GC15: Yesterday Origins – die Runaway-Macher begeistern visuell, enttäuschen aber spielerisch

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Benjamin Braun 440299 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A10,J10
PS3-Experte: Ist auf PS3-Spiele spezialisiert und kennt auch die Konsole selbst gutDarf als Pro-Gamer die seltene „30“-Medaille tragen.Sport-Experte: Kümmert sich bei GamersGlobal um Sport- und RennspieleAdventure-Experte; Kennt sich wie kaum ein Zweiter mit Adventures ausArtikel-Schreiber: Hat 15 redaktionelle Artikel geschriebenAlter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertDieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2018 teilgenommenGold-Jäger: Hat Stufe 11 der Jäger-Klasse erreichtHow-to-Guru: Hat 10 How-tos / Lösungen geschriebenRollenspiel-Experte: Kaum ein RPG, bei dem er nicht das Ende gesehen hat...Dieser User hat am GamersGlobal Grillfest 2017 teilgenommenAlter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriert

10. August 2015 - 11:56 — vor 8 Jahren zuletzt aktualisiert
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Die Entwicklerschmiede Pendulo Studios zählt dank ihres Hits Runaway -  A Road Adventure als einer der "Retter des Point-and-Click-Genres". An diesen Erfolg konnten die Spanier seither nicht mehr anknüpfen, weder mit den beiden Fortsetzungen und ihrem Quasi-Remake von Hollywood Monsters, The Next Big Thing, noch mit dem Mystery-Abenteuer Der Fall John Yesterday (GG-Test: 7.0). Ein guter Ruf ist eben vergänglich, wie auch das Scheitern der Crowdfunding-Kampagne zu ihrem letzten Projekt untermauerte. Mit Yesterday Origins möchten sie es nun gemeinsam mit Anuman Interactive noch einmal probieren, doch wir sind angetan und skeptisch zugleich.

Auf zwei Zeitebenen
In Yesterday Origins schlüpfen wir in die Rollen von John Yesterday und seiner Lebensgefährtin Pauline, die gemeinsam in Paris leben. Die beiden sind, warum, sei an dieser Stelle mal nicht weiter thematisiert, unsterblich und haben so ihre Tricks, um auf ewig jung zu bleiben. Denn sterben können die beiden schon, nur werden sie kurz darauf wiedergeboren. Und was läge da eigentlich näher, sich selbst eine Kugel in den Kopf zu jagen, nachdem man sich zuvor Schönheitscréme ins Gesicht geschmiert hat. So jedenfalls macht es Pauline und wir fragen uns ein wenig, wer sich solche Dinge ausdenkt.
 
Die Geschichte selbst beginnt aber ohnehin ganz woanders. Denn während der Teil in Paris zeitlich nach Der Fall John Yesterday spielt, also sozusagen ein Sequel ist, findet der andere während der Zeit statt, in der die Spanischen Inquisition auf der iberischen Halbinsel ihr Unwesen treibt. Von ihr wird John als Ketzer verhaftet und in den Kerker geworfen. Im Rahmen dessen treffen wir auch einige aus dem Vorgänger bekannte Charaktere wieder und müssen nun aus dem klammen Verlies entkommen. Dazu sprechen wir mit anderen Charakteren, Untersuchen die Umgebung und sammeln Objekte ein. Anstatt unser Inventar aber in Genre-typischer Manier einzusetzen, bekommen wir stattdessen häufiger eine Aktionstafel zu sehen, die man mit dem Deduction Board aus Sherlock Holmes vergleichen kann, wenn sie hier auch wesentlich weniger komplex ausfällt. "Sinnlose" Aktionen wollen die Entwickler nämlich vermeiden und dafür sorgen, dass alles logisch bleibt. Uns scheint es sich allerdings mehr um eine Simplifizierung zu handeln, die Genre-Fans unter Umständen noch mehr gegen den Strich gehen könnte als das Drag-and-Drop-System aus dem letzten Teil.
Die Spielabschnitte in Paris sind zeitlich nach Der Fall John Yesterday angesiedelt. Dort sind John und seine bessere Hälfte Pauline in der Stadt der Liebe unterwegs.


Schöne Grafik, erstmals komplett in 3D
Die Spielszenen, die wir uns auf gamescom anschauen konnten, haben uns schon deutlich mehr angesprochen. Während der Grafikstil weiterhin an den großartigen Cel-Shading-Look der bisherigen Spiele der Pendulos erinnert und wie der Vorgänger bei Aktionen und Zwischensequenzen auf die Comicstrip-artigen Bild-in-Bild-Einblendungen setzt, handelt es sich diesmal laut Anuman nicht etwa um 2D-Grafik, sondern komplett um Echtzeit-3D, die mithilfe der neuesten Version der Unity Engine umgesetzt wird. Da die Hintergründe dennoch gezeichnet aussehen, dürfte hier folglich gezeichnetes Material auf eine 3D-Umgebung gemappt werden. Der Einsatz von 3D dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass sich das Abenteuer auch mit der direkten Figurensteuerung per Gamepad spielen können lassen soll. Neben PC und Mac OS soll das Spiel im Jahr 2016 nämlich auch für Xbox One und PS4 erscheinen.
 
Einen negativen Einfluss auf die gewohnt hochwertigen Animationen hat der 3D-Ansatz allerdings offenbar nicht. Tatsächlich wirken die außergewöhnlichen Perspektiven, aus denen wir die einzelnen Locations sehen können, sogar noch ein wenig authentischer. Noch wenig gesehen haben wir von der Physikengine, die in Yesterday Origins zum Einsatz kommen soll. Auch sie könnte ihren Beitrag zur Glaubwürdigkeit mancher Spielszene beitragen. Stark sind wie gehabt die Animationen, wobei wir den Eindruck haben, dass Pendulo gerade bei der Mimik zugunsten der Comic-Strip-Einblendungen bei den Figuren selbst etwas sparsamer bleibt.
 
Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)

Benjamin Braun
Ich mag die Pendulo-Spiele und glaube, dass Yesterday Origins mit einer intensiven Atmosphäre und einer spannenden Geschichte glänzen könnte – bei der Grafik müsste schon viel schief gehen, damit die Spanier in diesem Bereich enttäuschen könnten. Aber irgendwie scheint mir Yesterday Origins doch in die falsche Richtung zu gehen. Gerade diese seltsame Lösungstafel kommt mir etwas aufgesetzt vor und bleibt im finalen Spiel hoffentlich eine Randerscheinung.
 
Ich bestehe nicht zwingend auf komplexen Rätseln, immerhin behauptet Pendulo auch nicht, dass es sich hier um einen gänzlich klassischen Genre-Vertreter handeln würde. Aber aktuell wirkt vieles zu simplifiziert auf mich. Skeptisch macht mich darüber hinaus aber auch, dass Publisher Anuman Interactive nun nach außen hin wieder alles unter dem Markennamen Microïds laufen lässt. Anuman hat seit der Übernahme des Namens und der Marken schließlich noch kein wirklich gutes Spiel auf den Weg gebracht. Aber für alles gibt es ja ein erstes Mal. Ich bin sehr gespannt auf Yesterday Origins, aber in Vorfreude schwelge ich noch nicht.
Age 20 Gold-Gamer - 20836 - 10. August 2015 - 12:14 #

Bitte noch den Test zu the Next Big Thing verlinken: http://www.gamersglobal.de/test/the-next-big-thing ^^

advfreak 22 Motivator - - 32081 - 10. August 2015 - 12:14 #

Ehrlich gesagt wundert es mich schon etwas das gerade die doch sehr sperrige Marke "John Yesterday" eine Fortsetzung erhält. Das war doch alles sehr speziell und von der Story her sehr ungewöhnlich.

Wobei ich die Inventartafel eigentlich weniger schlimm finde, es gab ja sowieso zusätlich noch ein Trick System das einem sofort weiter geholfen hat.

Nebeneffekt war dadurch halt leider das man den Vorgänger innerhalb eines Abends dann durch hatte. Von dem her hoffe ich auf eine wesentlich längere Story, sonst könnte es ein ziemlicher Flop werden.

Ich bleibe auch auf der skeptischen Seite, freue mich aber trotzdem schon drauf! ;)

Hyperlord 18 Doppel-Voter - 12024 - 10. August 2015 - 12:25 #

Habe keines der aufgezählten Games jemals gehört, und ich mag Adventures!

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 10. August 2015 - 17:32 #

Ich müsste erstmal den Vorgänger spielen, dabei hab ich sonst alles von Pendulo gespielt und es hat mir sogar größtenteils gut gefallen.

advfreak 22 Motivator - - 32081 - 10. August 2015 - 18:54 #

@Hyperlord & Noodles

Würd ich mir gebraucht für ca. 5 € am großen Fluß holen! Für Adventure-Freunde definitiv empfehlenswert!

Für Faule tut sich´s natürlich auch ein Lets Play. ;)

(Wäre aber schade drum weil es doch sehr easy zum Durchspielen ist)

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 10. August 2015 - 19:32 #

Ich hätte es mir mal fast bei Steam im Angebot gekauft, hab dann aber gesehen, dass da nicht die deutsche Version dabei ist. Und die deutsche Version soll ja ein paar Verbesserungen gegenüber dem Original haben. Seitdem warte ich, dass es mal bei ner Zeitschrift als Vollversion dabei ist. War bisher eigentlich bei jedem Pendulo-Adventure irgendwann der Fall. :D

advfreak 22 Motivator - - 32081 - 10. August 2015 - 19:37 #

Ich glaube ernsthaft das es als Zeitschriften-Vollversion einfach doch zu "speziell" ist.

BTW: USK 16! :D

Despair 17 Shapeshifter - 7557 - 10. August 2015 - 19:41 #

"The Next Big Thing" gab es immerhin schonmal als Vollversion. Das war ja auch recht "speziell". ;)

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 10. August 2015 - 23:15 #

USK 16 ist bei Zeitschriften doch kein Problem. Und ich denke nicht, dass es zu speziell ist für eine Zeitschriftenvollversion. Vor allem auf der CBS sind doch immer gleich mehrere Spiele, wovon ziemlich oft eines ein Adventure ist. Ich werd erstmal weiter abwarten. :D

Gummiadler (unregistriert) 10. August 2015 - 23:44 #

Schade das dieses Genre sich nicht wirklich weiterentwickelt.
Technisch gesehen im vergleich zu Filmen,hat es sich gerade mal aus der Stummfilmära hinaus bewegt. Danach herrschte Jahrelang so ziehmlicher Stillstand.Warum bekommt man immer multiple choice Möglichkeiten bei den Dialogen, wenn diese ohnehin ohnehin in den seltensten Fällen Auswirkungen haben.Nur damit man nicht zu lange inaktiv vor dem Monitor sitzt? Oft ewig lange ermüdente Dialogpassagen, wo nicht selten 2,3 Minuten der selbe Screen zu sehen ist. Das schöne an Adventures ist zwar ihre langsamkeit. Denoch könnte etwas mehr schwung nicht schaden. Es wäre auch an der Zeit sich von 2 und 2,5D zu verabschieden. In 3d ließe sich soviel realisieren. Auch mit einer vernünftigen Physikengine wären fürs Rätseldesign völlig neue Wege offen. So bleibt wieder nur ein Adventure über, das ich mir zum minimalsten Preis kaufen werde. Es wäre schön wenn es in Zukunft einen Hersteller gibt der es endlich wagt neue Wege in diesem Bereich zu gehen.

Moonseeker 12 Trollwächter - 1154 - 11. August 2015 - 11:02 #

Ich bin gespannt. Bin mit Runaway eingestiegen und habe, ausgerechnet bis auf Yesterday, alle seitdem erschienenen Titel von Pedulo gespielt. Yesterday ist aber auf der Liste. Bislang haben sie mir alle gut gefallen. Runaway 3 fand ich klasse. Die Hilfen musste man ja nicht aktivieren, dann war auch das Rästelniveau in Ordnung. Next Big Thing hat einen tollen Grafikstil, die Story war eigen, aber gelungen. Vor allem die Charaktere haben es mir angetan. Die Rätsel haben da aber schon sehr nachgelassen. Mir war es zu einfach.
Schauen wir mal, in welche Richtung das neue Spiel geht. Schön wäre die Mischung von Runaway 3. Wer es eher casual haben wollte, konnte sich quasi durch's Spiel führen lassen, verzichtete man, ergab das ein solides Adventure.