Harald Fränkels Präsente-Tipps

Das kannst du dir schenken Meinung

Gerüchten zufolge ist in wenigen Tagen Weihnachten. Die wichtigste Frage: Was bekommt ihr als Computerspieler geschenkt? Harald Fränkel, selbstloser Weihnachtsfan, hat ein paar Geschenktipps für euch. Wie wäre es mit Windeln oder einem Eimer unter dem Tisch? Glaubt man dem Münchner Wochenanzeiger, brauchen das engagierte Gamer!
Harald Fränkel 19. Dezember 2009 - 23:06 — vor 14 Jahren aktualisiert
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Ihr werdet es gewiss noch nicht bemerkt haben, weil ihr als soziopathische Video- und Computerspieler selbstverständlich nie raus geht (außer ihr wollt mal eure ehemalige Schule besuchen, ihr wisst schon, hehehe), deshalb seid hiermit von mir gewarnt: Dieser Tage das Haus zu verlassen, das könnt ihr getrost vergessen. Weil mal wieder Weihnachten vor der Tür steht. Oder ein Spenden-Eintreiber. Am zuerst Genannten kommt man gar nicht, am anderen nur schwer vorbei.
 
Blutende Ohren und Augen

Was feiern wir mit dem sogenannten Fest der Liebe noch mal genau? Na, wer weiß es? Richtig, alle Jahre wieder preisen wir den Messias, den großartigsten Mann aller Zeiten, der in einem längst vergangenen Jahrtausend zu den Menschen kam, um sein Wort zu verkünden: „Last Chrismas I gave you my heart!“ Kurz: Wir huldigen George Michael, der singenden Arschhaarfrisur-Ikone. Wer während der Weihnachtszeit das Radio oder den Fernseher anschaltet – egal wann –, weiß jedenfalls Bescheid und kann plötzlich wie durch ein Wunder aus den Ohren und Augen bluten.
 
Als Mitglied einer oberflächlichen
Subkultur ist es schwer,
Weihnachten zu fühlen
Als Spieler und damit Mitglied einer oberflächlichen Subkultur ist es schwer, das ach so besinnliche Weihnachten zu fühlen. Wichtigster Indikator: Die Weihnachtszeit ist die Phase, wo einschlägige Zeitschriften und Online-Seiten völlig überraschend und beinahe synchron Geschenktipp-Artikel veröffentlichen, in denen immer das Gleiche steht. Was es im beinahe abgelaufenen Jahr an geilen Sachen gab, nämlich. Hardkernigen Zockern, wie Lesern dieser informativen Elektroseite, sind die aufgeführten Spiele ähnlich neu wie die Aztekenruinen in Peru.
 
Wir sind böööse

Klar, die für euch interessanten Perlen habt ihr längst gekauft oder geklaut und mit ihnen bereits ausgiebig das Töten trainiert. Na ja, um noch mal daran erinnert zu werden, weil das ja im schlimmsten Fall vor über elf Monaten war, ist ein solcher Ratgeber natürlich trotzdem total super. Spieler sind schließlich nicht nur gewalttätig und dumm, beten Satan an, essen Pizza mit eingerolltem Quarterpounder und einem Kilo Mayonaise drauf. Nein, sie hören auch negative Musik und kiffen ständig. Deshalb entfällt es ihnen schon mal … verdammt, jetzt hab ich's vergessen.
Was legt man Spielefans am besten unter den Weihnachtsbaum? Die wichtigen Sachen hat unsereins zweifelsohne längst – Clubkarte für den Schützenverein, Psychotherapie-Jahresabo, schwarzer Mantel, aufblasbare Freundin, Windeln. Solche Dinge eben. Windeln, seien sie noch so profan, kann man als süchtiger Spieler, der nicht vom Rechner oder von der Konsole wegkommt, natürlich immer brauchen. Ursprünglich hatte ich ja geplant, eine lustige Kolumne über den Report „Heroin aus der Steckdose“ zu schreiben, der im Münchner Wochenanzeiger erschienen ist. Als ich mir allerdings vorstellte, wie es wohl aussieht, wenn ich – Pampers tragend – vergeblich versuche, meine 160-Kilo-Mama im Schwitzkasten durch die Wohnung zu schleifen, wurde klar: Manche Geschichten sind so großartig, dass man sie nicht parodieren kann. Ich wünsche mir also eine 100er-Box Erwachsenen-Pampers, und dazu einen großen Eimer und eine Tüte Katzenstreu. Damit ich endlich wieder mal so richtig computerspielen kann!
 
Für den kleinen Geldbeutel

Windeln sind euch als Geschenk zu radikal? Dann habe ich noch einige andere Tipps für den kleinen und mittleren Geldbeutel. Sehr genial finde ich die Space-Invaders-Eiswürfelform, den Joystick-Kerzenhalter und das animierte Pong-T-Shirt. Ebenfalls Stil haben Wandgrafiken mit unterschiedlichen Spiele-Themen und natürlich der Pac-Man-Ofenhandschuh. Nicht ganz billig, aber wahnsinnig witzig sind Tastatur-Hocker.

Wer’s komplett bescheuert mag, werfe einen Blick auf den Rammelhund-Hund-USB-Stick, die buchstabenlose Geek-Tastatur, den einzigartigen Tauntaun-Schlafsack, das unverwechselbare Keine-Panik-Handtuch, die jeden Programmierer, hallo Fabian, beglückende Binärzeit-Armbanduhr und, last but not least in der Moderatpreis-Abteilung, die Ikea-Videospielbank. Wobei: So beknackt ist jenes Möbel gar nicht. Phantasievolle Rollenspielfans kaufen einfach zwei davon und stellen die Dinger so zusammen, dass ein schmucker Frauenarzt-Stuhl draus wird. Für die kleine schmutzige Phantasie zwischen Raid und Eimerbenutzung.

Für betuchtere Amokläufer
 
Nicht von schlechten
Eltern: Han Solo in Carbonit
Doch auch Amokläufer mit gehobenem Jahreseinkommen werden in der Welt des Internets fündig. Wer unbedingt mal ein richtiges Killerspiel für 569 Euro verschenken will, dem sei ein waschechtes SWAT-Training ans Herz gelegt. Schlappe 1.995 Euro ausgeben muss, wer sich die 2,40 Meter große Hulk-Figur ins Wohnzimmer stellen möchte. Sieht schließlich fast aus wie ein Ork. Für umgerechnet knapp 2.800 Euro nicht von schlechten Eltern ist Han Solo in Carbonit.  Nein, nicht in "Aspik", ihr kleinen widerlichen Menschenfresser.
 
Der Knüller schlechthin wäre selbstredend eine Gold-Edition des NES-Moduls Nintendo World Championship 1990 – und wie es der Zufall will, wird ein solches gerade bei Ebay USA versteigert.  Während ich diese Zeilen schreibe, steht die blaue Mauritius der Videospiele gerade mal bei popeligen 13.000 Dollar. Jetzt bloß nicht alle hinsurfen und mitbieten! Ich will das Teil günstig einsacken, damit endlich sämtliche 26 produzierten Exemplare in meiner Vitrine stehen. Aber wenn euer Papa wirklich Schotter hat, dann verlangt von ihm für 330.000 Euro eine vergoldete, edelsteinverzierte Wii. Für die ganzen tollen Core Games, die es dafür gibt.
 
Mit Liebe selbst gemacht

Nun jedoch zum Oberknüller, um den Superlativ im Absatz zuvor zu steigern: Die schönsten Geschenke sind unzweifelhaft die selbst gemachten. Weil sie Liebe ausdrücken! Jetzt dürft ihr bloß nicht den Fehler machen, euch was von irgendwelchen Bälgern basteln zu lassen. Die sägen möglicherweise mit ihren kleinen, ungeschickten Wurstfingerchen was aus Sperrholz aus, behaupten, es handele sich um ein Herz, und ihr müsst auch noch „Das hast du aber toll gemacht!“ lügen, während ihr „Scheiße, das sieht aus wie Diarrhö!“ denkt. Sucht euch also einen würdigen Schenker (ich bevorzuge Bildhauer, Goldschmiede und Architekten), druckt die Bauanleitung für einen Big Daddy aus und legt diese unauffällig auffällig vor der Nase eures Opfers ab. Fertig.          
Die intelligenten Video- und Computerspieler unter euch, wahrscheinlich sogar alle drei, werden nun einwerfen: „Super Fränkel, tolle Geschenktipps, aber von dem soll ich diese Präsente kriegen? Ich bin Gamer, isoliert und einsam, ich hab doch gar keine Freunde!“ Ja, das ist ein berechtigter Hinweis. Ihr könntet aber ruhig mal ein bisschen mitdenken. Macht es wie ich, lebt nach dem Motto „Das kannst du dir schenken!“ und beschert euch selbst. Dazu noch eine liebevolle SMS an die eigene Nummer oder eine Postkarte an die eigene Adresse schicken, schwupps, schon hat man das Gefühl, gemocht zu werden.
 
Ihr entschuldigt mich bitte, ich muss jetzt leider aufhören, mein Betreuer will mich wickeln. Muss doch nachher noch menschenverachtende Handlungen an kleinen WoW-Robben verüben. Ich wünsche euch ein wundervolles Weihnachtsfest und wie immer noch ein schönes Leben!
 
Euer Harald Fränkel


P.S.
Könnt ihr vielleicht auch mit ein paar Weihnachtstipps aufwarten? Hackt sie doch einfach in den Kommentarbereich. Jaja, bei GamersGlobal sind sogar die Kolumnen interaktiv. Hammer.          

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