Belgien sieht in Lootboxen illegales Glückspiel und fordert Abschaffung

Bild von Texer
Texer 646 EXP - 11 Forenversteher,R2
Alter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriertLoyalist: Ist seit mindestens einem Jahr bei GG.de dabeiVorbild: Hat mindestens 100 Kudos erhalten

2. Mai 2018 - 11:23 — vor 5 Jahren zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Overwatch ab 18,14 € bei Amazon.de kaufen.

Schon vor einigen Tagen forderte der belgische Justizminister Koen Geens die Firmen Blizzard, Electronic Arts und Valve per Mail auf, in ihren Spielen Overwatch, FIFA 18 und Counter Strike - Global Offensive die Lootboxen abzuschaffen. Diese wären irreführend und verstießen gegen das belgische Glücksspielgesetz.

Der Justizminister hatte zuvor die belgische Glücksspielkommission mit der Beurteilung solcher Praktiken in vier Titeln beauftragt. Neben den drei bereits genannten wurde auch Star Wars Battlefront 2 untersucht. Durch die Veränderungen nach der Veröffentlichung enthalte das Spiel aber aktuell keine Glücksspielelemente mehr, urteilte die Kommission.

Bemängelt wird nun unter anderem, dass die Alterseinstufung keinerlei Rücksicht auf den Einsatz von Echtgeld nehme. Die Kommission kritisierte außerdem den Einsatz eigener Währungssysteme, Werbung durch berühmte Personen und das Risiko, dass Spieler sich durch den Kauf von Lootboxen vermeintliche Vorteile erhoffen könnten. Das zufallsbasierte System dahinter bleibe verborgen. Aus diesem Grund hatte auch China im Mai 2017 Entwickler gesetzlich dazu verpflichtet, Drop-Raten offenzulegen.

Minister Geens warnt insbesondere vor dem Einfluss auf Kinder. "Wird hier nicht angemessen interveniert, so wird Glücksspiel in Videospielen zu großem Schaden für Menschen, Familien und die Gesellschaft führen", heißt es in der Pressemitteilung. Der Vorsitzende der Kommission, Peter Naessens, meint außerdem: "Spieler werden getäuscht, und die Schutzmaßnahmen für Glücksspiele greifen nicht".

Die betroffenen Entwickler müssten die Lootboxen nun entfernen; ansonsten drohten ihnen in Belgien bis zu fünf Jahren Haft und eine Geldstrafe bis zu 800.000 Euro. Sollten Minderjährige betroffen sein, könnten sich diese Strafen noch verdoppeln. Geens wirbt für einen Dialog, um eine gemeinsame Lösung zu finden.
 

euph 30 Pro-Gamer - P - 130151 - 2. Mai 2018 - 13:02 #

Interessant, bin gespannt, ob was passieren wird.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28819 - 2. Mai 2018 - 13:38 #

Bin auch sehr gespannt, wie das weitergeht.

Jürgen (unregistriert) 2. Mai 2018 - 13:05 #

Da ist sie ja, die News :)

vgamer85 (unregistriert) 2. Mai 2018 - 13:11 #

Schönes Ding von Belgien. Weiter so!:-)

Bloomqvist 12 Trollwächter - 902 - 2. Mai 2018 - 13:27 #

Wobei ich ja bei Overwatch die Sache nicht so eng sehe, da es dort echt nur kosmetische Dinge in den Boxen gibt.
Solange das alles nur kosmetischer Natur ist, stören mich Lootboxen nicht im geringsten.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40309 - 4. Mai 2018 - 16:04 #

Ich bin da für "Wehret den Anfängen"! Das würde immer weiter aufgebohrt, bis man doch Pay to Win hat...

zz-80 14 Komm-Experte - 2267 - 2. Mai 2018 - 13:51 #

Die haben doch nur Angst das ihnen aufgrund der Lootbox-Konkurrenz Steuergelder in legalen Lottospielen entgehen.

In Overwatch hatten die Lootboxen - so ich mich recht erinnere - sowieso nur kosmetische Effekte.

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110370 - 2. Mai 2018 - 14:11 #

Es ist eigentlich unerheblich, ob nur kosmetisches Gedöns oder nicht. Es geht doch darum, daß man nicht weiß, was man für sein Geld bekommt und es deswegen als Glückspiel angesehen wird und (gerade für Minderjährige) keine entsprechende Kennzeichnung/Warnung vorhanden ist.

Bloomqvist 12 Trollwächter - 902 - 2. Mai 2018 - 17:13 #

Na hoffentlich verbieten sie dann auch Kinder Überraschung und Co.
Da weiß man auch nie ob ich Figur x y oder so ein dämliches Puzzle bekomme

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110370 - 2. Mai 2018 - 19:47 #

Gibt's von Kinderüberraschung auch einen Vollpreistitel, den man davor kauft?

Cyd 20 Gold-Gamer - P - 22602 - 2. Mai 2018 - 19:57 #

Das heisst, dass es bei F2P-Spiele, an die Kinder noch viel einfacher kommen, dann auch ok wäre? ;)

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110370 - 2. Mai 2018 - 20:01 #

Ich spiele kein F2P. Daher weiß ich nicht, was die so alles kaufen müssen, um in so einem Spiel überhaupt Land sehen zu können.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83918 - 3. Mai 2018 - 13:19 #

Das hängt vom SPiel ab. Aber Lootboxen sind Lootboxen, die funktionieren in F2P (wo sie ja ursprünglich herkommen) genauso wie in Vollpreisspielen.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 3. Mai 2018 - 17:16 #

Das ist dann ja irrelevant wie viel gekauft werden muss um Land zu sehen, sobald gesetzlich festgelegt ist das Lootboxen illegal sind sind sie strafbar.

burdy (unregistriert) 3. Mai 2018 - 7:14 #

Ich kann mir auch für nen Vollpreis ein Sammelheft von Panini kaufen und um es dann voll zu bekommen muss ich massenhaften Lootboxen am nächsten Kiosk kaufen. Unzählige belgische Kinder sind deshalb schon süchtig geworden.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36257 - 3. Mai 2018 - 13:19 #

Das Sammelheft von Panini ist aber nur ein Heft und kein Spiel. Und ein Sammeltrieb ist noch keine Sucht.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 3. Mai 2018 - 17:18 #

Also jetzt werden Definitionen schon arg gestreckt damit sie ins eigene Weltbild passen ;-)

Was unterscheidet den Sammeltrieb vom Spieltrieb? Warum ist Spielen mit Lootboxen gleich ne Sucht während sammeln anscheinend nicht süchtig machen kann? Machen Spiele ohne Lootboxen jetzt weniger süchtig? Ist das alles irgendwo wissenschaftlich belegt?

euph 30 Pro-Gamer - P - 130151 - 4. Mai 2018 - 6:21 #

Die Sammelbildchen kann ich aber wenigstens wunderbar tauschen - geht bei Lootbox-Inhalten meistens nicht, oder doch?

Cyd 20 Gold-Gamer - P - 22602 - 4. Mai 2018 - 6:38 #

Nee, aber würde ein virtueller Marktplatz zum Tauschen und Verkaufen das Ganze besser machen oder eventuell eher dazu animieren ruhig mehr zu kaufen?

euph 30 Pro-Gamer - P - 130151 - 4. Mai 2018 - 8:30 #

Naja, keine Ahnung. Aber wenn ich nicht das gewünschte habe und dann (analog den Fussballbildern) gegen was anderes tauschen kann, geb ich wenigstens nicht so viel Geld aus.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28819 - 3. Mai 2018 - 8:01 #

Ich denke es ist schon ein Unterschied, ob man online mit einem Klick Geld ausgeben kann (direkt vom Konto abgebucht), oder ob man in einem Laden an der Kasse den Geldbeutel aufmachen und die physischen Scheine und Münzen einem Kassierer geben muss. Die Hemmschwelle erscheint mir in letzterem Fall höher.

Cyd 20 Gold-Gamer - P - 22602 - 3. Mai 2018 - 17:06 #

Die Hürde ist an der Kasse aber um einiges geringer. Online bräuchten sie dann schon eher Kredikarte, Paypal und Co. was Kinder nicht unbedingt haben. Guthabenkarten könnten sie kaufen, aber dann müssten sie auch im Laden an der Kasse vorbei (Hemmschwelle).

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 3. Mai 2018 - 17:22 #

Ich kann auch für die Kinder Überraschung bargeldlos bezahlen und sie auch mit einem Klick kaufen:

https://tinyurl.com/y8x5qsam

Ein klick und gekauft!

So, wo ist jetzt der große Unterschied? Hast du etwa vergessen das man schon lang nicht mehr physisch in einen Laden gehen muss um Überraschungseier zu kaufen?

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28819 - 3. Mai 2018 - 20:28 #

Nur, dass man bei den Üeiern dann 2-6 Tage auf seine Belohnung warten muss. Das ist mit den instantanen Belohnungsspiralen von F2P Titeln und anderen Glücksspielmechanismen schwer vergleichbar. Außerdem fällt auch die elterliche Kontrolle leichter, wenn alle paar Tage ein Paket mit 72 Üeiern in der Post ist.
Mal ganz davon abgesehen, dass der Onlinehandel unser Konsumverhalten bestimmt verändert hat; und zwar nicht zugunsten unserer Geldbeutel.

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 4. Mai 2018 - 13:33 #

Der entscheidende Unterschied ist natürlich, dass ich einen physischen Gegenwert bekomme. Einen der sogar gesichert ist (Schokolade) und einen der, zumindest ein Spielzeug enthält auch wenn ich nicht weiß welches.

Der physische Gegenstand kann getauscht oder verkauft werden. Eine Lootbox verbietet es und ist damit ein geschlossenes System.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130151 - 4. Mai 2018 - 14:15 #

Zudem brauche ich ein Ü-Ei nicht dazu, um auf dem Bolzplatz, beim fangen oder Verstecken spielen besser zu werden ;-)

Myxim 18 Doppel-Voter - 9435 - 2. Mai 2018 - 15:54 #

Ich glaube kaum das "Konkurrenz zur staatlichen Lotterie" der der Grund ist. Schließlich sind die beiden Spielertypen dann ja doch zu unterschiedlich.

Allerdings würde ich schon unterscheiden ob ein Spiel kosmetische Items oder wirkliche Vorteile verkauft, aber auch kosmetische Items könnten ja im Extremfall die eigene Sichtbarkeit für Gegner optisch verringern, allerdings sehe ich die Gefahr nicht wirklich.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11367 - 2. Mai 2018 - 14:19 #

Für Spiele wie Star Trek Online könnte das durchaus problematisch werden. Hier sind ja komplette Spieler-Schiffe wie die der Kelvin-Zeitlinie exklusiv aus den Lootboxen beziehbar - Und diese sind mit Schlüsseln gegen Echtgeld zu öffnen.

Zwar bekommt man diese Schlüssel, oder die Schiffe selbst, auch über die spielergesteuerten Verkäufe in der Tauschbörse des Spiels, doch bin ich mir ziemlich sicher, dass durch diese Lootboxen, sei es nun direkt oder indirekt, mitunter der größte Umsatz für die Entwickler generiert wird.

Cyd 20 Gold-Gamer - P - 22602 - 2. Mai 2018 - 17:50 #

Also wird es in Belgien bald FIFA und viele andere Spiele nicht mehr geben, schade für die Belgier.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 2. Mai 2018 - 18:02 #

Na Hauptsache mal wieder was verboten.

Der Witz ist ja das damit Spiele wie Overwatch auf der bösen Liste landen, während Battlefront 2 das den ganzen Mist übertrieben hat nicht belangt wird, da EA die Lootboxen dort ja inzwischen rausgenommen hat. Bravo, da trifft das Gesetz mal wieder die richtigen :-P

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10462 - 2. Mai 2018 - 18:50 #

Am Ende landet das Ganze dann doch eh vor dem EuGH. Das, was wir jetzt sehen, ist alles nur Show und Vorgeplänkel.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266629 - 2. Mai 2018 - 20:07 #

Richtig so. Guter Mann. Kann ich alles unterschreiben. Würde sowas auch für Deutschland fordern.

Dominius 18 Doppel-Voter - P - 10019 - 3. Mai 2018 - 1:08 #

Tatsächlich haben Belgien und die Niederlande (wo es bezüglich Lootboxen ähnlich aussieht) die strengsten Glücksspielgesetze in ganz Europa. Daher ist so eine Einschätzung - inklusive der rechtlichen Konsequenzen - keine so große Überraschung.

Tatsächlich sollten Ingame-Käufe generell mehr reguliert werden.

RXD PREMIUM (unregistriert) 3. Mai 2018 - 5:51 #

Sehr gut. Und ob kosmetisch oder nicht: Zufall bleibt Zufall. Lootboxen haben in Spielen nichts zu suchen. Und auch in Overwatch kann der Hersteller die Items auch einfach in einem Shop zum Kauf anbieten. Damit entfällt die Zufallskomponente und somit das Glücksspiel.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40309 - 4. Mai 2018 - 16:06 #

Ich bin sehr gespannt, wie das Ganze weiter geht! :)

zfpru 18 Doppel-Voter - 10896 - 5. Mai 2018 - 9:23 #

Man kann auch übertreiben.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130151 - 5. Mai 2018 - 9:44 #

Mit den Lootboxen? Allerdings haben es die Publisher da teilweise übertrieben.

Mitarbeit
Jörg Langereuph
News-Vorschlag: