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Jede Woche stellen wir euch ein interessantes eShop-Spiel für WiiU, 3DS oder Virtual Console vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Um diese Rubrik kümmern sich unsere User mrkhfloppy und Vampiro.
Die japanische Rollenspielserie
Shin Megami Tensei feiert demnächst ihr 25-jähriges Jubiläum und ist – obwohl stets im Schatten von
Final Fantasy und
Dragon Quest – eine unbestrittene Grande Dame des Genres. Neben der Hauptserie erschienen auch zahlreiche Ableger wie die ebenfalls sehr populäre
Persona-Reihe.
Shin Megami Tensei 4 - Apocalypse heißt der neuste Vertreter der Kernreihe, der vor kurzen auf dem Nintendo 3DS veröffentlicht wurde. Für den heuten eShop-Check sind wir in eine düstere Welt abgetaucht, in der ein Krieg zwischen Göttern und Dämonen tobt.
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Die letzten Bewohner Tokyos haben sich in den Untergund zurückgezogen. |
Déjà-vu unter der Donnerkuppel
Tokyo in den 2030er Jahren. Die einstige Metropole ist die letzte Enklave der Menschheit nach dem nuklearen Holocaust. Eine gigantische Kuppel bewahrt die Stadt vor der tödlichen Strahlung, aber auch dem Antlitz der Sonne. Gefangen im ewigen Dunkel organisieren sich die Überlebenden in kleinen Gemeinschaften in den U-Bahnhöfen, denn an der Oberfläche tobt nunmehr ein verheerender Krieg zwischen Göttern und Dämonen. Der atomare Winter war keinesfalls das Werk von Menschenhand, sondern ein infernaler Schachzug der epischen Auseinandersetzung. In diesen düsteren Zeiten entpuppt sich der junge Krieger Flynn als große Hoffnung für den Frieden. Er soll den Krieg beenden und die Trümmer der Zivilisation zu einer neuen Zukunft formen. Und dennoch ist er nicht der Protagonist von Shin Megami Tensei 4 - Apocalypse.
Der neuste Ableger der Rollenspielserie ist kein gänzlich eigenständiges Werk, sondern parallel zu den Ereignissen des Vorgängers Shin Megami Tensei 4 angesiedelt. Dessen zehnstündigen, im Mittelalter angesiedelten Prolog spart Apocalypse jedoch aus, sodass wir direkt die zerstörten Straßenzüge von Tokyo erkunden. Die rasante Rekapitulation der Vorgeschichte wirft für Neulinge mehr Fragen als Antworten auf, verortet uns und den Protagonisten Nanashi jedoch brauchbar in der serientypischen Dystopie.
Als Novize der ordnungschaffenden Hunter Association sind wir mit einfachen Aufgaben fernab der Kämpfe betreut und brennen auf einen richtigen Einsatz an der Front. Wir schauen zu Flynn, dem Helden und Heilsbringer des Vorgängers, auf und wollen uns unbedingt an dessen Seite beweisen. Ob wir der Welt am Ende den Frieden oder das Chaos bringen, hängt dabei von unseren Entscheidungen ab.
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Links im Bild betritt gerade ein Zufallsgegner die 3D-Welt. |
Ein dämonischer Pakt
Auf der Erkundungstour durch Tokyo und die teilweise aus dem Vorgänger bekannten Schauplätze schauen wir Nanashi wie gehabt über die 3D-Schulter. In den Untergrundverstecken führen wir vorrangig Gespräche, erhalten neue Aufgaben oder treiben Handel. Auf den Straßen hingegen stellen wir uns in der Ego-Perspektive den rundenbasierten Zufallskämpfen und sammeln Erfahrungspunkte für Levelaufstiege samt Charakterverbesserungen.
So entscheidet der Initiativwert über die Reihenfolge im Duell, die Stärke bestimmt den ausgeteilten Schaden und kritische Treffer hängen vom Glücksfaktor ab. Genauso wichtig wie die Handvoll Attribute sind unsere übersinnlichen Mitstreiter. Statt menschlicher Kammeraden führen wir bis zu drei Dämonen ins Feld, die mit dem Smartphone – das wichtigste Utensil im Spiel – beschwört werden.
Ob nackte Engel, in schwere Rüstungen gewandete Berserker, Zombies, Hypogryphen, Fellknäule mit messerscharfen Klauen, Elfen oder magische Kühe, das tolle Charakterdesign der über 400 Dämonen deckt das komplette Spektrum von Fetisch bis knuffig ab und weckt die Sammellust. Freiwillig ergreifen die Monster jedoch nicht für uns Partei, sondern müssen mit Schmeichellein, wüsten Drohungen, Lügen, Geschenken oder Opfergaben überredet werden. Jeder Mitstreiter hat seine eigenen Vorlieben und Abneigungen. Einmal rekrutiert sammeln diese ebenfalls Erfahrungspunkte und erlangen stärkere oder neue Fähigkeiten, die sich wiederum auf Nanashi übertragen lassen. Durch die geschickte Fusion zwei oder mehrerer Dämonen erschaffen wir noch mächtigere Verbündete, wobei Experimente ausdrücklich erwünscht und motivierend sind.
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Das tolle Design der Dämonen ist abwechslungsreich und kreativ. |
Grinding und Apps
Die Kampfmechanik von Shin Megami Tensei 4 - Apocalypse wirkt wie ein Gegenentwurf zum experimentellen Art-Design und unterliegt den genreüblichen Konventionen. In der Oberwelt wird Gegner auf Gegner in der Grinding-Sucht-Spirale niedergerungen. Während bereits der mittlere Schwierigkeitsgrad gewohnt hart ausfällt, ist die erste Stufe einen Tick zu einfach geraten. Dafür können wir die Option jederzeit anpassen. In den Duellen suchen wir Schwachpunkte, um möglichst großen Schaden zuzufügen und extra Züge zu erlangen. Acht Eigenschaften wollen „abgeklopft“ werden, wobei auch Resistenzen oder Immunitäten auftreten können.
Nur wenn wir uns möglichst breit aufstellen oder eine ausgeglichene Ersatzbank pflegen, haben wir eine Chance. Gute Ausrüstungsgegenstände, neue Waffen und der clevere Einsatz von Items erhöhen unsere Erfolgsaussichten zusätzlich. Die Sachen erhalten wir durch Einkäufe beim Händler, das Stöbern in versteckten Truhen oder als Geschenke. Außer Dämonen, Fähigkeitspunkte und Gold sammeln wir zudem noch Guthaben für das Freischalten neuer Apps auf dem Smartphone. Die Erweiterungen der „Hauptwaffe“ gewähren uns zum Beispiel einen Bonus auf bestimmte Kampfattribute, regenerieren Lebenspunkte beim Laufen, erhöhen die Fähigkeiten-Slots unserer Begleiter oder ermöglichen die bereits erwähnten Fusionen.
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Die rundenbasierten Kämpfe finden in der Ego-Perspektive statt. |
Fazit
Auf dem Papier wirkt Shin Megami Tensei 4 - Apocalypse wie eine riesige Erweiterung des exzellenten Vorgängers, die lediglich eine neue Perspektive auf die vergangenen Ereignisse bietet (und diese vorwegnimmt!). Das japanische Rollenspiel greift dessen Charaktere und Schauplätze in Teilen auf und übernimmt Großteile der Mechaniken unverändert. Der Protagonist Nanashi, dessen Geschichte und Gefolge bieten jedoch genügend Eigenständigkeit. Dank der Gene greifen die verschiedenen Spielsysteme wie die rundenbasierten Kämpfe, das Rekrutieren und Fusionieren der unzähligen Dämonen und der Ausbau des eigenen Helden erneut sehr stimmig und motivierend ineinander. Die düstere wie abwechslungsreiche Spielwelt, das tolle Charakterdesign und die gigantische Spielzeit – anderes ist man von Shin Megami Tensei auch nicht gewöhnt – tun ihr übriges, um das Spiel in den Rang eines Pflichtkaufs für Genreanhänger zu erheben.
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Rundenbasiertes Rollenspiel
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Einzelspieler
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Für Fortgeschrittene
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Sprache und Texte nur auf englisch
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Erhältlich seit 1.12.2016 für 39,99 Euro
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In einem Satz: Die nächste JRPG-Großtat aus dem Hause Atlus.
Hammer-Check. Ich überlege mir grad ernsthaft, für diese Serie einen Handheld anzuschaffen. Und wenn mich einer dazu bringt, dann mrkhfloppy. Was für ein Talent!
Danke für den Check :-)
Bitteschön :)
Der Vorgänger hat mir gut gefallen. Ich hatte nur das "Problem", dass ich es irgendwie geschafft habe, auf die neutrale Route zu kommen. Und um bei der dann zum Ende zu kommen muß man total viele Nebenaufgaben machen. Und die fand ich so ziemlich das schwächste im ganzen Spiel und hab die entsprechend auch bis dahin nur gemacht, wenn es sowieso auf dem Weg lag ... da hab ich dann aufgegeben. Aber bis dahin waren schon eine ganze Menge Stunden rum. Hab meinen 3DS gerade nicht hier um das zu checken, aber ich glaube, das waren schon ca. 80.
Ich glaube, Apocalypse lasse ich aus. Mir ist aus dem Shin Megami Tensei - Universum ohnehin Persona am liebsten und da steht ja quasi auch eins vor der Tür. Und mit Tokyo Mirage Sessions #FE (Ehemals Shin Megami Tensei X Fire Emblem) hab ich vor nicht allzulanger Zeit schon meinen SMT-Fix für dieses Jahr abgeholt :D
Und ich hatte mich gerade schon gewundert, dass mir "Tokyo Mirage Sessions #FE" so gar nichts sagte, aber nachdem ich jetzt gerade gesehen habe, dass es das nur auf WiiU gibt: Warum keine 3DS-Fassung?
Beim Vorgänger habe ich es irgendwie geschafft schon im Tutorial zu versagen :D
Dementsprechend ist das nichts für mich, zumindest solange ich beim Vorgänger nicht noch einen Anlauf genommen habe.
So erging es mir auch. Ich bin im Tutorial verendet. Solange bis ich das Spiel ausmachte. Als Serienfremder ist der einfache Modus keine Schande glaube ich :)
Über die "Ich will Anerkennung dafür, dass ich ein knallharter cooler Gamer bin" - Phase bin ich eh hinaus. Ein Spiel muss mir Spaß machen. Ende.
Es kann natürlich auch Sinn machen sich reinzuhängen. Die Zero Escape Reihe habe ich damals z.B. nach 10 Minuten ad acta gelegt. Später dann nochmal reingehängt und es war letztendlich eine grandiose Spielerfahrung.
Schöner Check. Dieses Pokemon-Prinzip - sammel viele Begleiter und entwickel sie alle - sagt mir leider nicht zu. Insofern war der Test wirklich hilfreich, da ich mit dem Spiel wegen des Szenarios schon geliebäugelt hatte.
Was ich ganz interessant fand (in der kurzen Spielzeit die ich dem Vorgänger gegönnt habe) war dass man mit den Dämonen irgendwie Verträge aushandeln musste.
Verträge aushandeln stimmt nur bedingt, aber man konnte jeden Dämon im Kampf fragen, ob es sich nicht einem anschließen will (natürlich auf Kosten eines Zugs). Dafür hat der Dämon dann natürlich in der Regel eine Gegenleistung (Item, Geld, Lebens- oder Mana-Energie oder alles davon) verlangt oder einen einfach damit übers Ohr gehauen. Aber das war schon eine coole Mechanik, definitiv :)
Das ist jetzt genauso. Manche Dämonen wollen beschenkt werden, andere sind eher devot etc. Das gilt es stets herauszufinden. Manche wechseln ins Team, manchmal verlassen sie nur den Kampf und manche nehmen alles und eröffnen dann das Feuer. Manchmal erbittet der letzte, überlebende Dämon auch Gnade und macht seinerseits ein Angebot.
Das meinte ich. Es ist halt nicht einfach "Ich werf mein Pokebällchen" :)
Perfekt :)
Der Vorgänger war genial :). Ich bin mit Teil 4 quasi in die Reihe eingestiegen und hat mir deutlich besser gefallen als die Persona Ableger :). Dazu sogar als Retail :). Pflichtkauf!
Exakt so ist es auch bei mir abgelaufen :) Wobei ich sagen muss, dass ich mit den "Parallel-Serien" nicht so ganz warm geworden bin. Aber SMT4 war echt eine Bombe und Apocalypse habe ich mir auch gerade im eShop geholt.
Hui.. das sind aber schöne Dämonen ;)
Klingt ordentlich, nur werd ich mit der Serie nicht so richtig warm. Der "normale" Vierer gammelt noch auf dem 3DS rum und Shin Megami Tensei: Devil Survivor Overclocked hab ich nach rund 2/3 abgebrochen. Ich sehe mich hier irgendwie ständig gezwungen Dämonen zu fusionieren, Skills rumzuschieben und Setups umzuwerfen. Das hat mir dann doch den Spielfluss kaputt gemacht. Ist wohl einfach nicht mein Ding.
Fand ich bei Persona dann doch etwas eleganter gelöst. Warte ich also lieber auf den fünften Teil und werd da rein investieren.
Vielen Dank! Ich glaube, Du erleichterst mich mal wieder um zwei Blaue :)
Das freut mich, ich hoffe hast viel Spaß.
Bisher war das ja nur eine Reihe mit einem komischen Titel für mich, aber der Zusatz"Apocalypse" weckt natürlich Interesse.
Klingt auch durchaus interessant, nur schade, dass es das nur auf nem Handheld gibt. Wenn, dann möchte ich das schon am großen Fernseher spielen.
Ich glaube der letzte Teil der Kernreihe auf der Heinkonsole erschien für die PS2. Tokyo Mirage Sessions auf der WiiU ist eher bunt glaube ich und nicht, was du suchst.
Das stimmt, aber das hier auf der WiiU wäre ein Kandidat.
Steht auch schon auf meiner Liste, aber ich muss erstmal noch den Vorgänger spielen. Auf jeden Fall sehr erfreulich, daß die Entwickler mit dem neuen Teil nochmals eins oben drauflegen konnten.
Danke für den Test. Das Szenario macht mich ziemlich an. Allerdings blicke ich bei dieser ganzen Serie überhaupt nicht durch. Zum Beispiel wurde mir letztens eins von dieses "Devil" Spielen empfohlen, die ja auch irgendwie mit Shin Megami Tensai zusammenhängen. Und um das Maximum aus der Story rauszuholen, müsste ich erst mal wissen, wo überhaupt einsteigen???
Devil Survivor ist eine der Unterreihen, genau wie Persona. Was die Teile und Serien verbindet ist aber eher in Eigenschaften der Spielsysteme zu suchen. Die Stories sind in den meisten Fällen unabhängig voneinander, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt. Apocalypse hängt ja direkt mit SMT4 zusammen.
Devil Survivor ist ein Taktik-Rollenspiel, wenn ich nicht irre? Das wollte ich mir irgendwann auch nochmal vornehmen.
Das ist tatsächlich die eine SMT-Reihe, die ich bisher noch gar nicht gespielt habe auch wenn ich das schon ewig vorhabe :D
*mist* Und ich habe auf die weisen Worte eines Veteranen gehofft.
Das läuft ähnlich ab wie bei Final Fantasy Tactics. Zwischen den Kämpfen gibt's halt viele Dialoge und ab und zu müssen auch mal Entscheidungen getroffen werden. Allerdings kostet jede Aktion "Zeit", du kannst also nicht immer mit allen verfügbaren Personen quatschen. Das wirkt sich dann wieder auf die verschiedenen Enden aus. Ist im Prinzip eine Visual Novel mit gelegentlicher Kampf-Unterbrechung.
Devil Survivor fand zumindest ich weitaus einsteigerfreundlicher.
Den ersten Teil „Overclocked“ hab ich jetzt gebraucht gekauft. Mal sehen, wann ich das angehe.
Das Grinding ist nun mal überhaupt nichts für mich.
Leider geht es mir ganz genauso...
Vielleicht kommts aufgebohrt auf die Switch?