Team-Ico-Chef Fumito Ueda über Videospiel-Kunst

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27. September 2010 - 9:49 — vor 6 Jahren zuletzt aktualisiert
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Das japanische Studio Team Ico hat aus Sicht vieler Gamer zwei echte Kunstwerke entwickelt: ICO und Shadow of the Colossus. Beide werden demnächst als HD-Version für die PlayStation 3 wiederveröffentlicht. Fumito Ueda, Director und Lead Designer bei Team Ico, fühlt sich geehrt, dass seine Spiele als Kunst angesehen werden. Er äußerte sich hierzu im US PlayStation-Blog:

Ich bin darüber sehr glücklich und fühle mich geschmeichelt. Ich frage mich aber, auf welchen Teil des Spiels sich die Leute beziehen, wenn sie solche Aussagen machen. Worauf achten sie genau? Ich denke nämlich, dass man Spiele durchaus noch künstlerischer gestalten kann. Nur die Tatsache, dass es sich um ein Videospiel handelt, beschränkt diese Gestaltungsmöglichkeiten. Es soll schließlich ein Spiel bleiben.

 

Typisch japanisch gibt sich Ueda sehr bescheiden und behauptet, es gebe wesentlich künstlerische Spiele. Beispiele bleibt er allerdings schuldig:

Es gibt Spiele, die wesentlich kunstvoller sind als Shadow of the Colossus. Und persönlich glaube ich, dass es möglich wäre, ihren künstlerischen Wert noch mehr hervorzuheben. Es hängt wohl von der Definition des Begriffs „Kunst“ ab. In meiner Heimat wird die Bezeichnung oftmals mit etwas gleich gesetzt, dass schwer zu verstehen oder komplex ist. Oder mit etwas einzigartigem und ungewöhnlichem. Geht man von dieser Betrachtungsweise aus, könnte es vielleicht ein bisschen nachteilig sein, aktuelle Beispiele zu nennen.

 

Team Icos aktuell in der Entwicklung befindlicher Titel The Last Guardian ist für Ende 2011 angekündigt und erscheint exklusiv für die PlayStation 3.

NikeX 07 Dual-Talent - 105 - 26. September 2010 - 7:12 #

Hideo Yoshizawa, der Macher von Klonoa, sprach in einer alten MAN!AC Ausgabe aus den 90ern davon, dass Videospiele keine Kunst seinen, sondern ewig Produkt bleibe würden. Bei ICO mag die Gestaltung künstlerisch sein, von der Anlehnung an tatsächliche Kunst erinnern (Aussehen wohlgemerkt, den tatsächlich geschaffen wurde nichts, da die Grafiken virtuell sind -> rein optisch). ICO gleich als Kunstwerk zu bezeichnen ist vermessen.

Das Simpelstprinzip, welches hinter dem "Kunstwerk" steckt, ist nämlich dazu da, dass der Kunde es kauft. Auch wenn der kommerzielle Erfolg ausblieb, ist dieser das Ziel des Videospiels, und nicht die Kunst. Vielleicht ist der Begriff Kunst für ihn, den ICO Chef, schwer zu verstehen (was er ja auch gleich sagt), daher sein Ziel, ICO im wahrsten Sinne als Kunstwerk zu verkaufen. Darin steckt auch schon die eigentliche Absicht:

Kunst als Videospiel zu verkaufen, also den Kunstbegriff für jedermann klar und verständlich zu machen, also erwerbbar.
Also ein Produkt.
Und keine Kunst. Auch ICO nicht.

Ende des Monologs.

Anonymous (unregistriert) 26. September 2010 - 13:57 #

Viele Künstler haben eine Karriere und pflegen sie mit Hingabe.
Aber das Thema wurde schon hundertmal durchgekaut.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20222 - 27. September 2010 - 11:09 #

Kunst gab es schon immer als Produkt, und es wurde schon immer dafür bezahlt. Oder glaubst du etwa Michelangelo hat die Decke der sixtinischen Kapelle für den Papst aus reiner Menschenfreundlichkeit bemalt? Und Kunstgalerien sind nur dazu da Kunst an Interessierte zu verschenken, oder was? ;)

Sh4p3r 16 Übertalent - 4992 - 26. September 2010 - 12:34 #

Filme sind künstlerisch anzusehen. Videospiele steht der Anspruch allerdings noch mehr zu. Was hier aus Ideen und Händen erschaffen wird, ist mMn Kunst. Hier ist man sogar mittendrin, man erlebt es mit. Hierraus entstehen auch Meisterwerke. Bei Filmen wo man nur Zuschauer; das Erlebnis grad mal auf 1-2 Stunden beschränkt; man hat nur absolut selten das Verlangen einen Film wirklich haben zu wollen. So gehts zumindest mir.

Aber Kunst ist ja eh Ansichts- und Geschmackssache.

bam 15 Kenner - 2757 - 27. September 2010 - 12:49 #

Ich weiß gar nicht woher dieser Widerspruch zwischen Spiel und Kunst herkommt. Ich sehe da nämlich absolut keinen. Das gilt für Videospiele und auch andere Spiele. Kunst ist ein so ungenauer Begriff, dass es sich gar nicht lohnt zu diskutieren was Kunst ist und was nicht.
Letztendlich ist Kunst aber immer etwas was von verschiedenen Personen als Kunst angesehen wird. Gibt es also genug Leute die etwas als künstlerisch Beschreiben, dann ist es auch Kunst (mindestens für sie).

Wo man sich aber schon aufregen kann ist, wenn Leute behaupten X ist keine Kunst und dies nicht als ihre Meinung geltend machen, sondern als Fakt darstellen wollen. So ein Versuch scheitert grundsätzlich.

NikeX 07 Dual-Talent - 105 - 27. September 2010 - 17:50 #

Videospiele sind ein Nachgeäffe / Simulation der Realität, ohne
tatsächlich Materie zu besitzen.
Das halte ich für eine Kunst. Das. Und nur das.

ICO ist als Kunstwerk viel zu platt, plakativ und "produziert".
Als Videospiel hat es jedoch künstlerische Züge.
Es ist dennoch kein Kunstwerk.
Da steckt hinter dem Pissoir von Marcel Duchamp mehr Substanz,
von geradezu radikaler, revolutionärer Natur.

Den Kunstbegriff durch eine Analogie zwischen MICHELANGELO und ICO
erklären zu wollen, ist meines Erachtens absolut grotesk, wenn nicht
gar tod lächerlich.
Einzig das ICO Cover ruft Erinnerung an Giorgio de Chirico wach.

Menschen mit einem teils sehr semantischen Kunstverständnis mögen das anders sehen. Für jede Nische gibg es Abnehmer.

NikeX

roshi 13 Koop-Gamer - 1610 - 28. September 2010 - 6:49 #

Der Begriff Kunst umfasst soviel, dass wohl kaum abzuschätzen ist, ob etas, dass als Kunst bezeichnet wird auch wirklich Kunst ist. Es ist auch fraglich ob sich dieser Begriff wirklich definieren lässt, denn Kunst liegt eben vor allem auch im Auge des Betrachters, eben auch des einzelnen.
Das kann man hoch, runter, nach links und rechts diskutieren, was ich auch erfrischend und lobenswert finde, aber es wird niemanden geben der Recht haben wird ;-)

Anonymous (unregistriert) 28. September 2010 - 17:11 #

Meinetwegen sind Spiele keine Kunst, viele versuchen es ja nicht einmal zu sein. Sogar Ueda sagt ja ganz klar, er teile das Urteil nicht, dass seine Spiele Kunst seien. Aber letztlich ist es dieses anspruchsvolle künstlerische Denken, das seine Spiele so sehr wie Kunst erscheinen lässt. Und was genau das ausmacht, ließe sich auch argumentativ festmachen.

Porter 05 Spieler - 2981 - 28. September 2010 - 17:25 #

künstlerische freiheit in Games ist ja immer schön und gut nur sollte es am ende nicht zu abgehoben sein dass es "keiner" (eine gewisse Menge) mehr Spielen will...

denn wenn es zu krass wird und sich der Spieler mit dem geschen auf dem Bildshcirm nicht indentifizieren kann oder sich nicht in die Welt reindenken will dann ists halt einfach murks gewesen!

Mitarbeit
Claus