Keine Panik. Ihr werdet als Videospieler nicht alle an Alzheimer erkranken, wie es vor einigen durch die Medien geisterte, und ihr werdet in dieser News auch keine delikaten Fotos eines gewissen GamersGlobal-Nachtwächters finden, wie ihr vielleicht bei der Lektüre der Überschrift befürchtet habt. Stattdessen könnt ihr in den heutigen Lesetipps erfahren, wie leicht sich die Alzheimer-Meldung enttarnen ließ, wie Computerspiele und Emotionen zusammenpassen und was für ein gutes Setting das Zuhause eines Charakters für ein Spiel ist. Und schließlich haben wir noch ein Interview mit Heinrich Lenhardt für euch herausgesucht.
"Sind Gamer-Gehirne gefährdet?"
Deutschlandradiokultur.de am 28. Mai, Marcus Richter
Vor wenigen Tagen verkündeten einige Medien unter Berufung auf eine Studie, Computerspiele würden angeblich Alzheimer mit verursachen. Diese Meldung lässt sich durch einen kurzen Blick auf die Details als völlig übertrieben entlarven, wie Marcus Richter in seiner Kolumne klarstellt: "Wir lernen also zwei Sachen: Einerseits, dass es auch in der Forschung Skandalisierung gibt, die wahrscheinlich dazu dient, Öffentlichkeit und damit Forschungsgelder zu erheischen. Und andererseits, dass es nach wie vor eine ungebrochene Medienlust daran gibt, Computerspiele verteufeln zu wollen."
"Im Gespräch mit Heinrich Lenhardt"
Spielejournalist.wordpress.com am 3. Juni, Benedikt Plass-Fleßenkämper
Im Interview mit Benedikt Plass-Fleßenkämper spricht Heinrich Lenhardt nicht nur über sein Buch über 1984 als Spielejahr, sondern auch über den Spielejournalismus und wie sich dieser im Lauf der Zeit gewandelt hat: "Der Vergleich mit früher ist schwierig, weil die Anzahl und Vielfalt der Spielemedien so stark gestiegen ist. “Viel mehr” bedeutet sowohl “mehr Murks” als auch “mehr gute Sachen”. Das Schöne an Print ist/war, dass die Leser für den Content gezahlt und damit die redaktionelle Unabhängigkeit unterstützt haben, während viele Online-Formate ausschließlich auf Werbung angewiesen sind."
"Quantified Love"
Zeit.de am 4. Juni, Christian Huberts
Liebe, Hass und Freundschaft, Gefühle allgemein, werden in Spielen wie etwa Die Sims gerne mit Punkten bemessen und nach Regeln vergeben. Dass zwei Charaktere sich einfach nicht auf einer Wellenlänge sind, kommt kaum vor. Dennoch gelingt es wenigen Titeln, auch beim Spieler echte Emotionen hervorzurufen, schreibt Christian Huberts in diesem WASD-Artikel: "ICO und Shadow of the Colossus gelten unter anderem deshalb als Meisterwerke, weil sie es verstanden haben, emotionale Projektionsflächen zu schaffen. Der Tod eines Kolosses weckt nicht etwa Schuldgefühle, weil es dafür Minuspunkte auf einer Skala gibt, sondern weil überhaupt keine Punkte mehr moralische Orientierung ermöglichen. Die Spielenden werden mit der Warum-Frage des Tötens ganz allein gelassen."
"Home is where the future of games is"
Boingboing.net am 4. Juni, Leigh Alexander (Englisch)
Ein hervorragendes Setting für Spiele ist das Haus oder die Wohnung des jeweiligen Charakters, weil dort jeder Gegenstand eine Geschichte erzählen kann und so zur Atmosphäre des Titels beiträgt. Das schreibt Gamasutra-Redakteurin Leigh Alexander auf Boingboing.net und führt als Beispiel Gone Home an, ebenso wie das Crowdfunding-finanzierte Spiel Apartment - A seperated place, in dem es um eine Trennung geht. Dessen Entwickler schreibt ihr: "Wenn man mit einer Person zusammenlebt, teilt man diesen Raum und macht aus ihm etwas Neues, etwas eigenes, etwas, das beiden gehört. Das Fehlen der anderen Person ist unübersehbar. [...] In Apartment wollen wir Madisons Abwesenheit in Nicks alltäglichem Leben darstellen."
Im heutigen Video: Die neueste Soap aus Westeros.
Wenn ihr selbst interessante Links oder unterhaltsame Videos zum Thema Computerspiele entdeckt, freut sich der Autor über eine PN oder einen entsprechenden Kommentar.
Danke für die Zusammenstellung!
Kudos alleine schon für die Überschrift!
Nettes Video. :-)
Ohne die fragliche Studie gelesen zu haben, würde ich spontan vermuten, dass die Skandalisierung weniger auf Seiten der Forscher zu suchen ist als vielmehr bei den Medien, die entweder nicht in der Lage sind, wissenschaftliche Studien zu interpretieren oder absichtlich falsche und skandalisierende Interpretationen verbreiten.
Also keine Lenhardts-Nacktwache-Bilder?
Schönen Dank für deine Zusammenstellung.