"Geralt kehrt nie wieder zurück"

Witcher 3: Blood and Wine Interview

Benjamin Braun 10. Mai 2016 - 17:00
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Im Land des Weins muss man den vergorenen Traubensaft natürlich auch ab und an Kehle runterlaufen lassen.
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Mehr Humor in Blood and Wine


GamersGlobal: Die eine Quest mit dem Einhorn und dem goldenen Fisch deutet an, dass ihr erneut viel Humor wagt. Wie weit kann man denn da eigentlich gehen? Die Spielwelt will sich ja auch ernst genommen fühlen...

Philipp Weber: Mit Touissant gehen wir deutlich weiter als im Hauptspiel. Nicht direkt auf unrealistischer Weise, es ergibt sich einfach aus der Kultur von Touissant. Die ist nämlich quasi ein kleiner Märchenstaat, wo die Ritter mit hocherhobenen Fahnen rumrennen und die Fräulein werfen ihre Tücher runter. Allein daraus ergibt sich natürlich schon der Humor. Wir haben auch mehrere Quests, die darauf eingehen. Im Niemandsland war einfach Krieg, in dem Menschen gestorben sind. Überall waren Flüchtlinge, da ergibt sich der Humor einfach nicht. In Touissant hingegen funktioniert das ganz natürlich. Als wir die Quests geschrieben haben, in der Phase, in der wir unsere Ideen gesammelt haben, kamen automatisch deutlich lustigere Sachen zu Stande als bei Witcher 3.

GamersGlobal: Mit Blood and Wine kommt Housing ins Spiel, mit dem man für Geralt und Plötze auch temporäre Buffs ermöglicht. Lediglich ein nettes Gimmick oder auch spielerisch relevant?

Philipp Weber: Ich würde sagen, gameplaymäßig ist unser neues Mutations-System ist in der Hinsicht wichtiger. Das Haus gibt uns nicht nur ein paar Gameplay-Boni, sondern es öffnet vielleicht auch ein paar neue Türen und vielleicht Story- und Questtüren, die sich erst später in Blood and Wine zeigen. Wenn ich also nur meine Stats verbessern will, ist das Haus nicht das Wichtigste. Möchte ich allerdings von der Story alles erleben, dann ist das Haus absolut wichtig.

Wer ins Gästezimmer einziehen könnte


GamersGlobal: Im Haus gibt es ein Gästezimmer. Kriegt Geralt möglicherweise später noch dauerhaften Besuch?

Philipp Weber: Da ist einiges möglich, aber ich will natürlich nichts spoilern. Aber wenn es ein Gästezimmer gibt, dann muss es natürlich auch genutzt werden.

GamersGlobal: Das Mutagen-System ist ein zusätzliches Feature, um Geralt für den Kampf zu rüsten, indem man verschiedene Vorteile freischaltet. Warum habt ihr es eingebaut und wie wichtig ist das, um im Spiel voranzukommen?

Philipp Weber: Wir haben uns gedacht, weil wir ja richtige Erweiterungen machen, wollen wir nicht das gleiche Gameplay, wie wir es schon in Hearts of Stone und Wild Hunt hatten, bieten. So gut wie alle Mutationen haben einen interessanten Effekt, der auch wirklich das Gameplay ändert. Eine Mutation, die später kommt, wird uns Nachtsicht geben, ohne Katzentrank. Wenn wir man das New-Game-Plus oder auf höheren Schwierigkeitsgraden spielt, werden die Mutationen absolut wichtig. Das Spiel ist schon so gebalanced, dass ich die Mutationen benutzen sollte.

GamersGlobal: Touissant ist deutlich kleiner als die Spielwelt des Hauptspiels, aber schon ziemlich weitläufig – und es sieht deutlich schöner aus.

Grafisch legt The Witcher 3 mit Blood and Wine kräftig zu – zumindest auf PC.
Philipp Weber: Es sollte so ungefähr die Größe vom Niemandsland haben, aber ohne den Novigrad-Teil. Also eher wie der begehbare Bereich von Skellige. Wir haben deutliche Fortschritte bei der Optimierung gemacht nach The Witcher 3. Wir können die Grafik einigermaßen hochschrauben, ohne die Anforderung zu erhöhen, weil wir jetzt die Engine wirklich auszunutzen können. Ich denke, das sieht man auch beispielsweise an der Vegetation, wie etwa dem Gras, obwohl es trotzdem noch ein großes, offenes Gebiet ist.

Mehr Optionen für Hardcore-Spieler


GamersGlobal: Ihr tut mir der Erweiterung neben New-Game-Plus und Co. Noch weitere Dinge für Hardcore-Spieler, etwa Optionen, mit denen man den Komfort etwas zurückschrauben kann. Rein wegen vielfachen Wünschen aus der Community?

Einige Optionen in Witcher 3 gibt es, weil unsere Leute die alten Gothic-SpieleIe mochten
Philipp Weber: Unter anderem. Viele Sachen kommen von der Community, aber viele Sachen sind einfach von Leuten, die bei uns arbeiten, die einfach die alten Rollenspiele mochten. Zum Beispiel haben wir einige Optionen in The Witcher 3 hinzugefügt, weil Leute die alten Gothic-Spiele mochten, wo es eben deutlich weniger Hilfen, Minimaps und Interfaces gab. Wir wollten einfach, dass neuere Spieler, die die alten Spiele nicht erlebt haben und vielleicht unkomfortabel finden, das Spiel so spielen können. Aber jemand, der wirklich dieses alte Erlebnis haben will, dem geben wir einfach so viele Optionen, dass man alles abschalten kann.


GamersGlobal: Viele mochten die Düsternis des ersten Teils sehr, gerade im Vergleich mit dem deutlich bunteren Witcher 3. Sie wird nicht zurückkehren. Werden diese Spieler sie vermissen?

Philipp Weber: The Witcher 3 - Wild Hunt hatte im Niemandsland mit allen Toten und Krankheiten zu tun. Tatsächlich ist es das erste Mal, dass wir wirklich einen so wunderschönen Ort zeigen. Wenn du ein Fan von Witcher 1 bist, da gab es den Akt 4, wo alles schöner ist, auch die Musik. Das ist quasi unser Blood and Wine, das uns ein bisschen rausbringt aus dem traurigen Regengrau und noch mal ein bisschen schöner wird. Für Witcher-1-Fans haben wir uns ein paar Sachen überlegt. Viele von uns sind auch tatsächlich große Fans von Witcher gewesen, beispielsweise ich, als ich zu CD Projekt gekommen bin. Wir wollten uns ein paar Sachen für die Fans überlegen. Wenn jemand also Fan des ersten Teils ist, wird er viele kleine Dinge in Touissant wiedererkennen.
Kämpfen muss Geralt natürlich auch in Blood and Wine. Im Rahmen des neuen Mutagen-Systems kann er seine Fähigkeiten nochmals verbessern. Wichtig soll das System aber vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden und im New-Game-Plus werden.
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440298 - 10. Mai 2016 - 15:19 #

Viel Spaß beim Lesen!

Meilo 13 Koop-Gamer - 1285 - 10. Mai 2016 - 17:34 #

Schönes Interview. Zum Glück wurde fast nix gespoilert.

The HooD 13 Koop-Gamer - 1618 - 10. Mai 2016 - 20:20 #

Man hätte Iorweth und Saskia niemals streichen dürfen. Absolute Fehlentscheidung!

Man hat Roche auch eine große Nebenquest in Teil 3 gegeben. Fast alle Entscheidungen die man ab Akt 2 in the witcher 2 geroffen hat (sofern man mit den Elfen geht) haben somit auf Teil 3 keine Auswirkungen.

*Kleiner spoiler:

Gerade die allerletzte Entscheidung, ob ich Triss oder Saskia helfe verkommt zum Witz in Teil 3. Sehr schade.

Spoiler ende*

Natürlich spielen die Scoiatel angesichts der nilfgardischen Invasion eine untergeordnete Rolle, aber gerade in Kriegszeiten wäre es interessant gewesen zu sehen wie sie sich verhalten. Und vorallem wie sich das neue Aedirn unter der Führung von Saskia im Krieg verhält. Dazu waren Iorweth und Saskia einfach zwei sehr interessante Charaktere.

Ich glaube eher ihnen ist die Zeit ausgegangen um das alles noch ins Spiel zu packen und nicht, dass ihnen zu den Scoiatel ncihts mehr eingefallen ist.

Lorion 18 Doppel-Voter - P - 9488 - 10. Mai 2016 - 23:29 #

Ja, fand ich auch blöd und auch nicht nachvollziehbar, da ansonsten ja wirklich *alle* wichtigen Charaktere aus Witcher 2 zumindest einen kleinen Auftritt hatten, sogar solche, die in Teil 2 sterben konnten.

Iorweth hätte mir im Umfang von Lethos Auftritt ja gereicht, sone kleine Nebenquest, während der er einem hätte erzählen können was in Aedirn los ist, wies Saskia geht und wies ihm so ergangen ist. Mehr hätte es gar nicht gebraucht.

Aber das man den Teil der Geschichte, für den sich, soweit ich weiss, auch der überwiegende Teil der Spieler entschieden hat, einfach so komplett unter den Tisch fallen lässt, ist für mich, wie gesagt, nicht nachvollziehbar.

The HooD 13 Koop-Gamer - 1618 - 11. Mai 2016 - 1:07 #

Mit so einem Auftritt in Länge von Lethos wäre ich zwar auch nicht vollends zufrieden gewesen, aber wie du schon sagtest in dieser Form hätte zumindest Iorweth erzählen können was passiert ist. Ein Auftritt von beiden (also inklusive Saskia) wäre jedoch am besten gewesen. Schließlich ist Saskia eine verdammt wichtige Person geworden.

War nachm Durchspielen sehr enttäuscht, dass beide gefehlt haben und hatte sher auf einen DLC mit beiden gehofft. Daraus wird ja nun leider nichts mehr...

Iorweth rauszuschneiden, obwohl es eigentlich geplant war ihn auftreten zu lassen macht die Sache umso ärgerlicher.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20268 - 10. Mai 2016 - 22:08 #

Toll, ich freue mich schon sehr darauf :)

Fohlensammy 16 Übertalent - 4331 - 11. Mai 2016 - 11:47 #

Schönes Interview! :)