User-Kolumne: Die andere Seite der USK-Medaille

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estevan2 2190 EXP - 14 Komm-Experte,R8,S4
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25. Mai 2009 - 9:22 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Während ich neulich durch ein Spiele Forum stöberte, traf ich auf ein Thema, das mich stutzig machte. Es ging um das Spiel Fallout 3 und eine kleine Gruppe von (vermutlich jugendlichen) Spielern, die über "krasse Dinge" diskutierten, die man unbedingt ausprobieren sollte.

Nimm "den Shocker", lauf durch Megaton in der Nacht, geh in alle Häuser und hau mit´m Vats auf die Schlafenden ein. Ey, diese Waffe ist die geilste überhaupt ^^ die Schlafenden werden zu knochenstaub.

Warum engagiert man sich dafür, dass unser aller Hobby endlich salonfähig wird? Ich schreibe Briefe an Poltiker und diskutiere in Foren zum Thema. Ich spiele gerne und auch ich lebe natürlich in fremden Charakteren, die meiner Person im Leben überhaupt nicht ähnlich sind. Wenn ich so ein Spiel wie Fallout sehe, gefällt mir die riesige Freiheit, die mir von den Entwicklern geboten wird. Wenn aber Jugendliche in einem Forum das Verstümmeln von Körpern und Gewalt zum Thema machen, dann wird mir so einiges klar, was ich in den vielen Diskusionen um Killerspiele verfolgt habe.

Ich hab auch mal etwas "krankes" gemacht. Alle in Megaton umgenietet , in den kleinen Teich mit der Bombe geworfen und dann alle "zerhexelt". Das Wasser hat sich Rot gefärbt und die Leichenteile schwammen alle hin und her.

Ich bin selbst Vater zweier Kinder, und ich kann mir vorstellen, wie Reaktionen von Menschen sein müssen, die mit Spielen nichts am Hut haben, aber über Gewaltspiele lesen. Mir sind die beschriebenen Szenarien vollkommen fremd und ich kann solche Gedanken nicht nachvollziehen.

Also... was ich zuletzt krankes in Fallout 3 gemacht hab.Also ich bin zur blonden Tusse zur Ranch in der Nähe von Megaton gegangen, hab die erschossen, auf den Tisch gelegt, in Stücke zerhackt, eine Bratpfanne auf den Herd gelegt und darauf ihren Kopf.

Ich habe überlegt ob ich überhaupt darüber schreiben sollte, aber meiner Meinung nach gehören auch Negativbeispiele in die Diskussion. Es handelt sich hoffentlich nur um Ausnahmen, aber diese Ausnahmen zerstören unser aller Image. Ich frage mich, ob zu große Freiheiten nicht auch Fantasien in negativer Weise fördern. Erwachsene und fest im Leben stehende Personen laufen da wohl keine Gefahr. Aber was ist mit einem alles ausprobierenden Jugendlichen? Es handelt sich bei den hier beschriebenen Spielversionen wohl auch nicht um die in Deutschland erhältliche, geschnittene Version.

Der Jugendschutz in Deutschland ist gut. Aber was es in meinen Augen nicht gibt, ist eine ausreichende Bekanntheit der Funktion von USK oder FSK (Filme). Viele Eltern und Großeltern wissen nicht sehr viel über die bunten Symbole auf den Spieleverpackungen. Das kenne ich aus eigenen Erlebnissen und Erfahrungen. "Nein Oma, das Spiel ist vollkommen harmlos", hört man da im Elektronikmarkt, und schon bekommt der 14-Jährige sein Call of Duty. Die Mutter eines 12-Jährigen Jungen bestätigt mir: "Nein, GTA ist nicht schlimm." Sie habe sich das Spiel angesehen und man könne darin ja nur mit dem Auto Rennen fahren. Die Komplexität eines Open-World-Szenarios ist  den Erziehungsberechtigten oft überhaupt nicht bewusst. Und große farbige Plaketten auf der Verpackung nehmen sie wohl eher als Qualitätssiegel wahr.

Was in meinen Augen wirklich fehlt, ist eine breit angelegte Aufklärung. Anstatt täglich Werbespots über Raubkopierer zu zeigen: Wäre es nicht einmal angebracht, eine TV-Kampagne für Alterseinstufungen zu produzieren und auszustrahlen? Damit könnte man den Menschen bewusst machen, wie Alterseinstufungen funktionieren und warum sie für unsere Kinder wichtig sind. Verbote helfen hier, wie so oft, gar nicht. Gerade das zeigt das Beispiel Fallout. Die in Östereich erhältliche, und ungeschnittene Version des Spiels ist in Deutschland deutlich mehr wert. Dadurch wird gerade diese Gewalt-Version gehyped.

Wir kommen als erwachsene Spieler, die Ihr Hobby lieben, nicht mehr daran vorbei, uns aktiv mit dem Thema zu beschäftigen. Auch wir müssen Lösungen finden und aufzeigen, wie Jugendliche und Kinder geschützt werden können.

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 24. Mai 2009 - 23:50 #

Ich weiß nicht ob man das so als News freischalten kann. Aber das musste ich mal so schreiben und ich glaube das betrifft uns alle in den aktuellen Diskussionen.

Tim Gross 20 Gold-Gamer - 24171 - 25. Mai 2009 - 0:23 #

Ich finde den Beitrag gut, keine Frage. Aber wenn ich das so lese denke ich an "Leserbrief" oder "Forumsbeitrag". Trotzdem eine gute Meinung. Vielleicht kann Jörg entscheiden, ob wir den Beitrag einfach unter "Meinung" online stellen.

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 25. Mai 2009 - 0:32 #

Ja das fänd ich gut - danke

Tim Gross 20 Gold-Gamer - 24171 - 25. Mai 2009 - 8:47 #

Habe sprachlich noch ein wenig getuned und den Jörg drauf aufmerksam gemacht. Halt im Laufe des Tages mal Ausschau nach einem Update.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 25. Mai 2009 - 9:30 #

Inhaltlicher Kommentar zur Meinung: Es ist richtig, sich um die Wirkung unseres Hobbys nach außen zu sorgen, und über die Einflüsse auf Jugendliche nachzudenken. Nur sollte man es mit der Sorge um das jugendliche Seelenheil auch nicht übertreiben: Gerade im Alter von 14-17 gehören Grenzüberschreitungen zum langsamen Erwachsenwerden einfach dazu. Bei meinem Freundeskreis und mir waren das damals Filme wie Aliens, bei anderen mögen es reine Horrorvideos gewesen sein. Die von dir zitierten Jugendlichen geben ja letztlich damit an, wie mutig sie sind, dass sie solche "krassen Sachen" machen. Dabei ist ihnen offensichtlich bewusst, dass es kein Normalverhalten ist, die Bewohner einer ganzen Ortschaft abzuschlachten -- sonst wäre es ja keine Grenzüberschreitung, und sie könnten nicht damit angeben. Dieselben Jugendlichen werden sich 2, 3 Jahre später höchstwahrscheinlich schämen, sich mit so einem dummen Zeug gebrüstet zu haben.

Deine Idee der Aufklärung von Eltern und Großeltern halte ich prinzipiell für eine gute, aber: Ich weiß nicht, ob diese Jugendlichen Fallout 3 wirklich "von der Oma gekauft" bekommen haben -- für mich eigentlich schwer vorstellbar, dass der 15jährige mit Oma in den MediaMarkt geht. Vermutlich werden da eher Raubkopien gespielt. Ob da dann eine bessere Aufklärung der Erwachsenen hilft?

Gutes Stück von dir, mehr davon :-)

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 25. Mai 2009 - 9:34 #

Ich bin heut auf Amazon.de auf eine Rezension von Resident Evil 4 (Wii) gestoßen, die mich zu ähnlichen Gedanken gebracht hat. Der begeisterte Spieler schreibt da:
"Ist einem die Steuerung nach einigen Stunden Training mal in Fleisch und Blut übergegangen, so hat man absolute Macht. Macht auszurotten und zu vernichten."
oder
"Es ist ein Heidenspass, die durchgeknallten und mit der "Las Plagas" verseuchten Gegner auf Leitern steigen zu lassen, dann die Leiter umzuwerfen und zu hören wie ihr Genick bricht. Oder schlicht und einfach eine Horde von den Psychos mit der Maschinenpistole umzumähen, um dann eine Brandgranate auf den sich gerade wieder berappelnden Haufen zu schmeissen. Die Schmerzen und Ihr Geschrei kommen besonders über eine gute Soundanlage dramatisch echt heraus.
Es ist alles so real und verständlich."

Ääh ja. Und die meisten haben "war hilfreich" zu dieser Rezension angekreuzt. Das ist so krass geschrieben dass ich mich frage obs nicht von einem Reporter online gestellt wurde dass er danach in der Zeitung über seine eigene Rezension schreiben kann. Leider eher unwahrscheinlich. Wenn die Mehrzahl der Leute beim Zocken das erlebt, vielleicht sollte man es dann doch verbieten und die Leute Ponyhof-Simulator spielen lassen...

Ridger 22 Motivator - P - 34738 - 25. Mai 2009 - 9:50 #

Aber die Leute die Ponyhof spielen, schreiben nicht so über ihre Erfahrungen: "Ich habe auf der Wiese von jeder Blume zehn Stück gesammelt und sie meiner Mutter geschenkt." Es fallen immer nur die negativen Beispiele auf. Ich bin mir sicher oder ich hoffe es zumindest, dass man in Fallout 3 auch gute Sachen machen kann. Z.B. der oben erwähnten "blonden Tusse" einen Kaffee kochen oder so. Das wär doch mal ne Herausforderung.

Patrick 15 Kenner - 3955 - 25. Mai 2009 - 9:56 #

Wir haben früher Sachen gemacht, auch in Spielen, die nicht ok waren. Mir fällt nur keiner ein, zu lang her xD. Wichtig ist und das Spricht die Kolumne an, dass Kinder und Jugendlichen Grenzen gezeigt werden. Da haben die Eltern dieser Kinder vielleicht nicht versagt aber sicherlich aus den Augen verloren.

Wi5in 15 Kenner - 3332 - 25. Mai 2009 - 10:04 #

Wen Spieler so Fallout 3 spielen (also die Zitate sind gemeint), finde ich sollte man denen die Spiele verbieten, oder?

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 25. Mai 2009 - 10:17 #

You just did something bad - the DVD will destroy itself in 5 seconds

Name 25. Mai 2009 - 10:42 #

"Das Wasser hat sich Rot gefärbt und die Leichenteile schwammen alle hin und her."

Der Typ hat eine ziemlich blühende Fantasie zu haben oder er hat eine Special-Version, denn bei mir färbt sich das Wasser nicht.

Lexx 15 Kenner - 3834 - 25. Mai 2009 - 10:42 #

Mist, vergessen einzuloggen... Hab mich schon über das Captcha gewundert. :>

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 25. Mai 2009 - 10:53 #

Hab in Fallout 3 auch nie blutiges Wasser bemerkt.

Ob da überall fanatische Antigewaltspieler sitzen und Zeug erfinden?

Lexx 15 Kenner - 3834 - 25. Mai 2009 - 11:04 #

Heh, jetzt bringst du aber Verschwörungstheorien auf. Obwohl... vielleicht stimmt das ja sogar... :>

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 25. Mai 2009 - 11:15 #

Es handelt sich um die Uncut Version des Spiels

Lexx 15 Kenner - 3834 - 25. Mai 2009 - 11:52 #

Selbst da färbt sich das Wasser nicht rot. Ist mir in meiner Version jedenfalls nicht aufgefallen.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 25. Mai 2009 - 11:56 #

Ich hab die GB version, na gut, ich starte es schnell ;)

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 25. Mai 2009 - 12:00 #

Na jetzt bin ich ja mal gespannt - und schon sind wir wieder mittendrin und testen ob sich Wasser durch Blut rot färbt :)

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 25. Mai 2009 - 12:16 #

So, Fallout gestartet, Megaton zerstört.
Ich hab nicht rausbekommen, wie man Leichen ziehen kann. Geht das? Auf jeden Fall lag einer im Wasser, es blubberten aus dem Arm ein paar rote Kreise raus, aber das passiert auch wenn sie an Land liegen.

-> Bei meiner Version (http://www.amazon.co.uk/Bethesda-Fallout-3-PC/dp/B0017Y38H0/ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=videogames&qid=1243246509&sr=8-3)
keine Blut-in-Wasser-Special-Effects.
Ist auch so gewalttätig genug, das Spiel. Da wäre an vielen Stellen weniger mehr gewesen. Wenn die tausendste Molerat platzt...

floxyz 16 Übertalent - 4978 - 25. Mai 2009 - 12:18 #

Ich muss leider sagen dass der Blog Autor Recht hat. Letztes Wochende steh ich beim Saturn an der Kasse und vor mir ein Vater mit zwei Kindern und seiner Frau. Die Kinder so zwischen 10 und 12. Der Vater kauft Battlefield Bad Company. Ich denk mir noch so: "Der spielt halt auch gerne", der hat so ausgeschaut als wäre er zwischen 25 und 30. Dann aber gibt er es seinen Kindern und meint noch so: "Viel Spass damit".
Ich hab mir dann gedacht dass der Jugendschutz sehr wohl funktionieren würde wenn sich die ELTERN daran halten würden. Wenn sich ein Kind das Spiel kaufen will wird es sicher nach dem Ausweis gefragt. Irgendwo steckt da ein Fehler im System für den man eine Lösung braucht. Aufklärung wäre der richtige Weg.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 25. Mai 2009 - 12:51 #

Oder zumindest die Verkäufer direkt darauf hinweisen in der Situation: "Wenn sie das ihrem Kind geben schießt das in ein paar Jahren um sich"

Aber das wär wohl schlecht für den allheiligen Umsatz...

goodoldbismarck 12 Trollwächter - 1028 - 25. Mai 2009 - 15:15 #

ehm... ich denke, dass viele eltern wohl wissen was ihre Kinder spielen. Aber es ist halt so, dass die folgen davon von manchen eltern nicht erkannt werden. Spielt ein 12 jähriger ein brutales spiel und sieht ein "Nein, das ist keine Realität" und entwickelt keine Aggresivität beim spielen, dann kann er von mir aus das Spiel so lange spielen wie er will. Gibt es aber welche, wie die schwachköpfe über die Oben gesprochen wurde, dann sollte man denen das Spielen solcher spiele verbieten. Wobei Verbote aber erst manche Sachen interessant machen, vorallem für Jugendliche. Egal was man macht, es gibt einfach keine perfekte Lösung für so ein Problem, und unsere Regierung sollte mal überlegen, wie man das ändern kann. Nicht durch Verbote, sondern wie ihr schon gesagt habt durch Aufklärung!

Nicol_Bolas 12 Trollwächter - 881 - 25. Mai 2009 - 15:27 #

Oh, hab ich gerade erst gesehen: die Gegendiskussion. Sehr schön! Verzeiht mir meine Uninformiertheit in der anderen Kolumne. Danke!

Gucky 27 Spiele-Experte - - 78894 - 25. Mai 2009 - 15:47 #

Ich hatte erst kürzlich einen Vortrag über Computerspiele bei einem kreisjugendamt. Von dort kam ein guter Vorschlag. Warum werden Infos über die USK, die Erklärung der neuen Logos usw. nicht von der Bundesregierung über Fernsehspots nicht weiter getragen.

Das Problem ist einfach das viele Kinder und Jugendliche Spiele spielen für die sie noch nicht geeignet sind. Aber an der haustür endet der Jugendschutz.

Daher ist dieser Fernsehspot-Vorschlag eine gute Idee, wie ich finde...

Fudohde 10 Kommunikator - 389 - 25. Mai 2009 - 16:26 #

Ein schwieriges Thema. Ich habe damals auch auf dem SNES MK, was eigentlich richtig schlecht ist, gespielt und mich darüber auf dem Schulhof unterhalten. Heute tun es die Jugentlichen halt im Internet. Sie werden immer an die Spiele herankommen. Entweder lassen sie sich diese kaufen oder - viel wahrscheinlicher - sie besorgen sich die Sachen illegal über das Internet.

Hierbei hilft kein Verbieten durch den Staat und auch keine strenge Kontrolle der Eltern. Aus der Zeit der Kontrolle sind wir heraus, wenn nicht Maßnahmen ergriffen werden sollen, die gegen unsere Verfassung verstoßen. Das kann niemand ernsthaft für unsere Gesellschaft wollen.

Im Endeffekt muss alles zusammenkommen und dies hört sich ein bisschen idealistisch an. Die Eltern müssen sich informieren, mit ihren Kindern/Jugendlichen und Lebenswelt dieser in Kontakt bleiben. Hier müssen sie mal Grenzen setzen und mal einfach die Jugendlichen bei ihren Spielen und Problemen begleiten.

Die Schule muss Raum für Entwicklung schaffen und Möglichkeiten auch über Probleme von Schülern zu sprechen. Außerdem muss sie den Schülern helfen eine Medienkompetenz aufzubauen und eine Ethik, die wenigstens hinterfahrt, ob man in Spielen alles tun muss, was man theoretisch tun kann.
Kinder und Jugendlichen müssen dazu gebracht werden, sich nachdenklich mit den Medien und der Medienkultur auseinanderzusetzen. Die Spiele einfach zu verbieten, gibt ihnen nur die Chance sich als besonders cool zu fühlen, weil sie die ganzen bösen Spiele in ihrer Sammlung haben.

Dies ist nur ein Denkansatz und behauptet nicht von sich, vollständig zu sein.
Aber eine Verbotskultur wird hier nicht weiterhelfen und eine alleinige Aufklärung der Eltern auch nicht. Die ganze Gesellschaft ist gefragt.

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 25. Mai 2009 - 18:35 #

Ich kann mir nicht helfen... Wenn ich Fallout 3 spiele, amüsiere ich mich köstlich. Allerdings nicht so, wie es sich die Designer gedacht haben. Mal ehrlich. Wenn man mit einer Schrotflinte auf einen Feral Ghoul ballert und der wie unter Hochdruck über gefühlte fünf Quadratmeter verteilt wird, ist das nicht wider- sondern eher lächerlich. Da meint es die Physik-Engine dann doch zu gut.

Welche Spiele mir als Erwachsenem Bauchschmerzen bereiten sind Dead Space und Riddick. Mag sein, daß man in Dead Space nur auf Fantasiekreaturen ballert, aber die selbstverliebte Art und Weise, in der dort Gliedmaßen abgesägt, -gelasert, -gesprengt etc. werden, gekoppelt mit dem ganzen Look & Feel, gehen mir doch an die Nieren.

Und dann haben wir noch Butcher Bay. Da spritzt zwar nicht in Gears-Manier die Suppe, aber dadurch, daß auf übertriebene Effekthascherei verzichtet wird, kommen die Kämpfe erheblich "echter" und direkter rüber als das Geballer in Fallout.

Name 25. Mai 2009 - 19:34 #

Der Beste Jugendschutz (der In Deutschland ist ehrlich gesagt extrem aber das ist ja nicht das thema)
ist für die Katz wenn die Eltern nicht darauf achten was die Kinder spielen.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 25. Mai 2009 - 19:43 #

Meine Frau, selbst Computerspielerin, Co-Admin unserer Games- und Hardwarewebsite+Forum www.victorypoint.de, ex-Counterstrike-Clanmitglied und aktuell trotz Zeitmangel immerhin noch WoW-Spielerin bei den Blutrittern (http://blutritter.clan4um.de/index.php), gibt im Rahmen ihrer Selbstständigkeit Internetschulungen und ähnliche Kurse. Aktuell gerade auch dank Werbung in Schulen, KiTas, etc. recht beliebt, "Medienkompetenz"-Schulungen. Da erklärt sie den Eltern (und auf Wunsch auch dem Nachwuchs) nicht nur die Gefahren bei allzu sorglosem Umgang mit dem Internet und anderen neuen Medien sondern klärt die Eltern auch auf, was es eben mit diesen ominösen Killerspielen auf sich hat. Es ist erstaunlich, was sich unbedarfte Eltern alles zusammenreimen und wie differenziert viele Leute auf einmal denken können, wenn sie aufgeklärt werden. Ich bin jedenfalls immer wieder fasziniert, wieviel so ein wenig Aufklärung bringen kann.

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 25. Mai 2009 - 23:02 #

Tja, leider sind unsere Politiker halt nicht an Aufklärung interessiert, sondern einfach nur an "Deckel zu und tschüß"-Lösungen, egal wie hanebüchen sie auch sein mögen. Und wenn sich Gott und die Welt auch noch Kreuzritter wie einen gewissen Herrn Pfeiffer in's Boot holen, anstelle tatsächlich auch mal die Spieleschaffenden zu Wort kommen zu lassen, braucht man sich über das Endresultat nicht zu wundern. Sogar vermeintlich "seriöse" Medien wie das zdf-Heutejournal lassen sich von Pfeiffer zutexten.

organspender 11 Forenversteher - 564 - 26. Mai 2009 - 0:17 #

tja, so is das nu mal leider, am besten ist immer noch wenn man als spieler an die eltern ran geht und sie in punkto pc spiele und usk siegel aufklärt,

von seiten des staates brauchen wir da nicht viel zu erwarten.

LEiCHENBERG 14 Komm-Experte - 1967 - 26. Mai 2009 - 1:54 #

Ich habe lange überlegt, was ich in meinem ersten Kommentar darauf sagen werde. Statt eine endlose Diskussion niederzuschreiben, beschränke ich mich auf kurze Impulse.

1. Wer erdenkt Spiele, die Interaktionen, wie das "wegballern" von Körperteilen, in dieser Form überhaupt ermöglichen? Sollten -diese- Menschen nicht mindestens genauso unter die Lupe genommen werden, wie die Spieler selbst?

2. Wieso werden Spieler verurteilt, wenn sie die von anderen Menschen erschaffenen Möglichkeiten ausreizen? Und vergesst dabei nicht: es dreht sich hier nicht um die Nutzung von Bomben in der Realität, was tatsächlich reale Opfer zur Folge hätte - es dreht sich immer noch um virtuelle Inhalte.

3. Wer hat früher nicht die Grenzen des Lieblingsshooters austariert? Vor 15 Jahren waren die Möglichkeiten natürlich sehr begrenzt, doch wieso kann man bei heutigen Jugendlichen plötzlich psychische Störungen diagnostizieren, nur weil die Programmierer die Möglichkeiten erweitern?

Es gäbe noch einiges, worüber man sich Gedanken machen könnte .. doch ich denke das würde diesen Rahmen hier sprengen. Insgesamt möchte ich doch zu mehr Vorsicht raten, solche Urteile abzugeben. Die Faszination der oben beschriebenen Szenarien liegt womöglich nicht im direkt Offensichtlichen.

Ein kleines Beispiel: im Spiel HALO verlieren kleine Gegner (Grunts) schon bei einem normalen Abschuss viel "Alienblut". Durch Zufall entdeckte ich im 1. Teil der Saga die Möglichkeit durch bloßes Einschlagen auf die Leiche nahezu unendlich viel Blut "herauszuschlagen". Obwohl ich dieses kleine "Feature" oft genutzt habe, mich geradezu über dieses Detail als Spielelement gefreut habe (und eben nicht über die Tatsache, dass ich dort Blut aus einem toten Lebewesen herausboxe), würde ich mich nicht als psychisch labil oder auch nur ansatzweise gefährdet einschätzen, auch andere im übrigen nicht - schon damals nicht, obwohl ich zu der Zeit ein sog. "Teenie" war.

Ich will gar nicht in abrede stellen, dass Spiele u.U. Szenarien abbilden, deren Umsetzungen in der Realität schon beim Gedanken Brechreiz auslösen können. Trotzdem muss man im Auge behalten, dass es ein Spiel ist und die Auswirkungen ungeklärt sind. Bevor man verurteilt, sollte man daran denken.

Das wollte ich mal los werden.
Zum Schluss möchte ich die Augen noch mal auf meinen Benutzernamen wenden. Es handelt sich um einen recht üblichen Nachnamen. Hut ab vor denen, die selbst jetzt noch einen kranken Kopf hinter diesem Namen vermuten.

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 26. Mai 2009 - 10:39 #

Ganz gut finde ich den Ansatz das man ja vieles ausprobiert in einem Spiel. Und ja natürlich findet man es als Spieler Toll was für Möglichkeiten sich in dem Spiel befinden. Details wie das Herausboxen von Blut aus einem toten Körper ist eine Software und nicht das was es wirklich Darstellt - Auch da stimme ich noch zu.

Das Jugentliche sich darüber austauschen ist auch völlig normal, nur darf es eben in dieser Form nicht in einem öffentlichen Forum passieren.

Sevoratha 08 Versteher - 183 - 26. Mai 2009 - 6:56 #

die Diskussion finde ich richtig, aber die "Zitate" sind ausgedachte Hirngespinnste "cooler" Jungs. Ich habe die uncut Version und man kann niemanden bewegen, oder Körperteile aufnehmen. Das wäre wohl ein Wunsch der oben zitierten Leute, meiner nicht! Wie es ist, wenn man die Bombe in Megaton zündet, kann ich nicht sagen, denn ich habe sie entschärft.

Es ist aber traurig lesen zu müssen, dass wenn es mehr Freiheiten bei Fallout 3 gäbe diese so missbraucht werden würden.

Lexx 15 Kenner - 3834 - 26. Mai 2009 - 8:08 #

Man kann in Fallout 3 Körper genauso ziehen, wie in Oblivion.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 26. Mai 2009 - 20:52 #

Am PC? Wie?

Barbrady 05 Spieler - 40 - 26. Mai 2009 - 13:49 #

Kommt drauf an wie schwer der Körper ist und vielleicht auch davon wie stark man selbst ist? Ist aber eher ein Gimmick statt Spielelement.

Name 28. Mai 2009 - 18:51 #

Also die Bombe in Megaton zu zünden hat nur zur Folge, eine große Explosion zu beobachten, die Bewohner sterben und man nicht mehr nach Megaton kann.
Aber entschärfen ist doch viel schöner.

Und zu den farbigen Plaketten:
In der Gamestar 7/2009 für den Juni ist bereits das Thema Jugendschutz angesprochen worden.

Es wird eine Änderung in der Gestalung dieser "Plaketten" geben.
Demnach wird zum Beispiel auf der roten nicht mehr "Keine Jugendfreigabe" sondern "Ab 18" stehen und die Zahl "18" darunter erneut groß und leicht zu sehen sein.

Es ist ebenfalls ein Problem, das mnache Eltern sich nicht darum kümmern, was ihre Kinder denn spielen.

Ausderdem hat der Digitalkauf von Spielen über das Internet, meiner Meinung nach, die Möglichkeit für Jugendliche an Spiele ohne Jugendfreigabe zu kommen, deutlich erweitert.
Natürlich kommen manche auch noch an der Ladentheke durch, die eideutig um die 13 Jahre alt sind, aber Eltern zücken doch schneller ihre Kreditkarte wenn sie nicht wissen um was für ein Spiel es sich handelt und das volle Spektrum des Inhalts bescheid wissen.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266745 - 3. November 2011 - 23:53 #

Moralmist! Klar sind die Gedanken sick, aber es bleiben Gedanken und Worte über Software. Wo da ein vernünftiger Bogen in die Realität zu spannen ist, bleibt mir verborgen...

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