Als wir von Paradox Interactives Aktivitäten auf der vergangenen Gamescom berichtet hatten, gehörte Crusader Kings 2 noch zu den großen Unbekannten. Mittlerweile aber hat Paradox, repräsentiert durch Projektleiter Henrik Fåhraeus, auf dem Paradox-Forum das Entwicklertagebuch begonnen. An jedem ersten Donnerstag im Monat gibt er euch darin einen Einblick über den Stand der Dinge und steht auch zur Beantwortung von Fragen bereit.
Was im Rahmen der ursprünglichen Ankündigung offenbart wurde, war an Informationsgehalt noch recht dünn gewesen. Mittlerweile ist klar, dass man sich nicht vom größten Alleinstellungsmerkmal Crusader Kings' in der Paradox-Produktpalette entfernen wird: Von 1066 an vier Jahrunderte lang wacht ihr wieder vielmehr über das Wohl und Wehe einer (weiterhin leider nur christlichen) Dynastie, als die Geschicke eines gesichtslosen Landes zu lenken. In der Tat beabsichtigen die Entwickler, diesen Aspekt noch sehr viel stärker zu betonen. Fåhraeus erklärt hierzu:
Was Crusader Kings unter unseren Spielen einzigartig macht, ist sein Charaktersystem und seine Rollenspielelemente. [...] Unser Ziel in Crusader Kings 2 ist es, ganz auf die Wichtigkeit der Charaktere hinzuarbeiten -- ihre Persönlichkeiten, Interessen und Interaktionen -- und die Relevanz von "Ländern" abzuschwächen. Die Summe allen Prestiges, das die aufeinanderfolgenden Herrscher im Verlauf eines Spieles angehäuft haben, entscheidet über den finalen Punktestand; nicht die Größe eures Reiches zum Ende des Spiels.
Eine erhebliche Konsequenz daraus ist die Abschaffung des sogenannten "Bad Boys" (das Ansehen eurer Fraktion in der Welt), die Loyalität von Vasallen und die Beziehung von Ländern zueinander. In Crusader Kings 2 entscheiden ganz die persönlichen Beziehungen und Interessen der Monarchen über Krieg und Frieden, Aufstieg und Untergang. So wird in einer Beziehung von Charakter zu Charakter nur noch ein einziger Wert verwaltet, der von -100 bis 100 reicht. Er könnte um 20 Punkte fallen, wenn ihr eine Allianz verraten habt. Dann wiederum steigt er vielleicht um 30 Punkte, weil ihr der betreffenden Person einen Herzogtitel verschafft habt, und so weiter.
Die Genetik mit ihrer Vererbung von Eigenschaften und Erscheinung im Verlauf einer Blutlinie bleibt euch aus dem Vorgänger erhalten, wobei die Portraits diesmal ordnungsgemäß mitaltern werden. "Wenn ihr euch eine Dynastie rothaariger Harkonnen-Doppelgänger heranzüchten wollt," so Fåhraeus, "nur zu!" -- Bis ihr das könnt, geht aber noch viel Zeit ins Land: Paradox Interactive peilt das erste Quartal 2012 für die Veröffentlichung an.