Heute ist Freitag. Das bedeutet, das Wochenende steht vor der Tür, manche unter euch haben die Woche über fleißig Münzgeld für den Waschsalon gesammelt, andere ließen sich heute Vormittag ein letztes Mal vom nervtötenden Klang ihres Weckers unsanft aus den Federn reißen und einige haben bald die Gelegenheit, die in der Midweek Madness, bei Amazon oder sonst wo abgestaubten Schnäppchen endlich auszuprobieren.
Freitag bedeutet auch, dass heute die neueste Ausgabe der Lesetipps zum Wochenende ansteht. Diesmal geht es um das Thema Cloud Gaming und um Sex in Computerspielen. Außerdem geht es noch darum, wie die Stadt Hamburg dort ansässige Spielefirmen fördert und was der Europäische Gerichtshof in Sachen Filesharing und Vorratsdatenspeicherung entschieden hat. Schließlich haben wir noch ein Video für euch aufgespürt, und zwar ein kleines Musical über Legend of Zelda. Wir wünschen euch wie immer ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Lesen!
"Cloud Gaming: Zocken in der Wolke"
taz.de am 11. April, Robert Iwanetz
Obwohl Onlive in Deutschland bisher noch nicht verfügbar ist, befindet sich der Cloud-Gaming-Markt doch weiterhin im Wachstum, wenngleich die Technologie dahinter noch in den Kinderschuhen steckt: "Für rasante Mehrspielertitel wie „Battlefield 3“, wo es auf jede Zehntelsekunde ankommt, reicht die Technik jedoch noch lange nicht. Zudem ist Cloud Gaming momentan nur Großstädtern vorbehalten, denn eine extrem schnelle und zuverlässige Internetverbindung ist unerlässlich. Unter 6 Mbit/s geht nichts. Liegt die Zukunft der Videospiele trotzdem in der digitalen Wolke?" Siehe dazu auch diesen Gamestar-Artikel über Gaikai, den Maximilian John eingeschickt hat.
"Report: Sex in Videospielen – Tabuthema Geschlechtsverkehr"
gamerstar.de am 13. April, Redaktion GamePro
Namen wie Larry Laffer oder Duke Nukem dürften wohl den meisten von euch ein Begriff sein, doch die Darstellung von Sex in Computerspielen reicht zurück bis in die frühen 80er Jahre. Bereits 1981 entstand nämlich das Softporn Adventure, ein Textadventure für den Apple 2. Doch bei all den erotischen Vergnügungen am Spielemarkt sollte auch bedacht werden: "Sex sells" greift nicht zwangsläufig: "Die Larry-Adventures funktionierten, weil sie in erster Linie gute Adventures waren. Weil sie mit Al Lowe einen Entwickler hatten, der das Thema Sex zwar recht derb, aber auch ziemlich selbstbewusst und vor allem selbstironisch anging. [...] Doch die Larry-Adventures funktionierten nicht, weil sie Sex thematisierten, sondern obwohl sie es taten."
"Mann einziger normaler User in Forum voller Trolle"
der-postillon.com am 17. April, Stefan Sichermann, Satire
"Seit Jahren schon verbringt Marco F. (37) viel Zeit auf der Webseite chatforum.de. Sein hartes Los: Er ist der einzige normale User, denn bei allen anderen Forenteilnehmern handelt es sich ganz offensichtlich um sogenannte Trolle, die von seinen Diskussionsanregungen ablenken oder ihn dreist ignorieren."
"Computerspiele: Wie Hamburg die Games-Industrie fördert"
sueddeutsche.de am 18. April, Kristina Läsker
Hamburg ist was die Spieleindustrie angeht ein wichtiger Standort in Deutschland geworden, gerade weil die Stadt die ansässigen Entwickler fördert: "Es gibt eine Handvoll großer Firmen wie Bigpoint, Innogames, Gamigo und daneben haufenweise Start-ups mit weniger als zehn Mitarbeitern. Die Branche hat etliche Jobs geschaffen. Seit 2005 hat sich die Zahl der Stellen mehr als vervierfacht. Vor sieben Jahren waren es noch 800 Festangestellte, heute sind 3500. Dazu kommen mehr als 500 Freiberufler. Beim Aufstieg von Hamburg war weniger Glück im Spiel als vielmehr Strategie. "Hamburg war das erste Bundesland, das die Spieleentwickler gefördert hat - und bis heute kümmert sich niemand so intensiv um sie wie die Hansestadt", sagt Stefan Klein [von] Gamecity."
"Ungehorsame "Computer Bild": Beim blitzsauberen Springer-Verlag wird gestreikt"
mediencity.de am 18. April
"Der Verlagskonzern Axel Springer gilt nicht nur als Arbeitnehmer-freundlich, er präsentiert sich seinen Aktionären auch gerne als kerngesundes Unternehmen, das gegen den Branchentrend viel Geld verdient. Auch im Zeitschriften-Geschäft prunkt der Verlag mit hohen Renditen. Umso unschöner ist es, dass bei Springer erstmals gestreikt wird: Die Computer-Bild-Gruppe, die immerhin den Namen von Springers erfolgreichster Tageszeitung im Titel führt, soll ausgegliedert werden." Auch hier noch mal ein Dankeschön an Maximilian John fürs Einschicken!
"EuGH entscheidet zu Vorratsdatenspeicherung und Filesharing"
telemedicus.info am 20. April, Adrian Schneider
Brüssel drängt gegenwärtig darauf, dass Deutschland eine EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung umsetzen soll, diese stößt momentan aber noch auf Widerstand seitens der FDP. Jüngster internationaler Beschluss in dieser Sache: "Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Daten aus der Vorratsdatenspeicherung auch für Filesharing-Verfahren genutzt werden können (Rs. C-461/10). Das Europarecht stehe einer entsprechenden Regelung aus Schweden jedenfalls nicht entgegen. Einen Freibrief für die Nutzung von Daten hat der der EuGH damit aber nicht erteilt." Welche Daten genau bisher erfasst werden sollen, erfahrt ihr hier, lesenswert ist auch dieser Text.
Wenn ihr selbst interessante Links zum Thema Videospiele entdeckt, freut sich der Autor über eine PN oder einen entsprechenden Kommentar. Er wird sie lesen und bei Gefallen bei den nächsten Lesetipps verwenden.
Wirkliche beschlossene Sache ist die VDS nicht. Wir Deutschen sind nicht die Einzigen die sich dagegen wehren. Außerdem sollten die EU-Vorgaben reformiert werden, bis das geschehen ist braucht da nichts passieren.
Habs mal umformuliert ;)
Nice ;)
Das Musical ist schon ziemlich klasse :D
So ungern ich Vorratsdatenspeicherung hätte, langsam wird es eng :/
Einige Parteien drehen die Rhethorik auf weil sie mit VDS gerne sofort mit dem Kopf durch die Wand wollen. Leutheuser-Schnarrenberger entgegnet aber, es drängt nicht, "ist kein Fallbeil" (1), und das außerdem die geplante Überarbeitung der EU-Richtlinie Vorbedingung war(2), sowie das VDS bewiesenermaßen nicht notwendig (wirkungslos) ist (3). Zur Erinnerung auch nochmal, das die Richtlinie gescheitert wäre und derzeitige Überarbeitung abgewartet werden möge (4)
1: spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,828522,00.html
2: spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,822564,00.html
3: tagesschau.de/inland/vorratsdatenspeicherung172.html
4: spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,805957,00.html
Als Zugabe noch, das mit VDS auch eine freizügige Auswertung der Daten einhergeht, auch in anderen Bereichen als den angegebenen (5).
5: netzpolitik.org/2012/massenhafte-funkzellenabfrage-jetzt-auch-in-berlin-was-vorratsdatenspeicherung-wirklich-bedeutet/
Korrekturpost:
Bereits 1981 enstand nämlich das Softporn Adventure.
1984 ist ein paar Jahre zu spät.
Da spricht der Kenner :D
wurde korrigiert ;)
Danke. Ich habe sogar tatsächlich ein Exemplar davon. :D
Das Ding besteht nur aus Diskette und dem im Artikel gezeigten Cover (in Form eines "Pappumschlags"), also quasi so groß wie eine "Geburtstagskarte", nur halt mit Diskette), bei Mobygames heißen diese ganz spärlichen Packungsvarianten dann nur "card folder".
Das Spiel ist ein reines Textadventure. Bei "Leisure Suit Larry in the Land of the Loung Lizards" kommen halt die Grafiken hinzu, das Setting ist aber quasi das Gleiche, fast 1:1 übernommen.
Hier kann man den Minifolder mal sehen:
http://vintage-sierra.net/other/spv1.php
Und auf Al Lowes Website lässt es sich auch finden.
Bin ich der einzige der die News nur wegen "Sex" in der Überschrift gelesen hat? Ich hoffe schon ;D
Aber dass es in Hamburg so viele Arbeitsplätze in der Spielebranche gibt, ist wirklich ein sehr interessanter Fakt.