Arcade-Check: Blues and Bullets
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

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8. September 2015 - 18:00
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Jede Woche stellt der Arcade-Check ein interessantes Downloadspiel vom Xbox-Marktplatz vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Die Rubrik wird von unseren Usern mrkhfloppy und Old Lion betreut.

Neben den klassischen Point-and-Click-Vertretern erfreuen sich die ausschließlich Story-getriebenen Adventures einer großen Beliebtheit. Telltale Games hat mit seinen Episodenspielen eine Art Vorreiterrolle übernommen, der jetzt andere Hersteller wie Square Enix mit Life is Strange (im Test) nacheifern. Auch das düstere Blues and Bullets, das kürzlich auf der Xbox One erschienen ist, serviert seinen Plot häppchenweise. Ob wir nach der Ouvertüre noch Lust auf das Hauptspiel haben, soll der heutige Arcade-Check klären.

Spielgewordener Film Noir
Blues and Bullets, das wird bereits nach den ersten Spielminuten deutlich, ist ein optisch kompromisslos inszeniertes Detektiv-Adventure, dessen Schauplatz die fiktive amerikanische Großstadt Santa Esperanza darstellt. Die detaillierte Spielwelt ist à la Sin City in den Farben Schwarz und Weiß gehalten, blutrote Farbtupfer akzentuieren den pixelgewordenen Film Noir im Stile der 30er und 40er Jahre. Die starke Orientierung am Leinwandvorbild gereicht dem Spiel zum Vor- und Nachteil, aber eins nach dem anderen.
Als Eliot Ness ermitteln wir in einem Vermisstenfall eines jungen Mädchens.
Wir schauen in das gealterte Gesicht des berühmten Eliot Ness, dem Protagonisten des Spiels. Der einstige Prohibitionsagent, dem Brian de Palma mit Die Unbestechlichen ein Oscar-prämiertes aber legendenschwangeres Zelluloiddenkmal setzte, betreibt heute ein kleines Diner mit dem klangvollen Namen Blues and Bullets. Nur Zeitungsausschnitte im Hinterzimmer des kleinen Cafés erinnern noch an Ness‘ berüchtigte Jagd auf Al Capone, dem Boss der Chicagoer Unterwelt. Heute schenkt er Kaffee aus und hält Smalltalk mit den Gästen, darunter zwei klischeegestrickte Unsympathen der hiesigen Polizei.

Ein letzter Auftrag
Gemäß dem Schema der Telltale-Abenteuer lenken wir die (Quick-Time-)Geschicke des Protagonisten mit dem linken Stick, untersuchen Objekte in der Spielwelt und entscheiden uns für alternative Dialogoptionen. Welche Auswirkungen letztere haben, lässt sich nach der ersten von geplanten fünf Episoden noch nicht sagen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist zudem die feste Kameraperspektive. Diese setzt das Geschehen cineastisch in Szene, verschleiert aber die Position einiger Hotspots und führt zu teils ungewohnten Laufwegen. Echte Rätsel sowie ein Inventar bietet der Titel ebenso nicht. Im Gameplay-Fokus glänzen dafür die Handlung und die Detektivarbeit.

Nach der kurzen, spielbaren Eingangssequenz im Diner, folgt, was der Film Noir vorgibt: Ness wird von einem Gast, der sich als Milton vorstellt, zu einem anonymen Auftraggeber gebeten, um noch einmal dem alten Handwerk nachzukommen. Das Treffen findet in einem imposanten Zeppelin-Hotel über den Wolken der Stadt statt. Der Gigant aus Stahl und Glas unterstreicht, dass Blues and Bullets in einem leicht alternativen, aber real gezeichneten Szenario angesiedelt ist, das einem Jules Verne gut stehen würde. Nach dem Treffen in der Präsidentensuite haben wir – trotz einer stark unlogischen Wendung – eingewilligt, die entführte Enkelin des Klienten zu suchen. Mehr Details sowie die Identität des Auftraggebers wollen wir an dieser Stelle aber nicht verraten.
In dem optisch wuchtigen Hotel treffen wir unseren unbekannten Klienten.
Spannend inszenierte Detektivarbeit 
Milton wird uns fortan als Begleiter zu Seite stehen und bei der linearen Aufklärung des Verbrechens helfen. Wie das Spieltempo, nimmt die Geschichte nur langsam an Fahrt auf, aber Film-Noir-Kenner lassen sich davon nicht täuschen. Unsere einzige Spur zu dem vermissten Kind führt uns an den Tatort eines Verbrechens, dessen Art wir euch bewusst verschweigen. Mit dem rechten Stick untersuchen wir Beweisstücke und Umgebung. An einer Pinnwand verbinden wir die einzelnen Indizien und rekonstruieren Stück für Stück den Tathergang. Weil wir keine Fehler machen können, ist die Aufgabe im Prinzip trivial, aber dank der fantastischen Inszenierung sehen wir darüber hinweg.

Ness kommentiert jede Querverbindung auf der Pinnwand, öffnet neue Problemfelder und bindet uns in seine Gedankengänge ein. Ist das Puzzle komplett gelöst, erleben wir das Verbrechen in einer alle Fakten aufgreifenden Rückblende mit verschiedenen Schnitttechniken noch einmal. Für Abwechslung sorgen zudem zwei Actionszenen, in denen es zu Schusswechseln kommt. Diese sind als eine Art Deckungs-Shooter inszeniert, wobei der Detektiv automatisch die Position wechselt und wir nur noch zielen und feuern müssen. Nach etwa zwei Stunden endet die Episode schließlich mit einem Paukenschlag.
Am Tatort untersuchen wir Spuren und rekonstruieren den Hergang,
Fazit
Wir warten jetzt schon auf die nächste Adventure-Episode von Blues and Bullets. Die atmosphärische Inszenierung und der leicht alternative Touch der ansonsten realistisch anmutenden Spielwelt haben uns schnell vereinnahmt. Das Spieltempo mag etwas behäbig sein, aber beginnt der Film Noir nicht immer schleichend, bevor das dicke Ende kommt? Optisch und musikalisch gibt es an dem Spiel ebenso wenig auszusetzen, das zudem komplett auf Englisch synchronisiert und mit deutschen Untertiteln versehen ist. Bei wenigen Charakteren und der Nachvollziehbarkeit einiger Handlungsdetails mussten wir ein Auge zudrücken, das wir bei der tollen Optik aber gleich wieder öffneten.
  • Adventure
  • Solospiel
  • Für Einsteiger
  • Erhältlich seit dem 28.8.2015 für 4,99 Euro (Episode 1)
  • In einem Satz: Wuchtig inszenierter Film Noir mit leichten Logikschwächen.

Video:

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66902 - 8. September 2015 - 18:31 #

Klingt super. Könnte genau mein Ding sein. Ich hab es mir gleich mal für den PC gekauft. Danke für den Check :)

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 9. September 2015 - 9:48 #

Ja, der Test hat mich auch überzeugt wird heute Abend - hoffentlich - gespielt. Gekauft wird per Smartglas ;)

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62100 - 9. September 2015 - 10:45 #

Ich habe es auch schonmal auf die Warteliste gesetzt. ;)

Xalloc 15 Kenner - 3920 - 8. September 2015 - 18:47 #

Erinnert mich an White Night. Gibt es bei Blues and Bullets denn eine Chance, dass es noch für PS4 erscheint?

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 8. September 2015 - 19:02 #

Soweit ich weiß, ist es für die Konsolen One-exklusiv.

Jürgen (unregistriert) 28. September 2015 - 11:18 #

Dann eben PC. Klingt gut genug für mich. Danke für den Check!

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 26. November 2018 - 22:00 #

Es klingt nicht nur gut, sondern fantastisch, ich freue mich auf die freie Zeit nach Weihnachten.

Harlevin 11 Forenversteher - 633 - 9. September 2015 - 9:51 #

Grafikstil und Setting interessieren mich auf jeden Fall. The Wolf Among Us hat mich aber gelehrt, dass ich mir Episodenspiele erst dann kaufe, wenn alles erschienen ist, damit ich am Stück alles spielen kann und zwischendurch nicht vergesse, welche Entscheidungen ich überhaupt getroffen habe und wer was gemacht hat.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330203 - 9. September 2015 - 14:48 #

Danke für den gut geschriebenen Check, das hört sich interessant an. ;)

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