Teaser
Battlegrounds, Fortnite und nun Radical Heights: Der Markt der Battle-Royale-Titel wächst, auch Boss Key will ein Stück vom Kuchen. Der Kurztest verrät, warum das wohl eher nicht klappen wird.
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Battle-Royale-Shooter sind seit geraumer Zeit der letzte Schrei, auch wenn dem ehemaligen Platzhirschen
PUBG mittlerweile von
Fortnite das Wasser abgegraben wird. Nun will auch das von
Cliff Bleszinski gegründete Studio Boss Key Productions mitmischen: Mit dem Free-to-Play-Titel
Radical Heights hat die Softwareschmiede überraschend einen neuen Early-Access-Titel mit dem beliebten Spielprinzip auf Steam gebracht, nachdem ihr Erstlingswerk
Lawbreakers keinen großen Erfolg verbuchen konnte.
Radical Heights will sich durch einige eigene Ideen von den großen Konkurrenten
Playerunknown's Battlegrounds (PUBG) und
Fortnite Battle Royale abheben. Das Spielprinzip wurde um den Faktor Geld erweitert und die Karte wird nun in Rastern verengt, nicht wie bisher bekannt in einem kreisförmigen Radius. Wesentliche Neuerungen sind das allerdings nicht.
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An den Automaten bucht ihr Geld ab oder kauft neue Ausrüstung. |
Money, Money, Money
Wie aus PUBG oder Fortnite bekannt, werdet ihr auch in Radical Heights mit 99 anderen Spielern in ein abgeschlossenes Gebiet geworfen und müsst in einer immer kleiner werdenden Zone ums nackte Überleben kämpfen. "Geworfen" trifft es hier tatsächlich ganz gut, anstatt aus einem Flugzeug abzuspringen findet ihr euch nach der Aufwärmphase plötzlich irgendwo über der Spielwelt wieder und könnt somit nicht komplett frei bestimmen, wo ihr landen wollt. Damit geht eine wichtige taktische Komponente verloren.
Waffen, Ausrüstung oder zusätzliche Inventarslots findet ihr in der Spielwelt verteilt. Zudem ist es möglich, neue Objekte zu kaufen. In der Spielwelt findet ihr Geld, mit dem ihr an Automaten neue Waffen und Rüstungen kaufen könnt oder eure Lebensenergie auffrischt. Während das zunächst vielversprechend klingt, birgt es so seine Problemchen: Da ihr einen Bruchteil eures Geldes nach eurem Ableben behaltet und in der nächsten Partie an Geldautomaten abheben könnt, kommt ihr mitunter sehr früh an sehr mächtige Waffen. In Kombination mit den vorsichtig ausgedrückt nicht idealen Spawn-Punkten der Ausrüstung ist es mir so mehrfach passiert, dass ich zwei Minuten durch die Welt gerannt bin, ohne ein einziges Teil gefunden zu haben, nur um von einem wohlhabenden Spieler gnadenlos niedergemäht zu werden. Das nervt und sorgt für eine Menge Frust; ihr könnt es aber natürlich auch zum persönlichen Vorteil nutzen.
Deutlich gelungener, wenn auch nicht revolutionär, ist das neue System der Map-Verkleinerung. Die Karte ist in viereckige Raster aufgeteilt, von denen in definierten Zeitabständen einige zu unsicheren Zonen erklärt werden und so der Spielbereich verkleinert wird. Am Ende eines Matches müssen sich die letzten Überlebenden in einem kleinen Kreis bekriegen, so soll wohl übermäßiges Camping verhindert werden.
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Quadrat um Quadrat verkleinert sich die Zone. |
Early Access, den man merkt
Radical Heights ist deutlich anzumerken, dass es sich erst seit einigen Monaten in der Entwicklung befindet. Die an sich sehr knallige, an Fortnite in Neon erinnernde, Optik, wird noch allzu oft von unschönen, texturlosen Gebäuden und Umgebungen unterbrochen. Auch der Netzcode läuft noch nicht ganz stabil, im Test hatte ich oft mit Lags zu kämpfen und die Menüs sind noch etwas unübersichtlich und nur teilweise ins Deutsche übersetzt. Was mir außerdem besonders fies aufgestoßen ist: Das Fadenkreuz ist so dick gestaltet, dass es bisweilen weiter entfernte Gegner verdeckt.
Was hingegen bereits sehr gut funktioniert, ist der Sound. Nicht, dass euch übermäßig brachiale Effekte oder tolle Waffengeräusche erwarten, doch die Ortung von Gegnern anhand der von ihnen verursachten Geräusche funktioniert gut. Spielt ihr mit Headset und lauscht dem Spiel aufmerksam, wisst ihr oftmals, von wo der Feind kommt und habt ihn bereits besiegt, bevor er euch überhaupt bemerkt.
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Diese Boxen winken mit gutem Loot, locken durch ihre lauten Geräusche aber auch andere Spieler an. |
Meinung: Dennis Hilla
Eigentlich braucht es für mich keinen weiteren Battle-Royale-Titel. Will ich ernsthafte Duelle und realistisches Gunplay, greife ich zu PUBG, für albernen Spaß ist eine Runde Fortnite das Richtige. Radical Heights legt beim Thema Abgedrehtheit zwar noch eine Schippe oben drauf, erweitert das Spielprinzip aber nicht ausreichend, um einen nennenswerten Mehrwert zu bieten. Da hilft auch die nette Idee, dass es sich beim Überlebenskampf um eine Gameshow handelt, nichts. Was ich dem Spiel aber tatsächlich hoch anrechne, sind die kleinen Tutorial-Fenster, die in der Aufwärmphase eingeblendet werden und den Einstieg erleichtern.
Das System rund um den schnöden Mammon ist zwar nett, sorgt aber für teilweise unfaire Vorteile reicherer Spieler. Auch die Waffen-Spawnpunkte sind noch stark verbesserungswürdig. Was sich kaum auswirkt, ist die Raster-Verengung der Karte, dafür gibt es nette Ideen wie Trampolins als Spezial-Items. Unterm Strich bleibt Radical Heights zwar ein netter Battle-Royale-Titel mit durchaus spaßigen Schießereien, der aktuell jedoch an zu vielen Early-Access-Problemen krankt und zu wenig eigene Ideen bringt, um sich ernsthaft gegen die beiden großen Konkurrenten durchsetzen zu können. Zudem bleibt mir stets das Gefühl im Hinterkopf, dass der Titel nur veröffentlicht wurde, um auf den Hype-Train aufzuspringen.
Radical Heights PC
Pro
- Tutorials im Warmup-Menü
- Schneller, actionreicher Spielablauf
- Einige spaßige Ideen (Trampolin)
Contra
- Waffenspawns nicht ausgeglichen
- Geldsystem birgt Probleme
- Detailarme Grafik
- Gelegentliche Netzwerkprobleme
- Wirkt, als wäre es schnell veröffentlicht worden, um am Battle-Royale-Hype mitzuverdienen
- Noch erkennbar früh in der Entwicklung
Viel Spaß beim Lesen!
Schöner Test, "Zudem bleibt mir stets das Gefühl im Hinterkopf, dass der Titel nur veröffentlicht wurde, um auf den Hype-Train aufzuspringen." Oh, das Gefühl hab ich auch! Dieses Spiel wird wohl nicht auf die PoS-Liste kommen ;-)
Lasst euch bitte nicht von der miesen Wertung abschrecken, Radical Heights ist definitiv deutlich besser als hier dargestellt. Das Geldsystem stellt kein großes Problem dar, denn was nicht erwähnt wird ist, dass man sein Geld nur in kleinen Schritten an den Automaten abholen kann und so längere Zeit schutzlos herumsteht. Zudem muss man dann immernoch eine "starke" Waffe finden und für viel Geld kaufen. Und unbesiegbar ist man auch dann nicht...
Darüber hinaus verstehe ich nicht ganz, wieso dem Spiel angelastet wird ebenfalls ein Battle-Royale Vertreter zu sein. Ob PUBG, Fortnite oder Radical Heights, alle drei sind nur oberflächlich gesehen gleich. Ich würde jedem empfehlen RH zumindest einmal anzutesten.
"Eigentlich braucht es für mich keinen weiteren Battle-Royale-Titel. Will ich ernsthafte Duelle und realistisches Gunplay, greife ich zu PUBG, für albernen Spaß ist eine Runde Fortnite das Richtige."
Dieses Argument verstehe ich nicht. Mehr Vielfalt ist doch immer gut!
Vielfalt mit Qualität ist gut, ja. Wenn der Markt aber von beschissener Rotze überflutet wird, bringt die ganze Vielfalt nix.
Joa, stimmt schon aber das Phänomen ist ja auch nichts Neues: nach C&C damals gab's gefühlt jahrelang ausschließlich RTS-Titel, die auf den Markt geworfen wurden. Davon war auch vieles "Rotz" aber die ein oder andere Perle war auch dabei... das war dann schon nett, neben den zwei Platzhirschen auch noch eine größere Auswahl an Alternativen zu haben, die nicht zwingend genau so gut waren aber vielleicht etwas Nieschigeres, Abgedrehteres oder Ungewöhnlicheres zu bieten hatten.
Nur hat man damals die Kampagne durchgespielt, wenn das Spiel wirklich gefallen hat, noch ein, zwei Partien im Multiplayer gewagt und ist dann weiter zum nächsten Spiel gezogen.
Das dürfte bei Spielen à la PUBG, in die die meisten hunderte Stunden rein investieren, kaum so ablaufen.
Ich habe nie die Kampagnen durchgespielt, nur angespielt, sondern hunderte Stunden im LAN ;-) Ab AoE1 auch online.
Seltsame Gestalten mit merkwürdigem Spielverhalten gab es halt auch schon damals. ;)
Darum bin ich auch bevorzugt nachts unterwegs ;-D
Ein Kurztest von Ring of Elysium (wenn es dann mal hierzulande offiziell erhältlich ist) wäre auch toll.
Bleszinski muss es wohl haben. Ein derart unüberlegtes und launisches Verprassen von Kohle und kreativer Energie habe ich bei einem Studio selten gesehen. Die Entwickler sind top ausgebildet, arbeiten auf höchster Qualitätsstufe, liefern in Rekordzeit spielbare Szenarien ab und dann werden sie von diletantischem Spieldesign, voreiligen Konzeptmatrizen, Ideenleichen und prototypischen Totgeburten ausgebremst. Cliff, komm zu dir!
Ich würde mich nicht wundern, wenn er mit dem Spiel jetzt Kohle ohne Ende scheffelt :)
hehe..ähm..NOT! :)
Die Wertungsprognose ist auf jeden Fall eine gute Idee für die Kurztests.
Hab gestern auch die freien Tage in PUBG genutzt und fühlte mich gut unterhalten. Vor allem, da ich nix bauen musste oder die Protagonisten wie 80er Jahre Porno-Rockstars aussahen. War gut spannend und ist vor allem im Team unschlagbar. Das hier brauch ich nicht.
Ich muss ja gestehen, ich hab PubG und Fortnite bisher nur auf dem Handy gespielt, weil mich beides bisher nicht gereizt hat.
Auf PubG bekomme ich aber tatsächlich immer mehr Lust. Muss ich wohl im nächsten Sale mal zuschlagen.
Auf der Xbox ist es aktuell frei spielbar, ohne Nebenkosten
Bei CD Keys günstig zu haben.
Juchu, noch ein Battle Royale. Ich gebe der Welt noch ein paar Wochen, ehe Mini Konsolen und Battle Royale zum Geldbrunnen Mini Royale fusionieren.
Vielleicht kannst du ja allen zuvor kommen und das oder den Mini Royale vorher schon auf den Markt bringen?
Und hier sieht man ein Problem am Early Access Wahn.
Die Dinger werden getestet obwohl sie noch nicht fertig sind [sein sollen].
Dass das Spiel einem halben Jahr aber ein ganz anderes sein kann, bekommen so einige nicht mehr mit, weil „uninteressant, da steht ja eine 4 im Test“. Andersherum kann sich ein Titel natürlich auch verschlechtern, die Entwickler haben aber u. U. schon massig Kohle gesammelt für ein Spiel, dass in finalem Stadium wenige vom Hocker hauen würde.
Keinen Vorwurf an GG an dieser Stelle, der Titel ist für den Markt verfügbar da darf man gerne testen.
Der Vorwurf geht an die Entwicklung an sich.
Es steht ja nicht von ungefähr „Wertungsprognose“ drunter, auch bei fertigen Spielen: Unsere Kurztests stellen einen auf wenigen Stunden Spielzeit basierenden Eindruck dar. Sprich, bei längerem Spielen bzw. natürlich auch nach Programmverbesserungen mag dieser nicht mehr zutreffen.
Das bemängel ich auch explizit nicht.
Das Problem ist nur, dass von Vielen dies dann doch als Wertung genommen wird...
Early Access, Kopie. Schoen abgestraft. Freut mich.
Soll man jetzt jedes Spiel abwerten, was ein bekanntes Konzept nutzt?
Danke für den Einblick