Wie vielen von euch bereits bekannt sein dürfte, wird Bundeskanzlerin Angela Merkel am heutigen Dienstag die gamescom 2017 eröffnen (siehe auch unsere News). Unter dem Titel „Merkel freut sich auf gamescom“ wurde in diesem Zusammenhang auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Bundesregierung kürzlich ein etwa sechseinhalb Minuten langes Interview veröffentlicht, in der sich die Kanzlerin zu verschiedenen Themen hinsichtlich der Spielebranche äußert. Als Gesprächspartnerin steht ihr Melanie Fritsch gegenüber (Computerspielforscherin und Doktorandin an der Universität Bayreuth).
Im Detail äußert sich Frau Dr. Merkel zu den folgenden drei Schwerpunkten:
Die Antworten der Kanzlerin könnt ihr euch sowohl im unter diesen Zeilen eingebundenen Video anschauen/anhören als auch in diesem offiziellen PDF nachlesen. Zum zuletzt aufgeführten Thema zitieren wir aus diesem nachfolgend die Aussage der Bundeskanzlerin im Wortlaut:
Ich glaube, mit der Frage der Archivierung oder der Speicherung solcher Spiele und damit auch der Nachvollziehbarkeit der Entwicklung leisten wir schon einen ziemlich einmaligen Beitrag. Aber es geht jetzt ja nicht nur darum, dass wir sozusagen die Retrospektive ins Auge nehmen, sondern dass wir vor allen Dingen auch nach vorne schauen. Und da ist es natürlich ganz wichtig, dass auch der Verband derjenigen, die Spiele entwickeln, inzwischen Teil des Kulturrates ist, dass das also Kulturgut ist wie Sie es schon sagen. Und ich glaube, diese öffentliche Anerkennung (hilft), auch diese, zum Teil ja vielleicht bestehenden Vorurteile, dass es hier nur um Gewaltspiele geht, dass das überwunden wird. Und, dass wirklich Spiele als Kulturgut, als Bildungsträger auch, aufgebaut werden; das halte ich für den eigentlichen gesellschaftlichen Durchbruch. Also, jenseits der finanziellen Förderung von Unternehmen, ist die Anerkennung als Kulturgut und die Mitarbeit im Kulturrat natürlich schon eine wichtige Weichenstellung, mit der die Regierung sagt: Das brauchen wir, das wollen wir und das hat hohe Akzeptanz.
Toll.
Man merkt, dass bald Wahlen sind.
Ich frage mich, ob diese News schon unter Wahlwerbung fällt.
Ach Gott, dann müsste GG aus Gründen der Fairness jetzt News zu allen anderen Parteien bringen, bitte nicht!
Da fällt mir ein: PETA hat sich noch gar nicht zu Wort gemeldet. Die sind etwas spät dran.
Ajo, kann man sich ja mal anschauen. ;-)
Für den Wahlkampf begibt sich Mutti mal in die Niederungen einer Spielemesse. Für mich bleibt ihre Partei mit der Politik des Reagierens unwählbar und hoffentlich fallen nicht zu viele Erstwähler auf die Show rein.
Welche Partei wählst du denn stattdessen?
Eine der vielen anderen, die Auswahl wird groß sein IV diesem Jahr.
Sie ist ja auch seit Jahren auf der Cebit oder anderen Fachmessen anzutreffen. Und da geht sie ja auch nicht hin, um irgendwelche Messebesucher zu ihrer Wahl zu überzeugen.
Da hängen sicherlich noch weitere politische und wirtschaftliche Interessen im Hintergrund. Der BIU wird sie sicherlich auch mal antatschen wollen ;)
Ich halte natürlich die Akzeptanz für ganz wichtig. Glaube ich.
Wenn ich klugscheißen darf:
Wenn das "Bundeskanzlerin" nicht fett geschrieben wird, weil es nicht zum Namen gehört, darf der "Dr." auch nicht fett geschrieben werden, da der auch nicht zum Namen gehört.
Doch. Gehört in Deutschland (noch) zum Namen.
Na dann kann ja nichts mehr schiefgehen.
Mit Laschet und Reker gleich drei Pfeifen auf der Bühne #Neuland
Also meine Mutti hat ja immer zu mir und meinen Brüdern gesagt: "Spielt doch nicht immer dieses blöde Spiel!" wenn wir am Computer/an der Konsole saßen. Hat man sich das hier auch so vorzustellen? ;)
Die Politik ist einfach noch viel zu verklemmt gegenüber Videospielen. War auch heute in den Reden von Laschet und Merkel zu sehen.
Man kann Videospiele einfach nicht als Unterhaltungsprodukt sehen. Es muss scheinbar immer einen Nutzen haben. Schule (Bildungsträger), Medizin, Wirtschaft. Dazu haben beide dann vor den "Gefahren" gewarnt, wie Sucht, Jugendschutz, Gewaltspiele.
Einfach nur albern. Als würde jemand so etwas über Musik, Filme, Theater usw. sagen.
Keiner traut sich zu sagen, wie toll es doch wäre, wenn es z.B ein Witcher 3 oder Battlefield aus Deutschland geben würde. Lieber weiter Nischenprodukte, dafür aber bloß keine Brutalität. So wird das nicht mit erfolgreichen, großen Studios.
Und lustigerweise empfinde ich Spiele selbst (aus Verbrauchersicht) gar nicht so als Motor für Digitalisierung bzw. Ausbau der Infrastruktur. Spiele verbrauchen nur beim Download viel, danach kann man mit DSL 3000 99% der Spiele spielen. Streams wären z.B. sind Produkte, die über lange Zeit viel Bandbreite brauchen.
Das ist halt die Krux bei Politikern. Ihr Erfolg hängt nicht primär von ihren Leistungen ab, sondern wieviel Stimmen sie bei der Wahl bekommen. Und die Leute, die diese Stimmen abgeben, können oft die Arbeit schwer einschätzen und haben das Erinnerungsvermögen eines Fischs.
Und das führt dann halt dazu, dass sich Merkel drei Jahre nicht für Spiele interessiert, aber im Wahljahr auf die Gamescom geht und eine Rede hält, mit der sie möglichst nirgends aneckt. Das ist einfach das Beste, was sie in Sachen Games machen kann.
Würde sie sagen, dass sie gern ein deutsches Witcher 3 hätte, hat sie am nächsten Tag fünf Käseblätter, die das mit Gewalt- und Nacktszenen aus dem Spiel garnieren und sie verliert Stimmen.
Wenn der Großteil der Wähler rationaler wäre, hätten wir auch bessere Politiker.
Wobei das Beispiel mit Witcher 3 den Journalismus in Deutschland ganz gut darstellt (natürlich gibt es Ausnahmen).
Und tatsächlich wäre es besser, wenn der Wähler wenigstens die letzten vier Jahre im Gedächtnis hätte. Andererseits wäre es auch die Aufgabe der Medien, das in Erinnerung zu rufen. Bzw. eine Aufgabe.
Wobei ich auch zugeben muss: Der Filmbranche geht es ähnlich. Wirklich gute Filme aus Deutschland sind sehr sehr rar. Und auch das sind eher Kritikerlieblinge und keine Blockbuster(-serien).
Aber heute habe ich mich echt gefragt, ob Angela Merken keinen Referenten für Kultur/Medien/Videospiele hat. So oberflächlich, häufig weit weg vom eigentlichen Thema. Das mit Neuland meinte sie damals traurigerweise ernst.
Und das bei einem Medium, welches gleichauf mit der Filmindustrie ist. Und beide den Musikmarkt abgehängt haben. Nur Bücher sind als Unterhaltungsmedium noch umsatzstärker.
Das mit dem Neuland ist ja auch immer noch ernst. Du kannst mir ja gerne erklären wie Du Youporn mit den deutschen Gesetzen in Einklang bringst oder warum Paypal Konten von deutschen Tabakläden einfror, weil sie Havanna - Zigarren in ihren Angebot hatten.
Spiele liegen übrigens nur an der Kinokasse mit Filmen gleich auf. Mit DVD - / Blu Ray - Verkäufen und der Drittverwertung durchs Steaming und Fernsehen liegen Filme klar vor Spielen.
PS: Weiter oben vergisst Du die stetig gleichen Diskussionen unter anderem zu Rock&Roll, Punk, Metal und Musikvideos
Deutschland besitzt halt ein schweres kulturelles und intellektuelles Erbe. Da kann man nicht einfach mal irgendwas tun, nur um sich primitiv zu unterhalten oder Spaß zu haben. Bei soviel Hedonismus geht der Staat doch direkt vor die Hunde.
Perfekt verbildlichtes stimmungsbild :D
Fack you Goethe
Ich wünschte es wäre nicht Wahljahr, dann würde ich die Beschäftigung der Politik mit Computerspielen ernster nehmen können.
Gamescom 2017 in einen Satz: Menschen sehen Journalisten zu, die Merkel zusehen, die Spielern beim Spielen zusieht!
Das hast du aber schön von SPON kopiert ;).
Ich stieg gerade in den Zug ein, wo Frau Merkel anfing den Wahlkampf fortzusetzen. Dachte sie kommt am 23.8?! Egal ;)
Die Fragen als auch die Antworten sind sehr interessant, da diese insgesamt ein schönes Bild ergibt:
Wer es mit staatlicher Förderung einmal geschafft hat, der profitiert von Steuererleichterungen.
Soweit ich aber gelernt habe soll man in der Realität immer mit Steuerzahlungen rechnen und das gesparte trotzdem aufheben falls dann ebend doch etwas kommt; Denn auch die Regierung ändert sich einmal von Zeit zur Zeit, ob wir wollen oder nicht.
Nur die eine Frage bzgl. der Retro-Geschichte empfand ich etwas unpassend. Deutschland hat sich nämlich immer schon für den Erhalt ihrer Geschichte eingesetzt und warum sollte dies auch nicht im Gaming-Bereich so sein?
Schade hingegen empfinde ich die Andeutung dass es mehr Förderung geben könnte, wenn ich als Studio meine Spiele hin in Richtung Mehrspieler ausrichte. Als Startup (oder auch nach dieser Phase) komme ich dann irgendwann nicht mehr um Free2Play (auch pay2win genannt) herum.
So könnte ich mit den Fördermittel als Startup also nicht das Spiel machen was mein Team am besten bewerkstelligen könnte, sondern wäre gezwungen mich in Richtung Mehrspieler-Fokus zu bewegen.
Die Präsentation des deutschen Computerspielepreis hat mir gut gefallen, aber die quasi-verzogene Geschichter eines gewissen Gewinnerteams hat dann doch das Bild getrübt. Ansonsten Top!