Das britische Fachmagazin Develop lud über 400 Entwickler aus aller Welt ein und stellte ihnen Fragen über ihre Beschäftigungsverhältnisse. Heraus kamen ein paar sehenswerte Zahlen und Diagramme, die den einen oder anderen vielleicht nochmal über den eigenen Berufswunsch nachdenken lassen werden.
Develop hält fest, dass gegenüber 2009 ein Aufwärtstrend zu erkennen sei, was auf eine schnellere Erholung der Branche von der Wirtschaftskrise schließen ließe als zuvor erwartet wurde. Dem gegenüber stehen natürlich die vielen Studioschließungen - arbeitslose Entwickler werden wohl nicht in die Statistik mit eingeflossen sein.
Hier nun einige der interessanten Zahlen. Die Angaben basieren auf dem tagesaktuellen Wechselkurs von britischen Pfund in Euro:
PROGRAMMIERUNG
Durchschnittliche Jahresgehälter:
• Leitender Programmierer – 44.722 €
(kann bis zu 57.020 € verdienen, abhängig von leitender Tätigkeit/Erfahrung)
• Programmierer – 35.168 €
• Junior-Programmierer – 23.479 €
GRAFIK
Durchschnittliche Jahresgehälter:
• Leitender Grafiker – 45.980 €
• Grafiker - 34.034 €
DESIGN
Durchschnittliche Jahresgehälter:
• Leitender Designer – 41.927 €
• Designer – 31.620 €
• Junior-Designer – 25.156 €
PRODUCTION
Durchschnittliche Jahresgehälter:
• Leitender Producer (Intern) – 49.194 €
• Producer (Intern) – 35.219 €
• Producer (Extern/Publishing) – 32.609 €
(kann bis zu 44.023 € verdienen, abhängig von der Größe des Publishers)
AUDIO
Durchschnittliche Jahresgehälter:
• Leitender Audio-Designer – 52.269 €
(kann bis zu 67.083 € verdienen, abhängig von Erfahrung/Studiogröße)
• Junior-Audio-Designer – 30.188 €
QA & LOKALISIERUNG
Durchschnittliche Jahresgehälter:
• Leitende Position QA/Loka – 21.802 €
• Junior-Position QA/Loka – 16.771 €
SENIOR MANAGEMENT
Durchschnittliche Jahresgehälter:
• Studio Head & MD/CEO - 76.866 €
(kann bis zu 86.004 € verdienen, abhängig von Erfahrung/leitender Tätigkeit/Studiogröße und -ort, etc.)
• COO / CTO / Creative Director - 67.433 €
Da ein Großteil der Befragten (etwa 300) aus dem Vereinten Königreich kam, repräsentiert der Schnitt eher dortige Gehälter. Extremverdiener, von denen es naturgemäß nur sehr wenige gibt, wurden mittels Zentralwertbildung aus den Werten herausgerechnet, um die Durchschnitte nicht zu verfälschen.
Also so prickelnd sind die Löhne nun auch wieder nicht ;) Abgesehen von den Management-Löhnen
Immer noch besser, als ich mir das vorgestellt habe (bezogen auf die Programmierer-Gehälter)
Ich hab mir (gerade bei den Programmierern) mehr vorgestellt. Da kriegt man ja als Programmierer in einem normalen mittelständischen Unternehmen schon mehr.
Gerade die Junior-Programmierer schneiden ja extrem schlecht ab.
Und ich hab mir genau das vorgestellt, nämlich das man als Spiele-Programmierer weniger verdient. Traurig irgendwo...
Ich war mit meinem letzten Jahresgehalt so bei etwas über €40.000, als nicht-leitender Programmierer in der Spielebranche.
Seitdem ich jedoch selbstständig arbeite, muss ich sagen das diese Erfahrung auch gut entlohnt wird. Grob gesagt verdiene ich jetzt 50% mehr, Tendenz steigend. Natürlich mit dem Risiko nicht rund um die Uhr Aufträge zu haben.
Naja, du darfst aber auch nicht vergessen, das der Pfund etwas an Wert verloren hat. Vor ein paar Jahren war das deutlich mehr in Euro's.
Mit Verlaub, aber was sollen diese Zahlen aussagen? Doch wohl so zimelich gar nichts. Da werden also die Gehälter von Programmierern aus allen möglichen Ländern in einen Topf geschmissen und dann ein Durchschnitt gebildet - ganz gleich woher die Leute kommen?
Wie muss ich mir das vorstellen? Ich nehme den 100TSD Euro verdienenden Softwareberater in der Schweiz, addiere vier Entwickler aus Bangladesch mit jeweils (überspitzt gesagt) 5000Tsd Euro Jahresgehalt dazu und komme im Schnitt auf 30 TSD Jahresgehalt? Die Zahl wäre so ziemlich gar nichts wert...
Folgst du dem Quellen-Link, findest du heraus, dass sich "weltweit" hauptsächlich auf UK, Frankreich, Deutschland, USA, Kanada und Australien bezieht.
Da die Durchschnitte mittels Zentralwertbildung ermittelt wurden, fallen Extreme nicht so sehr ins Gewicht - die vier Entwickler aus Bangladesch und Mr. Kotick haben also keinen so großen Einfluss auf das Ergebnis.
Natürlich gibt es noch Fragen bezüglich der Vergleichbarkeit z.B. in Hinblick auf Steuerabgaben... sind das Brutto- oder Nettowerte?
Ich fand es dennoch eine News wert.
Und ja: in der Branche macht man nur mit, wenn einem das Erschaffen von Games am Herzen liegt - wenn es ums Geld geht, dann arbeitet man lieber für eine Bank.
"in der Branche macht man nur mit, wenn einem das Erschaffen von Games am Herzen liegt"
Heutzutage sorgen die Publisher schon dafür, dass einem diese Einstellung vermutlich sehr schnell vergeht ;)
Alles klar, die genannten Länder lassen sich schon besser miteinander vergleichen als mein Bangladesh-Beispiel - mit allen Einschränkungen, die du oben bereits genannt hast. Da haste recht. Wär vielleicht gut gewesen, das mit in News aufzunehmen.
Hätte ich bloß nicht Informatik studiert. Als Programmierer nagt man schon fast am Hungertod :(
Aber nur in der Spiele-Entwicklung. Beschäftige Dich z.B. mit EJB Entwicklung und Service Clouds dann wirst Du auch mehr verdienen.
Nach oben hin sind die Grenzen natürlich offen und es macht sicherlich einen Unterschied ob die Firma hauptsächlich für Handhelds entwickelt oder nur AAA-Titel macht, aber wirklich beunruhigend fand ich das die Jungs in der Qualitätssicherung (QA) im Schnitt wirklich schlecht verdienen, zumindest wenn dies, was ich annehme, Bruttogehälter sind. Das wären dann etwa 1800€ für eine leitende Tätigkeit.
Das ist jetzt Nettogehalt, oder? Sonst wärs ein Notstand. ^^
Nicht mit eingerechnet sind bei sowas natürlich Prämien, Boni usw. welche in der Branche ja doch üblich sind wie die Statistik zeigt (63,5% erhalten Boni). Die Gehälter sind im Durchschnitt doch recht gut, wenn man bedenkt, dass viele Leute in der Branche Quereinsteiger sind und keine direkte Ausbildung oder ähnliches gemacht haben.
Stimmt (leider) mit den deutschen Gehältern ziemlich überein. Das ist ungefähr das was ich und meine Kollegen verdienen. Gemessen an den hohen Anforderungen ist das nach wie vor ein Witz.
PS: Brutto!
Das Wort "Zentralwertbildung" höre ich gerade zum ersten Mal. Wenn der englische Text nicht vom Median gesprochen hätte, wäre ich jetzt verwirrt.
Das sind in der Tat enttäuschende Zahlen.
Vor allem wenn man bedenkt, dass man in der Spieleprogrammierung um22 einiges mehr an Überstunden und Stress hat als in der Anwendungsentwicklung.
Haha, der war gut. ;)
Die Spielebranche ist zwar berüchtigt für ihre crunches, aber frag mal ein paar Anwendungsentwickler nach ihren Erfahrungen. Grade in der Banken- und Versicherungsbranche gibt es viele Fälle von Dauercrunch und 14-Stunden Tagen.
Die schwarzen Entwicklerschafe gibts überall.
Der Stress bei Game- und Anwendungsentwicklung dürfte sich wohl ehr die Waage halten. Schliesslich gibt es bei beiden Milestones die eingehalten werden wollen. ;)
Nein. Der Stress ist bei der Spieleentwicklung ganz anders (ich habe sowohl in der Spielebranche als auch in der Anwendungsbranche gearbeitet).
Ich würde mich freuen wenn du da etwas genauer werden könntest. Ich interessiere mich nämlich sehr für einen Job in der Branche. Vielleicht sogar einen kleinen Artikel? ;)
Ich bin nicht gut in Artikel schreiben sonst hätte ich längst hier Reporter-Status ;)
Ich habe in den 90er Jahre in der Spielebranche als Programmierer gearbeitet, u.a. für Greenwood (ranTrainer 2) usw.
Ich habe eben aus den oben genannten Gründen (schlechte Bezahlung, extreme Überstunden) die Branche verlassen und arbeite als Anwendungsentwickler (mittlerweile in leitender Position). Sicherlich hat man auch als Anwendungsentwickler Stress, aber die Spielebranche ist eine Nummer für sich. Vorletztes Jahr habe ich mal aus Spaß die "Making Game Talents" in München besucht und habe mal bissel mit einigen Verantwortlichen aus der Spielebranche geplaudert, u.a. auch über Gehälter und musste feststellen, dass die Situation (schlechte Bezahlung) immer noch die gleiche ist wie damals als ich die Branche verlassen habe.
Ich stille meinen Hunger nach Spieleprogrammierung jetzt nur noch privat als Hobby.
Versteh mich nicht falsch, ich will niemanden entmutigen in die Branche zu gehen, das muss jeder für sich selbst wissen. Wer viel Spass daran hat (und Spaß hatte ich auch viel) und es unbedingt will sollte es auch tun.
Geld ist i.A. woanders einfacher verdient, es sei denn man ist ein Ausnahmetalent, erfahren oder weiß den Markt zu lesen. Demgegenüber steht, daß die Arbeit motivierender und befriedigender sein kann, zumindest lebensabschnittsweise - wird aber auch gerne mal ausgenutzt.
gut zusammengefasst!
Traumjob Normalverdiener..ähh... Programmierer in der Spieleentwicklung. Warum wird nicht mit diesen Zahlen geworben? Es geht doch nur noch darum, was man wo mit wie wenig Arbeit verdienen kann. Diese Branche ist quasi die willkommene Abwechslung für viele Jammerlappen, die sich über schlechte Verdienstaussichten beklagen.
Wenn schon, dann richtig...
Es wäre angebracht noch anzugeben, ob es Brutoolöhne sind. Aber davon gehe ich aus. Schließlich wurden die Werte von den Arbeitgebern abgefragt, die ja wohl den Bruttolohn benennen werden wenn man sie fragt.
hm... aber was ist denn jetzt bitte ein Junior-Programmierer? Mit nem abgeschlossenen Studium arbeitet jedenfalls niemand fuer 23.479 €.
Selbst Leute die gerade frisch von der Uni kommen bekommen bei uns in der Firma z.B. schon so um die 40.000 Euro. Vielleicht zahlt die Spieleindustrie auch extrem schlecht, aber wer wuerde denn dann dort arbeiten? Als Programmierer ist es ja nicht sonderlich schwer einen Job zu finden.
Nicht jedem geht's ums Geld. In der Spielebranche arbeiten macht definitiv mehr Spaß als in anderen Bereichen, auch wenn es stressig ist.
Wäre mir auch neu, vermutlich sind das eher Quereinsteiger und Autodidakten die in die "Junior" Kategorie fallen. Für ein Praktikumsgehalt wäre es dann doch zu hoch.
Schlecht sind wirklich nur die QA/Lokalisierungs-Gehälter, also da gäbe es Bedarf zur Besserung.
Gerade wenn man bedenkt, dass es Bruttogehälter sind - davon ist ja auszugehen.
Vielleicht als kleines Vergleichsmoment (indirekt): das statistische Bundesamt hat heute bekanntgegeben das der Deutsche im Schnitt ein Jahresgehalt von etwas über 27.000€ bekommt.
Insofern liegen Spieleentwickler doch immer noch (teils deutlich) über dem Bundesdurchschnitt. Natürlich darf man nicht vergessen das eigentlich nur der Vergleich innerhalb einer Branche wirklich anwendbar ist.
Achja, ob das nun brutto oder netto sei: es ist natürlich brutto. Netto macht zum Vergleich keinen Sinn da bei jedem die Steuerlast anders ausfällt.
Ich glaub die Frage kam nur auf weil einige Löhne recht nah am Existenzminimum liegen. Bei 1800 Brutto zahlt man zwar wenig Steuern und Abzüge, aber was über bleibt ist trotzdem erschreckend wenig.
Die Gehälter im Bereich QA, sind nicht repräsentativ für Deutschland. Da kann man unterstellen, dass als Lead mit Erfahrung ca. 30.000+ im Jahr verdient werden. Und ja, das passt nicht zu den kranken Arbeitszeiten. Aber solange Studios Verträge unterschreiben, die nur mit Überstunden und Sonntagsarbeit zu schaffen sind und solange Publisher lieber 1000 Euro mehr verdienen als ein besseres Spiel ins Regal zu stellen (dass dann evtl. wieder 2000 mehr einbringt), solange kann mich die Branche mal kreuzweise! Wenn man jetzt noch bedenkt, dass alle vergleichbaren Positionen in der "normalen" Wirtschaft besser bezahlt werden (besonders die QA), solange wird die Branche mitten im Projekt wichtige Mitarbeiter verlieren.
ich wär froh wenn ich nach mittlerweile fast 10 Jahren als Programmierer mit 10 eigenen Projekten in der Firma, mal wenigstens so viel wie ein Junior Programmierer bekommen WÜRDE.. toll :-( da komm ich mir ganz schön heftig unterbezahlt vor irgendwie...
falls jemand nen Delphi Programmierer sucht und wenigstens das Juniorgehalt rausrücken würde kann er sich gern bei mir melden ;-)