Indie-Check: The Seven Years War - 1756-1763
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

PC
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Vampiro 121641 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A7,J10
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23. Dezember 2015 - 10:23 — vor 8 Jahren zuletzt aktualisiert
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In unserer Rubrik Indie-Check stellen wir euch jede Woche ein interessantes PC-Spiel eines unabhängigen Entwicklerstudios vor. Die Rubrik wird von unseren Usern Der MarianZaunpfahlVampiro und Dominius betreut.

Der bekannte ehemalige Total-War-Modder Nick "Darth Vader" Thomadis hat sich mit seinem kleinen Team der Schlacht von Gettysburg gewidmet und als dynamische Kampagne mit einem entfernt an die Total War-Reihe erinnernden Kampfsystem in Ultimate General - Gettysburg umgesetzt. Das Projekt von Oliver Keppelmüller ist noch ambitionierter: Im Alleingang nimmt er sich nicht eine Schlacht, sondern einen ganzen Krieg, den Siebenjährigen Krieg, vor und setzt dabei nicht nur auf, auch in Szenarien spielbare, taktische Schlachten, sondern auch eine Kampagne mit strategischer Karte. Ob er diese Mammutaufgabe in ein unterhaltsames Spiel ummünzen konnte, klärt dieser Indie-Check.
Einen Großteil des Spiels verbringt ihr auf der Strategiekarte. Hier seht ihr Gebäude im Bau (rechts) und freie Ressourcen in einer Nachbarprovinz (mittig). 
Zahlreiche Optionen und komplexe Mechaniken
The Seven Years War schreckt zunächst ab: Die Grafik ist schlicht und einfach unansehnlich, die Strategiekarte, anders als die Schlachtkarte, nicht zoombar. Teilweise fällt das Klicken auf Gebäude schwer, weil sie durch andere Informationen verdeckt werden. Auf den zweiten Blick begeisterten den Autoren dieser Zeilen dann aber die zahlreichen Handlungsoptionen, darunter Forschung, Diplomatie, Politik, Welthandel. Die Marktpreise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt, wobei das System etwas an Victoria 2 erinnert.

Auf der Strategiekarte gründet ihr neue Produktionsstätten oder baut vorhandene aus; ebenso könnt ihr in den Städten Gebäude errichten (aber nicht von einem Stadtbildschirm zum nächsten springen). Auf der Karte sind Händler und Versorgungswagen unterwegs, deren Anzahl ihr durch bessere Gebäude in den Städten erhöhen könnt. Die Versorgungswagen transportieren Material und beliefern eure Armeen, die sich ebenfalls auf der Strategiekarte tummeln und innerhalb eines bestimmten Radius Feinde angreifen können. Allerdings ist das Versorgungssystem teils undurchsichtig, so werden prioritisierte Baustellen nicht immer bevorzugt beliefert oder Güter von vollen Produktionsstätten verdächtig lange nicht abgeholt.
Ihr könnt nicht nur zahlreiche Nationen in verschiedenen Szenarios durch den Krieg führen, sondern auch bedeutende Schlachten direkt anwählen. Die Steuerung der Einheiten erfolgt über die "Fahnen" (keine Rahmenauswahl!) auf Armee-, Divisions- oder Brigadelevel.
Schildkröten-Schlachten
Gefechte finden auf speziellen Schlachtfeldern statt, auf der die auf der strategischen Karte in der Nähe vorhandenen Bauwerke als Siegpunkte eingenommen werden können; sie beeinflussen die Moral der Soldaten. Die Steuerung und insbesondere die Einheitenauswahl ist hakelig, die Optik furchtbar und das Marschtempo an einen Renn-Wettbewerb des örtlichen Schildkrötensportvereins erinnernd. Kaum hatten wir etwa unsere Preußen gut gegen die Schweden in Position gebracht, brach auch schon die Nacht herein, und die Schlacht war vorbei. Außerdem verweigern die Truppen manchmal aus nicht ersichtlichen Gründen die Bewegung.

Mit der Autoberechnung der Schlachten geht es schneller voran. Bei Belagerungen gibt es eine Art Minispiel, in dem ihr ein Schützengrabennetzwerk bauen und eure Truppen und Artillerie in Position bringen müsst, um letztlich das Fort zu erobern.

Ihr kämpft aber nicht nur gegen Feinde, sondern auch zahlreiche Bugs. Kurz nach Release scheiterten wir schon im Tutorial, weil das Schiff, das unsere Truppen transportieren sollte, stattdessen lieber durch die ganze Welt, einschließlich Landmassen, fuhr. Seitdem hat sich, wie ein Blick auf die fast wöchentlich erscheinenden Patches und die entsprechenden Patchnotes zeigt, viel getan. So lässt sich beispielsweise das Zeitlimit in Schlachten entfernen, das Interface wurde verbessert und an manchen Stellen wird nun Musik abgespielt. Trotzdem hatten wir immer wieder Abstürze zu verzeichnen, und diverse Spielsysteme (wie die Versorgung) sind weiterhin obskur.
Links das umfangreiche Forschungsmenü mit verschiedenen Kategorien wie Waffen.
Fazit
The Seven Years War ist tatsächlich ein Mammutprojekt. Würden alle Mechaniken funktionieren, könnte der geneigte Stratege über die bestenfalls zweckmäßige Präsentation hinwegsehen. Im aktuellen Zustand bringt The Seven Years War aber mehr Frust als Lust. Viele Fehler sind wohl erst durch den Release und die damit verbundene größere Spielerzahl erkannt worden. Die zahlreichen und regelmäßigen Updates machen aber Mut, dass Oliver Keppelmüller aus seinem sehr gelungenen Spielkonzept auch einen gelungenen Titel zimmert. Schon der alte Fritz wusste, dass alles in der Welt Torheit ist, nur nicht die Heiterkeit. Behaltet den Titel also im Auge, vielleicht wird er noch für Heiterkeit sorgen.
  • Strategie und Taktikkämpfe
  • Einzelspieler
  • Für Profis
  • Preis: 19,99 Euro
  • In einem Satz: Ungeschliffenes, ambitioniertes Strategie-Projekt für die Wiedervorlage.
ganga 20 Gold-Gamer - 22831 - 23. Dezember 2015 - 10:46 #

Ne das wäre nix für mich - trotzdem danke für den Test

Vampiro Freier Redakteur - - 121641 - 26. Dezember 2015 - 2:17 #

Sehr gerne :)

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 23. Dezember 2015 - 11:07 #

Hach, wieder so ein Strategie-Monster :) Als Zaungast bei einem moderierenden Freund, aber für meines Vaters Sohn ist das nix

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 23. Dezember 2015 - 12:21 #

Ich finde solche Strategiespiele auch immer sehr interessant, habe aber selbst nicht die Muße da tief einzusteigen.

Vampiro Freier Redakteur - - 121641 - 26. Dezember 2015 - 2:17 #

Da habt ihr beide recht :-D Ich finde es irgendwie unterhaltsam. Hat aber auch bei dem Titel bisschen Backgroundreading und Videos vom Entwickler gebraucht, das Tutorial ist noch ziemlich basic.

Mabeo 14 Komm-Experte - 2152 - 23. Dezember 2015 - 11:11 #

Das Spiel hat jetzt zum Veröffentlichungszeitpunkt die höchste Aufmerksamkeit, wird dank Patches und Updates vielleicht noch zur Perle reifen, aber das Endprodukt bekommen dann viel weniger Leute mit. Immer wieder schade.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 23. Dezember 2015 - 12:21 #

Ist das nicht ein generelles "Problem" bei Indie-Titeln ohne Early Access?

Vampiro Freier Redakteur - - 121641 - 26. Dezember 2015 - 2:18 #

Das ist wirklich zu befürchten. Zu befürchten deshalb, weil es echt gigantisch ist was da ein Mann auf die Beine gestellt hat, und der noch dazu sehr kontinuierlich dran weiterschafft.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 23. Dezember 2015 - 12:14 #

Mal abwarten, wie es in einem Jahr aussieht.

Michel07 (unregistriert) 23. Dezember 2015 - 12:17 #

Interessanter Test, kommt bei mir zur Wiedervorlage!

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 23. Dezember 2015 - 12:22 #

Danke für den Check. Ich lese gerne über solche Strategieschwergewichte, auch wenn ich mich selber zum Spielen dieser kaum aufraffen kann.

Toxe (unregistriert) 23. Dezember 2015 - 13:50 #

Danke für den Check, das klingt prinzipiell ja durchaus interessant. Mal schauen, wie sich das Spiel in Zukunft macht.

Jürgen (unregistriert) 29. Dezember 2015 - 19:52 #

Unglaublich, was ein einzelner Mensch programmieren kann. Da ich aber schon an den Total-War-Teilen sitze und auch ansonsten genügend Strategietitel auf meinem Pile habe, ist es leider nicht für mich.

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 12. April 2019 - 11:16 #

Schade, das es nicht funktioniert, muss ich mir unbedingt ansehen, der siebenjährige Krieg ist meiner Meinung nach sowieso in Spielen viel zu wenig beachtet, da würde ich mir mehr wünschen...

Mitarbeit
Strategie
Echtzeit-Strategie
30.10.2015 (PC)
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