Südkorea: Staatliches Programm gegen Computersucht

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Name 0 EXP - Neuling
23. März 2010 - 23:10 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Nach regierungsamtlichen Angaben gibt es in Südkorea - bei gut 50 Millionen Einwohnern - etwa zwei Millionen Spiele- und Internetsüchtige. Manche Experten gehen sogar von einer deutlich höheren Zahl aus. Angesichts dieser Entwicklung und aufsehenerregenden Fällen wie dem eines MMO-süchtigen Paares, welches angeblich sein Kind verhungern ließ, will die südkoreanische Regierung ab nächstem Jahr das Problem unter anderem mit Hilfe speziell entwickelter Software bekämpfen. Diese wird den Betroffenen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Konkret geht es um zwei verschiedene Ansätze. Der erste sieht vor, dass die Nutzer ein Programm zum "einverständlichen Abschalten" installieren, mit dem sie ihren Zugang zum Computer auf bestimmte Tage oder Stunden beschränken.  Bei der Alternative handelt es sich um eine Internet Fatigue betitelte Software, die nach einiger Zeit gezielt Langeweile bei Spielern hervorrufen soll. Wie genau letzterer Ansatz funktionieren soll, ist noch nicht eindeutig geklärt. Einige Medien berichten allerdings, dass der Schwierigkeitsgrad beim Spielen nach einiger Zeit dadurch angehoben wird.

Die Maßnahmen wurden von einer speziellen interministeriellen Arbeitsgruppe entwickelt, welche sich mit dem Phänomen der Spiele- und Internetsucht befasst. Insgesamt liegt der Schwerpunkt des so entwickelten Konzepts auf vorbeugenden Mitteln. In deren Rahmen sollen zehn Millionen Koreaner mit Aufklärungsprogrammen erreicht werden. Außerdem sollen etwa 300.000 Betroffene zu speziellen Beratungsangeboten eingeladen werden. Es wird erwartet, dass im Rahmen des Aktionsplans etwa 10.000 Jobs entstehen.

Gucky 27 Spiele-Experte - - 78894 - 21. März 2010 - 9:30 #

Eine sehr interessante News und gut zusammengestellt, danke schön :).

Uebelkraehe (unregistriert) 21. März 2010 - 10:45 #

Immer gerne - schließlich hat GG ja den prinzipiellen Vorteil, dass man sich Themen raussuchen kann, an denen man sogar noch interessierter ist als am Thema Spiele allgemein. :)

Zenturio_Kratos 12 Trollwächter - 1163 - 21. März 2010 - 10:15 #

gut dass es sowas gibt, dort ist ja die spielesucht ein wirkliches problem

Henry Heineken 15 Kenner - 3569 - 21. März 2010 - 11:41 #

Finde ich super! Schöner Artikel.

Feuertod (unregistriert) 21. März 2010 - 12:20 #

Interessant finde ich ja den Ansatz vor allen Dingen, da die Regierung dort etwas nicht verbieten will, sondern den Leuten wirklich helfen will. Und wenn dadurch noch 10.000 Jobs entstehen - perfekt.

Uebelkraehe (unregistriert) 21. März 2010 - 12:28 #

Ja, die Freiwilligkeit, welche offensichtlich Grundlage ist, hat mich auf den ersten Blick auch überrascht. Andererseits ist es natürlich prinzipiell schwierig, da gezielt mit Verboten einzugreifen...

Gadeiros 15 Kenner - 3562 - 21. März 2010 - 13:02 #

aber freiwilligkeit ist immer so ein ding bei "süchtigen". trotzdem gute sache.
andere regierungen würden da mit kontrollmechanismen übers inet und über die spieleläden und die verfügbarkeiten der spiele eingreifen versuchen.

p.s. außerdem macht so eine aktion die szene bei starcraft und co wieder frei für uns europäische süchtige.. muahaha! weltherrschaft!.. ähm *hüstel*.. ja..

SUB ZER0 10 Kommunikator - 525 - 21. März 2010 - 12:59 #

Ich glaube nicht das man so weiterkommt. Nur konsequenter Entzug wird bei Spielesucht etwas bringen. Alles andere wird die Leute nur quälen.

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 21. März 2010 - 13:05 #

"Bei der Alternative handelt es sich um eine Internet Fatigue betitelte Software, die nach einiger Zeit gezielt Langeweile bei Spielern hervorrufen soll."

Mein Tip: Gebt den Leuten WoW und einen Level 80er-Charakter und nach einer Woche haben sie keine Lust mehr auf Computerspiele. Eine besseres Langeweileprogramm als WoW gibt es aktuell eh nicht.

Aber warum überhaupt so eine schöne und günstige Sucht therapieren? Ich bin auch eindeutig onlinesüchtig, das ist aber immer noch gesünder und günstiger als Rauchen- oder Flatratesaufen. Und wenn StarCraft 2 rauskommt, helfen gerade in Südkorea eh keine Programme mehr was.

sheep 13 Koop-Gamer - 1688 - 21. März 2010 - 14:41 #

"... dass der Schwierigkeitsgrad beim Spielen nach einiger Zeit dadurch angehoben wird."

- dann wird WoW vielleicht wieder anspruchsvoll *fies grins*

Uebelkraehe (unregistriert) 21. März 2010 - 15:14 #

Na ja, stellt sich natürlich die Frage, wie das in die Programme eingreifen soll. Diese Darstellung ist auch irgendwo aufgetaucht und wurde dann anscheinend in den Meldungen weiterer Webseiten durchgeschleppt. In dem Originalartikel findet sich jedenfalls keine derartige Aussage.

Grinzerator (unregistriert) 21. März 2010 - 15:18 #

Ich könnte mir auch eher vorstellen, dass dadurch die Maus- und Tastatureingaben immer stärker verzögert werden, sodass man irgendwann einfach die Lust verliert. Sonst müsste man ja für jedes in Südkorea gespielte Spiel einen eigenen Patch entwickeln, der das Spielen langweiliger/schwerer macht.

Uebelkraehe (unregistriert) 21. März 2010 - 15:32 #

Das wäre allerdings eine praktikable Lösung - aber wie gesagt, im Original ist da nichts von erhöhtem Schwierigkeitsgrad, sondern eben nur von "Langeweile" zu lesen. Aber vielleicht überstzen die Koreaner ja so "Frustration"... ;)

Gadeiros 15 Kenner - 3562 - 21. März 2010 - 16:57 #

einfach verzögerung in der datenübertragung und ähnliche eingriffe zur veranlassung von lag in chatproggis und laden von webpages usw.. dann schaltet man das inet genervt irgendwann ab, wenn jede normale seite ne minute zum laden braucht, kein spiel spielbar ist und ein chat auch unmöglich wird. sowas ist "ermüdend"

McStroke 14 Komm-Experte - 2276 - 21. März 2010 - 21:09 #

Ich stehe solchen programmen eher skeptisch Gegenüber, da werden den Leuten Programme gegeben, vielleicht wird man mal zu einem Vortrag eingeladen oder besucht nen Workshop, aber eine langfristige Betreuung durch einen geschulten Psychologen oder Therapeuten gibts nicht, obwohl das eigentlich essentiell ist. Das ist für mich mehr schein als sein.

Ich bin eh der Meinung, dass Südkorea eine der kaputtesten Gesellschaften überhaupt hat. Wenn man mal hinter den relativen Wohlstand der Menschen dort schaut werden erschreckende Abgründe sichtbar. Junge Menschen die unter enormem Druck stehen, ohne genügend ausgleich, Eine Gesellschaft und Medienlandschaft die die Menschen einem hemmungslosen Schönheitswahn aussetzt, Plastische Chirurgie für immer mehr Jugendliche(immer häufiger von den eigenen Eltern dazu gedrängt), das unbedingte Nacheifern und kopieren von Berühmtheiten,die Denkweise, dass nichts ausser einem Sieg etwas zählt(man schaue sich den Eisschnelllaufeklat bei Olympia an).

Ich denke da ist es verständlich, dass viele Menschen sich lieber in die Spielwelt stürzen.
Ich selber zocke auch gerne um abzuschalten, aber ich, und die meissten von euch sind in ihrem Leben, ihren Familien, ihren Freundeskreisen so gefestigt, dass wir nicht in Süchte abrutschen.

Ich hab mir die Fakten oben übrigens nicht aus dem Internet zusammengesucht, ich hab selber einige Zeit dort gelebt.

Anonymous (unregistriert) 31. Mai 2012 - 14:33 #

Hört mal Leute Sucht ist schwer zu bekämpfen na dan lasst die koreaner eben suchten hauptsache es passiert hier nichts so der art extremes wie da.. :-)

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