Wochenend-Lesetipps KW08: Californium, Hate Speech, Burnout

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20. Februar 2016 - 12:30
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Unseren ersten Lesetipp für dieses Wochenende (und vermutlich auch noch für das nächste) seht ihr oben auf dem Foto, nämlich das neue Retro Gamer-Heft, das diese Wochen erschienen ist und euch mit Stories über Super Mario, Space Harrier und Tomb Raider versorgt. Wenn ihr zwischendurch auch mal Texte über Spiele aus diesem Jahrtausend lesen möchtet, könnt ihr euch ein paar der unten verlinkten Artikel anschauen. Unsere heutigen Themen sind Gaming und Hate Speech, Shitstorms und die Arbeitsbedingungen in der Spieleindustrie.

"Vom Moment, als ich beinahe die Faszination am Spielen verlor"
Pressakey.com am 11. Februar, Haschbeutel

Der Verfasser dieses Blogposts kritisiert die von ihm beobachtete Tendenz, an sich gute Spiele in Shitstorms zu zerreißen. Zum Beispiel hat The Witcher 3 überwiegend positive Wertungen bekommen, jedoch wurden dem Titel von Anita Sarkeesian auch rassistische Züge unterstellt. Dazu schreibt der Autor: "Das soll nicht heißen, dass Spiele nicht kritisch hinterfragt werden dürfen - im Gegenteil. Aber prinzipiell davon auszugehen, dass in einem aufwändigen, kreativen Schaffensprozess, der viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Geschlechter involviert, immer Sexismus / Rassismus / Sonstiges mitschwingt, weil sich irgendwo irgendwer auf den Schlips getreten fühlt, halte ich für bedenklich."

"Schwarzes Loch neben der Couch"
Spiegel.de am 16. Februar, Angela Gruber

Das Indie-Spiel Californium, das seit dieser Woche auf Steam erhältlich ist, nennt Angela Gruber auf Spiegel Online "eine Ode an [...] Philip K. Dick", den Autor von Blade Runner und Minority Report. Das Spiel stellt sie wie folgt vor: "In "Californium" arbeitet man nicht auf ein Ziel hin. Das Erkunden und Entdecken, das Flanieren zwischen den Welten, ist das Ziel. Für Fans von Philip K. Dick ist das Herumstromern an sich schon reizvoll, der Abgleich mit dem Gelesenen. Wer ohne diesen Hintergrund "Californium" spielt, findet sich immer noch in einer Welt wieder, die so schön gestaltet ist, dass es Spaß macht, sie zu entdecken."

"Gaming und Hate Speech"
netz-gegen-nazis.de am 18. Februar, PDF (ca 1,3 MB)

Unser nächster Lesetipp ist eine Broschüre zum Thema Gaming und Hate Speech, die anlässlich der didacta von der Amadeu Antonio Stiftung herausgegeben wurde. Die Themen der einzelnen Aufsätze reichen von Rassismus  in Spielen über Jugendschutz bis hin zu Computerspielen in der rechtsextremen Szene.

"It's time to talk about labor in the games industry"
Giantbomb.com am 9. Februar, Ian Williams

Die für viele Spieleentwickler üblichen Arbeitszeiten von teilweise bis zu 70 Stunden pro Woche würden der Industrie als Ganzes schaden, meint Giantbomb-Kolumnist Ian Williams: "Wenn ihr immer noch glaubt, dass die Levines und Kojimas dieser Welt am wichtigsten sind: bitteschön. Ihr könnt ja weiter den nächsten Levine oder Kojima suchen. Er oder sie wird aber nicht einfach mit einem Haufen frischer Ideen zur Tür hereinspaziert kommen. Diese Leute arbeiten in den Schützengräben, 70 Stunden pro Woche und werden wieder und wieder entlassen. Der nächste Will Wright ist vermutlich schon längst ausgebrannt."

Im heutigen Video: Ein Testbericht über Tetris. Achtung, es wird laut!

Wenn ihr selbst interessante Links oder unterhaltsame Videos zum Thema Computerspiele entdeckt, freut sich der Autor über eine PN oder einen entsprechenden Kommentar.

Video:

st4tic -ZG- 19 Megatalent - P - 19562 - 20. Februar 2016 - 12:38 #

Das Video hat was ;-)

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 20. Februar 2016 - 12:44 #

Sehr geniales Video, dass eigentlich YT/Internet/Gamingreviews perfekt zusammenfasst. :D

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 20. Februar 2016 - 13:20 #

Oh, ein neues Teaserbild. Danke für die Zusammenstellung.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105050 - 20. Februar 2016 - 14:13 #

Sehr gut fand ich den ersten Artikel.
Wenn man doch immer so über dieses Thema schreiben würde....

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 20. Februar 2016 - 14:52 #

Da hast du mal Recht...

Dominius 18 Doppel-Voter - P - 10019 - 20. Februar 2016 - 17:20 #

Ich möchte das jetzt gar nicht groß diskutieren, aber ich sehe das völlig anders.

Immerhin hat der Autor ja durchaus etwas Richtiges erkannt: "ich sehe die Probleme nicht, weil ich ein weißer Mann bin." Und das stimmt so einfach. Eigentlich wäre damit auch alles zu dem Artikel gesagt, aber ich würde dennoch gerne etwas hinzufügen.

Aus einer solch privilegierten Position zu sprechen, "man hier kein Politikum aus irgendwas machen" muss und dann über dieses Thema dennoch zu schreiben, spricht halt Bände.
Selbstverständlich muss ein Weißer CisMann* aus 'diversity' in Spielen kein "Politikum" machen, denn er ist ja IMMER repräsentiert. (Und das nicht nur in Spielen, sondern in allen popkulturellen Unterhaltungsmedien.) Solche Leute sind sich oftmals nichts bewusst, dass ihre Identität eben nur eine solche unter vielen ist.

Weiterhin ist die absolute Überbetonung von Anita Sarkeesian völliger Unsinn. Sie hat zwar mit FemFreq einiges geleistet, aber sie ist sicher nicht die Vorsprecherin für Rassismus (eher gar nicht) und Sexismus in Videospielen.
Und zudem vergisst der Autor auch ihren wichtigsten Satz, den sie an den Anfang (fast) aller ihrer Video setzt: "As always, remember that it is both possible and even necessary to be critical of the media we enjoy."

Wenn hier also ein Gegensatz zwischen Kritik und Spaß an Spielen aufgemacht wird, so ist das nicht nur falsch, sondern auch ein Rückschritt, der auch hinter Anitas Aussagen zurückfällt.
So bleibt von einem gut gemeinten Artikel nur das Übliche zurück, der trotz ein paar weniger guter Ansätze das Ziel weit verfehlt.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105050 - 20. Februar 2016 - 17:44 #

Wäre ja auch zu schön wenn du mal kein Haar in der Suppe finden würdest :(

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 20. Februar 2016 - 18:07 #

Weiß nicht. Der Artikel sagt ja eher aus: Ignoriert die Haare. Er sagt: Genießt die Suppe, aber bedenkt das dort auch Haare seien könnten.

Ich halte den Artikel auch für einen typischen "Ich will meinen Spaß, hört auf mir in den Spaß reinzureden"-Artikel.

Niemand verbietet dir weiter mit geschlossenen Augen die Suppe zu kippen.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105050 - 20. Februar 2016 - 18:30 #

Ich seh das anders, hab jetzt aber nicht wirklich Lust darüber zu streiten :)

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 20. Februar 2016 - 20:12 #

Niemand will streiten. ^^

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105050 - 20. Februar 2016 - 21:02 #

Mhhh, dann eben diskutieren ;)

troglodyt 12 Trollwächter - 950 - 20. Februar 2016 - 22:24 #

Ich finde es Schade, das du nicht auch auf die Heteronormativität eingegangen bist.

Unregistrierbar 18 Doppel-Voter - 10829 - 21. Februar 2016 - 11:43 #

Ja, manche Gamer sind hier echt noch in den 80ern und 90ern geblieben. Als ginge es um den Außenfeind, der aus einer elitären Haltung dem neuen Medium Games jeglichen kulturellen Wert abspricht. Dabei geht es gar nicht darum. Dass die von Sarkeesian als prominentes Beispiel geübte Kritik zustande kommt, ist eher ein Zeichen der Etablierung von Games als Massenmedium. Also so etwa: wir reden überhaupt nicht mehr darüber, dass Games etabliert sind, sondern darüber, dass auch bei Games alte Bekannte wie Sexismus und Rassismus zutage treten.

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 21. Februar 2016 - 12:49 #

So ziemlich das. Schön gesagt.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10234 - 22. Februar 2016 - 10:59 #

Nächstes mal formulierst du das aber bitte lateinischer und wissenschaftlicher; sonst versteht's noch jeder auf Anhieb. Wir sind hier auf einer erwachsenen Spieleseite, vergiß das nicht ;)

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 22. Februar 2016 - 11:58 #

Ich hab den Eindruck ohne mindestens drei Ausrufezeichen und CapsLock versteht man sowieso alles als Lüge. ;)

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10464 - 20. Februar 2016 - 21:15 #

Ich sehe das zwar überwiegend wie der Autor, habe aber eine ziemlich simple Lösung für das Problem: Ich ignoriere viele dieser Diskussionen einfach komplett.

Jak81 17 Shapeshifter - 6145 - 20. Februar 2016 - 14:31 #

Bei Burnout im Titel dachte ich an die Spielereihe... aber leider der viel blödere Burnout. :/

kdoubleu 18 Doppel-Voter - - 11292 - 20. Februar 2016 - 15:32 #

Vielen Dank für das PDF, sehr interessant!

Lemmiwinks (unregistriert) 20. Februar 2016 - 15:43 #

Das Video ist großartig :)

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14082 - 20. Februar 2016 - 16:48 #

Minecraft = Mein Kampf... Das Review zu Tetris ist echt ausgewogen. Kann ich nur empfehlen. ;)

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10234 - 21. Februar 2016 - 8:22 #

Californium kann man via ARTE umsonst spielen. Zwar ohne Speicherfunktion, aber man kann es ja quasi als Demo sehen:
http://californium.arte.tv/de/#/episodes

Unregistrierbar 18 Doppel-Voter - 10829 - 21. Februar 2016 - 11:22 #

Der Verfasser des Shitstorm-über-Spiele-Blogs übertreibt es ein wenig mit der Opferrolle. Ist doch klar, dass soziologische Phänomene wie Rassismus und Sexismus in Computerspielen zutage treten, wenn diese zum Massenmedium avancieren.
Argumente finde ich in jenem Blog keine, außer dass der Autor seinen Spielspaß verdorben sieht. Erstens glaube ich nicht, dass dies wirklich der Fall ist. Ich bezweifle also, dass Haschbeutel sich angesichts des gefühlten Shitstorms auch nur eine Sekunde Spiel hat verderben lassen. Zweitens Zweitens hat Kritik ja keinen anderen Sinn, als zum Nachdenken und letztlich zu alternativem Handeln anzuregen. Wenn er also bemängelt, dass Spiele nicht mehr so wie einst Doom genossen werden können, weil Menschen versuchen, dies madig zu machen, trifft er ja ungewollt den Nagel auf den Kopf.
Dass er Anita Sarkeesian attestiert, mit den falschen Mitteln (wenn auch für die richtige Sache) zu kämpfen, nur weil sie seiner Meinung nach nicht zwischen Spielmechank, Gameplay und "tatsächlichen Problemen (welche wären das denn?) unterscheiden könne, halte ich für spitzfindig. Ebenso könnte man ihm vorwerfen, Fachbegriffe wie "Negativismus" zu benutzen, ohne jegliche Ahnung zu haben.
Sein Artikel beklagt sich, wo es eigentlich nichts mehr zu beklagen gibt. Kein Mensch wird verhindern können, dass sich der geltende Sexismus / Rassismus im Medium Computerspiele niederschlägt, demnach wird dieses zweifelhafte Vergnügen niemandem genommen werden können.
Ich habe eher das Gefühl, dass die moralischen Bedenken beim Autor ihre Wirkung entfalten und er verzweifelt versucht, sich eine Rechtfertigung für sein Tun zu backen. Allein, hier kommt außer Beissreflexen aus den 90ern nicht viel mehr zustande. Alle sind böse, weil sie den moralischen Zeigefinger heben und Gamern kollektiv den Spass verbieten wollen, dabei geht es doch eigentlich nur um Spielspass... mit solchen Argumenten kommt man gegen soziologisch fundierte Gameskritik nicht an, nicht mehr heutzutage.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36258 - 23. Februar 2016 - 11:50 #

Interessantes Video über das Innenleben des Gameboy:

https://www.youtube.com/watch?v=RZUDEaLa5Nw

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