Bild: "Fuga dei cervelli" von Sinistra Ecologia Libertà. Verwendung unter Creative-Commons-Lizenz BY 2.0.
Droht dem ehemals führenden Spieleland Großbritannien, das einst so stolze Spielefirmen wie Psygnosis, Bullfrog oder Eidos hervorbrachte, mittlerweile die Rückstufung in den Status eines spieletechnischen Entwicklungslandes? Diese Befürchtung hegt zumindest Rocksteadys Mitbegründer Sefton Hill, wie er in einem Interview mit dem britischen Xbox 360 Magazine bekannte. Schuld daran sei die britische Regierung, die nicht für ausreichend Anreize sorge, um Spielefirmen die Ansiedlung zu erleichtern.
Es gibt einen regelrechten Wissensverlust. Montreal ist der zentrale Ort für die Spieleentwicklung und das hauptsächlich aufgrund der phänomenalen Steuererleichterungen. Es ist wirklich eine Schande, denn die Heimcomputer waren hier einst so beliebt und die Szene der Schlafzimmer-Programmierer war so groß, dass wir hierzulande viele herausragende Talente besitzen. Doch die Situation ändert sich derzeit rapide und es ist eine große Schande.
Die Folge: Viele britische Spieleentwickler wanderten mittlerweile einfach aus. Das deckt sich auch mit den Untersuchungen des britischen Verbandes der Spieleentwickler, TIGA, die dieser Anfang des Jahres veröffentlichte. Demnach hätten alleine 40% der zwischen 2009 und 2011 arbeitslos gewordenen Entwickler kurzerhand das Land mit Kind und Kegel gen USA oder Kanada verlassen. TIGA kämpft daher schon seit Jahren für eine größere Unterstützung der Spieleindustrie seitens der Politik und hat dies zum wichtigsten Themenpunkt der eigenen Agenda gemacht.
Ähnliche Klagen tauchen allerdings auch regelmäßig bei Spieleentwicklern in Australien oder Deutschland auf. Während die Spieleentwicklung in Deutschland schon seit über einem Jahrzehnt mit wenigen Ausnahmen unter ferner liefen rangiert, verlor Australien mit der Schließung von Pandemic, EA Visceral in Melbourne, THQ Brisbane und Blue Tongue in den letzten Monaten beinahe schlagartig mehrere bedeutende Entwicklungsstudios. Andere Firmen mussten mehrere Mitarbeiter entlassen. Immer wieder werden daher die Forderungen nach einer größeren Unterstützung für die Spielsoftware-Branche laut.
Sieht man es positiv könnte man sagen,
dass das Wissen und das "Know-How" gebündelt an einem
Punkt existiert und dadurch de Kreativität gefördert wird.
Andersherum könnte man argumentieren, dass gerade durch
die Zentralität der Branche in Kanada die Entwicklung
nurnoch in eine Richtung geht, da alle aufeinander hocken
und so kaum unterschiedliche Auffassungen vertreten werden.
Bzw. wird dieser Effekt nach einiger Zeit einsetzen, wenn die
Entwickler sich an das Land und die Gewohnheiten angepasst haben.
Wobei derzeit wohl noch Punkt 1. eher zum tragen kommt.
Zudem muss man anmerken, dass die EU Förderungen an die Entwickler-
branche reglementiert. Da war doch letztens der Artikel über
Frankreich und wie dort das Abkommen bald ausläuft.
England hat also garnicht die Wahl im großen Stil einzulenken.
It's a shame.
Ach, das ist doch nur Jammern um Subventionen zu bekommen.
Wenn die Firmen mehr zahlen würden, dann würden sie auch die Entwickler halten können. Wenn jedoch keine Firma es auch ohne Subventionen für provitabel erachtet Spiele in GB zu entwickeln, dann ist es halt so. Was ist bitteschön schlimm daran? Seit wann ist die Spielebranche für die Existenz eines Landes so wichtig?
Bei Nahrungsmitteln oder anderen Grundversorgungsgütern kann ich Subventionen ja noch einigermaßen verstehen, auch bei Sozialprojekten, aber bei Luxusgütern?
Gerade bei Nahrungsmitteln gibt es auch weitreichende Subventionen,
diese werden aber suxzessive jedes Jahr runtergefahren.
Soweit ich weiß sind auch mehrere aufgrund der EU in der Schwebe,
also Nahrunsmittelsubventionen, z.B. hier in Deutschland.
Jepp, das wusste ich bereits, daher der Vergleich zu Nahrungsmitteln. Und wenn die dort schon runtergefahren werden, wieso dann neue für Games einführen?
Solarstrom und Atomstrom wurde/wird ja hier in DE auch stark subventioniert. Ich will hier nicht generell gegen Subventionen wettern, schließlich ist es einfach nur ein Steuerungswerkzeug der Politik um gewisse Entwicklungen zu fördern, aber es kommt immer darauf an, was und unter welchen Bedinungen gefördert wird.
Für die "Existenz" des Landes vielleicht nicht, aber was ist das schon? Wenn es nach dem ginge könnten wir ja gleich wieder anfangen alle am Feld zu arbeiten.
Zum Einen ist die Spieleentwicklung ein zukunftsträchtiger Markt mit viel Potential neue Jobs zu schaffen und daran hat ein Staat sehr wohl Interesse. Zum Anderen vermitteln sie bspw. Filme Kultur und Gesellschaftsbild und haben Einfluss darauf. Ein Staat könnte durchaus ein Interesse daran haben, hier seine Künstler zu fördern, um seine eigenen Wertevorstellungen (also die seiner Bürger) zu stärken. Im Prinzip geht die Radioquote in Frankreich ja auch in diese Richtung.
Ich beklage den Weggang der deutschen Dichter und Denker, in die Welt des Mammon und Kommerz. Dennoch verlange ich keine Subventionen vom Staat dafür, dass die Menschen anfangen über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Schlafzimmer-Programmierer ;-)
Die englische Sprache hat es aber auch
immer mit ihren Bedrooms. Da will man
eine ganz normale 3-Zimmer-Wohnung und
alles was auf dem Wohnungsmarkt zu bekommen
ist, sind Wohnungen mit viel zu vielen Schlafzimmer.
Ob der Vermieter böse ist, wenn ich aus einem
davon ein Arbeitszimmer mache ?
Mir fiel trotz längerem Brütens keine bessere deutsche Redewendung ein. Immer her mit den Alternativvorschlägen.
Heim- / Hobby-Programmier, Garagenentwickler. Oder so?
Hobby-Programmierer oder Garagenentwickler klingt auf jeden Fall besser als Schlafzimmer-Programmierer :)
Ist in Deutschland doch genauso. In Kanada ist es dank staatlicher Unterstützung einfach viel wirtschaftlicher Spiele zu entwickeln. Wenn da nicht bald seitens der Politik was passiert, werden Spiele bald nur noch in Korea, Japan, und Kanada entwickelt.
Wenn die Regierungen nicht so erfolgereich versuchen würden ihr Land in ein Niedriglohnland herunterzuwirtschaften gäbe es die ganze Problematik nicht weil dann die Leute noch das Geld hätten auch die höheren Entwicklungskosten mit zu tragen. Aber das ist ja egal. Hauptsache die Entwicklung ist schön billig.
In meinen Augen ist dies nur wieder ein ruf an den Staat, doch auch was springen zu lassen. Auch wenn die Spieleindustie eines meiner leibsten Produkte produziert, sollte man nicht vergessen dass es eine Industire ist. Damit gilt, wer Geld verdient, hat seinen gerechten Anteil am Gemeinwesen zu leisten. Wenn man es durchgehen lässt das sich jeder darum drückt, auch wenn geiz menschlich all zu verständlich ist, dann kann man am Beispiel Griechenland sehen wo einen das schlussendlich hinführt.
Im Kern Zustimmung. Wenn allerdings das gesamte Know-How abwandert, kommt aus dem Sektor auch keine Steuereinnahme. Es wäre daher aus Sicht des Fiskus durchaus überlegenswert, ob eine Grundförderungen nicht eher für mehr Einnahmen sorgt. Montreal macht es in dem Fall vor. Die massive Förderung dürfte sich mittlerweile auch erheblich in Einnahmen für Stadt, Region und den Staat auszahlen. Außerdem kommen tendenziell ausreichend bis gut bezahlte Fachkräfte, die in der Region wohnen, leben und konsumieren. Das kurbelt die "Binnennachfrage" an.
In dem Bereich der Computerspiele würde es schon sehr förderlich bei der Gewinnung von Investoren sein, wenn Politiker nich die ganze Branche (ja ist generalisiert, trifft es aber gut - in der Öffentlichkeit geht es nicht um bestimmte Games, sondern um "DIE COMPUTERSPIELE") mit dem Stigma der Gewaltferherlichung aus populistischen Gründen wieder und wieder belasten würden.
Das trifft auf Australien und Großbritannien in dem Maße allerdings mal überhaupt gar nicht zu.
Mir ist eigentlich egal wo geographisch etwas entwickelt wird. Hauptsache es wird ein gutes Spiel.
Würdest du das auch noch so sehen, wenn alle Spiele in Japan / Asien entwickelt werden und dementsprechend immer einen Anime Look haben? ;)
Stimmt, weil ja alle Spiele aus Japan im Anime-Look sind :rolleyes:
Vielleicht ^^
Wann war GB denn jemals das führende Spieleland?
Es gibt auch unbestimmte Artikel.