Noch einmal geht es bei der GamersGlobal-Exklusivserie Der Games-Anwalt um die Frage, ob gebrauchte Software weiterverkauft werden darf, wenn der Hersteller dieses eigentlich nicht will.
In der Folge vom 26.5.2012 hatte Rechtsanwalt Henry Krasemann schon angekündigt, dass da bald Großes vom EuGH zu erwarten sei. Am gestrigen 3. Juli 2012 ist nun das Urteil verkündet worden. Es besagt, dass in der Regel gebrauchte Software frei verkauft werden kann (sofern man denn auch seine eigenen Kopien löscht). Im Gegensatz zu einigen Äußerungen im Vorfeld ist es auch nicht notwendig den Original-Datenträger zu verkaufen, auf den die Software heruntergeladen wurde. Die erworbene Lizenz weiterzuveräußern reicht.
Hinsichtlich der Frage, ob Spielehersteller ihre Produkte an Registrierungen etwa im Rahmen von Steam oder Origin koppeln können, um so den Weiterverkauf praktisch unmöglich zu machen, bringt dieses Urteil nur wenig Neues. Hier gilt weiterhin das Urteil des BGH vom 11.2.2010 zu Half Life 2 beziehungsweise Steam, das solch ein Vorgehen der Spielehersteller grundsätzlich billigt. Aber kann zwischen den Zeilen des EuGH vielleicht doch ein kleiner Fingerzeig zu diesem Thema gefunden werden? Seht euch das Video an, dann wisst ihr es ....
Ich denke, es wäre wohl für alle Beteiligten (Steam, Origin etc. und deren Nutzer)am besten , wenn man seine Spielelizenzen zu anderen Nutzern innerhalb der Plattform transferieren könnte. Aber das muss wohl erst vor Gericht erstritten werden, bevor sich die Industrie dazu herunterlässt.
Für den Großteil der Beteiligten wäre es besser, wenn die geschlossenen Teilsysteme einer eigentlich offenen Plattform optional wären ;).
Ja, aber man sollte realistisch bleiben. ^^
Müssen die nicht eigentlich die Accountbindung für Einzellizenzen zurück nehmen um das Urteil nicht zu unterlaufen?
Nein, das Urteil sagt, dass gekaufte Software weiterverkauft werden darf, ein Verbot in den AGB also nicht wirksam ist. Dagegen erlaubt es aber technische Maßnahmen, die einen Weiterverkauf verhindern. Im Prinzip also wie bei HL2 Urteil des BGH. Sprich: Du kannst rechtlich den Weiterverkauf nicht einschränken, tatsächlich die Software aber so ausgestalten, dass ein Weiterverkauf nicht möglich ist.
Hier ist es ganz gut erklärt: http://www.heise.de/newsticker/meldung/EuGH-Klares-Ja-zum-Weiterverkauf-gebrauchter-Software-1631306.html
Wobei sich das Wiederverkaufsproblem durch Accountbindung aus deutscher Rechtsprechung stammt während es hier um die Europäische geht.
Wenn Accountbindundgen wegfallen dann werden wohl im Gegenzug die Steam Sales wohl weniger und weniger attraktiv, weil Steam und auch andere Anbieter dann natürlich die Privaten Wiederverkäufer als Konkurrenten einbeziehen müssen und die daraus resultierenden geringeren Verkäufe.
Theoretisch könnte Valve doch Items anbieten(für 1 oder 2€), mit denen man ein Spiel seiner Sammlung in ein Gift (Geschenk) umwandeln kann.
Dann könnte man auch Downloadspiele weiterverkaufen.
Unter bestimmten Bedingungen wäre das sicher wünschenswert.
Wie verdient eigentlich Good Old Games? Die sind ja DRM frei.
Durch den Verkauf von Downloads ;)
DRM-frei heißt aber nicht, dass GoG erlaubt, diese danach kostenlos zu verteilen. Sie erlauben sich nur, weil sie als kleiner Anbieter nicht die große Marktmacht haben, DRM-kritische Käufer als kleine Marktlücke direkt anzusprechen.
Sollte in Zukunft auch die Accountbindung wegfallen, wird sich der Markt wohl immer mehr zum Service, zu Applets, Cloudcomputing und Streaming entwickeln. Es wird sicher immer kleine Indies geben, die sich ein Rechenzentrum dafür nicht leisten können und dann kannst Du sowas wie Limbo, Bastion oder To The Moon gerne weiter verkaufen. Aber die Platzhirsche werden es zu vermeiden wissen, denn so eine digitale Kopie verschleißt nicht, wie ein gebrauchtes Möbelstück, sondern kann zigmal weitergereicht werden. All diese Kunden fehlen dann bei den späteren Budgetangeboten, Summersales usw.
Gerade durch die Steam Super Sales ist der Gebrauchtmarkt für PC Spiele praktisch tot. Warum soll ich z.B. Company of Heroes als Retail gebraucht kaufen wenn ich alle drei Teile für weniger € "neu" bei Steam kriege?
Das einzige was sich verkaufen läßt sind indizierte / Uncut Spiele & Deluxe Versionen.
Das es bei indizierte / Uncut Spiele zusätzlich Probleme beim weiterverkauf gibt macht die Sache auch nicht besser.
PS.
Schönes Video!
Deine Gesamtanalyse ist durchaus richtig, aber bei einem neuen Spiel könnte die Situation kippen, wenn Du z.B. Deinen Steamdownload weiter verkaufen könntest. Denn dann würde schon viel früher über den Gebrauchthandel ein günstiger Preis entstehen, als Valve mit einem Weekend-Sale irgendwann mal nachzieht. Sicher könnte Valve dann nach einem halben Jahr den Gebrauchthandel wieder ersticken, aber bis dahin sind vielleicht die meisten der Budget-Käufer schon versorgt.
Was aber unklar ist und was mich interessieren würde: Auch wenn der Budget-Verkauf bei Steam dann fast zum Erliegen kommt, könnte es ja mehr Erstkäufer zum hohen Preis geben. Fraglich ist hier, ob dieser Zuwachs den Wegfall des Budgetverkaufs ausgleicht. Da bei Valve keine Blöden sitzen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die dazu keine Analysen gemacht haben. Aber genau wissen werden sie es vermutlich auch nicht.
Jaein (ggf. habe ich Dich auch falsch verstanden)
Wenn ein PC-Spiel 6 Monate alt ist kriegt man es idR. hintergeschmissen.
Ich weiß nicht wie das mit Spielen aussieht die z.B. nur 2 Wochen alt sind da ich dank Schichtdienst eh weniger Zeit habe zum zocken.
ABER es könnte z.B. bei Spielen wie BF3, WoW usw. interessant werden wenn man seinen / seine Character mitverkauft.
Edit/ Update :
Auch nicht zu vergessen Porto/Versand.
Mag ja sein das das Spiel für 1€ insgesammt günstiger ist als bei Steam aber wenn da wieder Porto/Versand drauf kommt gleicht sind das auch wieder aus.
Es ist ein Unterschied, ob ein Spiel nach x Jahren im Angebot daherkommt, oder ein aktueller Titel vielleicht schon am Releasetag wieder zum Verkauf steht, weil Spieler die 8h Kampagne durch haben, oder es einfach nicht gefällt. Das reduziert das Fehlkaufrisiko und würde so manchen wohl häufiger bei Vollpreistiteln zuschlagen lassen.
Ein weiterer Punkt ist der grassierende DLC-Wahn. Viele Hersteller bieten auch nach Jahren keine GOTY an, auf dem Gebrauchtmarkt würde man da sicherlich fündig.
Alles in allem wäre ein Gebrauchtmarkt aus Verbrauchersicht wünschenswert und würde DRM um eine Komponente entschärfen.
Sorry aber mit dem DLC verstehe ich nicht.
Wenn der Hersteller keine GOTY anbietet kann ich nach Jahren auch die "normale" aktuelle / Bugfreie Version kaufen anstelle die von "damals" die Beta..pardon die Verkaufsversion.
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Generell wäre natürlich es schön alles als Retail / wie bei GOG kaufen zu können; nur schön hat nichts mit der Realität zu tun.
Mit einem Kopierschutz kann ich leben (z.B. Steam) aber was Ubi bei
Anno gemacht hat => Steam + Solidshield Tages SAS + 3 machine activation limit = nein danke.
Schönes Video, bitte beibehalten die Serie, da wird immer Alles so schön verständlich erklärt.
Dem schließe ich mich an.
immer wieder interessante Infos