Netzneutralität: Telekom äußert sich zu bevorzugten „Spezialdiensten“

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29. Oktober 2015 - 18:55
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Erst am Dienstag dieser Woche hatte das EU-Parlament einen „Meilenstein der Telekom-Gesetzgebung“ – so die Beschreibung in der Pressemitteilung – verabschiedet, der neben der Abschaffung der Mobilfunk-Roaming-Gebühren ab dem 15. Juni 2017 auch die sogenannte Verordnung zur Netzneutralität umfasst.

Besonders diese offiziell als „Gewährleistung des Zugangs zu einem offenen Internet“ beschriebene Neuregelung war und ist umstritten, da Kritiker dadurch einen der wichtigsten Grundsätze des Netzes, wie wir es kennen, in Gefahr sehen: Dass zukünftig nicht mehr alle Daten mit der gleichen Geschwindigkeit sowie gleichberechtigt abgerufen werden können. Zwar verpflichtet das neue Gesetz die Anbieter von Internetzugangsdiensten, den gesamten Datenverkehr gleich zu behandeln, gleichzeitig dürfen diese jedoch auch sogenannte „Spezialdienste“ anbieten, die nicht näher definiert sind.

Nicht zuletzt wegen dieser ungenauen Formulierung sehen Kritiker der Verordnung ein Zwei-Klassen-Internet auf uns zu kommen, da die Betreiber der Netze diese Spezialdienste gegen Bezahlung bevorzugt und somit schneller transportieren können. Einen ersten Eindruck davon, was uns in diesem Zusammenhang in Zukunft erwarten könnte, gibt die Telekom in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag auf der Website des Unternehmens. Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG, schreibt demnach zum Thema der Spezialdienste unter anderem:

Die neue Verordnung soll ausschließen, dass der Internetzugang für EU-Bürger eingeschränkt wird. [...] Gleichzeitig bleibt es aber möglich, auch in Zukunft innovative Internetdienste zu entwickeln, die höhere Qualitätsansprüche haben. Das sind die so genannten Spezialdienste. Warum braucht es diese Spezialdienste im Netz? Das Internet ist vielfältig und bringt Dienste hervor, an die bis vor kurzem noch niemand gedacht hat. Das fängt bei Videokonferenzen und Online-Gaming an und geht über Telemedizin, die automatisierte Verkehrssteuerung und selbststeuernde Autos bis zu vernetzten Produktionsprozessen der Industrie. Gemeinsam haben diese Dienste, dass sie andere, teilweise höhere Qualitätsanforderungen haben als das einfache Surfen oder die E-Mail, die auch ein paar Millisekunden später ankommen kann. Eine Videokonferenz sollte beispielsweise auch zu Stoßzeiten im Netz nicht ins Stocken geraten. Deshalb muss die Möglichkeit bestehen, dass die Daten empfindlicher Dienste im Stau Vorfahrt bekommen.

„Für ein paar Euro mehr“
Höttges führt weiter aus, dass es seiner Vorstellung nach in Zukunft möglich sein wird, einen Dienst für „ein paar Euro mehr in gesicherter Qualität zu buchen“. Diese „natürliche Weiterentwicklung“ begründet der Telekom-Manager damit, dass „Qualitätsdifferenzierung im Netz längst gelernte Praxis [ist]“:

Nutzer können selbst entscheiden, wie viel Service sie wollen, und was ihnen dieser Service wert ist: So kostet beispielsweise mehr Speicherplatz für Mails extra, genauso wie erweiterte Suchfunktionen bei Xing und LinkedIn oder Videos in HD statt SD.

Außerdem ist der Vorstandsvorsitzende der Ansicht, dass besonders Start-Ups – gerade im Vergleich zu den großen Internetanbietern – diese Spezialdienste benötigen, wohingegen Kritiker die Meinung vertreten, dass diesen Unternehmen dafür die nötigen finanziellen Mittel fehlen (werden). Höttges dazu:

Google und Co. können sich weltweite Serverparks leisten, damit die Inhalte näher zu den Kunden bringen und die Qualität ihrer Dienste so verbessern. Das können sich Kleine nicht leisten. Wollen sie Dienste auf den Markt bringen, bei denen eine gute Übertragungsqualität garantiert sein muss, brauchen gerade sie Spezialdienste. Nach unseren Vorstellungen bezahlen sie dafür im Rahmen einer Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent. Das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Infrastruktur. Und es sorgt für mehr Wettbewerb im Netz.

Abschließend zitieren wir Tim Berners-Lee, der als Begründer des World Wide Web gilt und sich in den Tagen vor der Abstimmung des EU-Parlaments ebenfalls zu Wort gemeldet hatte. Der Physiker und Informatiker wies unter anderem auf folgende Punkte hin:

Das World Wide Web hat sich zu einer machtvollen und universellen Plattform entwickelt, weil ich es als offenes Netzwerk aufbauen konnte, das alle Datenpakete gleich behandelt. Dieses Prinzip der Netzneutralität hat dafür gesorgt, dass das Internet seit seiner Entstehung ein freier und offener Raum geblieben ist. Falls der Entwurf der Verordnung in seiner jetzigen Fassung beschlossen wird, sind Innovation, freie Meinungsäußerung und Privatsphäre sowie Europas Fähigkeiten, in der digitalen Wirtschaft eine führende Rolle zu spielen, bedroht.

joker0222 29 Meinungsführer - 114702 - 29. Oktober 2015 - 18:55 #

Herzlichen Glückwunsch zu Rang 30 Chris!

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62024 - 29. Oktober 2015 - 18:58 #

Auch von mir Glückwünsche zum 30. ;)

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 29. Oktober 2015 - 18:59 #

Dankeschön!

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 29. Oktober 2015 - 18:59 #

Hui, das ging ja schnell. Danke!

joker0222 29 Meinungsführer - 114702 - 29. Oktober 2015 - 18:59 #

Bei sowas bemühe ich auch mal die F5-Taste ;-)

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10440 - 29. Oktober 2015 - 19:22 #

Heißt das, dass Chris auch bald spurlos abtaucht?

P.S.: Glückwunsch!

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83394 - 29. Oktober 2015 - 19:43 #

Auch von mir beste Glückwünsche!

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 30. Oktober 2015 - 12:15 #

Dem schließe ich mich an :)

Thomas Barth (unregistriert) 29. Oktober 2015 - 20:44 #

Kabel Deutschland arbeitet schon seit Jahren mit einer Priorisierung, da ist auch nichts mit Netzneutralität. Finde ich auch gut so, ich habe keine Lust das wenn ein Nachbar seine Filme per Torrent runterlädt und shared, ich dadurch Probleme beim Streaming von Netflix habe.

ArcaJeth 13 Koop-Gamer - 1359 - 29. Oktober 2015 - 21:22 #

Wenn er aber mal seine Steam-Bibliothek neu lädt hast du kein Problem damit? Auch dann gäbe es bei deinem Beispiel Aussezter bei Netflix.
Wäre es da nicht eher KDs Job dafür zu sorgen, dass genügend Kapazitäten da sind damit es keine Probleme gibt?
Und KD drosselt auch "erst" ab 10GB, wenn dein Nachbar gerade anfängt wenn du deinen Film startest hast du ebenfalls ein Problem.

Wenn morgen ein Anbieter daherkommt und meint, da ja die ganzen Video-Streamingdienste die meiste Bandbreite beanspruchen gibt es demnächst einen "Spezialdienst". Der kostet dann pro GB ein paar Cent und ansonsten wird die Datenrate auf 2mbit beschränkt, das reicht ja für 480p (habs jetzt nicht durchgerechnet). So ist dann doch allen geholfen denn damit wird wieder Platz und man braucht keine neuen Kabel legen ... oder nicht? ^^

Thomas Barth (unregistriert) 29. Oktober 2015 - 21:44 #

Da gäbe es keine Aussetzer, weil Streaming bei Kabel Deutschland eine höhere Priorität hat als ein Download. Das heisst also das die Bandbreite zugunsten der Streamer priosiert wird und die Downloader eine niedrigere Download-Geschwindigkeit haben, da ihr Prozess nicht zeitkritisch ist.

Wenn das sogenannte QoS nicht schon seit Jahren eingesetzt werden würde, würde Voice over IP gar nicht funktionieren, denn das hat die höchste Priorität bei allen Providern.

Aufgabe das genug Bandbreite für jeden da ist, ist erstmal von DE-Cix, die ihren Anschluss an ihre Kunden, unsere Provider, vermieten und unsere Provider vermieten ihre Leitungen wiederrum an uns, aber wir Endkunden wollen keinen höheren Preis bezahlen. Bei Geschäftskunden gibt es solche Probleme übrigens nicht, denn die zahlen bereits mehr, haben aber auch höhere Geschwindigkeiten und einen besseren Support. Würde die Kunden denen die Geschwindigkeit so wichtig ist, einfach Geschäftskunden werden und mehr bezahlen, gäbe es in dem Bereich weniger Probleme mit Bandbreiten.

Elfant 25 Platin-Gamer - 63208 - 30. Oktober 2015 - 0:03 #

Jenes empfinde ich etwas blauäugig. Das mag in Ballungsräumen noch stimmen, aber in ländlichen Gebieten existiert schlicht die Infrastruktur nicht.
Zusätzlich sind Geschäftskundenverträge nicht für die "Breite Masse" gedacht. Ein solches Vorgehen würde höchstens die Kosten dieser Verträge in die Höhe treiben und die garantierte Mindestbandbreite nach unten reduzieren.

Das Problem ist das zur Zeit niemand die Netze ausbauen möchte. Es werden anstatt mehr Kupferleitungen gelegt (vom wünschenswerten Glasfaser ganz zu schweigen), wird VDSL (was durchaus zu Mehreinnahmen führen kann) verwendet, um die Bandbreite der bestehenden Infrastruktur zu maximieren und LTE unterversorgte Gebiete (bis man endlich die lukrativen Handys in Ballungsräumen versorgen durfte).

Solange Gemeinden (mit ihren klammen Kassen) oder Bürger (vonden die meisten scheinbar das Problem nicht kennen) - Initiativen kein Geld in die Hand nehmen, wird da wohl nicht passieren

Nudeldampfhirn 15 Kenner - 3935 - 30. Oktober 2015 - 7:32 #

Genau. Bei uns hat auch eine Bürgergemeinschaft angefangen, eine Glasfaserverlegung in Eigenregie zu prüfen und zur Not auch Gräben zwischen den Dörfern selbst zu buddeln für die Rohrleitungen.
Nachdem sich das als machbar und bezahlbar herausgestellt hat (weil einfach genug Leute das auch wollten), war auf einmal sehr schnell die Telekom da und hat sich beteiligt - jetzt haben wir VDSL. Aber von alleine macht _keiner_ der großen Anbieter etwas in Sachen Netzausbau, obwohl sie ja eigentlich Infrastrukturanbieter und keine Contentanbieter sind.

Aber davon mal abgesehen, das Märchen von zu vielem und teurem Traffic ist sowieso genau das - ein Märchen. Wenn ichs noch richtig im Kopf habe, sind die Backbones beim DE CIX bei 30% Auslastung mit noch sehr viel Luft nach oben? Ich finds auch immer wieder irritierend, wenn seitens Stadt und/oder Land Straßen inner-und außerorts saniert werden und in dem Zuge nicht einfach ein Kabelschacht mit verlegt wird. Selbst wenn man den aktuell nicht braucht - wer weiß was noch kommt. Infrastruktur ist einfach viel zu wichtig und die Folgekosten enorm, wenn man lange Zeit schlicht gar nichts macht.

Aber die Telekom versucht ja auch das Märchen zu verbreiten, dass die Kupferleitungen damals nicht durch den Steuerzahler bezahlt wurden (https://twitter.com/phil_em/status/659837260511211520). Ja ne, ist klar...

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 30. Oktober 2015 - 10:44 #

Hier bildet sich auch gerade eine Bürgerinitiative. Interessiert sind laut persönlicher Umfrage (nicht schwer, der Ort besteht nur aus etwa 40 Häusern) fast alle, nur drei ältere Damen schauten verständnislos. Kurz vorher gabs einen Umfragebogen zum Thema Breitband vom Bürgermeister - der aber nur an drei oder vier Haushalte geschickt wurde, mit einem Tag Reaktionszeit für die Antwort. Auf dieser Datenbasis wollte man dann entscheiden, ob der Ort dem Breitbandzweckverein, der sich um den Glasfaserausbau kümmern will, anschließt. Man merkt, der Bürgermeister hat kein Interesse daran. Die Telekom hat auch irgendwann einmal Gespräch geführt, da sollte die Gegend per Vectoring besser angebunden werden. Sehr klug wenn die einzelnen Häuser nicht geballt um einen Verteilerkasten stehen sondern über Kilometer an den zwei einzigen aber langen Straßen verteilt sind. VDSL und vor allem Vectoring leidet nun einmal an den geringen Reichweiten, schnell angebunden wären in dem Falle also 10% der Bürger, die restlichen 90% hätten keine Verbesserung weil natürlich die uralten und mittlerweile maroden Kupferkabel zu den Häusern weitergenutzt werden sollten. Kabel, die selbst analoge Telefonate nur noch sehr selten durchkommen lassen. Kannmansichnichtvorstellensowas. Argument dafür war: Aber da zahlen wir nur 80% der Ausbaukosten, den Rest trägt die Telekom! Klug gerechnet, sehr klug gerechnet.. Argh.

Elfant 25 Platin-Gamer - 63208 - 30. Oktober 2015 - 11:54 #

VDSL halte ich nun für die Pest, aber ich verstehe, warum die Telekom gerade jenes weiter ausbaut.

Bei meiner Schwester auf dem Festland hat ein Glasfaseranbieter vor rund 2 Jahren den Ort angebunden. Für jeden Haushalt, der einen Anschluss wollte, schlugen rund 6000 €uro und ein 2 Jahres - Vertrag (meine mit etwa 70 €uro pro Monat) zu buche. Sie hat es nicht gemacht, weil ihr Internet ja schnell genug ist.... Und das von jemanden der kein reguläres Fernsehen mehr sieht, sondern sich sich alles auf den Fernseher streamen lässt.

Thomas Barth (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 12:08 #

Gehört dann der Bürgermeister bei euch nicht einfach ausgetauscht? Wenn er sich nicht um die Zukunft des Dorfes kümmern will, sondern einfach nur Pro-Forma da sitzt um bezahlt zu werden, dann ist er doch definitiv falsch in seinem Job.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 30. Oktober 2015 - 15:15 #

Ist kniffliger. Unser Ort hier gehört eigentlich nur als Ortsteil zu einer Gemeinde, von der uns gut vier Kilometer Feld trennen. Dort wird eben auch über unseren Ortsteil bestimmt, selbst wenn es immer so scheint, als ob dort niemand von unserer Existenz auch nur ahnen würde. Und dann ist der Bürgermeister ja auch schon seit 30 Jahren im Amt, den kennt man und wenn er nicht mehr will gibts ja seinen Sohn. Schon aus Gewohnheit, nicht weils so toll ist.

Thomas Barth (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 15:31 #

Ach du scheiße... Ok, da tut ihr mir echt leid. Bei solchen Voraussetzungen wird es schwer, vernünftiges Breitband-Internet ohne Volumenbegrenzung zu kriegen.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 31. Oktober 2015 - 0:04 #

Wir arbeiten daran. Hier ziehen immer mehr junge Familien her, auch Freiberufler. Aktuell gründet sich gerade eine Bürgerinitiative und wir erstellen alle paar Monate ein "Dorfblatt" mit den sonst unter den Tisch fallenden Infos von den Gemeindeversammlungen. Ist schon recht spannend und man merkt, dass man tatsächlich was erreichen kann wenn man zusammenarbeitet. Dorfleben muss ja auch Vorteile haben wenn das Internet schon doof ist :D.

Thomas Barth (unregistriert) 31. Oktober 2015 - 0:08 #

Halt mich da bitte auf dem laufenden, das klingt äußerst spannend. Ein junges Dorf gegen den alten Bürgermeister, im Kampf um schnelles Internet. :D

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 31. Oktober 2015 - 10:11 #

Der erste Sieg ist schon errungen: Der Ort tritt dem lokalen Breitband-Zweckverband bei (welcher aus dem Abwasser-Zweckverband entstand). Erst maulte der Herr Bürgermeister noch: "Das kostet 20.000 Euro im Jahr und damit ist noch keine Leitung gelegt!" - dann musste aber wohl auch er einsehen, dass die Telekom noch teurer ist.

Maulwurfn (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 22:38 #

Klingt eher nach Monarchie

Thomas Barth (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 12:03 #

Hier die offizielle Statistik von DE CIX, des durchschnittlichen und Peak-Traffics der letzten 5 Jahre;
https://www.de-cix.net/temp/dximages/public/6d4ca1f8/8356adfb/b8686921/a499d9e7/8807af8a/f1c4ed3f/217155f6/d1d2fe8b.png

DE CIX hat nur eine Auslastung von 30%, weil sie immer wieder erweitern und größer werden, was natürlich auch Kosten verursacht. Vor allem steigen auch für sie jedes Jahr die Stromkosten, die Mitarbeiter sind auch keine aus dem Niedriglohnsektor, aber dann kommt jedes mal jemand an und sagt, dass sie doch nur so wenige Auslastung haben, obwohl der Traffic-Verbrauch bewiesenermaßen von Jahr zu Jahr immer größer wird. Wenn es nach der Meinung im Internet geht, haben sie seit Jahren nicht mehr aufgerüstet und die Auslastung ist immer noch nur bei 30%.

Nudeldampfhirn 15 Kenner - 3935 - 30. Oktober 2015 - 12:32 #

Genau, und sie ja auch konstant aus, was genau richtig ist. Sie erweitern die nötige Infrastruktur, um gewappnet zu sein.
Die Telekom, Vodafone usw. machen genau das leider nicht oder nur sehr zögerlich, obwohl es als Infrastrukturanbieter eigentlich ihre Aufgabe wäre. Infrastruktur scheint unsexy zu sein, weils nicht so viel Gewinn abwirft und uncool klingt :D

Thomas Barth (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 15:01 #

Die Aufgabe der Telekom ist es erstmal wirtschaftlich zu arbeiten, denn das Unternehmen gehört nicht dem Staat. Der Staat ist dafür verantwortlich, dass Internet angeboten wird und dafür gibt es die "Digitale Agenda", die besagt das bis 2018 flächendeckend Internet in Deutschland verfügbar ist und einer dieser Eckpunkte lautet:

"Digitale Infrastruktur: Bis 2018 verfügen alle Haushalte über einen Internetanschluss mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Wo sich ein Breitbandausbau für private Unternehmen nicht lohnt, unterstützt die Bundesregierung."

Dies wird voraussichtlich auch mit Mobilfunknetzen erreicht. Wenn eine Gemeinde also kein schnelles Internet ohne Volumenbegrenzung anbietet, dann liegt das an der Gemeinde, denn die kann einen Vertrag zum Ausbau mit der Telekom abschließen.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 30. Oktober 2015 - 15:29 #

Moooment. Die Gemeinde kann einen Vertrag zum Ausbau mit der Telekom abschließen? Die Regierung hat eine Agenda verabschiedet. Ja. Das ist so, als wenn Stoppschilder vor Internetseiten Kinderpornos verhindern. Solange (ausreichend schnelles) Internet keine Grundleistung für jeden Bürger ist, wird da kaum viel passieren, egal wie viele Worte sie in die Agenda geschrieben haben. Es gibt keine Pflicht für Telekom und co sinnvoll auszubauen.

Eigentlich könnten sie es sich einfach machen und sagen "20 MBit reichen. Das schafft laut Werbung auch Sat-DSL. Das ist überall, sogar auf der kleinsten Insel, verfügbar. Ausbau fertig!". Zum Glück stehen da wenigstens 50 MBit drin, was aber auch nur den nächsten unbrauchbaren Ausbauschritt bevorzugt: LTE. Wenn nur kleine Resthöfe versorgt werden müssen, ok, dann reicht LTE. Ganze Gemeinden lassen sich damit aber nicht sinnvoll erschließen. 50 MBit steht auf dem Werbeschild, Tagsüber und Abends ist bei 3 Mbit ab Sense weil die Nachbarn sich ja auch noch um die wenige Bandbreite streiten. Arbeiten? Keine Chance. Streamen? Schöner Traum. Steam? Gelächter.

Der Ausbau soll bis 2018 beendet werden. Das lässt keinen Raum für langfristige Pläne und damit nur sehr selten für Glasfaser. Im Gegenteil, die kurze Spanne reicht eigentlich nur für Kupfer und LTE. Und die ausgelobten 2 Milliarden Fördermittel dürften auch nur verpuffen wenn man es ernsthaft angehen würde.

Hätten wir statt einer schwammigen Agenda den klaren Satz, dass Internet zur Grundversorgung, so wie Wasser und Strom, zählt, dann wären die Telkos verpflichtet den Baubau zu regeln. Dann würde die Telekom bei der Gemeinde anfragen, ob sie den Ausbau machen soll. Und nicht die Gemeinde bei der Telekom, ob sie gnädigerweise ausbauen würden. Gefolgt von der Frage, ob die Gemeinde nun 80 oder 100% der Kosten übernehmen soll. Die Telekom lässt sich natürlich gerne für die Arbeit bezahlen, die sie eigentlich eh machen sollte. Und freut sich über von Steuergeldern finanzierte Leitungen zur freien weiteren Verfügung.

Der Staat könnte vieles so sehr vereinfachen, alleine mit einer Pflicht, bei Tiefbauarbeiten Leerrohre zu verlegen. Mit bereits vorhandenen Rohren sinken die Erschließungskosten spontan um 75-80%. Wäre die tolle Agenda ernst gemeint, wäre eine solche Maßnahme schon lange beschlossen. So ist die Agenda eine Maßnahme um Steuergelder bevorzugt der Telekom zu geben. Klar, es könnten auch andere Anbieter ausbauen. Tun sie auch. Die Maßgaben der Agenda sind aber sehr eindeutig auf die Telekom gefertigt - Glasfaserunternehmen werden schon durch die enge Zeitgabe benachteiligt, Vectoring und andere Kupfer-Technologien werden damit bevorzugt (weil nur neue Verteiler und nicht flächendeckend neue Kabel benötigt werden).

Thomas Barth (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 19:17 #

Ich habe nie gesagt was ich von der Agenda halte, sondern nur wie es momentan aussieht, weil immer noch der Mythos herrscht, dass die Telekom sich um alles kümmern muss.

Aber in einem konservativen Land, in dem die konservative Regierungschefin noch vor zwei Jahren gesagt hat, dass das Internet für uns alle Neuland ist, können wir nicht erwarten das alles sofort geschieht. Irgendwann gibt es Flächendeckend schnelles Internet für alle, aber nicht mehr zu unseren Lebzeiten. Damit in der Richtung etwas passiert, müssen die jetzt 30-jährigen in der Regierung sitzen, also vermutlich fangen in 20-30 Jahren die Planungen an.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 31. Oktober 2015 - 0:07 #

Ich hab ja weiter oben schon geschrieben, dass Bürgerinitiativen durchaus etwas erreichen können. Gerade auf dem schlecht versorgten Lande sind die Verantwortlichen oft froh wenn ihnen in Sachen Breitband Arbeit abgenommen wird (und sei es nur mit technischer Expertise). Hier sind aber auch die Landwirte mit ihren Arbeitsgeräten, mit denen sich wundervoll Löcher in die Landschaft zaubern lassen um Rohre zu verlegen. Wenn man sich damit abgefunden hat, dass die Bundesregierung keine Hilfe sein wird, dann kommt vielleicht auch die Motivation, mit den Nachbarn was zu organisieren. Netter Nebeneffekt: Man lernt sich besser kennen und für Selbständige ist es eine tolle Werbung. ;)

zfpru 18 Doppel-Voter - 10895 - 29. Oktober 2015 - 22:16 #

Und Zack. Abkassiert.

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 30. Oktober 2015 - 1:51 #

Naja die arme Telekom verdient durch Whatsapp kaum was mit den alten SMS's!

zfpru 18 Doppel-Voter - 10895 - 31. Oktober 2015 - 9:17 #

Ich schreibe bevorzugt SMS oder MMS. WhatsApp ist nichts für mich.
Jetzt hat die Telekom aber auch wieder Pech. Bin nicht bei denen Kunde.

Nudeldampfhirn 15 Kenner - 3935 - 30. Oktober 2015 - 7:21 #

Wenn der Trog da ist, kommen die Schweine.
Nach der Logik der Telekom dürfte auch jeder Straßenbauer extra mit den über die gebaute Straße fahrenden Autos Geld verdienen.

aumuellm 10 Kommunikator - 430 - 30. Oktober 2015 - 8:24 #

Ich hoffe Jörg hat genügend Geld für die Seite hier beiseite gelegt, um damit die arme Telekom zu bezahlen, sobald diese Gamersglobal als Spezialdienst einstuft (dürfte nicht mehr allzu lange dauern). Er will sicher nicht dass seine Leser, die einen Anschluss bei der Telekom haben, abspringen, weil die Seite zu langsam lädt.

So ein paar Prozent (sagen wir 10 Prozent, das sind doch noch "ein paar", oder?) vom UMSATZ von Gamersglobal kann er sicher doch an die Deutsche Telekom abführen, oder?

Klar, wenn dann Später Kabel Deutschland, O2 und diverse Lokalanbieter dann auch noch "ein paar Prozent" vom Umsatz haben wollen, kann das recht teuer für die Seite hier werden, aber es kann ja nicht sein, dass sich Jörg an den Leitungen der Telekomanbieter bereichert, die wirklich rein gar nichts davon haben!

PS: Ich bin immer wieder froh, dass die Telekom bei mir in der Gegend keinen Breitbandausbau betreibt und ich daher auf einen lokalen Anbieter, der bisher eigentlich nicht negativ aufgefallen ist, angewiesen bin.

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26589 - 30. Oktober 2015 - 9:37 #

"Eine Videokonferenz sollte beispielsweise auch zu Stoßzeiten im Netz nicht ins Stocken geraten." - Doch! Im Vergleich zur Telemedizin ist eine Videokonferenz so etwas von unwichtig! Allerdings zeigt dieses Beispiel, wohin die Reise wirklich wird. Argumente wie Telemedizin oder selbststeuernde Autos wurden vorgeschoben, um letzten Endes irgendwelche Bezahldienste für wenige Zahlungswillige zu priorisieren.

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 30. Oktober 2015 - 9:55 #

Naja die Haushaltsabgabe für GEZ haben wir ja schonmal.
Und dann in Zukunft eine Haushaltsabgabe für Printmedien, Internetzugänge, Strom und Wasserzugänge und und!
http://www.golem.de/news/djv-journalisten-verband-will-haushaltsabgabe-fuer-printmedien-1510-117199.html

Thomas Barth (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 12:16 #

Wenn man schon die Steuern nicht erhöhen will, beschließt man halt Haushaltsabgaben und sagt, dass diese keine Steuern sind und man nichts mit diesen Gebühren zu tun hat.

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8614 - 30. Oktober 2015 - 16:44 #

Die GEZ-Gebühren sind ja nie wie eine Steuer behandelt worden. Und die Haushaltsabgabe ist zuletzt auch mal nicht erhöht worden. Immerhin.

Thomas Barth (unregistriert) 30. Oktober 2015 - 17:07 #

Natürlich behandelt man sie nicht wie eine Steuer, denn es ist einen "Beitrag im rechtlichen Sinne". Aber ob es nun eine Steuer ist oder nicht, darüber scheiden sich die Geister und es wurden sogar schon Doktorarbeiten darüber geschrieben.

g3rr0r 17 Shapeshifter - - 7403 - 30. Oktober 2015 - 18:52 #

Naja was jetzt nicht so ganz was ich davon halten soll, habs aber so nicht zum ersten mal gehört und verfolge dass Thema weiterhin. Und hoffe es kommt nicht doch eines Tages so.

MrFawlty 18 Doppel-Voter - 9845 - 30. Oktober 2015 - 19:26 #

Wenn die Firmen-Kunden jetzt für das Internet mehr bezahlen, können Sie ja die Gebühren für Privat-Kunden senken :-)

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 30. Oktober 2015 - 20:21 #

Und der nächste Papst wird ne lesbische Frau werden.