App der Woche: Papa Sangre -- mit den Ohren spielen
Teil der Exklusiv-Serie App der Woche

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Bernd Wener 14832 EXP - 19 Megatalent,R10,S10,A10
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1. April 2011 - 1:06 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
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Ein Spiel, das fast gänzlich ohne grafische Elemente auskommt? Das ihr fast ausschließlich über eure Ohren wahrnehmt? Wer macht denn so etwas? Die Entwickler von Somethin' Else machen dem Namen ihres Studios mit Papa Sangre jedenfalls alle Ehre. Das Spiel ist wirklich etwas völlig anderes. Hier schießt ihr keine wütenden Vögel durch die Luft, verteidigt euer Haus nicht gegen Zombies und zeichnet auch keine bunten Fluglinien aufs Display. Stattdessen seid ihr auf der Flucht aus der stockdunklen Welt des namensgebenden Papa Sangre und müsst nebenbei noch einen geliebten Menschen retten -- und zwar, wie schon verraten, rein mittels eures Gehörs.

Zu Beginn werdet ihr von einer mysteriösen, weiblichen Stimme begrüßt und kurz in das Spielprinzip eingeführt. Ihr lernt, euch in der bedrohlichen Welt ausschließlich mit Hilfe eurer Ohren zu orientieren. Laufen könnt ihr durch abwechselndes Tippen auf die beiden Fußsymbole. Lauft ihr zu schnell, stürzt euer Protagonist, was auf der Flucht vor in der Dunkelheit lauernden Monstern oft den sicheren Tod bedeutet. Durch Wischen über den stilisierten Kompass auf der oberen Bildschirmhälfte dreht ihr euch um die eigene Achse. Euer Ziel ist es, in jedem Level zunächst eine bestimmte Anzahl Noten in Form von Tönen einzusammeln und den danach erscheinenden Ausgang zu erreichen.


Das Interface von Papa Sangre. Viel mehr bekommt ihr im Spiel auch nicht zu sehen.

Papa Sangre schafft es, eine unglaublich dichte, bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen. Die gesamte Spielwelt entsteht dabei rein vor eurem geistigen Auge. Wo kam dieses Geräusch her? Patroulliert dieses Monster hier oder wartet es auf der Stelle? Verdammt, wir sind gerade schon wieder auf Knochen getreten und haben das grässlich keuchende Vieh in der Ecke geweckt. Nichts wie weg! Ähnlich wie in Amnesia - The Dark Descent (User-Test auf GamersGlobal) habt ihr keinerlei Möglichkeit, euch gegen Monster zur Wehr zu setzen. Wird eines der Ungetüme auf euch aufmerksam, heißt es, Beine in die Hand nehmen und eine Stelle zu erreichen, auf der eure Schritte wieder gedämpft werden. Dort kann es euch nicht mehr hören und lässt von der Verfolgung ab.

Trotz der weitestgehend fehlenden Grafik fordert die App eine potente Hardware. Laut Beschreibung im App Store ist mindestens ein iPhone 3GS, ein iPad oder ein aktueller iPod Touch (4. Generation) nötig. Auf dem iPhone 4 bekommt ihr sogar noch einige zusätzliche Audio-Effekte spendiert. Wir mussten unser Testgerät (iPhone 4) allerdings zunächst einmal neu booten, da der Sound sonst teilweise durch störende Knackser unterbrochen war. Hier besteht noch Verbesserungspotential. Nach dem Neustart und auch auf dem iPad lief die App dann aber problemlos. Um den binauralen 3D-Sound korrekt orten zu können solltet ihr außerdem zwingend Kopfhörer verwenden. Die von Apple mitgelieferten In-Ear-Hörer reichen aber auf alle Fälle aus. Einen teuren Zusatzkopfhörer benötigt ihr nicht. Ebenfalls von Vorteil sind (Schul-) Englisch-Kenntnisse, da es das Spiel nicht auf Deutsch gibt.

Fazit und Fakten

Es fällt uns schwer, Papa Sangre uneingeschränkt zu empfehlen, da es sicherlich nicht jedermans Sache ist. Aber gerade weil es so besonders ist, legen wir es jedem ans Herz, der sich für außergewöhnliche Spiele abseits des Mainstreams interessiert. Die Experimentierfreudigen unter euch erwartet eine intensive, akustische Erfahrung mit 25 Levels, aber relativ kurzer Spieldauer von ein bis zwei Stunden.
  • Aktueller Preis: 5,49 Euro
  • iPhone 3GS/4, iPad oder iPod Touch (4. Generation) und Kopfhörer erforderlich
  • Dichte Atmosphäre ausschließlich durch die Soundkulisse
  • Relativ kurze Spielzeit, Wiederspielwert gering.

Video:

erasure1971 14 Komm-Experte - 2444 - 19. Januar 2011 - 14:40 #

Das klingt eigentlich ganz spannend, für 0,79 oder 1,59 Euro würde ich mir das mal anschauen. 5,49 Euro finde ich dafür zu teuer, gerade beid er von Dir angesprochenen Spielzeit. Für nahezu den Preis habe ich im Steam-Weihnachtssale Amnesia bekommen. Vielleicht hat der Hersteller ja irgendwann ein Einsehen.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 19. Januar 2011 - 14:52 #

Ich hab erwartet, dass das jemand schreiben würde. Ich verstehe es ja auch, va. angesichts der Preisstrukturen im App Store oder auch verglichen mit den Steam Deals. Will daher auch gar keine Diskussion darüber starten. Ich hab das Spiel genossen und sehe es persönlich so: Ein Kinobesuch unterhält mich auch nicht länger, kostet aber sogar noch mehr ;)

EDIT: Außerdem: Ist ja nicht ausgeschlossen, dass es das auch mal günstiger geben wird.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 19. Januar 2011 - 15:07 #

Das ist generell ein Problem des AppStores. Die Anbieter haben sich die Preise dort von Anfang an kaputt gemacht, so dass selbst schon Apps für 2,39€ in den Rezensionen als "zu teuer" verrissen werden.
Die günstigen Angebote haben sicher auch zur Beliebtheit des AppStores beigetragen. Trotzdem gehe ich stark davon aus, dass mit der Zeit immer mehr komplexere und neuartige Spiele kommen werden, die Preise im Bereich von 5-10€ verlangen werden.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 19. Januar 2011 - 15:20 #

Ja, aber auf die Rezensionen braucht man ja nicht zu hören ;) Wobei ich selbst schon auch immer dieses Gefühl verspüre. Eine 79 Cent-App hole ich mir ohne nachzudenken, bei 2,39 Euro möchte ich komischerweise dennoch erst mal mindestens ein Video oder einen kleinen Bericht darüber gelesen haben *g* Liegt aber vermutlich dran, dass es halt auch ein übergroßes Angebot und daher eine Menge Schrott gibt.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 19. Januar 2011 - 15:33 #

Dass die Rezensionen im AppStore zu gefühlt 95% unbrauchbar sind, steht außer Frage. Trotzdem lässt man sich immer wieder von einem Bewertungsdurchschnitt täuschen. Dass der Preis bei einer Kaufentscheidung eine große Rolle spielt, ist ebenso völlig natürlich. So gelten für mich zum Beispiel Konsolenspiele über 40€ als "teuer", weil ich sie in spätestens 2-3 Monaten für erheblich weniger Geld aus England importieren kann. Hätte ich diese Möglichkeit nicht, wäre ich aber auch bereit, 50-60€ für ein Spiel zu zahlen.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 19. Januar 2011 - 14:57 #

Kann den Ausführungen oben nur beipflichten. Die Atmosphäre ist sehr gelungen und die Ortung funktioniert selbst mit den mitgelieferten Kopfhörern überraschend gut. Die Sprachhürde würde ich jedoch nicht unterschätzen , da es keinerlei Untertitel gibt und alle Instruktionen über das gesprochene Wort übermittelt werden.
Der Preis klingt (insbesondere im Vergleich mit anderen Spielen aus dem AppStore) wirklich etwas hoch. Dennoch bereue ich den Kauf keineswegs, da Papa Sangre innovatives Gameplay in schön gruseliger Atmosphäre bietet.

jaws 15 Kenner - 3191 - 19. Januar 2011 - 16:05 #

Ah, schön, dass du Papa Sangre besprichst. Das steht auf meiner Will-ich-haben-Liste auch noch ganz oben. Aber wie oben bereits erwähnt wurde, ist der Preis sicherlich eine Hürde, die man überwinden muss. Ist auch mein persönlicher Grund, warum ich die App bislang nicht gekauft habe, aber so langsam werde ich glaube ich schwach. Vor allem weil PS hier direkt nochmal in einem Zusammenhang mit dem großartigen Amnesia genannt wurde. (obwohl ich Amensia noch nicht beendet habe, da ich ein großer Schisshase bin ;) )

Als nächstes möchte ich dann hier Bug Heroes sehen ;) Oder eigentlich noch besser: Space Miner!!!! :D