Endzeitszenarios lassen sich meist in zwei Gruppen einteilen: faszinierende vom Schlag eines The Road und letztlich langweilige der Marke I am alive. Mad Max gehört gewiss zu erster Gruppe – zumindest, wenn man grotesk Überzogenes mag. Die Avalanche Studios betonen, dass ihr Mad-Max-Spiel mit dem Kinofilm nichts zu tun hat. Immerhin gibt es andere Charaktere und eine vollkommen andere Story als im vor wenigen Monaten gestarteten Kinostreifen. Letztlich spielt das aber wohl eh keine so große Rolle, denn die Story ist unserem Eindruck nach so bedeutend für dieses Open-World-Actionspektakel wie es die Würde für die Besucher des Dschungelcamps ist.
Die Verwandtschaft zu Just Cause kann Mad Max nicht verleugnen, auch wenn die Art der Überdrehtheit eine etwas andere ist. Die ganze, offen befahrbare Spielwelt ist nur so mit Geheimnissen, Missionen und angreifbaren Camps der völlig durchgedrehten Bewohner der Wüstenwelt vollgestopft. Klar gibt es auch Storymissionen, die ihr irgendwann erfüllen müsst, wenn ihr irgendwann die Credits sehen wollt. Aber wer will, kann wohl unzählige Spielstunden absolvieren, ohne viel von der Geschichte gesehen zu haben. Und das könnte vielen so gehen, denn es macht einfach nur Laune, mit unserer aufgemotzten Karre durch die Welt zu heizen und zwischendrin mit Feuerfontänen oder einem Raketenwerfer Fahrzeuge der Banditen in ihre Einzelteile zu zerlegen. Das funktioniert sogar ziemlich variantenreich. Unsere Harpune schießen wir etwa auf den Reifen eines Gegners und reißen diesen dann ab, indem wir in die Gegenrichtung fahren und unseren Boost einlegen. Kaputt rammen geht natürlich auch, wobei gepanzerte Gegner erst mal um ihre Schutzvorrichtungen erleichtert werden sollten.
Theoretisch nimmt das Spiel euch das Zielen aus dem Wagen ab, wer aber manuell zielt, kann noch viel verrücktere Sachen anstellen und mit besagter Harpune etwa einen Banditen aus seinem Wüstenbuggy reißen und dann wie einen Hund an der Leine führen. Okay, nicht ganz: Im Gegensatz zum Hund ist der Bandit dann tot und außerdem halten wir ihn mit der Leine nicht zurück sondern ziehen ihn hinter uns her. Was das für einen Sinn hat, wenn wir ihn schließlich mit der Winde nach vorne über unser Vehikel schießen fragen wir den Warner-Mitarbeiter, der uns im schlecht klimatisierten Anspielraum die meiste Zeit über nur die Luft wegatmete. Seine Antwort ist einfach: Einfach so zum Spaß! Und das ist eindeutig das oberste Ziel von Mad Max, den Spieler mit abgefahrener Action zu unterhalten. Aber es gibt noch deutlich mehr als das. Denn wenn man schon ein schickes Mörderauto sein Eigen nennt, will man die Kiste natürlich auch upgraden. Die Möglichkeiten dafür sind ebenfalls vielfältig: Panzerung, Motor, Waffen; alles könnt ihr aufwerten, wenn ihr die entsprechenden „Zutaten“ gesammelt habt. Dafür ist dann auch mal der Überfall auf einen Konvoi notwendig, da ihr für manche Upgrades nur so an die entsprechenden Teile kommt.
Der Kampf zu Fuß ist dem von Batman recht ähnlich, auch wenn hier nicht unzählige Special Moves die Vielfalt aufwerten. Kontern, zuschlagen oder blockende Gegner mit einem schweren Angriff gefügig machen, ist im Wesentlichen das, was euch erwartet. Bringt ihr einen Gegner zum Taumeln oder sorgt dafür, dass er bewusstlos am Boden liegt, sind aber nette Finisher drin, die gerne mal ein bisschen blutiger ausfallen, ohne aber, dass Mad Max den Begriff „gewaltverherrlichend“ verdient hätte.
Unsere Spielsitzung auf der Xbox One war zwar nicht kurz, aber längst nicht lang genug, um ein endgültiges Fazit ziehen zu können. Wir fanden das Erlebte aber gleichsam unterhaltsam wie motivierend. Auch die Grafik gefällt uns gut, da Avalanche es gelingt, die Tristesse der Wüste durch den massiven Einsatz toller Effekte bei der Explosion von Fahrzeugen und meist stark animierter Kämpfe problemlos auszugleichen. Auch der Sound hinterlässt einen ziemlich guten Eindruck. Wir würden diese verrückte Postapokalypse gerne weiter erkunden. Und uns ist völlig gleich, ob dabei am Ende auch erzählerisch etwas herumkommt.
Also bitte, allen Unkenrufern, Unglaeubigen und Unduldsamen zum Trotz scheint sich das Game komplett zu mausern. Naaaa, was hat Freylis euch gesagt?? (Rhetorische Frage. Moegliche Antworten: "Genau das hat Freylis uns immer schon gepredigt!", "Grundguetiger, es ist also wirklich wahr!", "Der Max ist immer noch Gott!" oder "Freylis, ich bin unwuerdig!"). Danke. - Ach menno, ihr sagt ja stattdessen bestimmt wieder nur was Gemeines... ;P
dusseltier :-P
Grundgütiger, es ist also wirklich wahr!
Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. ;)
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. ;-)
Selbst ne stehen gebliebene Uhr geht zweimal am Tag richtig! ;-)
Genau das hat Freylis uns immer schon gepredigt!
Meine Variante: Freylis, wieviel hast du an Benjamin gezahlt damit er einen Bericht in deinem Sinne abliefert?
So und jetzt atmen wir schön langsam in eine Papiertüte - der Onkel Doktor kommt gleich ;-)
Klingt gar nicht so schlecht. Den Titel darf man im Auge behalten.
Erinnert von der Beschreibung her ein bisschen an Saints Row.
Ausgezeichnete Entwicklung
Für mich einer der interessanteren Titel. Werde ich auf alle Fälle zocken. Wegen Mel Gibson hatte ich mir damals meine erste Schrotflinte gekauft. "we don't need another Hero!" *har har*
Hat der Mann dich etwa bedroht?
Gimmicks zu Spielen und Filmen waren auch damals schon beliebt.
Die Flinte war ne Atrappe, machte sich aber gut an der Wand neben der Machete aus "Friday the 13th".
Das Zeug ist inzwischen nicht mehr in meinem Besitz, aber Spielzeug gibt es trotzdem noch genug wie z.B. der Drache aus der Skyrim CE oder die Büste aus der Dead Island - Riptide CE und mein lebensgroßer Terminator. Als verstrahlter Nerd brauche ich sowas.
Ich bin trotzdem noch Skeptisch ob es nicht nur ne Lizensgurke wird. Aber insgeheim hoffe ich das es gut wird. ;)
Hmm, liest sich besser als gedacht. Gucke ich mir an.
Anfangs dachte ich noch, dass das nur in die Hose gehen kann, aber das in letzter Zeit gezeigte ist ziemlich interessant. Mal den Test abwarten.
I am Alive langweilig? Disqualifiziert! Das war eine der düstersten Endzeit-Umsetzungen in Videospielen bisher.
Schade, dass ihr bei Mad Max noch nichts zur Story sagen könnt, reiner Open-World-Spielplatz wäre mir zu wenig. Irritierend finde ich ja noch immer, dass sie nur die Namenslizenz haben, aber es keinen Bezug weder zu dem neuen, noch zu den alten Filmen gibt.
Mir hat I Am Alive auch ziemlich gut gefallen, aber hier auf GG ist es relativ schlecht bewertet worden. Das hat mich auch erstmal abgeschreckt, bis ich ein Let's Play gesehen hab und es mir deswegen dann doch gekauft habe. :)
Schade, dass es wohl keine interessante Story erzählt, aber ansonsten klingt es nicht schlecht.
Ok mit Harpune jemanden aus den Wagen ziehen und hinter sich herschleifen und das nur zum Spaß ..... BPjM ich hör Dich trapsen.
Das Spiel ist schon ungeschnitten ab 18 freigegeben und kann damit auch nicht mehr indiziert werden.
Ok ich habe die USK - Freigabe übersehen.
Nicht mal, wenn der dich vorher mit seiner Karre dreist geschnitten hat? Oh warte, das koennte erklaeren wieso die Cops neuerdings hinter mir... Hey, schoenes Wetter heute, was?
Dass das Spiel so sehr von der Vorlage losgelöst sein soll, wurde im Netz schon noch recht wahrnehmbar beklagt. Vor allem, dass niemand darin auch nur den Hauch eines australischen Akzents hätte, finde ich häufig erwähnt.
Wunderbar geschrieben, Benjamin!
"...wie es die Würde für die Besucher des Dschungelcamps ist." lies mich laut auflachen, und der dir die Luft wegatmende Warner-Lakai ist auch spitze. Und der ganze Artikel ist höchst informativ und macht neugierig auf ein Spiel, von dem ich bisher überhaupt nichts erwartet habe. Besser geht's nicht :-)