In der wöchentlichen Rubrik "Die 2. Chance" stellt Sven Ohnstedt gute Spiele vor, die eine eben solche verdient haben aus seiner Sicht -- weil sie etwas älter sind oder ein Nischendasein führen.
Es wird so viel geschrieben. Über Videospiele. Und über Schwarzkopierer. Beides im Überfluss. Wieso eigentlich? Zugegeben: Aktuelle Videospiele schlagen teuer zu Buche, ihr wollt vorab wissen, was euch für euer Geld geboten wird – ihr kauft euch doch Videospiele, oder? Ja, ich weiß: es gilt, um jeden Preis dabei zu sein, wenn sich Millionen auf den Servern tummeln, darunter die eigenen Kollegen. Kugeln, Kopfgeld, Kraddadeng und Kawumm. Die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Schlachtfeld.
Aber kommt doch bitte ein Stück näher heran, es ist so laut hier. Ich wollte euch ein Experiment vorschlagen. Es kostet auch nicht viel, keine drei Euro, um genau zu sein. Oder vielleicht auch gar nichts, je nachdem, ob ihr euch erinnern könnt: Wann habt ihr zuletzt ein Videospiel gespielt, ohne zuvor darüber etwas in Erfahrung gebracht zu haben? Also keinen Bericht oder Test darüber gelesen, keine Empfehlung von Freunden erhalten, keinen gesellschaftlichen Druck erfahren und auch keine Werbung gesehen. Es einfach zufällig im Regal entdeckt und allenfalls den Klappentext zu Rate gezogen, daraufhin aber umgehend zugegriffen. Wann habt ihr zuletzt ein Videospiel aus ungetrübter Neugier gespielt, einfach so? Vielleicht solltet ihr das Geld doch in die Hand nehmen: Ich empfehle Lunnye Devitsy – je weniger ihr darüber wisst, desto größer ist die Faszination. Weiterlesen auf eigene Gefahr!
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Jedem Kind ist bekannt, dass der Mond im Dunkeln leuchtet. Dass er allerdings von einem kleinen, schwarzen Männchen mit Glubschaugen bewohnt wird, dürfte euch wohl entgangen sein. Eines Nachts fällt das Männchen unverhofft herunter auf die Erde. Sein sehnlicher Wunsch: wieder zurück zum Mond zu gelangen. Aber wie nur soll das bloß funktionieren, der Mond hängt weit oben am Himmel? Es geht, auf sechs verschiedene Arten sogar. Diese sind jedoch allesamt gut versteckt, eine besser als die andere. Könnt ihr dem Männchen helfen?
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Lunnye Devitsy kommt ohne jedwedes Wort aus: keine Anleitung, kein Tutorial, keine Texte im Spiel. Folglich erkundet ihr die offene Welt, ohne zu wissen, wonach ihr eigentlich sucht. Welch ein Spaß! Sterben könnt ihr nicht, also zieht einfach unbekümmert los, erklimmt Berge, stürzt euch metertiefe Klippen herunter, folgt dem Licht oder anderen dezenten Hinweisen. Was passiert wohl, wenn ihr am Ende der Welt steht und über die Kante springt? Seid einfach neugierig. Darum geht es schließlich beim Spielen – so ist es doch, oder?
Fakten: Lunnye Devitsy
schöne idee einen titel ohne vorabinfos zu empfehlen. doch lassen die zeitreserven bei mir kein experiment mehr zu.
Super geschrieben! *lob*
Ich mag die Rubrik, schön geschrieben und man findet immer wieder ne Perle :)