Entwicklerwettbewerb Apps for Healthy Kids kürt die Sieger

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30. September 2010 - 10:47 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
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Die Sieger des Entwicklerwettbewerbs Apps for Healthy Kids, von dem wir euch Anfang dieses Monats berichteten, stehen nun fest und nahmen gestern im Rahmen eines Empfangs im Weißen Haus ihre Preise entgegen. Bewertet wurden Tools und Spiele, die insbesondere (aber nicht ausschließlich) Kindern Informationen über gesunde Ernährung und Bewegung vermitteln sollen. Die Sieger wurden von einer Jury unter Anteilnahme eines Publikumsvotings gekürt. Sonderpreise für Marktpotential sowie Publikumspreise wurden ebenfalls vergeben. In der Tat spielte die Vermarktungstauglichkeit der eingesandten Tools und Spiele wohl keine unerhebliche Rolle. Schließlich sollen die Konzepte eines Tages bei entsprechender Eignung auch Kunden finden. So entsandten neben der US-Regierung und Non-Profit-Organisationen auch die Wirtschaft Juroren. Dazu gehörte zum Beispiel Michael J. Barber, der das Healthymagination-Projekt von General Electric repräsentierte, welches auch einen eigenen Preis in dem Wettbewerb vergab. Während Healthymagination sich unter anderem das Verbreiten von gesundheitsbezogenen Informationen auf die Fahnen schreibt, geht es letzten Endes auch um die Entwicklung von handfesten Produkten für einen zunehmend gesundheitsorientierten Markt. Wenig überraschend waren Vertreter der Spieleindustrie ebenfalls Teil der Jury. Der Präsident des US-amerikanischen Unterhaltungssoftwareverbandes (ESA) Michael D. Gallagher war ebenso dabei wie Robin Hunicke, ehemals für Electronic Arts an der Sims-Serie beteiligt und mittlerweile Teil des Indie-Studios thatgamecompany, Softwareingenieur bei LucasArts Eric Johnston und Zynga-Gründer Mark Pincus. Sogar Apple-Mitgründer und Berufsvisionär Steve Wozniak, seit 2009 Forschungsleiter beim Unternehmen Fusion-io, war mit von der Partie.

Lernspiele stellen eine besondere Herausforderung an den Entwickler dar. Während es sein Ziel ist, ein Kind nachhaltig genug zu motivieren, um ihm Lerninhalte vermitteln zu können, möchte das Kind primär unterhalten werden. Wenn das Spiel es nicht schafft, das Kind über zwei Minuten Anspielzeit hinaus zu einem Weiterspielen zu bewegen, ist es auch mit der Informationsvermittlung nicht weit her. Da empfiehlt es sich, diese nicht selbst zum eigentlichen Spielziel zu machen. Mehr Erfolg verspricht es, den Spieler die Lerninhalte als Werkzeug für das Erreichen seiner Ziele verwenden zu lassen. Wie das geht, zeigt geradezu handbuchgerecht der Sieger in der Kategorie Spiele.

Den 1. Platz (dotiert mit $10.000 Dollar Preisgeld) sowie den GE Healthymagination Studentenpreis (weitere $10.000 Dollar) erlangte das an Einflüssen von Rollenspielen bis hin zu Pokémon reiche Trainer. Darin kümmert ihr euch um die Ernährung und Fitness einer Fantasy-Kreatur. In der Erstellung ihres Profils bekommt ihr als Spieler Fragen gestellt, die stellenweise an die Fragen zur Charaktererstellung in manchen klassischen Rollenspielen erinnern. Die Antworten entscheiden über die Spezies und diverse Charakterwerte der Kreatur. Zudem werdet ihr gefragt, ob ihr sie lieber auf höhere Wendigkeit oder Stärke hin trainieren wollt -- dies entscheidet auch über das Training, das ihr selbst als Spieler erhaltet. Wenn ihr nämlich mit eurer Kreatur Orte wie einen See, einen Park oder das Gebirge besucht, könnt ihr dort ihre überflüssigen Kalorien abarbeiten und sie Erfahrungspunkte sammeln lassen, die in Levelaufstiegen und entsprechenden Erhöhungen der Charakterwerte resultieren. Das passiert aber nicht etwa per Mausklick: Das Flash-Spiel nutzt dazu eine Webcam, vor der ihr eurer Kreatur die Übungen vorturnt, was dem Spiel zu einem echten Alleinstellungsmerkmal verhilft. Damit das funktioniert, müsst ihr Flash über die Einstellungen, zu denen ihr per Rechtsklick gelangt, den Zugriff auf eure Kamera gestatten. Auf dem Markt kauft ihr für eure Kreatur Lebensmittel für hoffentlich ausgewogene Mahlzeiten ein. Im Schloss findet ihr Hilfe zum Spielablauf, beim Zauberer Tipps dazu, wie ihr erfolgreich eure Kreatur hochlevelt. Diese bestehen aus Informationen über gesundes Essen und Bewegung. Hier zeigt sich gut, wie die Entwickler von Trainer die Lerninhalte nicht zum reinen Selbstzweck im Spiel unterbringen, sondern sie zu einem integralen Teil der Spielmechanik machen. In einer Arena könnt ihr eure Kreatur gegen andere Kreaturen in Duellen antreten lassen, die an die Pokémon-Spiele erinnern, aber in Echtzeit ablaufen. Dabei basiert die Effektivität der verschiedenen Angriffe (Kratzen, Tackle, Body-Slam) auf den Werten der Kreaturen. Für den Sieg gibt es das Gold, mit dem ihr auf dem Markt bezahlt. Kleidung und Haustiere sollen offenbar in Zukunft auch dort erwerbbar sein, die entsprechenden Stände sind derzeit aber noch geschlossen. Habt ihr für den Spieltag alles erledigt, was es so zu tun gibt (maximal drei Mahlzeiten, Training und Arenakämpfe im Rahmen des Kalorienhaushalts), schickt ihr eure Kreatur in ihrer Hütte schlafen. Dort kann auch der Spielstand gespeichert werden. Aber Achtung: Eure Kreatur schläft volle acht Stunden durch; nachdem ihr sie zu Bett geschickt habt, könnt ihr sie nicht vorzeitig wieder wecken.

Auf dem 2. Platz ($4.500 Dollar Preisgeld) fand sich Fitter Critters ein. Auch hier muss sich der Spieler um das leibliche Wohl einer Kreatur kümmern. Anders als Trainer konzentriert sich Fitter Critters aber ganz auf die Ernährung und garniert das mit einem leichtgewichtigen Wirtschaftsaspekt. Von Tag zu Tag sorgt ihr für die korrekte Versorgung mit Nährstoffen und damit die Steigerung der Gesundheit. Ihr könnt die Nahrungsmittel in einem Laden einkaufen und in einem Garten ernten, um eure Kreatur damit zu füttern. Habt ihr die entsprechenden Zutaten beisammen, könnt ihr aber auch am Herd vollständige Mahlzeiten erstellen, die sich entweder an Ort und Stelle konsumieren, einlagern oder verkaufen lassen, um neben dem vom Gesundheitszustand abhängigen Grundeinkommen der Kreatur für zusätzliche Geldmittel zu sorgen, für die ihr neben Nahrungsmitteln auch Dekorationen für das traute Heim erwerben könnt. In einem Restaurant sollen sich in Zukunft außerdem von Spielern eingebrachte Rezepte handeln lassen -- das Social Gaming lässt grüßen. Das Spiel ist darauf ausgelegt, täglich nur ein paar Minuten Zeit in Anspruch zu nehmen, womit es, wie die Entwickler in der Spielbeschreibung äußern, ausdrücklich für das Klassenzimmer geeignet sei. So stellen sie Lehrern auch einen entsprechenden Lehrplan zur Verfügung, in dem die Entwickler das Spiel für die Verwendung in der 4. und 5. Klasse empfehlen.

Das von uns im Rahmen des letzten Berichtes über den Wettbewerb schon näher beleuchtete Smash your Food erlangte den mit $1.000 Dollar dotierten Ehrenpreis ("Honourable Mention"). Den statt mit Geld mit öffentlicher Anerkennung gesegneten "Corporate Recognition Award", der die Kommerztauglichkeit eines Spiels belohnt, heimste Food Hero ein. Nachdem euch dieses Spiel mit einer denkbar pathosgeladenen Musik begrüßt, ernährt ihr möglichst richtig eure Spielfigur und schickt sie in kleinen Actioneinlagen die Hüfte schmal halten. Das Spiel zeigt sich hierbei recht liebevoll animiert. Die Entwickler kündigen an, es für die zukünftige Unterbringung in sozialen Netzwerken fit zu machen. Food Buster gewann den Publikumspreis ($4.500 Dollar). In diesem Spiel füllt ihr vor dem Hintergrund einer Gameshow ein leeres Feld mit Antwortkarten, auf denen verschiedene Nahrungsmittel angegeben sind. Je weniger Kalorien ihr dabei anhäuft, desto mehr Punkte erhaltet ihr.

Es lässt sich absehen, dass so manche der vorgestellten Konzepte, insbesondere, wenn sie durch ihr Gameplay den Spieler über längere Perioden binden und das Potential für die Integration von Social-Game-Aspekten aufweisen (wenn sie nicht ohnehin schon ausdrücklich darauf angelegt sind), mittelfristig in aufgehübschter und polierter Form auf Facebook oder ähnlichen Plattformen zu finden sein werden. Ihr könnt weiterhin alle Einsendungen zum Wettbewerb selbst ausprobieren. Die entsprechenden Links findet ihr in der Application Gallery auf der Website von Apps for Healthy Kids.

Benjamin Ginkel 18 Doppel-Voter - 11152 - 30. September 2010 - 11:01 #

Hui - das würd' sich ja eher für 'nen User-Artikel eignen. Dann könnten die Spiele auch mit Bildern vorgestellt werden. Für eine News ist das schon richtig viel Text...