Am gestrigen Donnerstag hat die Konferenz der Ministerpräsidenten die Neuformulierung des Jugendmedienschutzstaatsvertrag (kurz: JMStV) einstimmig beschlossen. In Kraft treten die neuen Verordnungen, nach denen sich auch die Arbeit der USK richtet, zum 1. Januar 2011. Kurz nach der Verabschiedung hat die USK ein Pilotprojekt für die Selbstklassifizierung von Online-Spielen angekündigt. Bisher war eine Einstufung solcher Angebote durch die Behörde rechtlich nicht möglich und mit den bisherigen Prüfungsregularien auch wenig praktikabel.
Mit dem neuen JMStV wird eine "klassische" USK-Prüfung zukünftig für solche Online-Spiele notwendig, die auch auf Datenträgern vertrieben werden. Um auch eine Einstufungsmöglichkeit für rein digital vertriebene Spiele zu schaffen, hat die USK ein Selbstklassifizierungsverfahren entwickelt, dass sich nahe am PEGI-System orientiert. Dieses setzt auf einen Fragenkatalog, anhand dessen die Entwickler ihr Produkt selbst für eine gewisse Altersklasse einstufen können. Hierzulande, so die USK, findet dieses Verfahren allerdings in modifizierter Form Anwendung. Was das genau bedeutet, ist bisher noch unbekannt. Bis zum Spätsommer soll das Pilotverfahren vollständig ausgearbeitet sein.
Selbstklassifizierung? Sind schon Sanktionen bekannt bei bewusst falscher Selbstklassifizierung?
Nein. Wie gesagt, genaue Details gibt es noch nicht. Viel mehr als das es ein Selbstklassifizierungs-System ähnlich der PEGI ist, steht noch nicht fest. Im August/September wissen wir wohl mehr.
Brauchbarer Ansatz, um die absolut eindeutig einstufbaren Spiele flächendeckend zu erfassen. Das eigentliche Problem des Systems, nämlich der vorhandenden Willkür bei der Einstufung der restlichen Titeln entgegenzuwirken, wurde aber auch bei dieser Gesetzesänderung stiefmütterlich behandelt. Solange die USK nicht öffentlich auskunftspflichtig ist, wie die Altersfreigabe bzw. Verweigerung zustande kam, wird sich daran wohl auch nichts ändern.
Übrigens, meine derzeitige Lieblingsfehleinschätzung: Dragonball Origins für den DS. Das könnte man problemlos auch sechsjährige Kids spielen lassen, verkauft werden darf es allerdings erst ab 16 Jahren.
Es geht hier um Online-Titel. Bei allen guten Göttern, wozu braucht denn ein Kleinkind 1.) einen Nintendo DS, 2.) ein Dragonball Spiel (in dem es ausschließlich um Kämpfe geht, und das keinerlei auch nur im geringsten als "erzieherisch" zu bezeichnenden Inhalte aufweist) und 3.) ein Online-Spiel. Klar, ist nur ein Beispiel; aber es wird ausreichend Kinder in dem Alter (oder deren Eltern) geben, für die alle 3 Gegenargumente keine Bedeutung haben.
Nein, Online-Spiele sollten nicht nur nach ihrem Gewaltinhalt beurteilt werden, sondern verstärkt auf den Suchtfaktor. Besonders nach dem Suchtfaktor. Wird' Zeit, dass z.B. alle MMORPG-Spiele nur noch ab 18 zugänglich sind.
Suchtfaktor, wusste nicht das man das gezielt einbauen kann. Der eine empfindet es als sucht, der andere als Grinden. Oder meinst du belohungen im Spiel? Ja gut, dann streichen wir das. Allerdings wird dann wohl kein Spiel mehr übrigbleiben.
Ich werf mal ein vergessenes Wort in die Runde: Aufsichtspflicht. Soll der Spross doch ruhig Dragonballen, WoW'en, Hello Kitty'n oder gar (in the near future) Spongebobben - ABER: "An der Kette" mit jemanden an seiner Seite für eine begrenzte Zeit und nicht der eigene High-End-Zocker-Paradise-Spiele PC mit ungefilterten 24 Stunden-7 Tage die Woche-I-Net anbindung in seinem stillen Kämmerlein plus Schlüssel für Papa's Waffenschrank im Flur.
Find das richtig. MMOs haben ein hohes Suchtpotential und Kinder im besten Schulalter sollten andere Prioritäten setzen als zig Stunden in virtuelle Charaktere zu investieren,deswegen fände ich sollten alle MMOs nur für Jugendliche ab 16 Jahre zugänglich sein.
Weiterer Vorteil wäre das man als Erwachsener von diesen nervigen Kiddies verschont bleibt und die Community hoffentlich wieder reifer "wird"...
Wenn man ehrlich ist, sollte eigentlich JEDER andere Prioritäten setzen als zig Stunden in virtuelle Charaktere zu investieren! ;)
Ob die Community dann reifer wäre, bezweifle ich. Mit Entsetzen hab ich immer wieder festgestellt, dass die nervigsten Spieler eher 20+ waren.
Ein Schritt in die richtige Richtung. Wie PEGI zeigt, kann so ein Selbstklassifizierungsverfahren zu sinnvollen Ergebnissen führen.
Onlinespiele sollten grundsaetzlich ab 16/18 sein sobald gechattet werden kann. Wozu erwachsene Maenner imstande sind sieht man ja an Seiten wie chatroulette. Und als Vater / Mutter kann man einfach nicht 24x7 aufpassen mit wem die Kinder chatten.
Dem Suchtfaktor kann man (bei entsprechender Erziehung) noch Einhalt gebieten (ich durfte frueher auch nur eine fest Zeit NES pro Tag spielen).
Wuhu Alltagssexismus! :)
Natürlich sind nur Männer imstande im Chat Unsinn zu treiben. Yay.
Bye bye schöne Indiespiele, Gameloft und EA können sich jetzt den deutschen iPhone Markt unter sich aufteilen.
Für die Indiegames auf der 360 düfte dann wohl auch bald der Stecker gezogen werden, die Xbox Live Arcarde Spiele werden hingegen so gut wie immer von der USK getestet.
Wie kommst du darauf?
Wenn das der erste Schritt ist das PEGI-System ganz einzuführen dann immer her damit. Allein mir fehlt der Glaube, daß im deutschen Tugendschmutz...äh Jugendschutz-Unwesen irgendwie zeitnah die Vernunft ausbricht.
nach dem neuen Usk verfahren müsste dann aber sowas wie WoW ab 18 sein!
USK mag ja ganz klar seine Berechtigung haben, aber bitte keine Indizierungen/Schnitte/Beschlagnahmungen mehr.
"...aber bitte keine Indizierungen/Schnitte/Beschlagnahmungen mehr."
Indizierungen/Beschlagnahmungen macht nicht die USK, sondern die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM). Die Schnitte machen die Entwickler selber, um voriges zu entgehen.
Genauer gesagt macht die Beschlagnahme ein Amtsgericht.
Ja, letztendlich als Bestätigung. Vorausgehen muß aber die BPjM.
Ich freue mich für die USK, werden bestimmt ein paar neue Stellen geschaffen ;)
Find's eigentlich nicht verkehrt. Man muss immer bedenken, dass die meisten User einer Spieleseite sich mit dem Medium recht gut auskennen - daher finden es die meisten hier sinnfrei. Aber es gibt genug Eltern, die einfach überfordert sind. Und damit meine ich nicht mit den Kindern an und für sich (obwohl es das natürlich auch gibt) sondern ganz einfach mit der Masse an Spielen. Woher soll jemand der niemals ein Spiel gespielt hat wissen, was davon er seinen Kindern antun kann, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen? Trotzdem finde auch ich Schnitte und Indizierungen weniger lustig...