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In unserer Rubrik Indie-Check stellen wir regelmäßig ein interessantes PC-Spiel eines unabhängigen Entwicklerstudios vor. Die Rubrik wird von unseren Usern Der Marian, Zaunpfahl, Vampiro und Dominius betreut.
Wir sparen uns an dieser Stelle die
E.T.- und
Wall-E-Witze, so reizvoll sie beim Titel und Design von
Phoning Home auch sein mögen. Das Spiel stammt vom kleinen Berliner Studio Ion Lands, das mit ihrem Survival-Actionspiel ihr Erstlingswerk vorlegt. Ob das gelungen ist oder ihr einen Bogen darum machen solltet, erfahrt ihr in diesem Indie-Check.
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Eines der großen Levels spielt in den Bergen. Dort sucht ihr im Schneesturm nach Schutz. |
Kein Empfang auf Planet X
Mayday! Mayday! Wir stürzen ab! Die Story von Phoning Home beginnt mit einem der Lieblingsklischees der Spiele-Industrie. Es setzt unser Raumschiff samt Hauptcharakter, dem Erkundungsroboter Ion, unsanft auf einem fremden Planeten ab. Nach kurzer Einführung werden wir dann auch gleich losgeschickt, Materialien für die Reparatur des Schiffs zu sammeln, während die KI des Schiffs sich über einige merkwürdige Dinge wundert. Zum Beispiel darüber, warum trotz repariertem Funkgerät keine Kommunikation nach Hause funktioniert.
Wenig später treffen wir auf ein weiteres abgestürztes Schiff unserer Roboter-Heimatwelt, dem seine Erkundungseinheit verloren gegangen ist. Nach kurzer Suche finden wir Ani am Grunde einer Schlucht, aus der wir nur mittels einer praktischen Teleport-Kanone wieder herauskommen. Wie gut, dass unser Raumschiff uns die Konstruktionspläne dafür übermitteln kann und sich die drei dafür benötigten Materialien auch gleich in der Umgebung finden lassen.
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Wall-E und Eve ähh... Ion und Ani |
Fortan wandern wir also zu zweit durch Wüsten, Schneestürme und Wälder auf der Suche nach einer Möglichkeit wieder nach Hause zu finden und stellen immer häufiger fest, dass auf diesem Planeten einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Das mysteriöse Erz Tenerium scheint etwas damit zu tun zu haben, aber was genau wollen wir hier aus Spoiler-Gründen nicht verraten.
Unser Sidekick unterstützt uns im Kampf und folgt uns automatisch überall hin, ist aber längst nicht so mobil wie wir. An einigen Stellen müssen wir sie tragen, an anderen erst alleine nach einem Weg suchen und sie dann nachholen - denn nur Ani kann das Tenerium-Erz lokalisieren, Ions Sensoren erfassen es nicht.
Sammelwütiger Raketen-Roboter
Unterwegs müssen wir unsere beiden Roboter immer wieder mit Energie versorgen, dafür sammeln wir Leucht-Pilze und Erze ein, um daraus Energie-Zellen oder Reparatur-Kits herzustellen. Ani hat außerdem die schlechte Angewohnheit in der Sauerstoff haltigen Atmosphären zu rosten, wenn wir sie nicht regelmäßig mit einem Schutz einschmieren. An manchen Stellen der Geschichte werden auch komplexere Bauteile benötigt, insgesamt ist das Crafting aber zu vernachlässigen und wir finden fast immer mehr als genug Rohstoffe.
Die weitläufigen Level sind zwar keine Open-World, aber manche der Gebiete erwecken zumindest den Eindruck man könne sich frei überall hin bewegen. Und egal ob wir eine Wüste durchqueren, eine Höhle erkunden oder im Wald Pilze sammeln, Phoning Home sieht überall ganz hübsch aus. Die Unity-Engine zeigt was sie kann, wenn man sie vernünftig einsetzt. Was weniger gut funktioniert ist die Steuerung mit Maus und Tastatur. Einfaches hin und her laufen ist noch kein Problem, aber wehe es gilt Höhenunterschiede mit Ions Raketendüse zu überwinden. Steht man zu dicht vor einem Objekt schafft es Ion keinen Centimeter hoch, ist man zu weit weg fliegt man oft am Zielpunkt vorbei oder darüber. Das macht insbesondere bei der Erklimmung eines Wolkenkratzers im Rohbau wenig bis keinen Spaß und führt zu häufigem Speichern und Neuladen. Und leider gibt es von solchen Passagen mehrere im Spiel.
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Immer wieder finden wir Zeichen früherer Besiedelung des Planeten. |
Fazit
Phoning Home macht im erzählerischen Bereich vieles richtig, leidet aber unter der schwammigen Steuerung. Die Geschichte der vier Roboter motiviert durch ihren zu Beginn zurückhaltenden Umgang mit Details, die im späteren Verlauf zusammengeführt und größtenteils aufgeklärt werden. Das Handwerkssystem und der Überlebensfaktor scheinen zu Beginn noch spannend, durch konstanten Überfluss an Rohmaterialen und wenigen herstellbaren Objekte wirkt es dennoch eher aufgesetzt. Wer sich mit der unpräzisen Steuerung anfreunden kann und die regelmäßigen Hüpf-Passagen überlebt, kann sich dennoch auf eine schöne Geschichte freuen, die für gute 10 bis 15 Stunden fesseln kann.
- Erforschungs-Survival-Adventure
- Einzelspieler
- Für Einsteiger
- Preis: 19,99 Euro
- In einem Satz: Welt erkunden, Geschichte erleben, Roboter retten
Danke für den Check! Mhm, mit dem aufgesetzten System und den Steuerungsproblemen sind da zwei Baustellen, die ich so nicht erwartet hätte :( Schade.
Klingt interessant und ich würde es ohnehin mit Controller spielen. Allerdings müsste da auch erstmal ein Sale kommen.
Mit dem Xbox-Controller gehts minimal besser, bleibt aber stellenweise ein Geduldsspiel.
Nur minimal klingt leider nicht gut...da muss dann wohl eher ein sehr guter Sale kommen.
Spätestens, als ich Survival gelesen habe, war ich draußen...