EU plant Gesetz gegen fehlerhafte Spiele

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18. Mai 2009 - 18:13 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Zwei EU-Kommissarinnen (vergleichbar mit Bundesministerinnen auf EU-Ebene) gehen die Spiele-Industrie an. Aber nicht etwa in Sachen "Killerspiele", wie man vom deutschen Blickwinkel aus jederzeit befürchten würde, sondern in Sachen Verbraucherschutz: Viviane Reding (siehe unser Foto vom Mai 2008) und Meglena Kuneva fordern erweiterte Rechte für die Käufer von Spiele-Software im Bereich der Rückgabemöglichkeiten von fehlerhaften Produkten.

Viviane Reding war als EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien unter anderem für die Senkung der Roaming-Gebühren im Mobilfunk verantwortlich, und ist die politische Schirmherrin des PEGI-Alterskennzeichnungssystems. Meglena Kuneva bekleidet seit 2007 das Amt der EU-Kommissarin für Verbraucherschutz.

Die beiden Politikerinnen fordern, dass die Entwickler von Spielen ihren Kunden zukünftig eine Zwei-Jahres-Garantie zusprechen müssen, ähnlich wie bei anderen "beweglichen Konsumgütern". Falls das geforderte Gesetz in Kraft treten würde, würde dies bedeuten, dass Käufer von Spielen das erworbene Produkt nach einigen Monaten zurückgeben können, weil sie festgestellt haben, dass der Plot aufgrund eines fundamentalen Bugs nicht zu Ende gespielt werden kann.

Die Spiele-Industrie wehrt sich bereits heftig gegen eine solche „Anti-Bug-Verordnung“: Dr. Richard Wilson, Vorsitzender von TIGA, der englischen Spieleentwickler-Vereinigung, sagte, dass durch solche Maßnahmen Entwickler in ihrer Kreativität eingeschränkt werden, da es durch diese Maßnahme ein finanzielles Risiko darstellen würde, komplexe oder experimentelle Features in die Spiele einzubauen.

Auch bei der Business Software Alliance ist man von dem Vorhaben wenig überzeugt. In einem Statement schreibt BSA-Director Francisco Mingorance: „Digitale Inhalte sind keine materiellen Güter und sollten nicht den selben Verantwortlichkeitsregeln unterstellt werden wie Toaster.“

Kritiker befürchten außerdem, dass eine solche Regelung dazu führen könnte, dass unehrliche Käufer, nachdem sie das Spiel durchgespielt haben, unter einem Bug-Vorwand zurücktauschen.

Was aber denken die Konsumenten, also ihr?

Taller Ghost Walt 15 Kenner - 3228 - 17. Mai 2009 - 11:54 #

Da steh ich mal auf Seiten der Entwickler. Klar wären Bugfreie Programme prima, aber das lässt sich kaum umsetzen:
Wo soll man die Grenze ziehen zwischen noch akzeptabel un zu schwerwiegend?
Was, wenn Bugs Monate nach Veröffentlichung durch eine neue Hardware-Kombination zum ersten Mal auftreten?

Nein - ich denke, eine gesetzliche Verordnung wäre der falsche Weg...

Phin Fischer 16 Übertalent - 4390 - 17. Mai 2009 - 12:04 #

Sehe ich auch so. Auf solche Gummibandgesetze kann man verzichten.

_poolice_ 10 Kommunikator - 449 - 17. Mai 2009 - 12:53 #

nein nein nein und nochmals nein...
wo würden wir da hinkommen? Die sowieso schon langen Entwicklungszeiten würde nochmals verlängert werden, da kein Entwickler das Risiko eingehen will, verkaufte Spiele wieder zurückzunehmen...
Andererseits würde ich auch von Seiten der Entwickler mehr Eigeninitiative fordern. Das Ziel sollte sein, Bugfreie spiele herzustellen und den Gamer gar nicht in diese Situtaion zu bringen..

TheReaper 11 Forenversteher - 820 - 17. Mai 2009 - 13:03 #

Auch ich bin dagegen. Spiele werden bei so einem Gesetz ja praktisch auf der Stelle stehen bleiben, da es sich kein Hersteller leisten kann etwas neues zu probieren, was ja möglicherweise einen Bug bieten könnte. Dann lieber etwas, das zu einem Patch auffordert. Jedoch sollte es die Hersteller nichts kosten.

Taller Ghost Walt 15 Kenner - 3228 - 17. Mai 2009 - 13:08 #

Das wäre eine Variante. Aber ich sehe vor allem die Gefahr, dass kleine Studios benachteiligt würden. Gerade jetzt stecken viele Entwickler in einer Krise, weil die Entwicklung ihrer Spiele zu lange dauert (Ascaron, 3D Realms,..).
Das Erzwingen einer langen Testphase oder auch das Nachreichen von Patches könnte kleine Unternehmen viel Geld kosten, ohne Gewinne einzubringen.

Noir 15 Kenner - 2711 - 17. Mai 2009 - 13:41 #

Denken wir doch mal an Masquerade Bloodlines. Ich meine das Spiel ist total verbuggt - Aber es ist meiner Meinung nach total vielschichtig und spannend. Kaum ein Spiel konnte mich so fesseln. Und dank zahlreicher Fanpatches (auch auf deutsch!) ist es wirklich gut spielbar.

Also ich bin ebenso dagegen.

Sevoratha 08 Versteher - 183 - 17. Mai 2009 - 14:15 #

ein striktes Gesetz, das Bugs verbietet finde ich übertrieben, aber wenn ein Spiel so verbugt ist, dass man es kaum spielen kann (Gothic 3) und man kann das Spiel dennoch nicht zurückgeben ist für den Kunden auch nicht gut.

Phyll 14 Komm-Experte - 2349 - 17. Mai 2009 - 15:45 #

richtig, für den verbraucher wäre das natürlich wunderbar. auf die umsetzung bzw die vorschläge zur umsetzung bin ich mal gespannt.

Bartuc41 10 Kommunikator - 474 - 17. Mai 2009 - 19:47 #

Finde die Idee prinzipiell gut, aber ich denke auch dass es nicht so funktionieren wird. Aber das Risiko auf Verluste für kleinere Firmen würde immens steigen. Ich fände es besser wenn vllt. solche Spiele billiger vertreibt bzw. einen Teil zurückerstattet bekommt.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469343 - 18. Mai 2009 - 18:22 #

Naja, ein Toasterhersteller freut sich auch nicht über die Produkthaftung, wenn er einen 20 Monate alten Toaster wegen Defekt zurückbekommt. Und dass kein Hersteller noch etwas Neues probieren wird, sollte dieses Gesetz kommen, ist nicht richtig: Er will ja auch dann mehr Spiele verkaufen als die anderen, also will er seine Spiele besser, spannender, innovativer machen als die anderen. Wenn dieses Gesetz kommt, könnte das schlicht heißen, dass Spiele etwas länger bis zum Release brauchen, dann aber bugfreier sind -- der Aufwand für den Hersteller bleibt in etwa der gleiche (auch Creative Assembly muss gerade die Mitarbeiter bezahlen, die immer noch versuchen, Empire Total War zu verbesserm).

NoFear13 13 Koop-Gamer - 1684 - 18. Mai 2009 - 20:53 #

Ich gebe Jörg da vollkommen Recht und klar argumentieren Hersteller und Vertreter mit Innovationshindernissen, für sie würden ja erhebliche neue Kosten für bessere Tests und längere Betaphasen, etc. entstehen.

Außerdem stimmt es auch nicht das die Spiele einfach so gegen Geld zurückgegeben werden können wie bei jedem anderen Produkt hat der Hersteller 2 mal das Recht nachzubessern. Heißt die Hersteller werden viel mehr patchen müssen und die Verbraucher haben ein besseres Druckmittel. Einfaches Zurückgeben nach dem Durchzocken oder nachdem man keine Lust mehr hat ist nicht möglich.

Alles in allem werden mit diesem Gesetz die Verbraucherrechte gestärkt und Pfuschreleases wie bei Gothic3, etc. verhindert. Außerdem wird auch der Druck von den Publishern gegenüber den Entwicklungsfirmen geringer, weil der Publisher schließlich die Kosten für Support und Umtausch übernehmen muss und deshalb möglichst fehlerfreie Spiele auf den Markt bringen will.

Robert Stiehl 17 Shapeshifter - 6035 - 19. Mai 2009 - 7:27 #

Endlich läßt sich eine politische Debatte vernehmen, die nicht zum innerdeutschen Politik-Unverständniskomplex "Killerspiele" gehört, sondern auf die Wünsche und Rechte der Verbraucher eingeht und eine gehörige Qualitätssteigerung des Produkts bewirken könnte, falls dieses Gesetz ernsthaft weiter verfolgt wird und zur Verabschiedung kommt.

Stefan Schmitt 12 Trollwächter - 1009 - 19. Mai 2009 - 18:17 #

Klingt gut :) Will verbuggte Spiele zurückgeben dürfen!

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