Indie-Check: Judgment - Apocalypse Survival Simulation - Kämpferischer Kolonie-Simulator

Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

In unserer Rubrik Indie-Check stellen wir regelmäßig ein interessantes PC-Spiel eines unabhängigen Entwicklerstudios vor. Die Rubrik wird von unseren Usern Der Marian, Zaunpfahl, Vampiro und Dominius betreut.

Im Spielfilm Legion von 2010 schickt Gott seine himmlischen Heerscharen auf die Erde, um seiner Unzufriedenheit mit der Menschheit durch deren Vernichtung zum Ausdruck zu bringen. Die Apokalypse hat begonnen. Zum Glück haben die Menschen mit dem Erzengel Michael aber einen Gönner. Auch in Judgment - Apocalypse Survival Simulation von Suncrash bricht die Apokalypse über die Menschheit herein. Diesmal allerdings durch Höllentore und ohne hilfreichen Engel. Kürzlich machte der Indie-Titel, der am ehesten mit Rimworld (zum Indie-Check von Rimworld) vergleichbar ist, mit Update 12 einen großen Schritt in Richtung finaler Version. Wir haben jetzt schon eine Bibel unter den Arm geklemmt und uns in den Überlebenskampf gestürzt.

Einen guten Teil des Spiels verbringt ihr mit dem Aufbau und dem Management eurer Siedlung. Toll: Die Ausrüstung aller Charaktere ist stets sichtbar.

Von der Wanderung ins Überlebenscamp
Zu Beginn wählt ihr per Zufallsgenerator ein "Gesamtpaket" von drei Personen aus, deren Wanderausflug mit der Apocalypse eine unangenehme Wendung genommen hat. Sie unterscheiden sich durch Klassen und Eigenschaften. Die Klasse, etwa Priester oder Kämpfer, bestimmt, welche Fähigkeiten eine Figur beim Stufenaufstieg erlernen kann. Eigenschaften beeinflussen ebenfalls die Werte. So können Hippies besser Ackerbau betreiben und dafür schlechter kämpfen, andere sind beispielsweise Geeks und können besonders gut forschen. Eure Charaktere können auch mehrere Eigenschaften haben. Dann geht es auch schon in die Ansicht, in der ihr einen guten Teil des Spiels verbringen werdet: Das Gebiet eures Camps.

Neben der Automatisierung könnt ihr auch stets manuell Aufgaben zuweisen.

Dort gibt es Ressourcen wie Bäume und Lehm zum Abbauen und über die Missionen, es gibt auch ein Tutorial, werdet ihr auf den richtigen Weg geschickt. Ihr braucht eine Unterkunft für den Esstisch, nur dort wird gegessen, und ein Bett. Dann kommt die normale Forschung hinzu und schließlich auch, wie passend, okkulte Forschung. Dann könnt ihr auch Rituale durchführen oder magische Gegenstände herstellen.

Besonders wichtig ist der Aufbau der Nahrungsproduktion, auch das Wasser holen solltet ihr nicht vergessen. Mit fortgeschrittener Forschung bekommt ihr immer mehr Bauoptionen und Dinge, die ihr herstellen könnt. Komfortoptionen gibt es sowohl für die Herstellung von Gütern als auch die Automatisierung der Überlebenden und ihre Tätigkeiten. Das Management eures Lagers ist ein Kernelement von Judgment.

Auf der Weltkarte steuert ihr mit eurem Trupp Questziele oder Orte zum Looten an. Ein Überlebender muss mindestens in der Basis bleiben. Wird die Basis überrannt, verliert ihr.

Überlebenskampf ist nichts für Weicheier
Das zweite Kernelement von Judgment sind Echtzeit-Taktikkämpfe, die ihr stets pausieren könnt. Zu Kämpfen kommt es auf verschiedene Arten. So könnt ihr angegriffen werden, es gibt Zufallsbegegnungen auf der Weltkarte, ihr wollt ein Gebiet plündern und trefft auf Gegner, einen Spähtrupp ausschalten oder Menschen retten. Im Kampf spielt die Positionierung eurer Figuren eine Rolle, denn es gibt Deckung und Flankenangriffe. Gerade in engen Kämpfen müsst ihr diese Möglichkeiten auch zu eurem Vorteil nutzen.

Über magische Gegenstände oder die Tageszeit, nachts wird schlechter geschossen, gibt es Buffs und Debuffs. Da zumindest anfangs viele Gegnertypen relativ schnell fallen, müsst ihr Flankenangriffe schnell und gut geplant durchführen. Wichtige Elemente sind  auch eure Truppenstärke und die Qualität eurer Ausrüstung. Kommt ihr hier ins Hintertreffen, werdet ihr im Story-getriebenen Spielverlauf arge Probleme bekommen.

Wir versuchen einen Überlebenden zu retten. Kreise zeigen Sicht- und Angriffsradien, Pfeile über den Köpfen stehen für Buffs und Debuffs. Wie überall im Spiel gibt es Tooltips.

Fazit
Die X-Com-Reihe und Rimworld gehören zu den Vorbildern von Judgment. Gefallen euch diese Spiele, solltet ihr einen genauen Blick auf den Titel von Suncrash werfen. Langweilig wird euch aber sicher nicht, denn Judgment kopiert nicht einfach, sondern setzt spielerisch und optisch eigene Akzente. Die Komplexität fällt dabei sowohl was die Kämpfe, als auch das Kolonie-Management angeht geringer aus als in Rimworld. Ihr könnt die Basis auch nicht frei designen, sondern setzt vorgefertigte Gebäude, deren Felder ihr mit Einrichtungsgegenständen bestückt.

Simpel wird es dadurch aber nicht, denn das Abstimmen der Abläufe in der Kolonie ist herausfordernd und die fragile Balance kann schnell durch beispielsweise den Verlust eures besten Handwerkers gestört werden. Diese Herausforderung ist gleichzeitig auch ein großer Motivationsfaktor, selbst wenn ihr manche Erkenntnisse vielleicht erst bei eurem nächsten Run einsetzen könnt. Der okkulte Touch, magische Gegenstände und Rituale geben Judgment einen besonderen Twist. Den Schwierigkeitsgrad könnt ihr bei Bedarf sowohl senken als auch heben und zudem ist freies Speichern möglich.

Die Forschung unterteilt sich in verschiedene Kategorien und folgt einer Baumstruktur.

Auch wenn die unterhaltsame und durch Events gewürzte Storyline um die Beendigung der Apocalypse noch nicht ganz fertig ist, könnt ihr bereits jetzt viel Spaß mit Judgment - Apocalypse Survival Simulation haben. Einen weiteren Eindruck könnt ihr euch direkt unter diesem Check im englischsprachigen "Let's Try"-Video von GG-User Vampiro verschaffen oder einen Blick auf seine erste "Let's Play"-Staffel werfen.

• Kolonie-Simulator mit Taktikkämpfen
• Einzelspieler (finaler Release: circa Q4/2017)
• Für Fortgeschrittene und Profis
• Preis: 14,99 Euro (Steam)
• In einem Satz: Packender und fordernder Überlebenskampf in der Apokalypse für gewiefte Taktiker und Strategen