ;-)

prax 11 Forenversteher - 575 - 24. Juni 2009 - 20:14 #

Ich seh schon die Schlagzeilen, Doom4 und Rage auch für Konsolen.

iStone (unregistriert) 24. Juni 2009 - 20:18 #

Nix, die kommen exklusiv auf Sevengames.de ^^
Und wer beide nimmt, bekommt einen Galileo-Brain-Drainer gratis dazu.

hoetz 11 Forenversteher - 689 - 24. Juni 2009 - 21:09 #

Äh Rage kommt doch sowieso auf der Xbox 360 ?!

iStone (unregistriert) 24. Juni 2009 - 21:15 #

Ist das jetzt sicher? Ich hab das Thema nicht weiter verfolgt, da mich das Spiel nicht interessiert, aber war da nicht was mit "DVD zu klein, wir bekommen die Leveldaten nicht drauf, etc."? Bin da aber auch nicht auf dem neusten Stand.

hoetz 11 Forenversteher - 689 - 24. Juni 2009 - 21:35 #

Ja es wird dann zwei Discs haben aber die Xbox 360 Version ist ganz fest eingeplant.

iStone (unregistriert) 24. Juni 2009 - 21:43 #

Ok. Na ist ja auch nicht so wild. Danke.

bam 15 Kenner - 2757 - 24. Juni 2009 - 21:57 #

"id Software war einer der letzten großen, nach außen hin gesund wirkenden unabhängigen Entwickler"

Das muss einen wirklich Sorgen machen. Man kennt das Spielchen doch von der Filmindustrie her. Entscheidend über das Filmen und Budgetgröße ist die Einschätzung des Filmstudios. Drehbuchautoren und Regisseure treten weitesgehend Rechte an das jeweilige Filmstudio ab, letztendlich wird da in den kreativen Prozess eingegriffen.

Genau das gleiche Schicksal ereilt die Spieleindustrie. Große Publisher krallen sich Top-Entwickler und sorgen dafür, dass diese großen Budgets kaum noch von anderen unabhängigen Entwicklern erreicht werden können.
Statt einer gleichberechtigten Beziehung zwischen Entwickler und Publisher, haben sich Entwickler notgedrungen untergeordnet.

Für ID, Blizzard und Co hat sowas natürlich solange keine Folgen, wie ihre Spiele sich gut verkaufen. Ein Fehlschlag und das sieht dann aber ganz anders aus.

Fraglich ist natürlich auch, inwiefern ID nun Technologieförderer bleiben kann. ID ist kein reiner Spieleentwickler, sondern vor allem auch Engineentwickler. Da kann auch ganz schnell der Hahn zugedreht werden, weil ausschweifende Forschung und Entwicklung nicht unbedingt rentabel ist.

Letzten Endes ist das keine gute Entwicklung.

melone 06 Bewerter - 1512 - 24. Juni 2009 - 22:53 #

Wirkt auf den ersten Blick hin leicht befremdlich: id steht für runde rock solid Engines, fantastisches Design (Doom 3) und all das was sich zwischen den Zeilen bei einem Spiel so abspielt, während Bethesda Softworks das ziemliche Gegenteil ist, stillose Grafik, Bugs usw.

Jedenfalls wollte id schon seit geraumer Zeit wachsen und an mehreren Projekten arbeiten. Ob das auch langfristig gut geht, wird sich zeigen.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 24. Juni 2009 - 22:57 #

Deine Antwort klingt so als wäre ID das Maß aller Dinge und Bethesda nur ein Haufen Anfänger. Bedenke bitte das Bethesda mit Oblivion und Fallout 3 zwei der besten Spiele der letzten Jahre entwickelt hat..

Armin Luley 19 Megatalent - 13755 - 24. Juni 2009 - 23:03 #

Mit reichlich Enginepfusch und einem ein Jahr lang nicht gepatchten deutschen Oblivion, weswegen mancher sich monatelang mit CTDs rumärgern durfte. Obwohl der Patch 1:1 identisch zum englischen war, der bereits 3 Monate nach Release draußen war. Und die deutschen Bildschirmtexte haben sie auch selbst übersetzt, nicht Take 2. ;)

iStone (unregistriert) 25. Juni 2009 - 7:45 #

Pfusch klingt so als hätten die Jungs&Mädels keine Ahnung von dem was sie da tun. Das bei ihrer QA Abteilung hingegen irgendwas nicht ganz rund läuft kann hingegen keiner bestreiten.

melone 06 Bewerter - 1512 - 24. Juni 2009 - 23:15 #

Ich habe höchsten Respekt vor John Carmacks Arbeit. Einer, der die Branche immer noch vorantreibt. Wenn Du schon mal mit Spieleentwicklung zu tun gehabt hast, dann weißt Du bestimmte kleine aber feine Unterschiede zu schätzen.

hoschi 13 Koop-Gamer - 1631 - 24. Juni 2009 - 23:56 #

mich würde eher interessieren wie eigenständig id in diesem zusammenspiel nun geblieben ist und was aus id wird wenn es mit ZeniMax den bach runtergeht, was man leider befürchten muss wenn man sich so die letzten 15 jahre spieleindustrie anschaut.
das ganze war meiner meinung nach auch irgendwie logisch. id software mag zwar ne geile schmiede sein und viele kluge köpfe haben inkl. dem "Erfinder" der 3D-Engines, aber was haben die in letzter Zeit groß rausgebracht ? oder entwickeln die nur engines, bzw lohnen sich die 3d engines-entwicklung heutzutage überhaupt noch wenn selbst die betagteren mittlerweile gut aussehen, weil irgendwann ist auch mal das maß der wahrnehmung voll.

André Pitz 15 Kenner - 2976 - 25. Juni 2009 - 0:10 #

id Software haben ihre eigenen Spiele bis jetzt ja meistens nur als "Test" für ihre neuste Engine verwendet. Das meiste Geld wurde dann mit dem Verkauf der Engine-Lizenzen an andere Entwickler gemacht (Ich meine, dass ich es so vor ein paar Monaten mal gelesen habe).

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 25. Juni 2009 - 0:08 #

@Melone
Es macht eigentlich tatsächlich Sinn, so wie dus formulierst.
Auf der einen Seite eine Spieleschmiede die für ihre exzellente und solide Engine bekannt ist, aber nicht grad berühmt ist für ihre ausgefeilten Storys und auf der anderen Seite eine Firma die für ihre weiten umfassenden Rollenspiele mit viel Inhalt bekannt ist, aber dafür in der Engine Abteilung nicht den besten Ruf hat.
Klingt nach einer recht sinnvollen Ergänzung für potentielle Zusammenarbeit.

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 8:10 #

Da wär ich vorsichtig, da Engines i.A. nicht so leichtfertig gewechselt werden. Zudem muß die Engine auch gut zu dem Spiel, welches umgesetzt werden soll, passen. Möglich wär's, es ist aber auch nicht zwangsläufig.

Roland Austinat Freier Redakteur - 4308 - 25. Juni 2009 - 1:09 #

Man darf aber nicht vergessen, dass id in den letzten Jahren nicht mehr die wirklich kommerziell erfolgreichen Titel gebracht hat. Doom 3 war nett, aber verglichen mit Epics GoW-Teilen nicht so der Überhammer. Viele der Spiele wie Q4 sind gar nicht mehr bei id entstanden, sondern extern bei Raven Software.

Von daher würde ich den Wehmutsruf "oh weia, wieder ein unabhängiger Entwickler weniger" etwas entspannter betrachten.

Nach der EA-Übernahme hat ja Bioware nach wie vor tolle Spiele entwickelt.

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 13:28 #

Spielerisch sehe ich das genau andersrum: Doom 3 hat mir eine Menge Spaß gemacht und ich hab mich ordentlich gegruselt - auch beim wiederholten Spielen. GoW gehört zu der Sorte Spiele, die technisch super gemacht sind, mich aber nicht die Bohne interessieren. Ein aufgeblähtes Millionenwerk ohne Seele, bei dem ich mich zu sehr wie ein Hamster im Rad fühle. Besonders schlimm wird's dann, wenn noch Pseudo-Erwachsenen-Gesprächsfetzen auftauchen.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 25. Juni 2009 - 12:25 #

Das alte Lied ist aber: Weniger Anbieter = weniger Auswahl = weniger Innovation. Es muss doch nicht jedes Spiel durch die immer gleiche Quality-Assurance-Mühle und Massentauglichkeits-Maschine à la EA gehen.

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 13:50 #

Mit verantwortlich ist die schiere Komplexität und Größe vieler Spiele geworden. Manchen Spielen würde es gut tun sich wieder auf weniger zu besinnen. Ist die Fallhöhe geringer, experimentiert es sich auch leichter.

Neben dem Spieler, der mit dem Kauf schlußendlich entscheidet, kann man aber auch der Presse eine gewisse Mitschuld nicht absprechen. Nicht selten forderten Redakteure auch gerne mal mehr Komplexität oder grafische Schmankerl ein und zeigten sich ansonsten knausrig bei der Bewertung.

Eine gesunde Mischung aus Blockbustern, stärker fokussierenden Titeln und Casual Games scheint mir ein vernünftiger Weg zu sein.

iStone (unregistriert) 25. Juni 2009 - 14:41 #

"Neben dem Spieler, der mit dem Kauf schlußendlich entscheidet, kann man aber auch der Presse eine gewisse Mitschuld nicht absprechen. Nicht selten forderten Redakteure auch gerne mal mehr Komplexität oder grafische Schmankerl ein und zeigten sich ansonsten knausrig bei der Bewertung."

Nun, das Redaktionen zu schlecht bewerten kann man so nicht wirklich sagen. Ich sehe das der Trend eher in die andere Richtung geht. Vor lauter Innovationsgesabbel sollte man aber auch nicht vergessen das ein Spiel spaß machen sollte. Wenn es das nicht macht, obwohl es vor Innovation nur so strotzt, wird daraus nicht automatisch ein gutes Spiel.

Deinen letzten Satz unterschreibe ich hingegen sofort.

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 15:21 #

Bei mir ist im Laufe der Jahre ein gewisser Geschmack hängengeblieben. Manche Redakteure haben vor sich hin sinniert, daß man dies besser machen könnte, an der Stelle wäre etwas mehr Realismus angebracht, und warum werden die neuen technischen Möglichkeiten nicht auch vom Spiel unterstützt, usw.

Ganz am Anfang gab es das nicht so. Da wurde über Spiele berichtet und gerichtet, zack das war's. Irgendwann haben sie sich dann verstärkt Gedanken über etwaige Verbesserungen gemacht. Teilweise ergab dies Sinn, manchmal klang es aber auch leicht selbstverliebt und a bisserl naiv. Ich sage auch nicht, daß das jeder immer so gemacht hat, aber es gab eine spürbare Tendenz mehr einzufordern.

Ohne Frage sollte man kritisch testen. Es kommt aber auf die Art der Kritik an und welche Punkte es im konkreten Fall sind.

Armin Luley 19 Megatalent - 13755 - 25. Juni 2009 - 19:10 #

Ein Test ist in der Regel ausführlicher als die Punkte, die in die Wertung einfließen. Man muss die Spiele schon ausführlich und möglichst breit beleuchten, damit auch der Leser einen Eindruck vom Spiel erhält und nicht nur die subjektive Meinung des Testers. Es ist also nicht gesagt, daß wenn ich schreibe in Drakensang fehlten Tag-Nacht-Wechsel, daß ich dadurch automatisch bei der Wertung etwas abziehe. Es ist eben ein möglicher Kritikpunkt, wenn man sich die Machart anderer Rollenspiel ansieht. Die Spielerbewertung bestätigen das auch regelmäßig.

Wenn man etwas kritisiert, dann im Normalfall Dinge, die auch umsetzbar sind. Niemand wird Crysis vorwerfen, daß es nicht perfekter ist, weil es eben momentan die beste Grafik ist. Man kann Risen aber durchaus vorwerfen, daß die Proportionen klobig und die Models kantig sind, denn das sind sie im Vergleich zu anderen Titeln. Wie das der einzelne Spieler wieder bewertet, ist die andere Frage. Wer sonst nur Adventures spielt, der ist glücklich, wer eher aus der Ecke mit der Unreal-Engine kommt, den stört das möglicherweise mehr. Das ist nicht die Schuld der Presse. Das ist einfach die Erwartungshaltung, wenn man andere Dinge gewohnt ist.

Es ist nicht einfach, mit solchen Bewertungen zu jonglieren. Die Menschen sind unterschiedlich. Manche sind genügsamer, andere stellen immer hohe Ansprüche. Der eine legt wert auf Optik, der andere auf eine glaubwürdige Spielweltinteraktion und starke Konsequenzen. Taktik vs. Action, sorgfältige, detaillierte Planung vs. Zugänglichkeit. Letztendlich beschwert sich immer jemand, das ist vollkommen normal. Das Problem haben alle Kritiker, sei es Musik-, Film-, Theater- oder Regierungskritiker.

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 20:06 #

Ich würde sogar soweit gehen und sagen, daß die subjektive Meinung durchaus die Summe der Einzelpunkte übertrumpfen darf, sofern sie auf einer fundierten Grundlage beruht. Manchmal erwecken gewisse Redakteure jedoch vielmehr den Eindruck, daß sie einem Ideal nachstreben, daß es so offenkundig nur in Ausnahmefällen gibt. Sie überfodern Entwickler durch Unwissenheit und lassen reale Prozesse außen vor.

Was und wem nützt es, einem Spiel dieses und jenes vorzuwerfen, wenn ich die Hintergründe hierfür nicht durchleuchtet habe, oder es dem Autor allzu offensichtlich an der nötigen Qualifikation mangelt? Ich würde nicht soweit gehen und sagen, daß ein Spielekritiker auch selbst mal ein Spiel entwickelt haben sollte, bevor er einen Test verfaßt; praktisch gesehen wäre es in mancherlei Fällen aber durchaus wünschenswert.

Eine Meinung kann jeder haben. Interessant sind die Meinungen, die auf Sachkenntnis beruhen und/oder ein stimmiges Gefühl wiedergeben mit dem sich der Leser identifizieren kann. Hierbei sollte man immer versuchen fair zu bleiben. Einem Spiel eine mißlungene Steuerung vorzuwerfen scheint nur gerecht. Demselben aber das Fehlen eines Tag-Nacht-Zykluses oder ausbleibende Freude aufgrund nicht physikalisch korrekt hüpfenden Röcken anzukreiden ist etwas völlig anderes und erfordert Feingefühl sowie Sachkenntnis. Die Gründe hierfür können vielschichtig sein, und nicht selten ließt sich solch eine Kritik nach dem Aufstampfen eines Kindes, das nicht bekam was es wollte.

Armin Luley 19 Megatalent - 13755 - 25. Juni 2009 - 20:15 #

Die wenigsten Programmierer richten sich in ihrer Arbeit nach irgendwelchen Tests. Die nehmen im wesentlichen nur die Endbewertung zur Kenntnis und schauen maximal bei groben Verissen genauer hin.

Wie gesagt, ein fehlender Tag-Nacht-Zyklus ist ein Communitykritikpunkt. Ich hab die Diskussionen bereits im Vorfeld verfolgt, als noch kein einziges Review geschrieben wurde. Dir mag das wurscht sein, ist es mir auch. Ich hab aber genug Gegenstimmen gelesen, um es für erwähnenswert zu halten. Ich weiß aber genauso, daß Bernd sich in dem Punkt von niemanden unter Druck setzen lässt. Er sagt einfach, das ist ihre Vorgehensweise. Ich glaub also nicht an Deine Theorie von den armen unter Druck gesetzten Entwicklern. Ist nicht so, daß die Entwickler in Schweiß ausbrechen, wenn wieder mal die bösen Kritiker von der Presse kommen. So ist das ganz und gar nicht. Die haben ausreichend Selbstbewußtsein.

Welche Forderungen überzogen sind, liegt oft im Auge des Betrachters.

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 20:56 #

Das deckt sich nicht mit meinen bisher gemachten Erfahrungen.

Natürlich haben Kritiken einen Einfluß, mal mehr und mal weniger, mal direkter und mal indirekter Natur, manchmal kommen sie auch zeitlich verzögert an. Es macht auch wenig Sinn Kritiken zu verfassen, wenn diese den Menschen egal wären. Je nach Einzelsituation beeinflussen sie die Meinung oder bilden diese. Natürlich gibt es, aufgrund der Nähe zu einem Projekt, hier auch Unterschiede zwischen Entwickler und Spieler, davor gefeit ist aber kaum jemand.

Es ist auch legitim, wenn Subjektivität als Strategie gewählt wird; nur dann hey aber auch richtig!

Roland Austinat Freier Redakteur - 4308 - 25. Juni 2009 - 21:30 #

"Man muss die Spiele schon ausführlich und möglichst breit beleuchten, damit auch der Leser einen Eindruck vom Spiel erhält und nicht nur die subjektive Meinung des Testers."

Armin, ein Eindruck wird immer subjektiv sein. Den will ich auch haben - wenn ich Features, Level, Waffenzahlen etc. haben will, lese ich die Packungsrückseite oder die Werbe-Webseite des Spiels. In Tests will ich neben einer kurzen Beschreibung der Spielmechanik, die normalerweise schon aus zig Previews bekannt ist, vor allem wissen, was der Tester beim Spielen GEFÜHLT hat - wie hat ihm das Spiel gefallen, was hat ihn begeistert, gegruselt, gelangweilt und so weiter. Alles andere ist halt Stiftung-Warentest-artiges Abgehake von langen Listen.

Nicol_Bolas 12 Trollwächter - 881 - 26. Juni 2009 - 6:52 #

Ja, du hast recht. Es bleibt natürlich der edelste Anspruch eines Test, den "Spielspass" festzuhalten und losgelöst von Technik, Graphik und Steuerung zu bewerten. Das war früher auch relativ leicht möglich, es gab nicht viele Spiele und das was man hatte, hat man meist geliebt. Egal wie mies die Steuerung war, es war halt meistens Teil des Schwierigkeitsgrades. Heute haben sich in der Industrie viele (Komfort-)Standards durchgesetzt, die eigentlich bei keinem Spiel fehlen sollten. Eine unzeitgemässe Graphik beeinflusst da (leider? oder zurecht?) den Spielspass. Teil des Test ist es heute auch die Werbung zu überprüfen und notfalls zu entlarven.

Alles etwas salomonisch formuliert, ich persönlich setze Spielspass gerne über Hard-Facts.

Armin Luley 19 Megatalent - 13755 - 26. Juni 2009 - 6:58 #

Das ist mir schon klar. Da trennt sich aber imho die Spreu vom Weizen. Diejenigen, die einen Abenteuerbericht abliefern, in dem nur die ihnen genehmen Informationen vorkommen, auf der einen. Auf der anderen diejenigen, die etwas mehr zu sagen haben, ohne gleich langweilig zu wirken.

Roland Austinat Freier Redakteur - 4308 - 25. Juni 2009 - 21:27 #

Bitte erkläre doch mal, warum eine gemeinsame Verwaltung und Marketing-Abteilung die Entwicklungsstudios id Software und Bethesda Games von zwei in ein Studio verwandelt. Bethesdas Mutterfirma Zenimax hat doch id gekauft, nicht mehr, nicht weniger.

DerMitDemBlunt 14 Komm-Experte - 2483 - 25. Juni 2009 - 1:34 #

vielleicht kriegt ID Soft jetzt mit Unterstützung von Bethesda endlich mal ordentliche Single Player parts für ihre shooter hin. Bis jetzt lagen ihre stärken ja eindeutig im MP bereich

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 8:48 #

-> http://kotaku.com/5302139/id-why-we-sold-to-zenimax

andima 16 Übertalent - P - 5276 - 25. Juni 2009 - 9:59 #

Braucht John Carmack neue Investments für sein Armadillo Aerospace um doch noch aus eigenen Mitteln in den Weltraum zu kommen? Nachdem ihm Paul Allen und Richard Branson den X-Price weggeschnappt haben?

Florian Pfeffer 21 AAA-Gamer - 30267 - 25. Juni 2009 - 11:42 #

John Romero (Mitbegründer von id, entwickelt inzwischen Spiele fürs iPhone) twitterte folgendes:

"ZENIMAX??????? Disgusting."

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Juni 2009 - 11:51 #

Personen, die Kuriositäten wie Daikatana auf die Menschheit loslassen, sollten sich der Bedeutung von Begriffen wie Disgusting duchaus bewußt sein.

iStone (unregistriert) 25. Juni 2009 - 11:58 #

^^

hoschi 13 Koop-Gamer - 1631 - 25. Juni 2009 - 13:14 #

auf Romeros Website stehen einige interessante dinge: http://rome.ro

Roland Austinat Freier Redakteur - 4308 - 25. Juni 2009 - 21:31 #

Inzwischen ist Romero wieder zurückgerudert, doch der Geist ist aus der Flasche. Kein Job bei id/Bethesda für dich, John!

Mitarbeit