Spam-Betrug: 9,3 Mrd. Dollar "Vorschuss-Schaden" in 2009

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ChrisL 199512 EXP - 30 Pro-Gamer,R12,S11,A10,J10
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31. Januar 2010 - 23:35 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Nachforschungen des niederländischen Unternehmens Ultrascan zufolge, ist der Schaden im Jahr 2009 durch sogenannten Vorschussbetrug (engl. auch „419 scams“*; hierzulande z. B. unter dem Begriff „Nigerian Scam“ oder auch „Nigeria-Connection“ bekannt) explodiert. Nach Angaben von Ultrascan – das die Aktivitäten der „419“-Betrüger seit 1996 überwacht – haben die (oft leichtgläubigen) Betrugsopfer 2009 fast 50 Prozent mehr Geld verloren, als es 2008 der Fall war. Demnach entstand ein finanzieller Schaden von 9,3 Milliarden Dollar bzw. 6,7 Mrd. Euro (6,3 Mrd. Dollar oder 4,5 Mrd. Euro im Jahr 2008). Analysiert wurden 8.503 Betrugsfälle des letzten Jahres aus über 152 Ländern. Noch nie zuvor ist so viel Geld durch „419“-Betrügereien abhanden gekommen, womit diese weltweit zur erfolgreichsten Betrugsmasche gehören.

Auch in Deutschland waren die Betrüger im Gegensatz zu 2008 deutlich erfolgreicher. So ist dem 225 Seiten starken Bericht zu entnehmen, dass es 2009 hierzulande 24 Betrugsringe (2008: 19) mit 455 einzelnen Mitgliedern (2008: 395) gab. Der entstandene Verlust durch die „419“-Betrügereien betrug im vergangenen Jahr in Unternehmen und bei Einzelpersonen ingesamt 522 Mio. Dollar bzw. 376 Mio. Euro (2008: 293 Mio. Dollar bzw. Mio. 211 Euro).

Auch wenn diese Art des (Massen-)Betruges, bei der die Opfer durch Vorspiegelung falscher Tatsachen in Schneeballsysteme gelockt werden, bereits seit den 1970er Jahren bekannt ist, finden sich immer wieder neue Opfer, was die aktuellen Zahlen mehr als eindrucksvoll beweisen. Ultrascan gibt dazu an, dass die Betrüger ihre Tätigkeiten weiter auf be- und entstehende Absatzmärkte im Internet ausdehnen, da es dort jeden Tag neues „Frischfleisch“ zu holen gibt.

Der Hauptgrund für das Wachstum ist dem Ultrascan-Bericht zufolge darin zu sehen, dass die Betrüger ihre „Angebote“ nicht mehr lediglich nach Europa und in die Vereinigten Staaten schicken. Inzwischen werden beispielsweise auch Länder wie China, Süd-Korea, Vietnam oder Indien durch die Massen-E-Mails bzw. die Vorkasse-Betrügereien heimgesucht. Auch weisen die Niederländer darauf hin, dass in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Betrugsmaschen Erfolg haben: Chinesen neigen zum Beispiel dazu, angeblichen Lotterien oder Nachnahme-Betrügereien zum Opfer zu fallen, während in Indien eher falsche Versprechen wie Arbeitsplätze oder Studenten-Visa Erfolg haben.

Mit einer Wachstumsrate von fünf Prozent pro Jahr und einem Schaden von bislang mehr als 41 Milliarden Dollar (29,5 Mrd. Euro) scheint der Vorkassenbetrug so schnell nicht zu verschwinden. In diesem Zusammenhang warnt Ultrascan auch davor, dass es keine zentrale Stelle gibt, die die „419“-Betrügereien verfolgt und entsprechend darüber berichtet. Daher kann das niederländische Unternehmen den Gesamtschaden auch nur minimal schätzen – die aktuell tatsächlichen Zahlen liegen daher wahrscheinlich weit höher.

* = „419“-Betrug leitet sich vom entsprechenden Paragraphen im nigerianischen Strafgesetzbuch ab, der sich vor Erlass der Vorauszahlungsverordnung Nr. 13 im Jahre 1995 mit dieser Art von Straftat befasst hat (Quelle Wikipedia).

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110370 - 1. Februar 2010 - 1:48 #

Es ist wirklich traurig, daß es tatsächlich immer wieder Leute gibt, die auf sowas reinfallen.

VanillaMike 14 Komm-Experte - 1875 - 1. Februar 2010 - 12:49 #

Vor allem bei dem Bekannheitsgrad. Diese Abzocke wurde ja auch schon im Fernsehn plattgetreten.

Freeks 16 Übertalent - 5525 - 1. Februar 2010 - 2:34 #

Klasse geschrieben, nur echt schade dass diese Form des Betruges so einen Zulauf hat. Die Leute haben Hoffnung, aber das Geld (Die Visa usw.) liegen halt leider nicht auf der Straße...

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 1. Februar 2010 - 8:45 #

Mich erstaunt immer wieder, welche unfassbaren Summen mit dieser Betrugsmasche gemacht werden - und dass es nach wie vor Menschen gibt, die das Ganze tatsächlich ernst nehmen und scheinbar bedenkenlos ihr Geld einsetzen. 522 Mio. Dollar allein in Deutschland, allein 2009 - Wahnsinn.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 1. Februar 2010 - 9:46 #

Naja, gibt auch auf der ganzen Welt Leute, die ihrem Banker glauben, dass 33% Rendite absolut gefahrlos machbar sind und sich dann wundern, wenn das Geld plötzlich weg ist.

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 1. Februar 2010 - 9:49 #

Stimmt. Aber ich finde es macht schon einen Unterschied, ob ein "echter Banker" so ein Angebot macht (und dieser vielleicht noch irgendwie zu fassen ist) oder man durch E-Mails mit haarsträubendem Englisch auf solche Dinge aufmerksam gemacht wird.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 1. Februar 2010 - 10:16 #

Ja, der Banker wirkt seriöser, was die Sache umso haarsträubender macht ;) .. Aber ok, gibt auch Leute, die bei Mediamarkt einkaufen ;) ..

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 1. Februar 2010 - 10:25 #

So gesehen stimme ich dir zu. :)

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 1. Februar 2010 - 11:31 #

Ich schätze ein weiterer Grund ist, dass das Internet immer weitere Verbreitung findet bei Leuten die sich wenig damit auskennen und etwas naiv/gutgläubig durchs Netz surfen.

Für all diese Personen bitte folgendes ausdrucken und über den PC hängen

Regel Nummer 1: Du wirst im Internet weder einen Sportwagen noch 100.000 Euro gewinnen.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 1. Februar 2010 - 11:47 #

Ich habe im Internet schon mal zwei Panzer gewonnen :D .. Aber du hast recht, als Sportwagen kann man die nur bezeichnen, wenn man sehr seltsame Hobbies pflegt.

Zup 15 Kenner - P - 2891 - 1. Februar 2010 - 11:34 #

Man könnte die ganze Sache schon eindämmen, wenn es nur noch personalisierte E-Mail Adressen geben würde. Eine E-Mail Adresse müsste wie die reale Adresse sein. Dieser ganze anonyme Freemail Mist sollte langsam mal angegangen werden. Was ich tagtäglich alleine von GMail-Accounts an Spam zugeschickt bekomme, ist unfassbar.

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 1. Februar 2010 - 21:58 #

Traurige Zahlen. Aber so lange es tatsächlich noch immer Menschen gibt, die auf ihrer EC-Karte auch direkt ihre PIN-Nummer notieren, wird es wohl auch immer Leutchen geben, die auf solche Vorkassengeschäfte oder andere Dinge wie Phishing, etc. reinfallen.

Wie heißt es immer so schön: Trust no one!

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