Oculus muss 500 Millionen US-Dollar an Zenimax zahlen

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Denis Michel 287333 EXP - Freier Redakteur,R10,S1,A8,J10
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3. Februar 2017 - 5:22 — vor 7 Jahren zuletzt aktualisiert
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Das US-Bezirksgericht in Texas hat im Rechtsstreit zwischen dem Oculus-Rift-Hersteller Oculus VR und dem Publisher Zenimax Media eine Entscheidung gefällt. Zenimax beschuldigte seinen ehemaligen Arbeitnehmer John Carmack, beim Wechsel zu Oculus VR gegen Vereinbarungen verstoßen und Technologien gestohlen zu haben, die später von Oculus VR verwendet wurde. Das Gericht hat die Diebstahlanschuldigungen zwar nicht bestätigt, verurteilte Oculus VR aber dennoch zu 500 Millionen US-Dollar Strafe wegen NDA-Bruchs und Copyright-Verletzungen.

Von der Gesamtsumme müssen 250 Millionen US-Dollar von Oculus VR selbst gezahlt werden (200 Millionen für das Brechen der Verschwiegenheitsvereinbarung und 50 Millionen wegen Urheberrechtsverstöße). Hinzu kommen noch weitere 250 Millionen an Strafzahlungen wegen falscher Angaben, zu denen Oculus VR (50 Millionen), Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey (50 Millionen) und Oculus-VR-Gründer Brendan Iribe (150 Millionen) verurteilt wurden.

Die Summe entspricht nicht ganz dem, was Zenimax als Entschädigung haben wollte. Der Anwalt des Spieleherstellers, Anthony Sammi bezeichnete die Angelegenheit als einen „Raub“ und forderte ursprünglich zwei Milliarden US-Dollar als Entschädigung (etwa der Preis, den Facebook für die Übernahme von Oculus VR zahlte). Im Laufe des Prozesses wurde die Summe sogar durch zusätzlich geforderte vier Milliarden an Strafzahlungen auf insgesamt sechs Milliarden angehoben. Die Anwältin von Oculus VR, Beth Wilkinson, konterte daraufhin  dass die Klage von Zenimax statt auf Fakten, auf Peinlichkeit, Neid und Groll basiere.

Zenimax CEO Robert Altman sagte gegenüber Polygon, dass die Technologie die Grundlage von Zenimax’ Geschäft bildet und das man den Diebstahl des geistigen Eigentums als eine ernsthafte Angelegenheit betrachte. Man freue sich über die Entscheidung der Jury, ziehe angesichts des Urteils allerdings eine einstweilige Verfügung gegen Facebook in Erwägung, um den Verkauf von Oculus-Rift-Headsets, zumindest vorübergehend zu stoppen. Oculus will seinerseits das Urteil anfechten lassen. Das letzte Wort ist hier also noch nicht gesprochen.

Wunderheiler 21 AAA-Gamer - 30620 - 3. Februar 2017 - 6:25 #

Gleich zwei gute Gerichtsentscheide in kurzer Zeit :)

*edit: Für mich liest sich das übrigens so, dass es 300Mio für Oculus sind und die anderen Strafen (erstmal) persönlich an Luckey und Iribe gerichtet sind (ob Facebook die am Ende übernimmt steht ja auch einem anderen Blatt)?!

Unregistrierbar 18 Doppel-Voter - 10829 - 3. Februar 2017 - 8:36 #

Ich hoffe, dass jetzt keiner behauptet, der VR-Flop sei hierin begründet gewesen.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 3. Februar 2017 - 8:27 #

Ohne Facebook als Mutter dahinter wäre das ganze wohl eine wesentlich härtere Strafe.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36249 - 3. Februar 2017 - 12:28 #

Fragt sich nur was die Großaktionäre von Facebook davon halten. Könnte mir vorstellen, dass man einen Käufer für Oculus sucht. Vielleicht hat Microsoft ja Interesse, die Rift würde gut zur Xbox One Scorpio passen.

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 3. Februar 2017 - 9:23 #

Gleich und gleich gesellt sich gern. Hat der Zucki nicht auch schon mal lange Finger gemacht und so sein soziales Netzwerk aufgebaut?

NickL 15 Kenner - 2834 - 3. Februar 2017 - 10:14 #

Muss John Carmack eigentlich auch Strafe zahlen? Schließlich heißt es doch er habe die Technologie gestohlen.

Lacerator 16 Übertalent - 5303 - 3. Februar 2017 - 10:30 #

Ich habe dazu auch schon eine andere News gelesen und wurde daraus auch nicht schlauer. Bisher liest es sich für mich so, dass John Carmack den Diebstahl zwar nicht wie vorgeworfen begangen hat, er aber ja scheinbar trotzdem stattgefunden hat.

Hmm, muss es wohl jemand anders gewesen sein. :P

Auch in der anderen News stand was von diesem NDA-Verstoß, aber nicht, wie genau der ausgesehen haben soll. Was genau hat Oculus denn nun verbrochen?

Denis Michel Freier Redakteur - 287333 - 3. Februar 2017 - 11:44 #

„Ich habe dazu auch schon eine andere News gelesen und wurde daraus auch nicht schlauer. Bisher liest es sich für mich so, dass John Carmack den Diebstahl zwar nicht wie vorgeworfen begangen hat, er aber ja scheinbar trotzdem stattgefunden hat.“

Ist etwas kompliziert. Carmack hat zuvor als Mitgründer von id Software für Zenimax gearbeitet (die Muttergesellschaft von id Software, Bethesda etc.). Irgendwann 2012 kontaktierte er Palmer Luckey, der damals noch an der Universität von South Carolina an Virtual Reality forschte. Carmack hat dafür quasi den ersten Prototypen geschrieben (VR-Code), alles auf Kosten von Zenimax (was halt viele Millionen von Dollar an Forschung und Entwicklung schluckte). Die Vorlage wurde von Zenimax für Oculus VR genehmigt (damals noch unabhängig und klein), weil man VR-Gaming verwirklichen wollte und Zenimax da wohl eigene Partnerschaftspläne mit Oculus VR (Palmers Firma) im Sinn hatte.

Carmack arbeitete ab dem Zeitpunkt für beide Firmen gleichzeitig und es wäre wohl auch so geblieben, wenn Zuckerberg Zenimax nicht zuvorgekommen wäre und Oculus VR erworben hätte. Carmack versuchte daraufhin zwischen Zenimax und Facebook zu vermitteln und einen Deal zu machen (das Zenimax Titel wie Skyrim etc. auch für VR bringt und davon profitiert und damit er weiterhin bei id bleiben und gleichzeitig an Virtual Reality forschen könnte). Der Deal kam aber nicht zustande (die beiden Unternehmen wurden sich nicht einig), also musste sich Carmack entscheiden und verließ id, um komplett an VR zu arbeiten. Zenimax sieht sich halt hintergangen und fordert nun Schadensersatz, weil alles, was Carmack damals auf ihre Kosten forschte und entwickelte dafür genutzt wurde, Oculus Rift zu erschaffen. Daher auch der Vorwurf an Oculus VR wegen NDA-Bruch (Weitergabe von Firmengeheimnissen) und Copyright-Verletzungen (unerlaubte Nutzung von Firmentechnologien).

Kann man alles gut hier nachlesen: http://www.polygon.com/2015/8/11/9132381/zenimax-oculus-lawsuit

EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 3. Februar 2017 - 12:52 #

Das ist die erste Erklärung des Sachverhaltes, die ich verstehe. Danke! :D

Lacerator 16 Übertalent - 5303 - 3. Februar 2017 - 13:04 #

Vielen Dank für die Aufklärung. :) Ich wusste nicht, dass Carmack schon vor seinem Abgang von id mit Oculus zu tun hatte (VR interessiert mich eigentlich wenig), weshalb mir nicht klar war, von was für einer Technologie hier immer die Rede ist.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83897 - 3. Februar 2017 - 13:28 #

Sehr schön aufgedröselt, danke.

Denis Michel Freier Redakteur - 287333 - 3. Februar 2017 - 10:41 #

Zitat aus der News: „Das Gericht hat die Diebstahlanschuldigungen zwar nicht bestätigt“... Ergo, nein, wurde er nicht. ;)

Toxe (unregistriert) 3. Februar 2017 - 12:51 #

Ich gebe zu, es fällt mir schwer Mitleid für Oculus oder speziell Palmer Luckey aufzubringen. Der einzige, der, quasi wie immer, meine Sympathien hat, ist John Carmack.

ChuckBROOZeG 20 Gold-Gamer - 21189 - 3. Februar 2017 - 18:05 #

Der hat sich ja auch wie immer korrekt verhalten. ^^

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36249 - 3. Februar 2017 - 13:56 #

Dieses Urteil ist ein Desaster, ein totales Desaster. Palmer ist einer der großartigsten Erfinder im diesem wunderschönen Land, glaubt mir. Es ist eine Schande, eine komplette Schande, vom Gericht ihn zu verurteilen. Dieses Gemetzel wird aufhören, genau hier und jetzt. Wir werden wieder ein faires Justizsystem haben, das verspreche ich euch.

helba1 16 Übertalent - P - 4374 - 4. Februar 2017 - 3:14 #

Hey Donald, kannst du bitte etwa 4 Jahre Urlaub machen? Danke.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 3. Februar 2017 - 15:53 #

Sobald es um VR geht, wird es teuer. Immer...^^

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62062 - 5. Februar 2017 - 1:11 #

...hier vielleicht mal für die richtige Seite. ;)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 5. Februar 2017 - 17:14 #

Das mag schon sein ;-)

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