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In der wöchentlichen Rubrik "Die 2. Chance" stellt Sven Ohnstedt gute Spiele vor, die eine eben solche verdient haben aus seiner Sicht -- entweder, weil sie etwas älter sind, oder ein Nischendasein führen.
Nächste Woche erscheint
Duke Nukem Forever. Ich freue mich darauf, allerdings nicht auf das Spiel an sich. Ehrlich gesagt bin ich längst in freudige Erwartung einer handfesten Kontroverse verfallen: Welcher Maßstab sollte für ein Videospiel gelten, das geschlagene 14 Jahre nach der ersten Ankündigung erscheint? Muss es tatsächlich dem Vergleich mit auf Hochglanz polierten Vertretern des Genres standhalten, wie beispielsweise
Crysis 2 oder
Call of Duty - Black Ops? Sollte es dafür gerügt werden, dass die Handlung nicht im Vordergrund stehen wird – wäre also ein Vergleich mit
Half-Life 2 angebracht? Oder genügt es, Klassiker wie
Serious Sam oder
Daikatana oder vielleicht sogar den direkten Vorgänger aus dem Jahr 1996 als Referenz heranzuziehen? Es würde mich doch sehr wundern, wenn sich nicht jeweils zumindest ein überzeugter Fürsprecher finden lassen würde. Ich wünsche demjenigen Redakteur, der das Testmuster zu Duke Nukem Forever mittlerweile auf seinem Schreibtisch liegen haben dürfte, in jedem Fall ein dickes Fell – er wird es wohl brauchen!
Wir sind echte Kerle
Mitte der 90er erschien eine ganze Reihe von Ego-Shootern, die absolut nichts mit anderen Videospielen zu tun haben wollten und sich so ziemlich jeder Konvention verweigerten. Wer braucht auch schon dieses spießige Heldentum? Solche Weicheier sind doch keine echten Männer! Manieren? Zum Teufel damit! Es wird auf alles geschossen, was sich in das Sichtfeld und somit vor unsere Flinte wagt – für Fragen bleibt keine Zeit, zumal sich diejenige nach Gut und Böse erst gar nicht stellt. An dieser Stelle gehört es sich nun, dass einige Klassiker der so genannten
Badass Shooter beim Titel genannt werden. Davon sehe ich aus rechtlichen Gründen ab und verweise auf den diesbezüglich bemerkenswert informativen Einkaufsführer der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Einzig schade nur, dass kaum noch qualitativ ansprechende Shooter dieser Machart veröffentlicht werden. Tatsächlich zweifelten nicht wenige daran, dass Duke Nukem Forever jemals erscheinen wird und hielten dem entsprechend
You Are Empty als einen der letzten würdigen Vertreter eines ausgestorbenen Genres hoch.
Wir lieben stupide Monster
Wir schreiben das Jahr 1955. Joseph Stalin befindet sich in Russland noch immer an der Macht und rüstet das Land abermals zur Kriegsführung. An Panzer oder einen Geheimdienst verschwendet er allerdings keinen Gedanken: Eine meterhohe Antenne soll Wellen ausstrahlen, die sich ihren Weg in die Köpfe des russischen Volkes bahnen und ihnen übermenschliche Kräfte verleihen. Dem Siegeszug des Kommunismus stünde dann nichts mehr im Wege. Doch offensichtlich funktioniert die Antenne nicht so, wie sie es sollte: An Stelle von Übermenschen wird das Land nun von stupiden Mutanten bevölkert. Nur uns geht es den Umständen entsprechend ganz gut: Wir wurden mitten im Stadtverkehr von einem Auto angefahren und verbrachten die letzten Tage in einem offensichtlich strahlensicheren Krankenhaus – so etwas nennt man wohl Glück im Unglück! Nun denn: Schnappt euch die Waffe eurer Wahl und flüchtet aus dem Krankenhaus, denn lange ist es hier auch nicht mehr sicher!
Wir nehmen uns nicht ernst
Technisch befindet sich You Are Empty gewiss nicht auf der Höhe der Zeit: Die Grafik verzichtet vollständig auf Lichteffekte und auch der Sound könnte etwas besser sein. Zudem wirken die Animationen mitunter steif und hölzern. Ja, den Entwicklern standen eben nur bescheidene Mittel zur Verfügung – was sollen sie auch anderes machen, als an technischem Schnickschnack zu sparen? Lasst euch gesagt sein: Badass Shooter benötigen grundsolides Gameplay und ein herrlich trashiges Szenario im Stil eines B-Movies. Badass Shooter dürfen sich selbst nicht ernst nehmen – explizite Gewalt und Anleihen aus Horrorfilmen müssen stets überzeichnet wirken. Und außerdem brauchen sie abgefahrene Ideen wie beispielsweise ausgefallene Waffen oder aberwitzige Gegner. Klingt nach Duke Nukem Forever? Ja, hoffentlich! Und auch You Are Empty ließe sich kaum besser beschreiben. Nun gut, ein tragischer Held, der von einem Auto angefahren wird und anschließend aus dem Krankenhaus flieht, klingt wahrlich nicht nach einem echten Kerl. Ist er aber! Wieso? Schluss jetzt mit den ganzen Fragen, ich verrate euch nichts! Was wäre ich sonst auch für ein Badass?
Fakten: You Are Empty
- Plattform: PC
- Nicht offiziell in Deutschland erschienen
- Bezugsquellen: Amazon (Retail) oder GamersGate (Download)
- Preis: 5 bis 10 Euro
Fand die Idee und Inszenierung von You Are Empty damals eigentlich gar nicht so scheiße. Problem für mich war die beschissene Gegnerverteilung (immer Welle aus Monster X greift den Spieler an, dann Welle aus Monster Y, dann wieder Welle aus Monster X, etc). Auch die Bugs waren nervig (hatte ab und an keine Schussgeräusche usw)...
Vom Setting her aber absolut lässig.
Schöner Bericht.
Boah, das sieht ja brutalst trashig aus :D
Vielen vielen Dank für den Bericht, habe dieses Spiel damals förmlich verschlungen.
Super solider Shooter der die meisten COD verblödeten bestimmt in den Wahnsinn treibt.
gibt halt menschen, die auf qualität stehen, und welche, die auf schrott - du gehörst offensichtlich der zweiten kategorie an.
Argh...darf...Troll...nicht...füttern...