Andrew Oliver: "Gebrauchspielemarkt größeres Problem als Piraterie"

Bild von BiGLo0seR
BiGLo0seR 29336 EXP - 21 AAA-Gamer,R10,S8,A10,J10
Alter Haudegen: Ist seit mindestens 10 Jahren bei GG.de registriertAlter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertGold-Jäger: Hat Stufe 11 der Jäger-Klasse erreichtGold-Gamer: Hat den GamersGlobal-Rang 20 erreichtFROGG: Als "Friend of GamersGlobal" darf sich bezeichnen, wer uns 25 Euro spendet.GG-Gründungsfan: Hat in 2009 einmalig 25 Euro gespendetAlter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriertIdol der Massen: Hat mindestens 10.000 Kudos bekommenSilber-Jäger: Hat Stufe 10 der Jäger-Klasse erreichtSilber-Archivar: Hat Stufe 10 der Archivar-Klasse erreichtSilber-Reporter: Hat Stufe 10 der Reporter-Klasse erreichtDieser User hat uns an Weihnachten 2013 mit einer Spende von 25 Euro unterstützt.

13. Mai 2010 - 20:03 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!

In einem Gespräch mit der Website deveop-online.net hat sich Andrew Oliver, der Mitbegründer des Entwicklers Blitz Game Studios, zum Problem des Weiterverkaufes von Spielen geäußert. Er sieht darin eine größere Bedrohung für den Spielemarkt, vor allem aber für die Publisher und Entwickler der Spiele, denen dadurch Einnahmen aus dem Verkauf verloren gehen, als sie von der Softwarepiraterie ausgeht. Allerdings bezieht er seine Aussagen nur auf die aktuelle Konsolengeneration und nicht auf den PC. Denn im Gegensatz zum PC gibt es auf Konsolen derzeit keine Kontenbindung oder Aktivierung der Spiele und somit ist der Gebrauchthandel mit selbigen ohne Probleme möglich.

 
Ich verstehe warum Spieler das machen. Spiele sind teuer und nach ein paar Wochen Spielzeit hat man es durch oder ist davon gelangweilt, also erscheint der Weiterverkauf sinnvoll für Leute, die wenig Geld haben und es hilft ihnen dabei, sich das nächste Spiel kaufen zu können.

Jedoch würden Statistiken und Erhebungen zeigen, dass Spiele bis zu vier Mal den Besitzer wechseln und somit die Einnahmen der Publisher und Entwickler nur ein Viertel des an sich Möglichen betragen.
Auf Grund dessen seien Spielehersteller vermehrt dazu gezwungen, auf digitale Inhalte wie DLC zu setzen. Entsprechend seiner Auffassung der aktuell herrschenden Situation hat Oliver auch viel Verständnis für die von EA ergriffene Maßnahme des Online-Passes für Sportspiele (wir berichteten).

Takarth 11 Forenversteher - 704 - 13. Mai 2010 - 20:08 #

Ist ja logisch dass der Gebrauchtspielemarkt das grössere Problem ist, denn die Käufer dort sind ja alle bereit Geld auszugeben und versuchen mit einem günstigen Preis davon zu kommen. Ganz anders bei Raubkopierern, die auf die meisten heruntergeladenen Spiele sonst verzicheten würden. Leuchtet also nur ein, dass die Publisher versuchen werden ihn ein wenige trockener zu legen.

MMKING 17 Shapeshifter - 6725 - 13. Mai 2010 - 20:11 #

Unrecht hat er damit nicht das den Firmen Gewinne entgehen. Aber ich finde sowas gehört eben dazu. Jeden Gegenstand den man besitzt darf man auch weiterverkaufen. Das ist sein persönliches Recht und das sieht auch unser Rechtssystem so vor. Deshalb seh ich persönlich diese ganze Sache mit Kontobindung schon seit langem sehr kritisch.
Aber ob es sich irgendwann durchsetzen wird, alles an einen Account zu binden und man nicht die Chance erhält, sein so erworbenes Eigentum weiterzuverkaufen, sehe ich sehr zweifelhaft entgegen.

Zille 21 AAA-Gamer - - 26490 - 14. Mai 2010 - 11:13 #

Genau. Das ist genauso, wie ein gebrauchtes Auto. Klar würde es der Automobilindustrie gefallen, wenn man ein Auto in Zukunft per Fingerabdruckscanner nur für maximal eine Person freischalten könnte. Die Frage ist, ob alles das, was gut für die Firmen ist auch automatisch bedeutet, dass sie das tun sollten/dürften.

Eine Sache ist auch ganz klar - wenn man die DLCs auch für weiterverkaufte Spiele erlaubt und guten(!) DLC macht, könnte man pro verkauftem Spiel auch mehrere DLCs verkaufen. Diese sind ja dann in der Regel an eine Emailadresse/ein Konto gebunden.

Ich denke auch nicht, dass jeder, der ein Spiel gebraucht kauft, dieses auch neu kaufen würde (oder könnte). Die Rechnung geht also genau wie bei den Kopien nicht auf. Ich habe mir ME2 auf Ebay gekauft (ok, war noch originalverpackt). Hätte ich es da nicht für 30€ bekommen, hätte ich eben so lange gewartet bis ich es regulär im Rahmen einer Aktion auf diversen Seiten für den Preis bekomme. Oder ich hätte importiert. Wenn man den Gebrauchtmarkt austrocknet verschiebt man das Problem meiner Meinung nach nur. Leute die dafür nicht soviel Geld ausgeben können werden eben importieren oder auf dunklen Pfaden wandeln.

Früher hat sich das bei vielen Spielen durch die Addons geregelt. Das Hauptspiel war genial. Das Addon setzte das Hauptspiel voraus, d.h. man hat sein Spiel behalten bis beides durchgespielt war. Dadurch war die Zeitspanne bis man ein Spiel weiter veräußert hat meist viel größer als in Zeiten von Nachfolgern im Jahrestakt oder DLCs, die keiner braucht. Beispiel ME2: Warum soll ich bei so einem Spiel DLC kaufen? Das Spiel habe ich durch - was soll ich dann mit neuen Gefährten oder Missionen in einer Story, die ich bereits beendet habe? Nochmal spielen? Dafür gibt es zu viele gute ungespielte Spiele und zu wenig Zeit.

Sephix 13 Koop-Gamer - 1452 - 13. Mai 2010 - 20:22 #

Mich interessiert's irgendwie, wie sie rausgefunden haben wollen, dass Spiele bis zu 4x den Besitzer wechseln. Tracking-Chip in der Hülle?

winthefight 06 Bewerter - 66 - 13. Mai 2010 - 22:22 #

Meiner Meinung nach ist das rein Rechtlich gesehen aber illegal.

Normalerweise bin ich der Eigentümer wenn ich etwas erwerbe und habe somit auch das Recht den Gegenstand wieder zu verkaufen.

Mit solchen Aktionen wie oben beschrieben macht man aber den Verkaufsgegenstand wertlos für den Wiederverkauf. (und das schon beim Verkaufsprozess)

Es ist aber eigentlich dem Eigentümer vorbehalten ob ich den soeben erworbenen Gegenstand in einem Zustand erhalte der den Wiederverkauf ermöglicht oder nicht.

BiGLo0seR 21 AAA-Gamer - 29336 - 13. Mai 2010 - 22:35 #

Also wertlos macht man den Verkaufsgegenstand durch den Online-Pass ja nicht. Er erleidet "nur" einen Wertverlust, was aber durch den Gebrauch so oder so der Fall ist und deshalb glaube ich auch nicht, dass das illegal ist.
Genauso wie die Kontenbindung von Steam nicht illegal ist (möchte nur an das Urteil des Bundesgerichtshofes erinnern ;)).

winthefight 06 Bewerter - 66 - 13. Mai 2010 - 23:45 #

Man hat ja die Absicht den Gebrauchthandel zu "stoppen" bzw. man möchte einen Teil vom Kuchen abhaben und nur mit Kontobindung schafft man das nicht.

So wie EA das gemacht hat ist es wahrscheinlich nicht illegal, aber trotzdem eine Schweinerei.

Außerdem hat der Mann auch gesagt das der Gebrauchthandel die Publisher zu den berühmt berüchtigen DLC´s zwingt.

Es wird versucht aus allen Ecken Kohle zu quetschen und du würdest das wahrscheinlich mit dir machen lassen.

Ein paar Quotes übersetzt aus der Quelle die sinngemäß verdeutlichen was gemeint ist:

1."Gebrauchthandel und Piraterie sind ganz einfach Lösungen für das größere Problem, das neue Spiele 60 Dollar das Stück Kosten"

2."Das Problem ist nicht das der Gebrauchthandel die Industrie zerstört, es ist die Industrie die zum Zeitpunkt der Krise ihren Teil aus dem Gebrauchthandel fordert."

3."Was die Publisher auch übersehen, mit ihrem "4mal" verlorenem Einkommen ist, das viele Leute sich keine neuen Spiele leisten können. Ich habe in einem Gebrauchtladen gearbeitet und viele Leute hätten sich gar keine Spiele gekauft wenn sie Vollpreistitel gewesen wären."

4."Klar und deutlich, das ist der Versuch von Publishern und Entwicklern die Käufer wieder einmal mehr zu erpressen und es ist zu einem geschmacklosen Zeitpunkt, da viele Teile der Welt sich gerade erst von einer Rezession (Flaute) erholen."

BiGLo0seR 21 AAA-Gamer - 29336 - 14. Mai 2010 - 0:12 #

Nur von meiner Antwort auf deinen Kommentar darauf zu schließen, dass ich es mich ausquetschen lassen würde finde ich sehr gewagt, denn ich hab nicht gesagt, dass ich gut heiße was dort gerade betrieben wird und welche Maßnahmen die Publisher ergreifen ;).
Ich habe nur auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen hingewiesen, weiter nichts. Dass das ganze nicht gerader die feine englisch Art ist, steht für mich außer Frage.

winthefight 06 Bewerter - 66 - 16. Mai 2010 - 19:01 #

Nagut, das war ein bisschen zu hart ausgedrückt, aber trotzdem Danke für diese News.

Sephix 13 Koop-Gamer - 1452 - 13. Mai 2010 - 23:56 #

Im Prinzip bist du nur Eigentümer der Disc und der Hülle und hast dazu eine Lizenz zur Nutzung des Inhaltes erworben. Von Eigentum am Spiel kann also keine Rede sein.

Dieses Anti-Gebrauchtspielemarkt-Verhalten der Publisher geht mir allerdings auch seit geraumer Zeit auf den Keks. Ich kaufe mir gerne - vor allem ältere - Spiele gebraucht, kaufe aber dennoch auch Neuware, wenn ich es bspw. direkt zum Release oder zumindest zeitnah will.

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 14. Mai 2010 - 16:13 #

"Im Prinzip bist du nur Eigentümer der Disc und der Hülle und hast dazu eine Lizenz zur Nutzung des Inhaltes erworben. Von Eigentum am Spiel kann also keine Rede sein."

Das mögen dir die Hersteller gerne erzählen, das mag in den USA so sein. Aber faktisch ist es schlicht falsch. Wenn ich ein Produkt kaufe, dann gehört es mir! Und eben nicht nur die CD und Hülle sondern eben auch die Software da drauf!

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110372 - 14. Mai 2010 - 0:00 #

Wenigstens spricht der Mann das mal aus, was wirklich Sache an den DRM-Maßnahmen ist. Die "Raubkopierer" sind mittlerweile wirklich das kleinere Übel und so will man den Gebrauchtmarkt langsam aber sicher lahm legen. Persönlich finde ich das absolut nicht in Ordnung, auch wenn ich eine Sammlerin bin und meine Spiele nicht verkaufe. Ich kaufe Spiele eh nur gezielt nach Geschmack ein bzw. als Low Budget. Aber es geht um's Prinzip. Wenn ich ein Spiel erworben habe, sollte es mir auch frei stehen, es wieder verkaufen zu können und umgekehrt gebraucht erwerben zu können.

Die Autoindustrie heult ja auch nicht wegen dem Gebrauchtwagenmarkt rum. Und letztendlich ist es doch das gleiche in grün. Ich mein, stellt euch nur mal vor, man darf/kann keine Gebrauchtwagen mehr kaufen, sondern MUSS sich Neuwagen "leisten" können.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 14. Mai 2010 - 12:51 #

Hehe, das mit der Autoindustrie finde ich einen guten Vergleich, bring die nicht auf dumme Ideen ;-)

marshel87 17 Shapeshifter - 6583 - 14. Mai 2010 - 0:09 #

Ein witz ist das... Die versuchen auch mit allem Geld zu machen.. Möbel werden doch auch weitergegeben und keiner beschwert sich xD

bam 15 Kenner - 2757 - 14. Mai 2010 - 0:14 #

Ich denke bei dieser Diskussion ist eine Eigenschaft der Gebrauchtspielekäufer ganz wichtig.

"Jedoch würden Statistiken und Erhebungen zeigen, dass Spiele bis zu vier Mal den Besitzer wechseln und somit die Einnahmen der Publisher und Entwickler nur ein Viertel des an sich Möglichen betragen."

Gebrauchtspielekäufer sind oft auch Gebrauchtspieleverkäufer. Das bedeutet: Das Geld, welches den Besitzer beim Gebrauchtspielhandel wechselt, existiert nur im Gebrauchtspielemarkt. Spieler verkaufen ihre neuen Spiele und gebrauchte Spiele und kaufen sich von genau diesem Geld wieder andere gebrauchte Spiele. Fällt dieser Markt weg oder wird er unattraktiv wird nicht mehr neu gekauft, es wird lediglich weniger konsumiert.

Es ist schon ein wenig traurig, dass solche Zusammenhänge in der Diskussion, auf Seiten der Industrie, überhaupt nicht beachtet werden.

Letztendlich wird damit auch vergessen, dass ein gebrauchtes Spiel immer auch einen gewissen Werbeeffekt hat: Jemand der das gebrauchte Spiel mag, wird sich wohl für den Nachfolger interessieren und diesen mit höherer Wahrscheinlichkeit auch Neu kaufen.
Spielt der Spieler aber weniger Spiele, weil es keine Gebrauchtspiele mehr gibt und er sich weniger Spiele leisten kann, dann hat er einfach keine Möglichkeit viele Spiele zu spielen und wird auch nicht durch den Vorgänger auf den neuen Titel aufmerksam.

Im Marketing gilt in diesem Zusammenhang: Ein zufriedener Kunde (durch das Spielen des Vorgängers) benötigt einen sehr geringen Kostenaufwand um ihn dazu zu bewegen ein weiteres Produkt des gleichen Herstellers zu kaufen. Hingegen ist es wahnsinnig kostenintensiv neue Kunden zu erreichen, aber genau durch das unterbinden oder erschweren des Gebrauchtspielemarktes verringert man die Anzahl von zufriedenen Kunden.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 14. Mai 2010 - 7:19 #

Dem stimme ich vollkommen zu. Lustig ist vor allem, dass der gute Mann den Sachverhalt eigentlich indirekt sogar nennt, aber scheinbar dennoch nicht kapiert hat.

"also erscheint der Weiterverkauf sinnvoll für Leute, die wenig Geld haben und es hilft ihnen dabei, sich das nächste Spiel kaufen zu können."

Verbiete oder unterbinde ich also den Weiterverkauf, kauft sich derjenige eben KEIN neues (oder auch gebrauchtes) Spiel, genau deshalb, weil er gar kein Geld dafür hat.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 15. Mai 2010 - 0:12 #

So ist es, Der nennt das (in seinen Augen) "Problem" beim Namen aber versteht den Inhalt nicht, oder will/ kann es nicht verstehen. Echt arm.

Mitarbeit
Sven