GAME Bundesverband fordert sachliche Diskussion über gewalthaltige Spiele

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25. Juli 2016 - 16:54 — vor 7 Jahren zuletzt aktualisiert
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Nicht nur in dieser ausführlichen News, sondern auch in der jüngsten „Langer lästert“-Kolumne sowie zu Beginn unseres aktuellen Podcasts erfahrt ihr, welche unsachlichen Faktoren manche Politiker und Medienvertreter für den Amoklauf von München heranziehen und welche vorschnellen Schlüsse in der Folge gezogen werden. Vor diesem Hintergrund meldete sich nun auch der Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V. (GAME) zu Wort und ruft dazu auf, über die in solchen Zusammenhängen oftmals genannten Spiele sachlich zu diskutieren.

Konkret fordert der Verband, „damit aufzuhören, Computer- und Videospiele für derartige Gewalttaten verantwortlich zu machen“. Zu schnell seien sowohl Medienvertreter als auch Mitglieder der Bundesregierung zudem „in alte Verhaltensmuster“ verfallen und auf der Suche nach „der nächstbesten Erklärung, nämlich die sogenannten ‚Ballerspiele‘“, ohne jedoch über „konkrete Kenntnisse der kritisierten Produkte“ zu verfügen. Zitiert wird darüber hinaus Prof. Dr. Breitlauch von der Hochschule Trier, die das Naheliegende wie folgt zusammenfasst:

Wieder einmal werden bestimmte Computer- und Videospiele – und damit auch ihre Schöpfer – stigmatisiert. Ein monokausaler Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Medien und realer Gewalt ist jedoch wissenschaftlich nicht belegbar.

Dass „labile Menschen mit gewalttätiger Neigung neben anderen Medien häufig auch Gewalt darstellende Spiele konsumieren“ trifft nach Angaben des Bundesverband zwar zu, diese Umstände jedoch als entscheidende Gründe aufzuführen, „greift zu kurz und ignoriert die damit oft verbundene psychische Erkrankung oder negative gesellschaftliche Faktoren“.

Verwiesen wird des Weiteren auf das deutsche Jugendschutzsystem, bei dem es sich um das „strengste und effektivste der Welt“ handelt und an das auch der Handel gebunden ist. Auch in Bezug darauf weist Stefan Marcinek, Vorstandsvorsitzender des GAME Bundesverbandes, auf etwas Wichtiges hin:

Immer noch ist es von zentraler Bedeutung, dass Kinder und Jugendliche den Umgang mit Medien erlernen und die Kompetenz entwickeln, ihrem Alter angemessene Medieninhalte in einem altersgerechten Umfang zu nutzen. Aber auch Eltern, Erzieher und Pädagogen sind aufgefordert, ihre Medienkompetenzen auszubauen, um Kinder und Jugendliche bei diesem Thema besser unterstützen, aber auch beaufsichtigen zu können. Der GAME Bundesverband richtet darüber hinaus einen Appell an die Gaming Community, ein Auge auf Mitspieler zu haben und ihrer Eigenverantwortung gerecht zu werden.

Neben der Empfehlung, „Strategien einer effektiveren Prävention“ voranzubringen, wiederholt der Verband abschließend seine Forderung und ruft „die Politik und insbesondere Herrn De Maizière zu einer sachlich und wissenschaftlich fundierten Diskussion auf“.

BigBS 15 Kenner - 3261 - 25. Juli 2016 - 13:46 #

Also wenn wir eines in der kläglichen Diskussion NICHT brauchen können, dann sind es Argumente und kluge, ruhige Worte.

Wo kommen wir denn da hin? Ich bitte euch.

Klang das jetzt frustiert? Ach, warum nur. :-(

wolverine 16 Übertalent - 5132 - 25. Juli 2016 - 14:45 #

Du weißt doch, wie's immer heißt: "Wer schreit, ist im Unrecht..." Ich versuch' einfach mich möglichst wenig darüber aufzuregen und versuche die Hoffnung zu haben, dass dieses Thema spätestens dann aus den Medien verschwindet, wenn die Generation an die Macht gekommen ist, die irgendwann mal selbst Videospiele gespielt hat und auch bereit ist, dass öffentlich zuzugeben.

Da fällt mir in diesem Zusammenhang mal wieder etwas ein. Eine Schülerin, die vor vielen Jahren im Kreis der Beinahe-Opfer eines Amoklaufs war, sagte in einem Radio-Interview sinngemäß:

"Wenn auch die letzten Spiele indiziert, die letzten Actionfilm-DVDs aus den Mediamärkten entfernt und die letzten Spielkonsolen verschrottet sind, dann... irgendwann... und auch nur vielleicht... werden die Erwachsenen merken, dass so manche Eltern sich vielleicht doch hin und wieder um ihre Kinder kümmern müssten..."

Das Mädel hat damals diesen schlimmen Tag gerade so und mit viel Glück überlebt und ein paar Stunden später gibt sie sowas in einem Interview von sich - das hat mich damals wie heute beeindruck und ist mir seitdem im Gedächtnis geblieben.

Aber es ist, wie's ist. Mit so einer Aussage lässt sich heute wohl nur schwer Medieninteresse wecken und da man als Politiker (oder sonstiger staatlich geprüfter Geschwurbel-Beauftragter) schon des Berufs wegen darauf aus sein sollte, möglichst viel Interesse in den Medien zu wecken, ist die Verlockung wohl viel zu groß auf das alte Ross wieder aufzusteigen, das immer noch startbereit und gut gefüttert im Stall steht anstatt sich erstmal an irgendwas neues zu gewöhnen...

Aber wie gesagt: Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich irgendwann ganz offiziell nur noch Menschen damit sinnvoll auseinandersetzen müssen und/oder dürfen, die genau wissen, wovon sie reden. Und bis dahin kann man nur versuchen das möglichst entspannt über sich ergehen zu lassen und versuchen, in der Öffentlichkeit möglichst nicht zu erwähnen dass man "einer von diesen Computerspielern" ist.

Nunja. Eins hat unser Innenminister in jedem Fall erreicht: Wir alle reden über ihn - wie und warum ist ihm dabei womöglich fast egal, die Hauptsache ist, er bleibt im Gespräch: "Marketing-Ziel" erfüllt!

Triton 19 Megatalent - P - 17161 - 25. Juli 2016 - 14:27 #

Ich glaube wir haben wichtigere Themen um die sich die Politiker kümmern sollten.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 25. Juli 2016 - 17:03 #

Aus Prinzip mal auf die Bremse zu treten macht durchaus Sinn - früher konnte ein Schwein, was durchs Dorf getrieben wurde, wenigstens überall mal kurz "HALLO" sagen, heute wird es vom Schlachter, Verpacker, Verkäufer und vom Käufer überholt.

Manchmal - aber nur manchmal - trauere ich dem Sendeschluss hinterher, so ein Gefühl von: "Ok, heute ist erstmal erledigt und ich hab jetzt Zeit bis morgen."

Maulwurfn (unregistriert) 25. Juli 2016 - 17:07 #

Sendeschluss, ich erinnere mich, könnte man gerne wieder einführen.

Lorin 17 Shapeshifter - P - 7492 - 25. Juli 2016 - 15:49 #

Hat das nach Ansbach jetzt noch irgendeine öffentliche Relevanz? Könnte mir vorstellen, dass das Thema nun in der allgemeinen Islam-Debatte wieder untergeht.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 265167 - 25. Juli 2016 - 16:46 #

Das ist schon mal gut und wichtig, dann aber auch intensivere Lobbyarbeit in den Ministerien und im Parlament, so wie andere Lobbyisten eben auch.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 25. Juli 2016 - 16:58 #

Alles, was wir brauchen ist eine erneute Diskussion um gesellschaftliche Grundwerte. Politisch Spiele zu diskutieren ist müßig. Spiele sind ein Stück Kultur wie jede andere Kunst, nicht mehr und nicht wenige. Sie sind eher ein Spiegel der Gesellschaft als deren vorantreibendes Moment. Bei Spielen ansetzen zu wollen, um die Denke zu verändern ist deshalb ziemlich unsinnig.

malkovic (unregistriert) 26. Juli 2016 - 0:16 #

Und weil Spiele zur "Kulturindustrie" zählen, müssen sie selbstverständlich politisch diskutiert werden.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 26. Juli 2016 - 3:49 #

?! Äh, nee, dann natürlich unter der Rubrik Kultur oder Industrie.

malkovic (unregistriert) 26. Juli 2016 - 9:45 #

Ich bin mir nicht sicher, was du unter Kultur verstehst, aber jedes "Kulturgut" hat eine politische Dimension. Kunst ist auch nicht nur Gesellschaftsspiegel, kann also sehr wohl auch Anstoß sein (was du "antreibendes Moment" nennst). Kurz: Dein Thesensalat da oben sieht ja recht schmackhaft aus, aber es fehlt so ein bisschen an Nährwert :)

Gucky 27 Spiele-Experte - - 78729 - 25. Juli 2016 - 17:10 #

Die Politik macht doch nichts. Beispielsweise könnten sie Medienkompetenz-Programme an Schulen stärker fördern, aber das trifft ja nicht das eigentliche Problem.

Die Berichterstattung im Fernsehen und Internet müsste geändert werden, dass die Typen nicht einen Martyrerstatus bekommen.

Die psychologische Betreuung und Elternunterstützung sollte ausgebaut werden. Es kann nicht sein das man auf einen Therapieplatz Monate warten muss.

Angebote für junge Leute sollten ausgebaut werden, Vereine auch Sportvereine stärker unterstützt werden. Die Jugendlichen müsen wieder mehr Sinn in ihrem Leben finden.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83744 - 26. Juli 2016 - 15:14 #

Das bringt mich auf eine Idee: Warum nicht mal eSport fördern? Statt dass so einer allein im stillen Kämmerlein seine Aggressionen aufschaukelt, die Spielbegeisterung in geordnete Bahnen lenken, Teamplay lehren, den sportlich-kompetitiven Aspekt ins Licht rücken statt der vermeintlichen Brutalität. So wie ein Straßenschläger beim Kampfspottraining Respekt und Kontrolle lernt.
Wäre gut für die Betroffenen und könnte auch das Ansehen der Spiele in der Öffentlichkeit steigern. Aber das würde aktuell wohl kein hohe Politiker machen, schließlich müssen Spiele ja als böse dastehen.

Schweizer (unregistriert) 25. Juli 2016 - 17:31 #

Gibt es eigentlich in der deutschen Gamer-Szene eine Debatte darüber, was eine vernünftige politische Strategie wäre, um ihre Interessen wahrzunehmen?

Ich bin ehrlich gesagt ziemlich bestürzt darüber, wie dilettantisch da vorgegangen wird - jedenfalls so weit ich das wahrnehmen kann. Ich darf wohl von mir behaupten, dass ich etwas von Interessenvertretung verstehe. Aber das ist ja letztlich Ihr Problem, ob sie sich um Kopf und Kragen schreiben oder nicht.

Harley Skin 11 Forenversteher - 792 - 25. Juli 2016 - 17:53 #

Alles falsch: es muss angesetzt werden, da wo der Brennpunkt ist, und der ist bei den Tätern der KOPF!

Sciron 20 Gold-Gamer - 24181 - 25. Juli 2016 - 18:00 #

Hoffentlich meinst du mit Täter nicht nur den "Amokläufer" sondern auch die Mobber, die ihn wahrscheinlich erst dazu getrieben haben.

Harley Skin 11 Forenversteher - 792 - 25. Juli 2016 - 18:27 #

Mal ehrlich: Viele werden gemobbt in der Schule, woanders, im Internat. Würden diese alle auf einmal durchdrehen, gäbe es bald keine Menschen mehr.

Was können andere denn dafür, das ich z.b. gemobbt wurde? Verstehe deinen Hinweis nicht!

Sciron 20 Gold-Gamer - 24181 - 25. Juli 2016 - 18:51 #

Nein, es drehen nicht alle durch, aber kann man damit Mobbing rechtfertigen? Diejenigen die einen Mensch soweit bringen, sind genauso Mittäter wie der Schütze selbst.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 25. Juli 2016 - 19:02 #

Einer Statistik zufolge, haben 9 von 10 Leuten kein Problem mit Mobbing...

Gamaxy 19 Megatalent - 14748 - 25. Juli 2016 - 20:03 #

Traurig ist es nur dann, wenn sowas als Tatsache akzeptiert wird, obwohl es eigentlich eine satirische Headline beim Postillon war.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 25. Juli 2016 - 21:54 #

Frag das mal die Leute, die gemobbt werden.

guapo 18 Doppel-Voter - 11864 - 25. Juli 2016 - 22:11 #

http://www.der-postillon.com/2011/11/umfrage-neun-von-zehn-buroangestellten.html

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 25. Juli 2016 - 22:12 #

Mist, da bin ich jetzt drauf reingefallen^^

EDIT: Hätte ich mal Gamaxy's Antwort dazu gleich mal genauer gelesen...

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 25. Juli 2016 - 19:44 #

Naja, Mittäter sind sie deshalb aber noch lange nicht (indirekte Ursachen aber wohl schon). Ansonsten würdest du dem Täter ja den freien Willen absprechen. Ich bin in der Schule auch über ein Jahr lang brutal gemobbt worden. Darum wird man aber noch lange nicht selbst straffällig - oder sogar noch unverständlicher: indem man sich an total Unbeteiligten vergreift. Um so etwas Sinnloses zu tun, muss man schon gehörig krank im Kopf sein, und sollte dann auch dementsprechend zur Verantwortung gezogen werden.

Gamaxy 19 Megatalent - 14748 - 25. Juli 2016 - 20:01 #

Wenn aber Mobbing eine der Hauptursachen dafür war, dass der Typ durchgedreht ist, dann ist das IMHO sehr wohl ein Punkt, an dem man ansetzen sollte.

Die Argumentation "Ich bin auch gemobbt worden, aber ich laufe trotzdem nicht Amok" ist hier nicht zielführend, finde ich.

Sciron 20 Gold-Gamer - 24181 - 25. Juli 2016 - 20:14 #

Sich an Unbeteiligten zu vergreifen ist natürlich falsch, wobei ich nicht behaupten will, dass es "gerechter" gewesen wäre, wenn er sich an den Mobbern selbst gerächt hätte. Auf eine perverse Art und Weise wäre es das aber wohl doch.

Ich habe mit dem Thema ebenfalls Erfahrung gemacht, wenn auch nicht wirklich in extremster Form. Man gerät da sehr schnell in eine Abwärtsspirale, welche sich noch schneller dreht, wenn man nicht wenigstens EINE einzige Bezugsperson hat, die einen mal nicht mit Negativität und Ablehnung überschüttet. Vielleicht hat dem Kerl genau das als ausgleichendes Gewicht gefehlt, damit es doch nicht zu der Tat gekommen wäre.

Wie könnte man nun Mobbing an sich verhindern? In gewissen Kreisen wohl schlicht gar nicht. Da können Eltern (wenn es sie überhaupt interessiert was für eine asoziale Sau ihr Kind ist) oder Streitschlichter in der Schule sich noch so sehr das Maul fusselig labern. Jeder Mensch hat so seine Talente und bei manchen sieht das Talent eben so aus, dass sie Schwächen Anderer gezielt aufspüren und angreifen können, selbst wenn die Hirnleistung sonst nichtmal fürs kleine 1x1 reicht. Da wird dann bei Jemandem der kleinste Makel (sei es nun der hinkende Gang des München-Täters) genutzt, um ihm quasi das Existenzrecht abzusprechen.

Solche Leute wird es immer geben und es ist ja geradezu "menschlich", jemanden wegen Andersartigkeit auszugrenzen bzw. "vernichten" zu wollen. Sowas gehört zu unserer Spezies eben auch mit dazu, da kann man noch so viele Verbote und Gesetzesänderungen fordern. Den Mensch an sich kannst du nicht in der Form regulieren.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 25. Juli 2016 - 20:33 #

Wahre Worte. - Was man sich wirklich fragt ist, warum heute alles so viel brutaler und toedlicher geworden ist. Damals haben dieselben Dinge allenfalls zu einer Schreierei, Rangelei oder im schlimmsten Fall Pruegelei gefuehrt... heute gibt es Verletzte und Tote zu beklagen. Ich kann mir diese Devolution auf dem Schulhof einfach nicht erklaeren. Liegt es vielleicht daran, dass unsere Streitigkeiten sich damals schneller und direkter entladen haben? Wenn man sich dann mal ausgetobt hatte oder es ein blaues Auge gab, war gewoehnlich Ruhe. Im guenstigsten Fall wurden die Streithaehne spaeter sogar Freunde. - Heute sind dieselben Konflikte unglaublich komplizierter, medialer(!), subtiler, psychologischer und damit scheinbar noch schwerer in den Griff zu bekommen. Vielleicht liegt es daran(?)

Sciron 20 Gold-Gamer - 24181 - 25. Juli 2016 - 21:13 #

Simple Rangelleien, nach denen man sich dann mehr oder weniger wieder verträgt, wären ja noch das kleinste Problem. Ich vermute mal die meisten Formen des Mobbings laufen mehr über die Psychoschiene: Sprüche, gezielte Ausgrenzung, Schmähungen (früher an die Tafel gekritzelt, heute bei Facebook reingeschmiert), Gerüchte streuen, Schulutensilien verstecken usw., also die ganze Klaviatur des Bullshits, der sich eigentlich auf Kindergartenniveau bewegt.

Solche Dinge ziehen auch eher Mitläufer an. Jeder Mensch hat eine natürliche Hemmung davor, jemandem einfach ins Gesicht zu schlagen. Das sieht bei den ganzen Psychospielchen ganz anders aus. Da wird schnell mal im vorbeigehen mitgemobbt. Macht man sich ja nicht groß die Hände schmutzig. Sowas ist grade in Gymnasien und anderen Einrichtungen mit einem vermeintlich(!) höheren geistigen Niveau ein noch größeres Problem, da die Leute hier auf noch kreativere und perfidere Methoden kommen.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 25. Juli 2016 - 22:33 #

Wenn man auch selber nicht in der Mobbing Rolle steckt, ist das für den "Täter" wahrscheinlich auch eher so: "Ja iss nich nett für sie/ihn, aber soll er/sie sich mal nicht so haben."

Wenn ich mir das Mobbing von damals angugge (80er) und ich mir dazu das Facebook, Twitter und Co. anschaue - plus Videobeweise von dämlichkeiten ... Ich weiss nicht, ob ich heute noch mal Jung sein möchte.

Wir brauchen Mobbing Simulatoren und mehr Medienkompetenz ... und nicht nur für Kids und Teens, auch von Eltern, Lehrern und Beamten. Was da Eltern so fremdschämendes ihrer kleinen Posten und sich dann wundern warum sie in der Schule nur aufs Maul kriegen, eieiei.

BigBS 15 Kenner - 3261 - 26. Juli 2016 - 5:48 #

Das wird auch daran liegen, weil im Kindergarten, Grundschule ein unfassbarer Kuschelkurs gefahren wird. Jungs dürfen sich nicht mehr zoffen, alles hat Friede, Freude, Eierkuchen zu sein.
Wie zur Hölle soll da ein Mensch lernen mit Konfliktsituationen umzugehen? Gar nicht.
Klar, zu Hause. Aber da fehlen die anderen Kinder. Hier sind nur wir Eltern, und ich wollte mich jetzt nicht mit meinem Sohn prügeln.

Die jungen Jahre, die sind wichtig. Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

Nagrach 14 Komm-Experte - 2677 - 25. Juli 2016 - 21:52 #

Die Täter haben aber keinen Freien Willen mehr (wenn es diesen den überhaupt gibt...), sonst würden sie ja nicht so ohne weiteres "durchdrehen"... die sehen einfach keinen anderen Ausweg mehr, keine Hoffnung das es mal aufhört. Oder ach, ich kanns grad nicht Beschreibebn was ich genau meine.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 26. Juli 2016 - 4:17 #

Der Mensch hat immer einen freien Willen. Alles andere sind doch nur Ausflüchte von Schwächlingen und Feiglingen. - Und um Missverständnissen vorzubeugen: Das meine ich selbstverständlich nicht auf dich bezogen, sondern auf diejenigen, die von sich behaupten, keine andere Wahl gehabt zu haben und dann auch noch Unzurechnungsfähigkeit von Drittpersonen auf dem goldenen Tablett serviert bekommen.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 26. Juli 2016 - 9:46 #

"Der Mensch hat immer einen freien Willen. Alles andere sind doch nur Ausflüchte von Schwächlingen und Feiglingen."

Das kann auch nur jemand sagen, der noch nie unter Zwängen gelitten hat. Ich für meinen hab auch keine (besonderen) Zwänge (oder keine offensichtlichen - ein Psychologe würde evtl. etwas anderes sagen) - aber ich würde mich nicht wagen für alle zu sprechen.

Mit so einer Aussage machst du es den Leuten schwer, sich zu erklären und sich hilfe zu suchen, weil man ja gleich Stigmatisiert wird als "Schwächling und Feigling" - wer hat schon Bock sich diesen Hut aufzusetzen?

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 25. Juli 2016 - 22:27 #

Wenn du das so gut weg gesteckt hast: Bravo für dich! Ernsthaft jetzt.

Das Glück haben aber nicht alle, das sie ein Plätzchen finden, wo sie das nötige Selbstbewusstsein tanken können. Warum würden sich sonst Teenager das leben nehmen, "nur" weil sich ne Boyband auflöst oder gar das eigene Gewicht einen in den Wahnsinn treibt. Psyche ist ne knifflige Sache, die muss bei jeder einzelnen Person für sich betrachtet werden und man kann nicht alle über einen Kamm scheren.

Was für den einen eine Lappalie ist, ist für den anderen der Weltuntergang - deswegen halte ich auch nix von Aussagen wie: "Kann man sich nicht mal um X kümmern, Y ist doch nicht so wichtig!".

Und das Menschen gerne nach Unten treten um sich besser zu fühlen ist keine seltsame Sache oder kommt selten vor, das passiert täglich. Schonmal TV geschaut? Das ist die milde Form von: "Komm lass uns die Versager begaffen!".

Im Normalfall ist das nur unschön im extremfall sterben Menschen.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 26. Juli 2016 - 4:16 #

Man braucht kein Selbstbewusstsein im Sinne von Stolz oder dickem Fell, um ein guter Mensch zu sein. Es reicht, ein reines Herz zu haben, ein Gewissen. Nur jemand, der das nicht hat, tritt nach unten hin - egal aus welchen Gründen: welche, die zumindest nachvollziehbar sind - oder dubiose und an den Haaren herbeigezogene. In jedem Fall gibt es aber für so ein asoziales Verhalten keine Entschuldigung. Das muss der moralische Imperativ und Status Quo sein, damit eine Gesellschaft funktioniert. Legt man die Latte auch nur einen Deut niedriger, bekommt man das Schlamassel, mit dem wir uns nun konfrontiert sehen.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 26. Juli 2016 - 9:51 #

Na wie wärs wenn du mal von deinem hohen Ross absteigst und dich wieder unter uns sterblichen begibst?

Warum sind wohl manche Menschen Asozial? Vielleicht weil sie es nicht anders gelernt haben? Weil sie nichts anderes erfahren haben im Leben?

Eine Gesellschaft muss sich auch seine Irren, Spinner, Verlorenen, Kranken und Extremisten leisten können. Was gilt ist es dennen zu helfen, bevor ein Unglück geschieht. Das klappt nicht mit Ausgrenzung, Namecalling, Ignoranz oder dem "Schau ich bin toll und gut, mach mich einfach nach!"-Atitüden.

Was die definition von "guter Mensch" und "gewissen" angeht... Auch alles abhängig von der Kultur in der du aufgewachsen bist - welche Regeln für dich galten. Was für mich Barbarisch erscheint, mag für andere der heilige Gral.

Bissle mehr Selbstreflexion wäre schön.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 26. Juli 2016 - 14:25 #

"Na wie wärs wenn du mal von deinem hohen Ross absteigst"
Äh, nein. Ich reite gern.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 26. Juli 2016 - 15:43 #

Na ein bissle mehr Paroli hätte es ruhig sein dürfen, aber nun gut.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 26. Juli 2016 - 18:51 #

Naja, ich wollte die Diskussion eigentlich nur wieder etwas ins Sachliche rücken. Im Endeffekt wollen wir Menschen trotz aller Streitigkeiten doch ein und dasselbe für uns und all diejenigen, an denen uns etwas liegt: Designerjeans, samtweiches Klopapier und bessere Movie Reboots.

Triforce (unregistriert) 25. Juli 2016 - 19:27 #

Zitat eines Saturn-Mitarbeiters:

"Ab heute früh galt: Alle 18er-Titel (Blu-ray, DVD, Games) 3 kaufen und 2 bezahlen. Gerade kam ne Mail aus Ingolstadt das wir die Aktion wegen dem Terroranschlag und, da ja gerade in der Presse Computerspiele und Gewalt an sich nicht so gut wegkommen, sofort beenden! WTF? Aber ok, bevor die "Üblichen Verdächtigen" wieder anfangen zu weinen....*seufz*"

maniac-forum.de/forum/pxmboard.php?mode=message&brdid=6&msgid=3959634

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 25. Juli 2016 - 19:31 #

Games haben endlich eine Lobby und die wehrt sich. Vorbei die Zeit des Randgruppen Bashings.

Harley Skin 11 Forenversteher - 792 - 25. Juli 2016 - 20:04 #

Das Problem an der Gamingszene ist die öffentliche Presse und auch Fernsehen und Medien! Das Zusammenspiel ist nicht gegeben. Ich nenn mal ein Beispiel:

Amokläufer schießt, Menschen sterben. Amokläufer wird erschossen, sein Zuhause durchsucht, Counterstrike oder ein anderer Shooter wird gefunden = Killerspiel ist Schuld!

Was danach folgt ist immer die gleiche Grütze, sieht man auch hier:

Online Spielemagazin versucht der Öffentlichkeit einzureden, das Ballerspiele nicht der Auslöser sind und alles Tutti ist! Das Fernsehen versucht der Öffentlichkeit einzureden, das Killerspiele alle schlimm sind, fertig!

Das geht Jahre schon so! Wer hat nun Recht?

KEINER!

Grund: Gesunde Menschen spielen "Ballerspiele", freuen sich dabei entspannen zu können und haben Spaß, töten aber danach keine Mitbürger!

Kranke Menschen, bei denen der kleinste Auslöser zu einer Gewalttat führen kann,spielen auch Ballerspiele, und laufen Amok. Das Spiel war dabei der Auslöser! Punkt und Fakt!

Deshalb bringt es auch hier nix, die Spiele alle schön zu reden, da dreht ihr euch im Kreis!

Ebenso bringt es aber auch nix, wie das dumme Fernsehen, alle in einem Topf zu werfen, und damit eine GANZE GENERATION an Shooter Spielern beleidigt und verdammen!

Die Lösung: Spiele Online Portale wie z.b. Gamers Global und Medienvertreter der Presse/ Rundfunk/ Fernsehen einfach mal zusammensetzen und eine Sondersendung zur Aufklärung veranstalten. Ansonsten drehen wir uns in 100 Jahren noch im Kreis!

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36177 - 25. Juli 2016 - 20:24 #

"Das Spiel war dabei der Auslöser! Punkt und Fakt!"

Unsinn. Der Typ hat die Tat seit über einem Jahr geplant. Der brauchte keinen Auslöser. Warum geschehen solche Taten? Aus Hass. Führen Computerspiele wie Counterstrike dazu dass man einen Hass auf seine Mitmenschen entwickelt? Nein.

Harley Skin 11 Forenversteher - 792 - 25. Juli 2016 - 20:25 #

Ich spreche nicht explizit von dem "Typ", sondern allgemein! es fällt immer wieder auf, wie Presse und Fernsehen mit der Sache umgehen, die drehen sich im Kreis!

Auch die Spieler drehen sich im Kreis, schimpfen über das Fernsehen, machen aber nix dafür!

Und ja, ein Spiel kann ein Auslöser sein. Wenn ich z.b. krank wäre, und in meinem Kopf manifestiert der Gedanke, das ich gleich einen Tunnel sprengen werde, und vorher zocke ich noch Daylight oder ähnliches, dann kann dies der Auslöser sein bzw. das I Tüpfelchen, was es auslöst!

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36177 - 25. Juli 2016 - 20:34 #

Um einen Tunnel zu sprengen braucht es doch Vorbereitung. Sowas geht nicht spontan. Studien konnten keinen Bezug zwischen virtueller Gewalt und realer Gewaltausübung feststellen.

Persönlich glaube ich, dass Alkohol, Gruppendynamik und emotionale Kränkungen viel eher dazu führen, dass einem plötzlich die Sicherungen durchgehen und man mit Gewalt auf seine Mitmenschen losgeht.

Harley Skin 11 Forenversteher - 792 - 25. Juli 2016 - 21:03 #

Ich selbst habe in meinem Freundeskreis schon öfters die Erfahrung gemacht bzw. zur Schulzeit, wie jemand verprügelt wurde, nur weil er Target Renegade nachmachen wollte vom C64. Ist zwar nun ein Retrospiel, aber das tut nix zur Sache. Vor allem Jugendliche haben sich doch heute kaum unter Kontrolle, überwiegend auch aus sozialen Brennpunkten!

Dann noch ein bisschen Aggro Tech und fertig ist der Amoklauf. Traurig :-(

guapo 18 Doppel-Voter - 11864 - 25. Juli 2016 - 21:34 #

Wenn's so einfach wäre, gibt's bestimmt auch eine simple Lösungß

GlibberMonster (unregistriert) 25. Juli 2016 - 23:13 #

Ich wollte nach Oil Imperium immer Firmen sabotieren.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 26. Juli 2016 - 13:37 #

Vielleicht solltest du dich einfach mal informieren, was ein Amoklauf ist und wodurch er ausgelöst wird - zwei bis drei Tage Studium würden für den Anfang schon reichen.

Tungdil1981 19 Megatalent - 16680 - 26. Juli 2016 - 15:38 #

Ich brauche da gar keine Diskussion, ich brauche Realität in der Politik. Amokläufe und Terrorakte lassen sich nicht verhindern, dass ist ein Fakt. Man kann die Ursachen abschwächen die in einigen Fälle ursächlich sind. Dazu gehören aber sicher keine Spiele, Bücher oder Filme. Sie sind wenn nur Ausdruck einer schon gestörten Psyche. Und nicht jeder kommt aus einem defekten Elternhaus oder hat anderen psychischen Stress erlebt. Schlimm ist das solche Taten geschehen, aber ändern ist nicht möglich. Und ich wäre dafür das die Politik endlich mal die Wahrheit sagt, der Bürger auf der Gegenseite aber auch nicht belogen werden will.

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14073 - 26. Juli 2016 - 15:44 #

Oh dann hast du noch nicht gehört das wir den "Krieg gegen den Terror" gewinnen werden? Gleich danach besiegen wir dann die Angst, das Unglück und die restlichen negativen Gefühle.

Yay, make Germany great again! :)

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 27. Juli 2016 - 8:31 #

Wie war das noch? "Mission accomplished!"?

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