Der Indie-Entwickler Introversion fiel in den letzten Jahren durch ungewöhnliche Konzepte auf. So spielt ihr in Uplink einen Hacker und müsst euch zu Sabotagezwecken in die Systeme großer Unternehmen einklinken. In Defcon dagegen leitet ihr die Geschicke einer Supermacht und versucht, die Bevölkerung eurer Gegner mit atomaren Waffen nach und nach zu dezimieren. Und auch Darwinia, in dem ihr Viren in einem Computer bekämpfen müsst, bietet ein nicht weniger unverbrauchtes Szenario. Alle Titel warteten zwar nicht mit grafischen Feuerwerken auf, konnten jedoch spielerisch überzeugen.
Dennoch war die Firma nie mit großen finanziellen Mitteln gesegnet. Eindrücklicher Beweis dafür war ein Blogeintrag, den Chris Delay, leitender Entwickler bei Introversion, im Mai 2009 veröffentlichte. Demnach stand der Entwickler 2008 kurz vor dem Aus (wir berichteten). Die Weltwirtschaftskrise traf nicht nur die Großen der Branche, auch kleine Teams hatten schwer zu kämpfen. Letztlich konnte sich der Entwickler zwar wieder einigermaßen erholen, wie für Indie-Entwickler fast üblich war aber auch Introversion nicht plötzlich auf Rosen gebettet, wie jetzt ein neuer Blogeintrag beweist.
Demzufolge stand das Studio im März dieses Jahres erneut kurz vor der Schließung. Grund dafür dürfte der Fehlgriff mit Darwinia+ gewesen sein. Der nur via Xbox Live Arcade veröffentlichte Titel, der das ursprüngliche Darwinia um einen Multiplayer-Modus erweiterte, fand nicht den Anklang, den sich die Macher erhofft hatten. Konsequenz daraus: offene Verbindlichkeiten ließen den Gründern keine andere Wahl als große Teile des Teams, das seit 2001 auf für Indie-Studios beachtliche zehn Mann angewachsen war, zu entlassen. Letztlich blieben nur die Gründungsmitglieder Chris Delay, Mark Morris und Thomas Arundel übrig.
Als Rettungsanker für die maroden Finanzen erwies sich dann ausgerechnet einer der Großen der Branche. Durch einen Deal mit Valve konnte Introversion seine Spiele über die Online-Vertriebsplattform Steam des Publishers (inkl. Steam-Achievements) erneut veröffentlichen. Das geschnürte Paket aus Defcon, Uplink, Darwinia und dessen Multiplayerableger Multiwinia erwies sich während des im Juli stattfindenden Summer Sales als Kassenschlager und bescherte den Entwicklern genug Einnahmen, um weiter am neuesten Projekt Subversion (erneut alles andere als ein Spiel für den Massenmarkt) arbeiten zu können.
Für beide Seiten war die Zusammenarbeit also sehr positiv und dürfte Zukunft haben. Vor allem beweist dieses Beispiel aber, dass der Onlinevertrieb über eine etablierte Downloadplattform verbunden mit einem günstigen Preis eine Chance für kleinere Studios sein kann, den Kundenkreis zu erweitern, um weiter an innovativen Konzepten arbeiten zu können. Auch Braid und World of Goo haben das bereits bewiesen.
So schön die Umstände für Introvision auch sein mögen: Man darf nie vergessen, dass auf einen Indie-Entwickler Dutzende andere kommen, die es nicht geschafft haben. Dennoch schätze ich Steam und Valve für diesen Einschlag. Noch vor zwei, drei Jahren gab es keine populären Plattformen, die Indie-Entwicklung nennenswert unterstützen.
Dürfte ich an dieser Stelle allen Uplink ans Herz legen? So minimalistisch es auch in der Aufmachung ist, so toll ist das Spielprinzip.
Das Strategiespiel Defcon ist ebenfalls gut wenn man sich nicht an der Thematik stört. Es erzeugt eine wirklich abartige Atmospähre, wenn die Atomraketen fliegen, einschlagen und man den 'Erfolg' in trockenen Zahlen präsentiert bekommmt. Jeder Sieg hat einen hohen Preis da man ohne hohe Verluste nicht gewinnen kann. So ähnlich könnte es auf den Monitoren der Staatsoberhäupter aussehen, wenn sich die Welt in die letzte Schlacht begibt. Grausam nüchtern.
Uplink und Defcon sind wirklich erstklassige Spiele die viel Spass machen. Darwinia ist sicher auch super habe ich persoenlich noch nicht gespielt, aber Uplink packe ich auch heute noch gerne aus.
Ich habe mir gleich mal die Introversion Anthology bestellt :-)
Durch Steam bin ich erst auf Introversion und seine Spiele aufmerksam geworden, die eine willkommene Abwechslung zum Triple-A-Mainstream sind. Gerade kleinen Entwickler profitieren stark von Downloadplatformen, da für große Werbekampagnen und Vertrieb schlicht das Geld fehlt.
Sollte von Introversion nicht mal ein neues Spiel kommen das aehnlich wieder Der Clou ist. Sprich man plant Einbrueche und muss Alarmanlagen umgehen etc. Ich erinnnere mich mal Konzeptzeichnungen oder sogar Screenshots von Blueprints gesehen zu haben. Vielleicht verwechsle ich auch das Studio.
Du meinst wahrsch. das im vorletzten Absatz erwähnte "Subversion"?
http://www.gamersglobal.de/news/20923 :)
Darauf bin ich auch schon sehr gespannt. Klingt wieder nach einem typischen Introversion-Spiel. Zum Glück gab es den Deal mit Valve, muss man da sagen.
Da muss man Valve ja richtig dankbar sein, dass sie sich auf diesen Deal eingelassen haben. Spiele von Introversion mögen nicht jedem gefallen, aber auf jeden Fall sollte sich jeder zumindest einen Titel mal angeschaut haben.
Naja, es ist nicht so furchtbar schwer sein Spiel auf Steam unterzubringen. Vor allem, wenn man sich den Katalog mal anguckt, was da teilweise drin ist...
Ich kann mich mit Indie Games irgendwie nicht anfreunden. Wobei diese natürlich in den letzten Jahren qualitativ aufgeholt haben.
Aber ich hab immer Angst die Katze im Sack zu kaufen :-) Es testet ja auch keiner diese Games großartig (zumindest ist mir kein Portal bekannt) ...
Klar, der Preis ist überschaubar und ich hab oft schon mehr Kohle durch AA o. AAA-Titel in den Sand gesetzt - die einfach unspielbar waren.. (Gothic 3, letzte C&C Teil). Aber trotzdem überleg ich halt bei 5-10 Euro 3x soviel wie bei großen, teureren Titeln ^^
Gamestar testet hin und wieder welche. Defcon und Uplink haben haben es z.B. in die Zeitschrift geschafft.
oder einfach mal bei öhm wie hieß die Seite noch..?
ach ja, Gamersglobal vorbeischauen =)
Einfach regelmäßig rockpapershotgun.com lesen ;)
Seit ich Indie Games entdeckt habe ziehe ich diese den meisten Blockbustern vor.
Ich war übrigens einer der glücklichen Käufer dieses Gesamtpaketes. :)
Ich auch! Auf Empfehlung von Philipp musste ich da zuschlagen.
Ich auch.
Und es betrübt mich etwas zu sehen, daß das kurz vor 12 war. Ich dachte, die machen nur n bißchen zusätzlichen Umsatz. Daß es um die Wurst ging, konnte ja keiner ahnen.
Und wie es weitergehen soll auch nicht, denn auch wenn sie vorübergehend gerettet sind, bis zur Veröffentlichung des nächsten Titels können sie ja keinen Umsatz mehr generieren. Und zu zweit sind sie auch nur noch, oder haben sie die zehn entlassenen Leute wieder eingestellt?
Wenn ja, dürfte das Geld bald wieder knapp werden. Wenn nein, wird's 'n bißchen schwierig zu zweit 'n Spiel zu schreiben, auch wenn's "nur" 'n Indie-Titel und keine AAA-Produktion ist.
Das freut mich sehr für Introversion.
Achja in den Credits von Darwinia+ und Multiwinia sollte man mal schauen...ob da vielleicht ein bekannter Name aus der GG Redaktion steht. ^^
http://www.mobygames.com/developer/sheet/view/developerId,335604/
Jetzt würde mich mal sehr interessieren, was Christoph da gemacht hat.
Ein guter Journalist würde jetzt anfangen zu recherchieren und es selbst herausfinden :).
Du hast doch nicht geglaubt, ich würde das nicht machen, oder? Dann hätte ich schließlich eine eindeutige Frage an dich gerichtet ;)
Es war übrigens Beta-Tester bei Multiwinia, ich schätze bei Darwinia+ war es das gleiche.
@ John of Gaunt: Und ich dachte schon ich bin der Einzige, der die Entwicklung von Introversion verfolgt. Sehr schöner News-Beitrag... Ich selbst warte schon sehnsüchtig auf Subversion und verfolge (leider in zu unregelmäßigen Abständen) das Entwicklungsblog. Das ist sehr sehr interessant und aufschlussreich. Mal sehen von wem die nächste News über Introversion kommt. Ich kann nur jedem dem englischen Mächtigen das Blog empfehlen, zumal man auch immer wieder Videos aus dem aktuellen Entwicklungsprozess zu sehen bekommt.
Vielen Dank erstmal für das Lob. Ich muss aber gestehen, dass ich ursprünglich durch eine englische Website auf das Thema aufmerksam geworden bin. Allerdings, und da gebe ich dir vollkommen recht, sind die Blogeinträge von Introversion wirklich interessant, weswegen ich da wohl am Ball bleiben werde, unter anderem auch, weil ich auf Subversion warte.
Nachdem ich damals eine Besprechung von Uplink auf Home of the Underdogs gesehen habe, hatte mich die Grafik und die Thematik des Spiels sofort angesprochen und die Demo wurde sofort ausprobiert. Anschliessend habe ich Alexander Beck von der Gamestar bequatscht, er möchte doch diese Demo mit auf die Heft-DVD packen, was er auch getan hat. Ein, zwei Monate später sah ich bei Okaysoft Uplink im Warenangebot. Anscheinend wurde eine Nachfrage geweckt. Ich mailte an die Entwickler und fragte an, ob sie auch einen Zusammenhang zwischen meiner "Überzeugungsaktion" und dem gesteigerten Interesse aus Deutschland sehen konnten. Als Antwort bekam ich ein Päckchen mit der Vollversion von Uplink und der Bonus-CD aus UK. Seitdem habe ich alle ihre PC-Produkte und verfolge die News auf ihrer homepage. Ganz klar, daß ich mir auch Subversion hole.