Facebook: Abmahnung des App-Centers durch vzbv

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27. August 2012 - 17:12
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Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) – Dachorganisation von 51 Verbraucherverbänden – hat das kommerzielle soziale Netzwerk Facebook erneut abgemahnt und das Unternehmen, das etwa 955 Millionen Mitglieder betreut, somit wiederholt aufgefordert, sich an geltendes Recht zu halten. Bis zum 4. September 2012 hat Facebook Zeit, eine entsprechende Unterlassungserklärung für das sogenannte App-Center abzugeben.

Diese Anwendung wurde Anfang Juli dieses Jahres auf der Plattform eingeführt und zeigt euch jene Applikationen – wie Spiele, Umfragen und andere Anwendungen – von Facebook und Fremdanbietern an, die sowohl auf eurem Nutzungsverhalten als auch dem der Mitglieder eurer Freundesliste basieren. Nicht nur kostenlose Apps sollen im App-Center gelistet werden: Zukünftig werden auch Anwendungen, für die ihr bezahlen müsst, aufgeführt.

Grundlage der vzbv-Abmahnung ist, dass Facebook eure persönlichen Daten an die App-Anbieter weitergibt – und zwar ohne eure konkrete Einwilligung. Nach Angaben des Bundesverbandes wurde durch die Aktivierung des App-Centers der Datenschutz des sozialen Netzwerks daher nicht verbessert, sondern verschlechtert: Demnach erhaltet ihr vor der Installation einer Applikation keinen aussagekräftigen Hinweis, was in der Folge mit euren Daten passiert. Auch eine entsprechende Einwilligung zur Weitergabe und Nutzung der Daten ist nicht gewährleistet. Die Einwilligung der User wird stattdessen durch Schaltflächen wie „Spiel spielen“ oder „An Handy senden“ unterstellt, so der vzbv in seiner Pressemitteilung weiter.

Nur unterhalb der genannten Buttons wird in kleiner hellgrauer Schrift eine nicht vollständige Nennung der Nutzungszwecke durch den jeweiligen Anbieter der App dargestellt. Durch diese wird unter anderem deutlich, dass die Unternehmen auf den Chat, die Informationen eurer Freunde und auf eure persönlichen Kontaktdaten zugreifen und auch auf eure Pinnwand schreiben können.

Nach deutschem Recht ist „eine solche umfassende Datenweitergabe an Dritte, aber auch deren Verwendung ohne die bewusste und informierte Einwilligung eines Nutzers nicht erlaubt“. Somit liegt nach Ansicht des Bundesverbandes „ein klarer Verstoß gegen das Telemediengesetz“ vor.

Der vzbv fordert Facebook mit der Unterlassungserklärung auf, das App-Center so zu gestalten, „dass der Nutzer weiß, dass er seine Daten freigibt und wofür diese verwendet werden“. Darüber hinaus „muss die Praxis des Unternehmens, eine Einwilligung – auch bei anderen Diensten – einfach zu unterstellen, ein Ende haben“.

Hinweise, wie ihr euch vor unerwünschter Datenweitergabe schützen könnt sowie weitere Informationen zum Thema findet ihr beispielsweise auf der vzbv-Website Surfer haben Rechte. Des Weiteren bietet der Verbraucherzentrale Bundesverband eine PDF-Checkliste für soziale Netzwerke an.

feder5 13 Koop-Gamer - 1773 - 27. August 2012 - 13:42 #

Die vbzv ist ja richtig fleißig.^^

pauly19 15 Kenner - 2957 - 27. August 2012 - 13:46 #

hehe

Fallout-Junge 16 Übertalent - 4593 - 27. August 2012 - 14:01 #

Good News! Ich frage mich nur, ob das Facebook nicht am @#### vorbei geht. Deren Anwälte werden schon noch eine Gesetzeslücke finden.

Ich muß ganz ehrlich sagen, bei jeder neuen Nachricht zum Thema Facebook und co fühle ich mich immer wieder in meiner Haltung bestätigt, um social networks einen großen Bogen zu machen.

Faecesbook (unregistriert) 27. August 2012 - 15:12 #

Das geht mir genauso. Es scheint aber die wenigsten Leute, die es nutzen, zu kümmern, was da mit ihrer Privatsphäre angestellt wird. Im besten Fall wird es noch als Haarspalterei abgetan.

Unabhängig davon sehe ich keinen Mehrwert in diesem System [facebook]. Die oft gepriesene schnelle Kommunikation mit Freunden, geht anderweitig -IRC, Teamspeak, pidgin, e-mail etc.- mindestens ebenso gut, wenn nicht besser. Diskussionen mit Gleichgesinnten gibt es in Foren und auf Imageboards und Spiele gibt es auch keine Gescheiten. Dating? Dafür gibt's spezielle Seiten. Sich mit wildfremden Leuten "anfreunden"? Das bleibt doch maximal oberflächlich, zur Befriedigung des eigenen Narzissmus.

Ich verstehe schon, die Faszination, das alles in einem Paket zu haben, war ja selbst mal bei StudiVZ angemeldet, als das alles noch ganz neu war. Trotzdem ist der Umgang facebooks mit der Privatsphäre seiner user, meiner Meinung nach, kein Kavalliersdelikt mehr. Aber leider sehe ich kein Ende, dieser Trends. Was für Strafen, könnten facebook, denn erwarten, wenn sie nicht auf die Klage eingehen?

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 27. August 2012 - 17:33 #

Wenn die meisten Nutzer von Facebook wenigstens eine umfassend informierte Entscheidung treffen würden, was mit ihrer Privatsphäre und all ihren Daten geschehen soll, könnte ich zwar immer noch nicht nachvollziehen, warum so viele so viel freigeben, aber das wäre dann wenigstens bewusst. Aber leider ist ja nichtmal das der Fall, die meisten Nutzer haben schlicht keine Ahnung, was mit ihren Daten und ihrer Privatsphäre geschieht und was das für Risiken in sich birgt und wollen sich auch gar nicht damit auseinandersetzen.

Fallout-Junge 16 Übertalent - 4593 - 27. August 2012 - 19:02 #

Ich glaube ja, dass es einem Großteil der User egal ist. Die haben was Sicherheit und Datenschutz angeht vielleicht gerade mal einen veralteten (gratis)Virenscanner auf ihrem Rechner.

Ich hatte mal das Vergnügen, so einen PC von Otto-Normal-User "reparieren" zu dürfen...was soll ich sagen, war echt zum Haareraufen: Raubkopiertes Windows XP, natürlich automatische Updates ausgeschaltet, Veralteter Firefox, drei oder vier Toolbars installiert, ziemlich viele Icons links neben der Uhr, und 800x600er Auflösung auf einem 16:9 Full HD Monitor, selbstverständlich auf den ganzen Bildschirm gezogen. Es war als ob man das Internet durch den Briefkastenschlitz anschauen darf: nur ein Spalt des Firefox' zeigte die eigentliche Website an (natürlich im Vollbildmodus). Ich wollte dann wenigstens die Auflösung richtig einstellen...und dafür gab es dann richtig Ärger. Im selben Haus gab es übrigens noch ein Notebook, das ungefähr eine halbe Stunde bis zum Hochfahren gebraucht hat.

Naja, ich hab dann die Computerreperatur dem "Experten" von Nachbarn überlassen. Inzwischen dürfte der Ukashtrojaner beiden Systemen den Garaus gemacht haben.

Ich finde es gut, dass uns "Gamern" der Rechner, und das was sich drum rum abspielt, doch etwas mehr interessiert, als den Normaluser. Tja, der alte DOS-Spirit mit Bootdiskette und Autoexec.bat lebt weiter! Und das ist auch gut so.

LEiCHENBERG 14 Komm-Experte - 1967 - 28. August 2012 - 10:51 #

Was du als »Normaluser« darstellst, ist in meinen Augen ein Extrem, aber keinesfalls repräsentativ für »nicht Gamer«. Es gibt eine Menge Leute, die ihre Technik im allgemeinen gut behandeln und nutzen, ohne über Solitär hinaus zu kommen, schon allein weil der Verstand gewisse Dummheiten verbietet.

Nichtsdestotrotz sind Geschichten über solche Ausreißer amüsant.

ChuckBROOZeG 20 Gold-Gamer - 21187 - 27. August 2012 - 16:32 #

Na ja Facebook ist aber nur ein Teil des aktuellen Datenschutzproblems.

Alleine wenn ich mir überlege wieviele Leute Daten ohne die betroffenen zu informieren an irgenwelche Server übergeben.

Androidhandys und die Synchronisation, Whats App das gleiche ...

Worth2die4 14 Komm-Experte - 1852 - 28. August 2012 - 9:52 #

Man kann durchaus auch Facebook User sein, und gleichzeitig auf seine Daten Acht geben.

Imho haben die Meisten, die behaupten, sie halten sich aus sozialen Netzwerken fern, eine etwas zu flache Vorstellung von selbigen.

Ich möchte nicht aufs Gsichtsbüchl verzichten, und viele Millionen andere sicher auch.

Ich gebe dir aber Recht insofern, dass viele Nutzer zu arglos mit ihren Daten umgehen.
Bedeutet aber nicht, dass man das nicht selbst zum größten Teil steuern kann.

ChuckBROOZeG 20 Gold-Gamer - 21187 - 28. August 2012 - 11:27 #

Das Problem was Leute die nicht dort angemeldet sind damit haben ist ds trotzdem Daten über sie selbst anfallen. Los gehts mit Email Konten die verknüpft werden und damit in aller Regel einhergehend auch Adressbücher. Und somit werden Daten ohne nachfrage bei betroffenen Personen erhoben.

LEiCHENBERG 14 Komm-Experte - 1967 - 28. August 2012 - 16:30 #

Also eine »etwas zu flache Vorstellung« möchte ich mir nicht unterstellen lassen. Ein Unternehmen, das offiziell kein klares Geschäftsmodell hat, aber sein Geld dennoch so offensichtlich mit allen nur erdenklichen Daten der Nutzer verdient, kann man nicht ohne weiteres schönreden. Selbst wenn man mit Bedacht vorgeht, wird jedes Fitzelchen Kommunikation wenigstens gespeichert, wahrscheinlich analysiert und ausgenutzt oder weiteres. Das kann einem egal sein, aber falls nicht, ist das keineswegs eine »flache Vorstellung« vom Fratzenbuch, ganz im Gegenteil.

Letztenendes muss man diese Aussage allerdings auf viele Unternehmen ausweiten, manchen von ihnen kann man besser ausweichen als anderen. Nicht jedes davon bietet jedoch einen _wahrhaftigen_ Mehrwert.

edit: ich glaube nicht, dass du die volle Kontrolle über deine Daten auf FBs Servern hast, das würde das inoffizielle Geschäftsmodell torpedieren. Dass du dich in diesem Glauben wähnst, ist ein gutes Zeichen für den ollen Zuckerberg (deutsch ausgesprochen wirkt der hansel (in Gedanken) wenigstens nicht so lächerlich). ^^

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36171 - 27. August 2012 - 17:25 #

Ich weiß schon warum ich keine Apps nutze, allerdings wurde bisher immer darauf hingewiesen, dass die App Zugriff auf bestimmte Sachen haben möchte.

Hab mal eben nachgeschaut:

"Indem du oben auf „Zur Anwendung“ oder „An Handy senden“ klickst, erhält diese Anwendung:

Deine allgemeinen Informationen
Deine E-Mail-Adresse (***@web.de)
Deine Profilinformationen: Geburtstag, „Gefällt mir“-Angaben, Ort, Beziehungsstatus und Beziehungsdetails
Deine Statusmeldungen

Diese Anwendung darf in deinem Namen posten, einschließlich questions you answered, Inhalte, die dir gefallen, und mehr.
Wer Beiträge sehen kann, die diese Anwendung für dich in deiner Facebook-Chronik postet:
Alle"

Nomen (unregistriert) 27. August 2012 - 17:30 #

"Diese Anwendung darf in deinem Namen posten, einschließlich questions you answered, Inhalte, die dir gefallen, und mehr."

Was ist das denn für ein Schrott?

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36171 - 27. August 2012 - 18:56 #

Zoosk, 15 Millionen Nutzer.

Das Recht nehmen sich aber viele Apps raus. So z.B. auch das allseits beliebte FarmVille.

Mazrim_Taim 16 Übertalent - 4088 - 27. August 2012 - 17:47 #

viel einfacher und effektiver :
Kein FB

TarCtiC 13 Koop-Gamer - 1708 - 28. August 2012 - 9:30 #

Theoretisch ja, praktisch kann ich aber irgendwie nicht mehr darauf verzichten. Ich benutze FB jedoch auch nicht als soziale Austauschplattform, sondern empfange hierüber aktuelle Infos von Game-Entwicklern und Onlineshops. Nebenbei bekommt man hierüber auch Geburtstagsglückwünsche und erfährt was Bekannte und Freunde so treiben. Letzteres ist aber eher sekundär. Bei den Leuten die mir wirklich am Herzen liegen, informiere ich mich direkt was sie gerade machen ;)

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421397 - 27. August 2012 - 18:33 #

Gerne würde ich Facebook benutzen. Ist einfach sehr praktisch.
Aber ich will dafür nicht meine Seele verkaufen müssen("Hier unterschreiben!"). Datenkrake, 1984 und so.
Insofern sind solche Nachrichten vieleicht ein Schritt in die richtige Richtung.

Tobias (unregistriert) 27. August 2012 - 19:03 #

Letztes Wochenende hat mich eine Frau mal wieder völlig entgeistert angeschaut, weil ich ihr gesagt habe, dass ich nicht bei Facebook bin. Sie hielt mich danach wahrscheinlich für einen totalen Außenseiter und Freak. Als ich ihr von den Gefahren erzählt habe, die durch soziale Netzwerke ausgehen, meinte sie nur ich sei ja ein ziemlicher Feigling und Angsthase.

Egal, ich bin 22 Jahre gut ohne Freundin ausgekommen und meld mich sicher nicht bei Facebook an nur um von Frauen nicht als sozial isoliert angesehen zu werden.
Außerdem kenn ich sehr viele Frauen zwischen 30 und 40 Jahren, die von Facebook auch nix halten und sich dort nie anmelden würden.

monkeypunch87 14 Komm-Experte - 2656 - 27. August 2012 - 19:20 #

Und warum bist du dann nicht mit diesen Frauen zusammen?

Ok, war ein bißchen fies, aber ich verstehe, worauf du hinaus willst. Tatsächlich gibt es einen nicht zu unterschätzenden Gruppenzwang Facebook zu nutzen, gerade für die noch jüngere Generation.

Fallout-Junge 16 Übertalent - 4593 - 27. August 2012 - 19:48 #

Nicht nur die jüngere Generation, auch bei der älteren Generation (40+)kommt man, wenn man einigermaßen aktuell sein will, eigentlich nicht mehr an Facebook vorbei. Wobei der Gruppendruck unter den jüngeren (<40) natülich viel größer ist. Wer da keinen Account bei den genannten Seiten hat gehört ja schon gar nicht mehr dazu.

Es reicht, wenn man große deutsche Tageszeitungen liest oder Talkrunden im Fernsehen einschaltet. Immer wieder fallen die Begriffe Facebook und Twitter, meistens im selben Atemzug. Dies ist insbesondere sehr häufig in Verbindung mit der Diskussion um die Piratenpartei geschehen, was aus meiner Sicht irgendwie nicht zusammenpasst (Datenschutz propagieren und dann Facebook nutzen?).

Aber es gibt noch anderen unnötigen Druck: Ich selber bin Mitglied in einem Sportverein, und dort werden seit etwa einem Jahr fast alle Neuigkeiten auf Facebook gepostet. Und ich krieg sie natürlich nicht mit (ist mir aber egal).

Man sollte diese neuen Medien aber nicht ganz verteufeln. Ich finde es nur schlimm, dass es in vielen Augen in Zukunft nur noch FB und Twitter gibt, und sonst gar nichts mehr. Meiner Meinung nach sollte das ganze aber als freiwillige (!) Ergänzung zu bestehenden Medien dienen, und so die Medienlandschaft bereichern. Selbstverständlich ist es jedem selbst überlassen wie er mit seinen Daten umgeht, nur sollten die Nutzer solcher Netzwerke vorher wissen, auf was sie sich einlassen.

ChuckBROOZeG 20 Gold-Gamer - 21187 - 27. August 2012 - 19:48 #

richte dir nen RSS ein und du verpasst auch nix ^^.

Ardrianer 19 Megatalent - 19689 - 27. August 2012 - 20:29 #

noch so einer, der sich erfolgreich gegen Facebook zur Wehr setzt. gut so! :)

Trax 15 Kenner - 3458 - 27. August 2012 - 21:13 #

Ganz ehrlich: Wenn die betreffende Dame dich meidet weil du keinen FB Account hast, dann solltest du dir darüber keine großen Sorgen machen.

memphis 12 Trollwächter - 1019 - 27. August 2012 - 20:48 #

ich denke und hoffe Facebook hat den Höhpunkt schon hinter sich. Das "Problem" wird sich irgendwann von selbst erledigen.
Wenn die Leute erkennen, dass Sie keine 400 Freunde brauchen sondern die paar reichen, deren Handy Nummer man kennt und die man auch Privat mal trifft - ich hab vertrauen in die Menschheit :D

Nermal (unregistriert) 27. August 2012 - 21:22 #

Dann gibt's halt die nächste Social-Plattform und den nächsten noch kürzeren Kurznachrichtendienst, jetzt mit nur noch 14 Zeichen :"Bin Ka..." ähh, naja, wir verstehen uns. Da geht es nicht um Freunde. Da geht es um Selbstdarstellung. Das ist die Generation Web 2.0, die Generation Narziss. Narzissmus wurde übrigens aus der Liste der grundlegenden psychischen Störungen gestrichen - er wurde zur Normalität. Aber wehe, wenn das Kind etwas introvertierter ist, dann ist sofort Ritalin angesagt oder sonstige chemischen Erziehungssubsitute - das ist dann nämlich sofort Asperger oder Autismus. Nein, ich behaupte nicht, dass es diese Dinge überhaupt nicht gibt, aber in der stetig wachsenden Zahl?

Langer *höhö* Rede kurzer Sinn: Ich sehe bei dem facebook/twitter-Trend in absehbarer kein Ende. Das Internet ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und macht keine Anstalten seinen Platz zu räumen. Jeder will es nutzen. Schnell, unkompliziert, kompakt. Das könnte einem ja am Poppes vorbeigehen, wirkt sich aber leider auch auf andere Lebensbereiche aus. "Hey, add mich mal auf facebook", "Ich hab kein facebook", *ungläubiger, verständinsloser Blick* "Was? warum denn nicht?", "Naja, Datenschutz und so..." *leerer Blick* "...und deshalb habe ich kein facebook", "Hmm, das is ja doof. Add mich doch mal, wenn du's hast"

Und natürlich auch auf's Hobby. Auf die Spiele. F2P, Onlinezwang, Social-Features als zentrale Spielelemente. Natürlich gibt's da immer noch gute Sachen. Ich möchte keineswegs in die 90er zurück, oder gar die 80er. Aber es ist eben auch nicht ganz das geworden, was schon früher nie war. Das Genre Cyberpunk ist übrigens tot. Willkommen im Cyberpunk.

Nomen (unregistriert) 28. August 2012 - 9:05 #

Wahrlich ein Hochgenuss dieser kreative Erguss, geradezu poetisch !

Damen (unregistriert) 28. August 2012 - 9:36 #

Ja, nicht wahr. Voll toll. Krieg' ich jetzt 'nen Keks oder so was? Nein? Menno.

Neon 11 Forenversteher - 755 - 27. August 2012 - 22:33 #

Ich kann ja verstehen, dass man Angst um seine Privatssphäre bekommt, wenn die Polizei ohne vernünftigen Grund Telefongespräche abhören, Mails abfangen oder Konten einsehen kann. Oder wenn peinliche Fotos im Netz schwirren und sich nicht wieder einfangen lassen. Oder wenn Firmen Bewegungsmuster und Einkaufslisten speichern und auswerten.

Aber Facebook ist doch gerade ein Werkzeug, um Informationen über sich selbst zu verbreiten. Da über Datenschutz zu klagen erscheint mir ungefähr so sinnvoll, wie sich darüber zu beklagen, dass der Nachbar die eigene Zeitungsannonce in der Lokalzeitung lesen kann.

Und das Facebook Daten auswertet, um leidlich angepaste Werbung anzuzeigen, finde ich angesichts dessen, dass den Nutzern ansonsten ein kostenloses Produkt erhalten, nicht unangemessen.

indubioproretro (unregistriert) 28. August 2012 - 8:14 #

Facebook als Werkzeug um Informationen über sich selbst verbreiten zu können? Klingt ein wenig nach Profilneurose... Ist irgendwie wie Twitter - ein Werkzeug für Selbstgespräche, mit der Hoffnung das vielleicht doch jemand Aufmerksam auf einen wird...

Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt (<40) für diese Technik/Plattform. Ich verstehe nur bis heute nicht, wie sorglos meine Mitmenschen sich im Fressenheft und Twitter gebahren und ausleben ohne den Blick auch hinter die Kulissen zu werfen.

Facebook ist umsonst - ja. Aber wenn man für ein Produkt nicht bezahlt, dann wird man zum Produkt. Also prostiuiert man sich auf eine doch berührungslose Art für den Luden Zuckerberg - nur weil ein "Gruppendruck" vorhanden ist?

Aber wie schon anfangs gesagt - ich bin zu alt für den Scheiss, möchte es aber auch nicht per se verteufeln, nur weil es nicht "meins" ist.

Was mir persönlich jedoch sehr wichtig erscheint, ist das meine Mitmenschen nicht ihr Bewusstsein für Kontrolle, Privatsphäre, Sicherheit und Kritik am Internet, Datenverkehr und social Media verlieren. Wenn also ein Bundesverband o.ä. gelegentlich Facebook mal wieder dazu ermahnt seine Tentakel still zu halten, dann ist das nicht mehr als recht.

Thomas Barth (unregistriert) 28. August 2012 - 8:18 #

Wisst ihr übrigens warum es den meisten Menschen, mir eingeschlossen, völlig egal ist was Facebook mit den Daten anstellt? "Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke."
Beneidete der Protagonist in 1984 nicht die Frau, die während sie Wäsche aufhing ein Lied aus dem Radio pfeifte, weil sie unwissend war und das Leben geniessen konnte? Ist es denn so verwerflich ein einfaches, aber dafür glückliches Leben führen zu wollen?

indubioproretro (unregistriert) 28. August 2012 - 8:40 #

Ja. Ist es, wenn man sich den "Luxus" eines Facebook-Zugangs leisten kann, dieses Medium nutzt und dann aber völlig naiv, unkritisch und ohne Vorbehalt aus den Händen einer Millionen von Dollar generierenden Firma futtert.

Wohlgemerkt - ich beziehe mich NUR auf das Thema Facebook!

Can1s 15 Kenner - 3455 - 28. August 2012 - 8:50 #

Jeder muss sich einfach klar sein was man im Internet von sich preis gibt.
Nicht nur bei Facebook werden Daten der Nutzer gespeichert.

Worth2die4 14 Komm-Experte - 1852 - 28. August 2012 - 9:56 #

Ich glaube, dass durch den SONY PSN Hack mehr sensible Daten über mich in falsche Hände gelangt sind, als dies jemals bei facebook möglich wäre...

Magan (unregistriert) 28. August 2012 - 10:01 #

Als ich bei uns in der Firma mal den Fragebogen der Personalabteilung ausgefüllt habe, um mich online auf andere Stellen bewerben zu können, fiel mir auf, dass man dort sogar vorhandene Profile bei Sozialen Netzwerken eintragen soll/kann. Finde ich ja lustig, dass sie sich nicht mal mehr die Mühe machen wollen und selbst danach suchen.
Aber egal, selbst wenn sie mein Profil finden würden, erfährt man da nichts was man nicht wissen darf. Finde es erschreckend, dass so viele Leute wirklich jeden Mist auf Facebook posten müssen, den sie gerade machen...

Aber zum eigentlichen Thema. Finde es interessant, dass es seitens der Politik schön kritisiert wird, wenn Firmen wie Google, Facebook etc den Datenschutz nicht beachten, die Politik selbst aber nicht besser ist. Erst vor kurzem wollte die Bundesregierung in einer "Nacht- und Nebelaktion" den Datenschutz beim Melderecht aushebeln, wodurch ein Proteststurm ausgebrochen ist. Ironischerweise erfuhr ich dadurch erst dass das in Bayern ohnehin schon die ganze Zeit so ist.
Natürlich ist mir klar, dass die Verbraucherschutzzentralen nichts mit den Politikern zu tun haben, aber ich bezweifle ihre "Macht" gegen solche Firmen erfolgreich vorzugehen.

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