Eigentlich war der bekannte YouTuber Jon Jafari, alias „JonTron“ für eine Sprechrolle im kommenden 3D-Plattformer Yooka-Laylee vorgesehen und seine Dialoge waren auch bereits im Spiel, doch nun wurden die Aufnahmen vom verantwortlichen Entwickler Playtonic Games via Patch wieder entfernt. Grund dafür sind fragwürdige Äußerungen, die Jafari im Netz zu Themen, wie Einwanderung, Ethnizität und Nationalismus getätigt hat.
Alles begann mit einem kontroversen Tweet vom US-Politiker Steven Arnold King, der anmerkte, dass man „die eigene Zivilisation nicht mit fremden Kindern wiederherstellen kann“. Dem folgten einige umstrittene Tweets von Jafari, die später zu einer Livestream-Diskussion auf Twitch mit dem bekannten Streamer Steven Bonnell, alias „Destiny“ führten. Während dieser gab Jafari, selbst Sohn eines Immigranten, unter anderem an, dass die Mexikaner schon seit langem versuchen würden, ethnische Enklaven in den USA zu errichten, um „Teile des Landes von den Weißen zurückzuerobern“. Auch stellte er die Behauptung auf, dass Schwarze viel mehr Verbrechen als Weiße begehen und Weiße langsam von den Immigranten demographisch ersetzt werden (Zitat: „Niemand will eine Minderheit im eigenen Land werden“).
In einem Statement hat sich das Studio nun ausdrücklich von Jafaris Ansichten distanziert und stellte klar, dass er als Außenstehender in keiner Weise die Meinung der Entwickler repräsentiert. „Wir sind ein Studio, das Vielfalt in allen Formen feiert und sich bemüht, Spiele zu machen, die jeder genießen kann“. Jafari hat seinerseits in einem Tweet mit Bedauern auf die Entscheidung von Playtonic reagiert.
steve king, nicht stephen
steven bonnell, nicht steve
Gut gesehen, danke, ist korrigiert. ;)
Manchmal habe ich den Eindruck, ich wäre in einem fremden Universum gerade vom Himmel gefallen.
In welcher Hinsicht denn, wenn ich fragen darf?
Steve King kenne ich, der ist wohl mit mir gereist. Ansonsten...
Nein, Steve King kenne ich wohl doch nicht, und das Spiel nicht, und den YouTuber nicht. Wie gesagt, fremdes Universum. ;)
Über das Spiel wurde hier schon oft berichtet.
Den You Tuber kenne ich auch nur dem Namen nach.
Ja die aktuelle Lage lässt einen manchmal an den Grundfesten seiner eigenen Ideologie zweifeln, wenn gewisse Teile dieser Welt ein anderes Weltbild anstreben als die Demokratie, Toleranz und Freiheit.
Verständliche Entscheidung.
Nachdem ein bekannter Mensch aus den USA mal meinte, die einzigen legalen Einwanderer der USA wären weiße Menschen gewesen, habe ich es aufgegeben, mir darüber zumindest dort überhaupt noch Gedanken zu machen..
Aber denen gehört Nordamerika doch! Die haben das Land ganz legal von den Ureinwohnern gekl... erob... gestoh... uhm... bekommen und mit Hilfe ihrer Skla... Zwangsarb... damn... fast freiwilligen farbigen Helfern zu dem gemacht was es heute ist!
Das erstaunliche ist, dass man wenn vor Ort in den USA, durchaus auch ganz normale Durchschnittsmenschen trifft, die nicht tierisch einen an der Klatsche und sogar ihre eigene Geschichte so halbwegs im Griff haben. Bei uns hört man aber nur von Kreationisten, Breitbart-Spacken, White Supremacists und ähnlichen Unfällen der Evolution. Aber es ist wahrscheinlich einfach die Frage, wo man sich geografisch befindet. Ich glaube ich war bisher einfach immer in eher liberal orientierten Gegenden.
Ach der normale Durchschnittsbürger hat mit dem ganzen "Weltgeschehen" doch eh seltenst zu tun. Diese Menschen akzeptieren einfach was kommt und lassen sich von den Lebensweisen weniger Mächtiger steuern.
Leider sind momentan halt zu viele Leute mächtig, die ihre Allmachtsfantasien gerne ausleben. ;-)
Mal auf den zweiten Teil deines Kommentars bezogen:
Das ist nicht erstaunlich. Das ist normal das wir es hier so wahrnehmen.
"Gemäßigt-liberale Amerikaner sind für bessere allgemeine Gesundheitsversorgung die durch Steuern finanziert wird."
Hast du jemals so eine Schlagzeile gelesen? Nein.
Wenn dann eher: "Demokraten kämpfen verzweifelt um die letzten Überreste von Obamacare!!!elf"
Soll heißen: Das normale, alltägliche ist für die Medien langweilig. Das ist keine Story. Erst recht keine über-regionale, geschweige den über-Kontinentale.
Ergo bekommen wir hier nur mehr oder weniger die Extreme ab. Es findet also eine Art Vorauswahl durch die Medien statt.
Und nein, nicht kollektiv geschlossen und verschwörrerisch "Die Medien". Sondern ganz einfach, ganz alltäglich jeder Redakteur, jede Zeitung für sich.
Und wieso? Weil wir es so wollen und auch weil wir es so gewohnt sind.
Das "erstaunlich" war auch in Anführungsstrichen zu verstehen - ich war auch vorher nicht der Meinung aller Amerikaner sind bigotte, rassistische Waffennarren mit Weltherrschaftskomplex (das sind nur die Lautesten). ;-)
Mir ist schon vollkommen klar, dass DIE MEDIEN natürlich nur spannendes berichten oder das was sie dafür halten. Abgesehen davon wirst du unter Garantie in einigen Städten wie z.B. Miami schon wegen der hohen Anzahl an Zuwanderern eher eine liberale Stimmung vorfinden was sowas angeht als irgendwo in West Virginia.
Nur mal so nebenbei: Kein Land der Welt bezahlt auch nur halb soviel pro Patient für sein Krankenversicherungssystem. Jeder Eingriff ist um Welten teurer, als z.B. in Europa. Amis halt. Alles ne Nummer größer und teuerer... aber nicht besser.
Wobei man mir mal gesagt hat, dass die Behandlungskosten in USA so hoch sind, weil von vorne herein einkalkuliert ist, dass ein hoher Prozentsatz von Patienten nicht zahlen kann und die Krankenhäuser etc. auf den Kosten sitzen bleiben, die die zahlen KÖNNEN müssen also von vorne herein tiefer in die Tasche greifen. Hat also nicht unbedingt mit "alles muss größer und teurer sein, weil wir sind USA" zu tun - trotzdem ein höchst dubioses System. Andrerseits leben wir hier bei uns schon in einem ziemlichen Luxus, den kaum jemand zu schätzen weiss was das angeht.
Warum bekommen eigentlich immer mehr Youtuber irgendwelche Rollen in Spiel, Film oder Fernsehen? Ich will Profis bei sowas und nicht irgendwelche Heinis die sich beim spielen filmen oder Schminktipps geben.
Geht mir genauso. Jedesmal wenn ich lese "Der bekannte YouTuber" weiß ich schon dass ich mir den Rest sparen kann...
Schlimmstes aktuelles Beispiel war Gonkh im Lego Batman Film als Joker. Der gesamte Cast war Original besetzt, außer der Joker, der lächerlich schlecht gesprochen wurde..
Ja, das hat mich ziemlich gestört. Gabs aber eigentlich schon immer, dass in Animationsfilmen irgendwelche Promis, die mit Synchron eigentlich nix am Hut haben, besetzt wurden, damit man das aufs Plakat schreiben kann. Zur Zeit sind halt Youtube-Stars im Trend. :D
Daran merkst Du, dass Du nicht mehr zur Zielgruppe gehörst ;)
Für Heino als Synchronsprecher in Spielen !
Als Batman!
Dann guck mal, wer in den letzten 20 Jahren die Synchronisation von Animationsfilmen in Deutschland so macht. Das sind auch oft tagesaktuelle Promis, deren Qualifikation weniger wichtig ist, als deren Magnetwirkung auf die potentiellen Kinobesucher. Und einen YouTuber auszuwählen, dessen Stimme man ja von seien Videos kennt, ist vielleicht einfach auch eine schnelle und billige Variante, während ein Casting mit richtigen Sprechern zeitintensiv ist. In den USA gibt es wohl gar nicht so viele Schauspieler, die mit (Nach-)Synchronisation im Studio vertraut sind. Und die sind dann womöglich auch noch gebucht, teuer, oder gerade im falschen Teil des Landes unterwegs ...
Wie Sprachausgabe?
Ich dachte/hoffte das wird wieder ein "gagaga", "krokrokro" oder "ugugug" für die Textuntermalung.
wird es auch
Das wünscht man keinem Entwickler:
https://i.gyazo.com/9b3f7b92ed3dd4d5e69dd0eab17c0205.png
Ganz amüsant. Aber damit mussten sie rechnen. ;-)
Ich hoffe die meisten Kommentatoren sind bloß YouTube-Kids, die eh kein Geld für Spiele ausgeben. Wäre schade, wenn das Spiel wegen der Geschichte ein kommerzieller Flop wird.
Ist das Spiel nicht ein Crowdfunding-Projekt?
Jup, ist ein Kickstarter und sie haben über 2 Millionen Pfund damit eingenommen. Jon Tron hatte das Spiel auch gut beworben, was bei seiner immensen Reichweite natürlich auch bisschen was zugesteuert hat. ;-)
Auch die können floppen und wie Blei im Regal liegen bleiben.
Knapp 72000 haben sie schon verkauft.
das forum ist leider echt nicht mehr zu gebrauchen seitdem...
Die Amis haben eine Zivilisation? Das merkt man dem Präsidenten aber nicht an...
Das Zivilisierteste an ihm ist seine Föhnfrisur, auch wenn da vielleicht nachgeholfen wurde ;)
"Wir sind ein Studio, das Vielfalt in allen Formen feiert ..."
bei politischen ansichten offenbar nicht.
Daran musste ich auch denken.
Toleranz ist ein Vertrag, bei dem Menschen sagen "Ich lasse dich sein, wie du bist, und du mich; auch wenn wir selbst nicht so sein wollen". Das heißt nicht, dass man gegenüber der Intoleranz des anderen tolerant sein muss - insbesondere nicht, wenn dieser direkt sagt, dass er den anderen beeinträchtigen oder abschaffen will.
Edit: und das Studio hat gut für ihre Verkäufe reagiert, ich würde kein Spiel kaufen, bei dem jemand eine Sprechrolle hat, der öffentlich gegen Menschen hetzt. Auch wenn dank AfD die Minderheit meint sie seien jetzt gesellschaftsfähiger: es handelt sich bei 10-20% immer noch um eine Minderheit.
Du weißt schon, dass dein erster Absatz einen Widerspruch darstellt, oder?
Wenn ich jemanden lasse, wie er ist - dann bin ich ihm und seinen Ansichten gegenüber tolerant, weil ich sie dulde, auch wenn sie mir nicht gefallen.
Du würdest wahrscheinlich auch nie und nimmer irgendetwas von z.B. der AfD unterstützen, einfach weil es die AfD ist. Völlig egal, ob manches davon vielleicht tatsächlich diskussionswürdig wäre oder nicht. Wenn es Partei/Person/Hersteller X macht, ist es automatisch böse und muss verurteilt werden.
Ich hingegen finde es ziemlich armselig, statt des Inhalts nur den Überbringer zu betrachten und auch nur nach dem Überbringer zu urteilen.
Um es zurück auf das Spiel zu bringen - mir ist es egal, was der Mensch sonst so in seiner Freizeit oder seinem Beruf _verbal_ von sich gibt, solange er z.B. als Synchronsprecher einen guten Job macht.
Wahrscheinlich brandmarkt mich das jetzt automatisch als rechtsliberal, hm?
Ich habe eine ähnliche Einstellung. Ich heiße z. B. nicht gut, was Tom Cruise in seinem Privatleben macht, aber Edge of Tomorrow und MI 4/5 haben viel Spaß gemacht. ;-)
Dir als Käufer kann das ja auch egal sein. Aber das Team steht mit seinem Namen für das Spiel. Und ich kann verstehen, dass sie mit so jemanden nichts mehr zutun haben wollen.
Er wurde wegen des Inhalts seiner Aussagen aus dem Projekt gekickt und nicht weil er JonTron ist. Der Vergleich mit der AfD hinkt also.
Das man mit jemandem wegen seiner Ansichten nichts mehr zu tun haben will - geschenkt, das ist Sache eines jeden einzelnen.
Nur dann sollte man nicht Vielfalt und Toleranz predigen und dann im gleichen Atemzug jemanden aus dem laufenden Projekt entfernen, bloß weil seine Meinung nicht der eigenen entspricht. Das ist nicht professionell.
Wer sagt, dass er "Vielfalt in allen Formen feiert" und dann dennoch eine ihm nicht genehme ausschließt, handelt scheinheilig und lügt.
Das ist schlicht eine logische Schlussfolgerung. Wenn sie von allen reden, müssen sie sich auch an allen messen lassen.
Wer jetzt mit Erbsenzählerei kommen möge, hat im Übrigen nicht verstanden, dass klare Definitionen in Sprache und Tat extrem wichtig sind, gerade bei solch potentiell die Gemüter erregenden Themen. Sonst geht die Sachlichkeit verloren.
Das ansprechen der AfD kommt im übrigen von meinem Vorposter, nicht von mir. Und so, wie er sich ausgedrückt hat, passt der Vergleich in Bezug auf seinen Kommentar sehr wohl.
Mit Vielfalt ist aber nicht ideologische Vielfalt gemeint, sondern dass man jemanden nicht ausschließt, weil er homosexuell ist, zum Islam konvertiert oder in seiner Freizeit Travestiekünstler ist. Aber mit Vielfalt feiern ist sicher nicht gemeint, dass man jeden Quatsch unterstützt. Wenn er jetzt auf Twitter gegen weiße Männer gehetzt hätte wegen der Wahl von Trump, wäre er wohl auch aus dem Spiel geflogen.
Ich weiß was du meinst und sorry, wenn ich jetzt pedantisch wirke - aber dann muss man das genauer sagen bzw. abgrenzen.
Ansonsten passiert genau das, was jetzt anscheinend in deren Forum passiert: Man bietet völlig unnötig Angriffsfläche und muss sich mit noch mehr Leuten herumschlagen.
Da habe ich einfach wenig Mitleid.
Das wäre so oder so passiert. Dafür ist der YouTuber zu bekannt.
Du hast Recht. Per Definition heißt Toleranz eben etwas widerstandlos hinnehmen ("erdulden", "ertragen").
Das ist in diesem Fall nicht passiert. Korrekt.
Ich finde das liegt aber meist eher an der sprachlichen Ungenauigkeit und Artverwandheit bestimmter Wörter.
In diesem Kontext wäre es wohl besser gewesen zu sagen: "Wir sehen uns als liberales Studio das versucht gegenüber so vielen Meinungen tolerant zu sein wie wir mit unseren eigenen Wertevorstellungen vereinbaren können.
Bei Äußerungen über diverse Bevölkerungsteile und einen angeblichen Klassenkampf selbiger, zeugen aber von einem auf Konfrontation und Abspaltung geprägten Denken, welches wir mit unseren Spielen nicht fördern wollen und somit auch Personen die solche Meinungen vertreten keinen Raum dafür in unseren Spielen geben."
Denn: Man kann auch nur Gegenüber einem bestimmten Spektrum von Meinungen tolerant sein, andere aber explizit ausschließen.
Nicht umsonst gibt es so Bezeichnungen wie "links-liberal".
Aber die Verwechslung/Vermischung von Tolerant & Liberal ist leider generell so ein Problem in solchen Diskussionen..
Danke für deine Erläuterungen.
Das trifft ziemlich gut das Problem, was ich generell bei Berichterstattungen und Diskussionen zu z.B. solchen Themen habe.
Und wenn man bei solch potentiell sehr schnell die Gemüter erhitzenden Themen nicht sachlich bleibt, was z.B. so simple Dinge wie Begriffsdefinitionen angeht, dann läuft manches schnell alles aus dem Ruder und niemandem ist geholfen.
Die Ansichten zu dulden und sie zu unterstützen sind aber zwei paar Stiefel. Ich dulde die AfD weil auch in meinen Augen schwachsinnige extremistische Ansichten ihren Platz in einer Demokratie haben, würde mir aber im Leben keine Käsespätzle an einem AfD-Stand kaufen, auch wenn die noch so lecker sind, einfach weil ich deren Ideologie damit indirekt unterstütze. Ebenso muss ich nicht das Einkommen eines "prominenten" rechtsgerichteten Synchronsprechers sichern, indem ich ein von ihm vertontes Produkt kaufe. Ich kaufe z.B. auch keine Alben von halboffen rechtsgerichteten Bands, auch wen mir der Sound vielleicht gefällt, einfach weil jeder Euro der davon bei ihnen ankommt hilft, ihre verachtenswerte Botschaft zu verbreiten.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich seine Meinung nicht dulden würde - nur damit, dass ich ihn menschlich verachtenswert finde und daher nicht unterstützen möchte.
Denke, das brandmarkt dich nur als jemand, dem es halt egal ist, was andere Menschen tun und denken. Auch das ist eine Einstellung, die man dulden muss, auch wenn ich sie nicht teile und es vielleicht sogar für gefährlich hielte, wenn alle so denken würden - wobei das keine Anschuldigung oder was auch immer sein soll, ich glaube kaum dass ich oder jemand anders in der Lage ist aus den paar Zeilen wirklich herauszulesen, wie deine Einstellung ist - und bin mir fast sicher, dass du auch Grenzen hast, was diese "egal" Einstllung angeht.
Schön gesagt im ersten Absatz.
Dass das zwei Paar Stiefel sind weiß ich, ich habe die beiden Begriffe ja auch nicht gleichgestellt.
Das unterstützen bezog sich auf die weiteren Äusserungen meinen Vorposters - diese erwecken auf mich den Eindruck, dass er eben genau diese Trennung nicht vollzieht.
Die Art einer möglichen Unterstützung ist natürlich vielfältig: zum Beispiel würde ich niemals eine Partei direkt monetär unterstützen - erst recht nicht, wenn sie nicht für das eintritt, was ich für richtig halte. Aber im gleichen Atemzug kann ich ohne Probleme einen Antrag einer von mir nicht gemochten Partei unterstützen, wenn der Antrag an sich in meinen Augen korrekt und sinnvoll ist. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Bei Konsumprodukten wie Spielen ist das schwieriger, natürlich. Aber wie ich schon weiter oben schrieb sollte man dann als Hersteller bei seiner Wortwahl der Pressemeldung nicht voll auf die tolerante Schiene gehen, wenn man dies offensichtlich doch nicht ist.
Niemand ist absolut tolerant allem und jedem gegenüber. Und wer dies behauptet, der lügt und/oder weiß nicht, was das Wort bedeutet.
Das Wort brandmarken finde ich in dem Zusammenhang ulkig, so als solle es mich in eine Ecke drängen (nicht, dass ich dir das unterstellen möchte. Nur das Wort brandmarken impliziert das irgendwo).
Mir ist auch sicher nicht alles "egal", ich bin wie jeder andere auch bei manchen Dingen tolerant und bei manch anderen Dingen ganz furchtbar intolerant. Und auch das ist nicht festgesetzt, sondern durch Austausch und Diskussionen durchaus im Fluss. Das ist normal.
Viel wichtiger ist es, andere objektiv und sachlich so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Wenn das alle ehrlich zu sich selbst durchziehen würden, wäre die Welt ein besserer Ort.
Ja, ich stimme dir zumindest in einem Punkt völlig zu - auch eine Partei, der ich nicht nahe stehe, kann durchaus mal einen Vorschlag einbringen, den ich gut finde. Das solls durchaus geben, ich merke auch immer bei den Wahl-o-maten, dass ich durchaus auch mit Parteien Übereinstimmungen habe, deren Ideologien ich nicht mit mir vereinbaren kann.
Auch deinem letzten Absatz kann ich nur zustimmen - und sorry falls das mit dem brandmarken falsch rüber kam (das habe ich übrigens nur aus dem letzten Satz deines Kommentars übernommen); ich habs weiter unten schonmal geschrieben, es ist nicht ganz einfach sich in einer solchen emotionalen Diskussion nur auf dem schriftlichen Wege immer so auszudrücken, dass einen jemand der einen eben nicht kennt richtig versteht - eigentlich hätte das in Anführungszeichen gehört.
Alles gut, ich bin immer dankbar für solche Diskussionen, weils mir auch weiteren geistigen Input gibt. Beim Wort brandmarken hast du übrigens völlig recht, das hatte ich schon wieder vergessen, dass es ursprünglich von mir kam :)
Klar ist das einschätzen des anderen einfacher, wenn man sich beim diskutieren gegenübersitzt. Aber zumindest bei mir ist es so, dass ich über manche Sachen auch erstmal ne Weile grübeln muss/will bevor ich antworte oder mich überhaupt äussere - da ist mir die Schriftform recht genehm.
Das hängt von den politischen Ansichten ab. Die Aussagen stehen diametral zu den Werten von Playtonic Games. Es ist ja ihre freie Entscheidung welche Sprecher sie in ihrem Spiel haben wollen oder nicht.
Mich nervt am meisten das reflexhafte Reagieren in diesen Fällen, das von der Presse immer sofort mit viel Feuer unterstützt wird (hier ganz groß dabei: Polygon). Da wird ja gar nicht drüber nachgedacht, sondern sofort möglichst viel Distanz geschaffen. Siehe auch PewDiePie. Und jemand wie Manveer Heir (Producer von ME3) kann ohne Probleme volles Rohr in die andere Richtung hetzen, das stört niemanden.
Das ist eigentlich das, was mich am meisten nervt. Ganz unabhängig von den Ansichten. Sowas erzeugt immer eine Gegenreaktion, die keiner braucht.
Interessant. Sie lassen sich von ihm bewerben, nutzen seine Popularität und am Ende schießen sie ihn ab, um politisch korrekt zu sein und keine Kunden zu vergrällen.
Das Ganze ist aus marketingtechnischen Gründen verständlich und sicher sind einige Aussagen des Youtubers nicht unbedingt diplomatisch gewesen. Aber es ist auch widersprüchlich, wenn sie behaupten, offen und tolerant zu sein, aber Leute wegen anderer (vielleicht weniger toleranter Meinungen) zu zensieren.
Wieviel Toleranz und Freiheit bleibt dann am Ende übrig? Aber es ging vermutlich nur um den Verkaufserfolg, da muss man sich eben so viele wie möglich zu guten Freunden machen und mit dem Strom schwimmen.
zensiert wird da nichts und niemand
Einen Kommentar zur politischen Lage in den USA verkneife ich mir hier jetzt mal, obwohl ich aufgrund meiner amerikanischen Freunde (und einer amerikanisch-asiatischen ex-Freundin, die ich oft in den Südstaaten besucht habe) doch recht interessiert die Vorgänge drüben beobachte.
Was JonTron betrifft, ich finde einige seiner älteren Videospiel-Reviews ganz interessant und lustig, weil er in dem Bereich schon zu den besseren youtubern gehörte. Abonniert habe ich ihn allerdings nie, weil seine Art von Comedy auch schon mal leicht anstrengend werden kann und er in letzter Zeit fast nur noch Reviews und Kurzfilme zu ziemlich obskuren Filmen und Themen gemacht hat.
Was den derzeitigen Skandal um ihn betrifft, denke ich, er hat sich schlicht und einfach verkalkuliert. Aufgrund der Geschehnisse des letzten Jahres hielt er es wohl für vertretbar, mit seinen bisher geheim gehaltenen, nationalistischen Ansichten hausieren zu gehen. Ich schätze, er wollte das nur beiläufig tun, um sich mal ein paar Dinge von der Seele zureden, ohne dabei zu bedenken, dass das Internet solche Aussagen eines doch ziemlich erfolgreichen youtubers sehr stark ins Rampenlicht ziehen und breittreten würde. Siehe PewDiePie.
Statt dann aber zurück zu rudern und zu beschwichtigen, wurde er trotzig und ließ sich auf Diskussionen ein, die immer mehr von seinen Ansichten zu Tage führten und ihn nun in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Nicht, dass ich irgendwelches Mitleid mit ihm hätte, denn die pseudo-soziologischen Thesen, die er anführt, sowie die Tatsache, dass er sich als Sohn ungarisch-kroatischer und iranischer Einwanderer dazu bemüßigt fühlt, weißen Nationalismus zu unterstützen, halte ich für anmaßend und verlogen. Man kann den Leuten halt nicht in die Köpfe gucken und wenn wir von jedem, den wir bewundern, wüssten, wie die wirklich ticken, würden wir wahrscheinlich den Glauben an das Gute im Menschen verlieren.
Wer seine Persönlichkeit zur Marke macht, muss aber damit rechnen, dass ihm das Publikum das auch übel nehmen kann. Dass er seine Rolle in Yooka-Laylee verliert, ist sicher für alle Beteiligten keine schöne Erfahrung und wird auch dem Spiel schaden. Redefreiheit bedeutet eben nur, dass der Staat einen nicht strafrechtlich für das Äußern von Meinungen belangen kann, vor Kritik schützt das halt nicht.
Ich bin grundsätzlich tolerant. Bei abweichenden Meinungen hört der Spaß allerdings auf.
Dann bist du nur liberal. :-)
Immer wieder interessant, wie menschenfeindliche Äußerungen als "abweichende Meinung" relativiert werden.
Es geht nicht darum, dass hier Meinungen geäußert werden, die nicht irgendeinem herbeiphantasierten "linken Mainstream" entsprechen, sondern um Positionen rechtsaußen, die mehr mit Rassenlehre als mit Demokratie zu tun haben. Das nicht zu unterstützen ist keineswegs extrem oder radikal. Oder intolerant.
Öhm...die "Rassenlehre" hast Du doch jetzt gerade selbst herbeiphantasiert. Oder habe ich im Newsbeitrag irgendetwas überlesen?
Frage ich allerdings gerade, was man sich wohl unter einem "Menschenfeind" vorstellen muss, zumal wenn der Menschenfeind selbst Mensch sein sollte. Aber egal, ich mag Absurdes.
Nee, der ist einfach nicht umfassend. Jon Tron ist der Ansicht, dass Schwarze von Natur aus mehr Verbrechen begehen als weiße; eine Prädisposition ausgehend von der Hautfarbe bzw. in seiner Welt "Rasse" einer Person. Das ist keine Rassenlehre, ist aber näher dran als an dem, was wir als demokratisch, wissenschaftlich belegt und generell vernünftig und akzeptabel betrachten würden. Das ganze wird dann noch ergänzt durch Überfremdungsargumente und gekrönt von einem Interview mit dem Alt-Right Nazimagizin Breitbart. Das zeichnet schon ein eindeutiges Bild.
Dein zweiter Absatz trieft nur so von Arroganz und Klugscheißerei, darauf will ich gar nicht eingehen. Du hast schon verstanden was ich meine.
Lass dich nicht unterkriegen - du hast Recht!
Danke fürs Rücken geben. Im Netz kommt es leider viel zu oft vor, dass man in den Kommentarspalten bei solchen Themen allene vor einem Mob steht. :)
Gerade bei diesen Themen, das stimmt leider.
Traurig, aber vermutlich wahr. Ich bin jedenfalls froh, dass hier jemand auf vernünftige Art auf krude Kommentare antwortet, in denen absurd verzerrte Vorstellungen von Toleranz präsentiert werden.
„Nee, der ist einfach nicht umfassend. Jon Tron ist der Ansicht, dass Schwarze von Natur aus mehr Verbrechen begehen als weiße“
Zitat aus der News: „...Auch stellte er die Behauptung auf, dass Schwarze viel mehr Verbrechen als Weiße begehen...“
Ist aber immer noch nicht ganz komplett, finde ich. Es ging JT in einem weiteren Schritt darum, das Argument auszuhebeln, dass Schwarze aufgrund von Armut verbrechen begehen, indem er erklärte, reiche Schwarze würden immer noch mehr verbrechen begehen als arme Weiße. Dabei ignorierte er elegant racial profiling und den Umstand, dass Weiße in Amerika mit viel mehr Sachen davonkommen als Schwarze, obwohl sie keineswegs weniger kriminell sind. Das steckt natürlich drin, aber die komplette Version entlarvt noch viel direkter, dass Jon Tron damit noch nicht einmal ökonomische Nachteile, sondern schlicht die angebliche krininelle Natur Schwarzer als Basis nimmt (hence das "von Natur aus").
Ich hatte auch nicht vor, seine „Ansichten“ groß in der News breitzutreten. Hier sollen die Spieler in erster Linie darüber informiert werden, dass er aus dem Spiel entfernt wurde und warum. Wer tiefer in seine "Gedankenwelt" einsteigen will, kann gerne dem Link folgen.
Arroganz und Klugscheißerei ändern nichts an der Blödsinnigkeit und an der inhaltlichen Leere des Begriffes.
Wenn wir schon klugscheißen, checken wir doch mal den semantischen Inhalt des Begriffs:
menschenfeindlich
1. ungesellig, misanthropisch
2. inhuman <-
http://www.duden.de/rechtschreibung/menschenfeindlich
Wie würdest du ein Weltbild sonst nennen, das ultimativ dazu führt, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe eine andere, im Falle von Minderheiten schlechtere, Behandlung zuteil wird?
Ich hätte das unter klassischem Rassismus einsortiert.
Ungesellig und misanthropisch bin ich selbst :-D
Und Rassismus ist inhuman, synonym menschenfeindlich. Warum hängst du dich also an dem Begriff so auf?
womöglicherweise geht es auch darum, dass abweichende positionen in solche ecken geschoben werden um auch gar keine diskussion stattfinden zu lassen, sondern abweichler direkt als unpersonen zu diskreditieren.
Nazis SIND Unpersonen.
Falsch. _Radikale_ Menschen, _egal_ ob links oder rechts, sind vor einem ordentlichen Gericht zu verurteilen für ihre Taten (so sie denn welche begangen haben).
Aber jemanden, der wie du pauschal einem anderen Menschen alle Rechte aberkennt (und dabei ist es egal, was er für eine Gesinnung hat), kann ich wiederum nicht wirklich ernst nehmen.
Edit: Nach deiner Definition wäre es quasi vollkommen okay, einem Nazi anlasslos ins Gesicht zu schlagen - einfach wegen seiner Gesinnung. Gabs das nicht früher auch schon, nur damals von den Nazis ausgehend...?
In jedem Fall aber würdest du nach dieser Definition Gewaltanwendungen aufteilen in gute (gegen Nazis) und böse (gegen beliebige andere) Gewalt. Und das geht gar nicht. Gewalt ist generell verurteilungswürdig, egal gegen weg und von wem sie ausgeht.
wir sind hier nicht in Erdoganistan, wo jeder der einem widerspricht ein nazi ist.
Nö, wir sind hier offensichtlich in Deutschland, wo man Rassisten nicht mehr als Nazis bezeichnen darf und wo man dann lieber mit dem Finger auf andere zeigt.
da muss ich dir widersprechen. ganz im gegenteil wird ja gerade ziemlich entschieden in deutschland auf so etwas reagiert, wo dann zum teil etwa schon präventiv diskussionen unterbunden werden. stichwort: kommentar-sektionen, was auch nicht unbedingt sinnvoll ist.
das eigentliche problem ist nicht, dass niemand gegen rassismus stellung beziehen würde, sondern dass allzu gerne personen mit nicht-menschenfeindlichen aber dennoch anderen ansichten als nazis und rassist bezeichnet werden um direkt jegliche thematische auseinandersetzung mit den argumenten der gegenseite auszuschließen.
gerade dieser umgang mit der politischen gegenseite unterstützt durch eine überpenible PC-haltung, hat unter anderem zu dem erfolg der neuen rechten in den letzten jahren geführt. wie hier schon jemand richtig sagte, dass führt dann immmer zu entsprechenden gegenbewegungen, die man lieber nicht gehabt hätte.
Also bist du jetzt der Meinung, dass Jon Jafari kein Nazi ist?
Und nein. Das allzu laxe Verhalten bzgl. rechtsextremer Äußerungen und die nichtverfolgung zahlreicher eindeutig strafbestandswürdiger Aussagen vor allem im Netz, in Form von Postings auf Facebook & co. sorgten für die Sicherheit und das Erstarken von rechtsextremen Bewegungen und ihre Etablierung in Form von Parteien wie der Alternative für Deutschland und Medien in Form von Politically Incorrect und Breitbart.
zu Jontron habe ich mich nicht geäußert. und zu deiner these, dass hier zu lasche reaktionen und nicht etwa das gezielte ausschließen und diskreditieren unkonformer ansichten dazu geführt hätte, möchte ich dir mal die lektüre der folgenden telepolis-artikel zum thema meden-selektion und echokammern empfehlen:
https://www.heise.de/tp/features/Es-geht-um-ein-verzweifeltes-Rueckzugsgefecht-der-klassischen-Massenmedien-3650691.html
https://www.heise.de/tp/features/Wer-uns-nicht-versteht-ist-dumm-3528037.html
https://www.heise.de/tp/features/Geschlossene-Leserforen-bei-Spiegel-Online-3640146.html
Ich weiß, das ist ja auch keine Suggestivfrage. Die du übrigens immer noch nicht beantwortet hast. Zu deinen schlauen Telepolislinks:
1) Ja, man sollte kritisch mit Medien umgehen, übrigens auch mit heise, wie mit allen anderen. Das hat jetzt aber nicht wirklich etwas mit dem Thema zu tun.
2) Natürlich geht es Deutschland nicht so gut, wie einem die Leute, die von einem wollen, dass man sie (wieder-)wählt suggerieren wollen. Deshalb muss man ja aber auch nicht gleich Faschisten hinterherlaufen.
3) Ich bin ja für einen Austausch. Oder was glaubst du, was hier gerade passiert? Aber ich bin auch für eine Verfolgung von demokratiefeindlichen Äußerungen und Hetzerei gegen Mitbürger und Schutzsuchende als die Verhetzung, die sie ist. Weil das nämlich für Gewalt sorgt, und Gewalt sollte nicht geschürt werden.
da bin ich derselben ansicht. das problem was ich sehe ist, dass oftmals schon weit vor der schwelle der demokratiefeindlichkeit und hetze so reagiert wird. gleich nach dem prinzip "währet den anfängen". nur führt das zu keinem vernünftigen austausch mehr, sondern lediglich zu einer abschottung und verhärtung von ideologischen gruppen.
Die in den Telepolis-Artikeln/Interviews ausgebreitete Weltsicht ist selbstgerecht und altklug. Die Kritik an Gestalten wie JonTron oder den Trump-Figuren wird als einseitig und ideologisch diffamiert, indem völlig einseitig zitiert wird. Da werden Linke dann zu Ideologen, die Probleme nur sehen, wenn sie Frauen oder Homosexuelle betreffen. Natürlich stimmt nichts davon. Das ist eine Alptraumwelt, die von der rechten Propaganda seit Jahren aufgebaut wird, und die gerade im Gaming-Bereich viele Leute schlucken. Diese Weltsicht ist auch zu praktisch: Man muss selbst nicht den Arsch hochkriegen, sondern kann bequem vom PC-Sessel gegen diejenigen hetzen, die ihren Arsch hochkriegen und sich engagieren - und kann sich dabei auch noch gut fühlen und sich für 'nen kritischen Denker halten.
Ich würde die Artikel dabei nicht ganz verwerfen - gerade das Interview ist interessant, weil es mE zurecht die Neigung kritisiert, reflexhaft mit Kampfbegriffen einen Wahrheitsbegriff zu verteidigen, anstatt den Kampf um die "Storyline" aufzunehmen.
Gleichzeitig verteten die Telepolis-Artikel und viele Typen aus dem Gaming-Bereich aber in strahlender Selbstgerechtigkeit eine rechte Storyline, die ich für brandgefährlich halte.
ist das dein erster kontakt mit der seite? politisch ist Telepolis als links-intellektuell einzustufen. selbstgerecht und altklug mögen da ganz passende begriffe sein, da es sich bei vielen der autoren auch um personen handelt die einen entsprechenden akademischen hintergrund in etwa polit- oder sozialwissenschaften haben. diese analytische herangehensweise zeigt aber meiner meinung nach oftmals interessante und differenzierte hintergründe auf, die bei klassischen linken medien wie etwa die in dem artikel angesprochene TAZ überhaupt nicht thematisiert werden. letztere wirkt dann doch eher wie eine linke Bild-zeitung.
Das ist eine gefährliche Behauptung, denn jemand aufgrund seiner Meinung (so wenig du sie auch teilst) als Unperson zu bezeichnen (und ihnen so Menschenrechte abzuerkennen) ist leider ziemlich nah an dem dran, was die in diesem Fall von dir so titulierten mit Menschen anderen Glaubens tun...
Kann es sein, dass die Diskussion hier gerade merkwürdige Formen nimmt? Jetzt wird hier jemand dafür kritisiert, Nazis als Unpersonen zu bezeichnen? Und jemand der Intoleranz gegenüber anderen Ethnien/Religionen/Rassen verachtet, wird selbst als intolerant dargestellt, weil er derartiges Verhalten nicht duldet? Mit irgendwelchen Wortklaubereien und (falschen!) Interpretationen des Wortes Unperson menschenverachtendes Verhalten jeglicher Art zu verharmlosen, finde ich jedenfalls problematisch...
Wie interpretierst du denn das Wort "Unperson"? Ich versuch dir mal mal meine Gedankengänge dar zu legen, vielleicht kannst du dann nachvollziehen wie ich zu dieser Aussage komme (was natürlich ganz im Sinne der Toleranz nicht heisst, dass du sie teilen musst).
Die ganze Diskussion ist ein sehr dünnes Eis, das ist mir klar, bei der es schwierig ist zu verstehen, was der andere sagen will nur auf schriftlicher Ebene und ohne das Gegenüber zu kennen. Ich versuche mal zu erklären wie ich es sehe:
Toleranz ist keine Einbahnstraße. Toleranz bedeutet, auch Lebensentwürfe zu tolerieren, die entgegen meiner eigenen Vorstellung gehen. Es bedeutet keineswegs, dass man seine Meinung nicht gegen eine Meinung stellen soll, die man verachtet und aus welchen Gründen auch immer nicht teilen kann. Das empfinde ich sogar in einem gewissen Maße als Pflicht jedes Einzelnen. Ich spreche übrigens immer noch nur von Meinungen, nicht von Taten - über die Gestalten die mit Gewalt ihr Bild von einer "Ausländerfreien Gesellschaft" oder was auch immer umsetzen wollen will ich gar nicht sprechen, damit sollen sich die Gerichte auseinandersetzen die aus dem Verkehr zu ziehen. Problematisch wird es, weil ich diese Möglichkeit natürlich auch wieder der Gegenseite zugestehen muss.
Ganz problematisch wird es, wenn man anfängt der Gegenseite irgendwelche Menschenrechte abzusprechen oder ihnen das Recht nehmen will, ihre Meinung zu haben. Ich verstehe vollkommen, wie man darauf kommt - aber eine unbequeme Meinung zu verbieten oder zu unterdrücken halte ich für nicht mit diesem Grundsatz vereinbar.
Wenn wir dann auf die "Unperson" - geschlechtsneutral abgeleitet von "Unmensch", also "Kein Mensch" - kommen und das Gegenüber zu einem "nicht-mensch" degradieren, sprechen wir ihm damit implizit Menschenrechte ab - den diese hat nunmal wie der Name schon verrät nur ein Mensch.
Das heisst im Umkehrschluss nicht, dass jeder der solche Formulierungen benutzt, auch die gleiche Interpretation dafür sieht, vielleicht ist vielen diese Denkweise auch zu theoretisch und verkopft oder wortklauberisch. Ich möchte auch keinem unterstellen, selbst menschenverachtend zu sein (schon gar nicht wenn ich ihn kenne), denke aber dass man gerade in so einem Diskurs schon vorsichtig sein muss, was man wie sagt. Du musst doch zugeben, dass er Unterschied, jemanden wegen seines Glaubens oder seiner Meinung als "Unperson" zu bezeichnen relativ gering ist (ein Gläubiger vertritt am Ende des Tages auch nur seine Meinung über eine übergeordnete Macht).
Den Begriff "Unperson" hatte ich spaßeshalber gegooglet. Laut Wikipedia ist es "die Bezeichnung für einen unerwünschten oder für schlecht gehaltenen oder erklärten Menschen." Diese sehr allgemein gehaltene Definition würde ich in jedem Fall für einen Nazi gelten lassen.
Da du das Wort deutlich schärfer interpretiert hast, würde ich dem Großteil deiner Schlussfolgerungen sogar zustimmen. Auch ich will in einer Welt leben, in der Lebensentwürfe toleriert werden, die nicht jedem gefallen. Und ganz sicher will ich niemandem Menschenrechte absprechen, der Meinungen äußert, die ich nicht teile.
Dementsprechend würde ich auch nie verlangen, dass jemand wie JonTron für seine Äußerungen "bestraft" wird. Jedenfalls nicht im juristischen Sinn - dass seine Stimme aus dem Spiel entfernt wird, ist meines Erachtens aber das gute Recht des Entwicklers und eine Maßnahme, die ich begrüße.
Wo ich dir widersprechen würde, ist dein Punkt, dass der Unterschied relativ gering ist, jemanden wegen seines Glaubens oder seiner Meinung als "Unperson" zu bezeichnen. Für mich besteht ein großer Unterschied, ob jemand wegen seines Glaubens (oder seiner Hautfarbe oder seines (friedlichen) Lebensentwurfs) angegangen wird oder jemand, der gezielt Hass gegenüber anderen schürt. Letzterer verdient in jedem Fall, als "Unperson" bezeichnet zu werden. Zumindest im Sinne der Wikipedia-Definition...
Das meinte ich mit der Wortwahl die in einer solchen Diskussion wirklich oft Interpretationsspielraum bietet... bei "schlechter Mensch" würde ich auch noch mitgehen.
"Hass schüren" ist aber schon wieder einen Schritt weiter, als "nur" eine rechte Gesinnung zu haben, da begibt man sich ja auch schon wieder in den Bereich in dem die persönlichen Rechte anderer beeinträchtigt werden (z.B. Volksverhetzung etc.) und wo man sehr genau prüfen muss, was wirklich noch als Meinung durchgeht. Hetze und Propaganda tut es in meinen Augen nicht, der Gesetzgeber hat da teilweise eine etwas großzügigere Haltung als ich. Aber nur rein die Meinung zu vertreten, dass z.B. zu viele Zuwanderer in Deutschland leben, ohne diese Meinung in Form von Hetze o.ä zu verbreiten stelle ich durchaus auf eine Stufe mit einer friedlich ausgeübten Religion (die ja auch durch Missionierung etc. aufdringlich sein kann).
Da kann ich dir eigentlich nur uneingeschränkt zustimmen.
Da kann ich nur Danke sagen für diesen Text.
Letztlich handelt es sich bei sowas dennoch um eine Einstellung gegen Menschen. Hier würde meine Toleranz enden. Auch wenn ein Nazi nur still und heimlich ein Nazi ist, würde er sein Verhalten im direkten Umgang mit einem "Zuwanderer" auf seine bspw. rassistische Art ausüben. Daher unterscheidet es sich doch ein wenig von einer Religion, die im Zweifel durch Missionierung dich von ihrem Glauben überzeugen oder überreden möchte. Für mich hinkt deshalb der Vegleich leicht. Denn einen "friedlich ausgeübten Nationalsozialismus" gibt es nicht...
Auch wenn ein Jude nur still und heimlich ein Jude ist, würde er sein Verhalten im direkten Umgang mit einem "Deutschen" auf seine bspw. diebische Art ausüben.
Stark paraphrasiert, aber siehst du, worauf ich hinauswill? Du bedienst dich gerade der Methodik derer, die du anscheinend sehr hasst. Mit der gleichen Methodik wurde damals gegen andersartige Nicht-Arier argumentiert. Was macht sie dann bei dir besser als damals bei ihnen? Denk mal darüber nach.
Was du hier von dir gibst halte ich für sehr bedenklich, denn letztendlich vorverurteilst du damit jeden, der für dich ein Nazi ist (und dass der Begriff mittlerweile sehr schwammig und inflationär genutzt wird sehen wir ja alle), dass er automatisch und auf jeden Fall Verbrechen begehen wird aufgrund seiner Gesinnung.
So ein extremes Schwarz-Weiß-Denken gab es wie gesagt schonmal. Halte ich für sehr bedenklich.
Du meinst, ein Nazi ist auch nur eine Rasse, so wie ein Jude?
wobei auch letzteres ja keine rasse ist.
Ich wusste, dass diese Bemerkung kommen würde...^^
Ich glaube darauf wollte er hinaus. ;-)
Judentum ist ein Glaube, Nazi eine Gesinnung. Rassen sind Beides nicht (da hast dus nochmal :) ). Der Unterschied zwischen einem Glauben und einer Gesinnung ist meiner Meinung nach relativ gering - beides entsteht im Kopf, beides ist eine persönliche Überzeugung, die nicht rational zu begründen sein muss.
Entschuldige, wenn ich Rassisten und Nazis trotzdem automatisch für Arschlöcher halte, Juden aber nicht. (Und bevor jetzt wieder ein Nazi-Verharmloser aufschreit: Ja, ich weiß, auch ein Jude kann ein Arschloch sein - aber Rassisten und Nazis sind IMMER Arschlöcher.)
wieviele rassisten und nazis kennst du denn aus deinem umfeld, damit du so eine generelle aussage treffen kannst? ^^
Die Frage hab ich mir auch schon gestellt, dass da sofort solch grundsätzliche Pauschalisierungen kommen.
Aber allein sofort von "Nazi-Verharmlosern" zu sprechen spricht eigentlich Bände..
Genau, Nazi-Verharmloser sind doch gute Leute, die nicht alle Nazis pauschal für böse halten...
Lass gut sein, das führt zu keinerlei Erkenntnisgewinn mehr.
Generelle Aussage? Du denkst, es gibt auch liebe und nette Rassisten?
Nein, gibt es nicht.
da kann ich dir aus eigener erfahrung widersprechen. wenn du schon solche allgemeinen aussagen treffen willst, solltest du sie auch belegen können.
Wenn du Rassisten magst, erübrigt sich jede Kommunikation.
wie kommst du darauf, dass ich rassisten mögen würde?
Weil du ihm nicht widerstandslos zustimmst in seiner merkwürdigen Logik.
Was wenn der Rassist seine Einstellungen für sich behält und nicht damit hausieren geht? Und ansonsten ein lieber und netter Mensch ist? Eine Bekannte von mir arbeitet ehrenamtlich mit Flüchtlingen, ist politisch links eingestellt, aber was sie über Japan sagt ist rassistisch. Ist aber das einzige Land, mit dem sie Probleme hat.
Ja, ein schönes Beispiel dafür, dass es nicht nur Schwarz und Weiss gibt. Ich behaupte mal, dass wahrscheinlich über die Hälfte der Leute mit Vorurteilen dieser Art gegen die ein oder andere Nation belastet sind - und wenn es nur "alle geklauten Autos landen eh in Polen" ist.
Rassismus, im strengen Sinne des Wortes, erklärt soziale Phänomene anhand pseudowissenschaftlicher Analogieschlüsse aus der Biologie. Als Reaktion auf die egalitären Universalitätsansprüche der Aufklärung versucht er eine scheinbar unantastbare Rechtfertigung sozialer Ungleichheit durch den Bezug auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Kultur, sozialer Status, Begabung und Charakter, Verhalten etc. gelten als durch die erbbiologische Ausstattung determiniert. Eine vermeintlich natur- oder gottgegebene, hierarchisch-autoritäre Herrschaftsordnung und die daraus gefolgerten Handlungszwänge dienen der Rechtfertigung von Diskriminierung, Ausgrenzung, Unterdrückung, Verfolgung oder Vernichtung von Individuen und Gruppen – sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene. Unterschiede in Hautfarbe, Sprache, Religion und Kultur stabilisieren die Abgrenzung zwischen den verschiedenen Gruppen und sollen die Vorrangstellung des Eigenen vor dem Fremden sichern. Der zivilisatorische Fortschritt der Moderne wird als dekadente, einer natürlichen Ungleichheit der Menschen widersprechende Verfallsgeschichte interpretiert.
Vielleicht hilft das weiter ;-)
jetzt hat du schön den begriff erklärt. daraus ergibt sich aber nicht, dass es sich bei rassisten um unmenschen handen würde, mit denen man keinen freundlichen umgang haben könnte. auf einen beleg für diese behauptung warten wir immer noch.
Dir reichen KZs nicht? Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg reichen dir auch nicht?
Willst du oder kannst du die simple Frage nach Belegen zu deinen extrem pauschalisierenden Behauptungen nicht beantworten, dass du hier mit einer noch emotionalisierteren Thematik ablenken willst?
Passende Gegenbeispiele zu deiner Behauptung gabs ja nun zur Genüge.
Siehst du eigentlich überall nur noch Nazis?
Genau, wer gegen Rassisten ist, kann ja nur ein böser Mensch sein...
Du lenkst schon wieder ab, das führt zu nichts mehr.
Du bringst aber grad was durcheinander. Das alles davon GEDANKENGÜTER sind, heisst nicht das du jede davon gleich gut finden musst...
Lass mich dir mit einem Bibelzitat antworten:
Mt 13,30: "Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte. Zur Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Reisst zuerst das Unkraut (Ungläubige) aus und bindet es zu Bündeln, um es zu verbrennen, aber den Weizen (Gläubige) bringt mir in meine Scheune."
Na, wenn das nicht religiöse, negative Einstellung gegen andere Menschen ist, die ungläubig sind, weiss ich auch nicht. ;-) Nur nicht jeder Christ lebt diese Grundlage gleich. Manch Einer mag vielleicht auf Ungläubige herabblicken, sie verachten oder was weiss ich was, dem Anderen ist das wieder egal. Ich denke man muss die Möglichkeit dieser Abstufungen auch in als falsch wahrgenommenen Meinungen einräumen.
Ich glaube da kann man jetzt diskutieren und weiter die Frage aufmachen, ob denn Menschen, die gegen Zuwanderung aus muslimischen Ländern (zB.) sind, aber nichts gegen die Menschen an sich haben, sondern sie einfach nicht in unserem Land wollen, eigentlich rechts sind? Oder einfach nur ängstlich und uniformiert? Darf man die dann mit dem gemeinen Ausländerhassern in einen Topf werfen oder nicht? Ich hab z.B. hier am Ort eine ältere Dame, die findet Zuwanderung aus muslimischen Gebieten ganz grauenvoll und will das absolut nicht, weil die "passen nicht zu uns". Klar eine Altnazi-Oma? In ihrer "Freizeit" hilft sie übrigens in der Flüchtlingsnotunterkunft aus - weil die "sind jetzt nunmal da, und selber können sie ja auch nix dafür wies halt ist"...
Ich glaube ja, das Thema ist zu vielschichtig, um hier umfassend beleuchtet und ausdiskutiert zu werden. Viele Meinungen richten sich in irgendeiner Form gegen Menschen - man verachtet Investmentbanker? Richtet sich gegen Menschen. Man findet Politiker sind alles korrupte Idioten? Richtet sich gegen Menschen. Die Frage ist vielleicht weniger, was man denkt als wie man handelt...
JonTrons Bemerkungen sind keine Meinungsfreiheit sondern ein Verbrechen. Damit sollten sich Gerichte befassen. Unter Toleranz geht das schon lange nicht mehr durch. Jede Offenheit hat dort seine Grenzen, wo der Andere dich ausschliessen möchte. Da gibt es im Grunde auch keine Meinungs- oder unterschiedliche Auffassungs- oder Arguments-Diskussion. Diese endet bei Faschismus, Rassismus, Sexismus oder sonstiger Menschenverachtung.
Du weißt aber schon, dass er in den USA wohnt? Er kann sagen was er will, aber er muss eben damit rechnen wenn dann Leute nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollen.
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Armer Wichtigtuer. Ich wünsche ihm alles Gute.