Chris Robinson und Tom Chilton:

"Wir sehen kein Echtgeld-Auktionshaus in WoW" Interview

Benjamin Ginkel 2. Oktober 2011 - 12:15 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Ob Todesschwinge oder andere Großgegner: Trotz vergleichsweise geringer Polygonzahl wirken sie stimmig und imposant.
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GamersGlobal:
Chris, woher nehmt ihr im Grafik-Team eigentlich eure Inspirationen für neue Regionen oder Gebäude? Bereist ihr die ganze Welt und guckt euch alte Tempel und all so was an?
 
Chris Robinson: Ja, das ist tatsächlich der beste Teil unserer Arbeit. Viele unserer Team-Mitglieder sind häufig auf Reisen zu historischen Plätzen unterwegs und machen dort unzählige Fotos. Aber auch Filme und Bücher und Comics geben uns Inspirationen. Wir kommen aber nicht einfach mit einem neuen Element daher und bauen es ein, sondern wir prüfen, wie neue Elemente zum vorhandenen Stil im Spiel passen. Bestimmte Areale sollen aber auch bewusst an die echte Welt erinnern. Wir wünschen uns dann, dass Leute, die das Vorbild in der echten Welt gesehen oder erlebt haben, die Verbindung erkennen. Es geht aber nicht darum, möglichst viele Einflüsse einzubauen. Wieder im Büro werden dann Skizzen angefertigt und wir prüfen anschließend, was es im Spiel schon gibt – oder was noch fehlt. Wir versuchen auch hin und wieder, Teile der echten Welt ins Spiel zu bringen, damit Spieler, die schon mal die Vorlage besucht haben, aufmerken und sagen: „Hey, cool. Das kenne ich!"
 
GamersGlobal: Wieviele Spieler haben derzeit Ragnaros besiegt – also den neuen Ragnaros?
 
Nur ein Promille hat Ragnaros besiegt
Tom Chilton: Ragnaros ist ja der schwerste Boss in der Feuerland-Raidinstanz. Wir schätzen die Zahl derer, die Ragnaros bezwungen haben so auf rund 10.000 Personen. Also nur etwa ein Promille aller WoW-Spieler. Aber die Zahl wird auf jeden Fall noch hochgehen.
 
GamersGlobal: Ihr helft da ja auch mit kleinen Patches nach…
 
GamersGlobal-User und -Autor Benjamin Ginkel klärt noch letzte Details mit Tom Chilton (links). Rechts: Chris Robinson.
Tom Chilton: Ja genau, wir senken den Schwierigkeitsgrad mit der Zeit ein bisschen. Damit wollen wir sicherstellen, dass so viele Menschen wie möglich Spaß haben können und auf einen herausfordernden Bosskampf stoßen. Die Bosse starten wirklich schwer, nach und nach kommen dann aber auch die Nicht-Hardcore-Spieler auf ihre Kosten. Für die ist oft auch der etwas erleichterte Boss noch eine Herausforderung.
 
GamersGlobal: Wie funktioniert das "Transmogrifizieren", kann ich da jeden Gegenstand nutzen? Könnte ich da als Bauer mit der Mistgabel und Strohhut vor Todesschwinge stehen?
 
Tom Chilton: Nein, wir haben da ein paar Einschränkungen. Welche das genau sind, arbeiten wir momentan noch aus. Wir wollen aber  keine Fun-Gegenstände in Schlachtzügen sehen, die das Spielerlebnis ins Lächerliche ziehen würden. Dazu können wir bald mehr sagen.
 
GamersGlobal: In WoW gibt es ausschließlich Kampfklassen. Um etwas zu erreichen muss man kämpfen. Habt ihr mal darüber nachgedacht, Klassen einzuführen, die nicht kämpfen – wie etwa den Händler?
 
Tom Chilton: Der Kern von WoW ist eben der Kampf. Gegen Bosse oder gegen die andere Fraktion. Eine Klasse, die nicht aktiv kämpft, ist eine Frage, die sich uns vielleicht für ein neues MMO stellen würde. Zu World of Warcraft würde das nicht passen.
 
GamersGlobal: Für Diablo 3 habt ihr ein Echtgeld-Auktionshaus angekündigt. Ist so etwas auch für WoW geplant?
 
Tom Chilton: Nein, wir haben derzeit keine Pläne, ein Echtgeld-Auktionshaus in WoW einzuführen. Das macht für WoW ja auch keinen Sinn: Die meisten coolen Gegenstände sind beim Aufheben an den Charakter gebunden. Also funktioniert das Handeln damit nicht. Wir sehen das WoW-Auktionshaus nicht als Echtgeld-Auktionshaus. Ich kann mir das nicht vorstellen, ich glaube auch nicht, dass die Leute es nutzen würden. Außerdem wollen wir versuchen, dass Gold wichtig bleibt – und mit einem Echtgeld-Auktionshaus würden wir das untergraben. Ich glaube nicht, dass so etwas für WoW das richtige wäre.
 
GamersGlobal: Ihr habt in der Vergangenheit mit Ragnaros, Naxxramas, Zul-Gurub und Zul-Aman schon einige Inhalte aufgewärmt. Könnt ihr Hinweise geben, was als Nächstes kommt?
 
Tom Chilton: Mit Patch 4.3 wird nichts aufgewärmt, das werden drei brandneue Instanzen. Über alles, was danach kommt, können wir jetzt noch nicht sprechen. Es gibt aber schon noch so Manches, was wir gern wieder sehen würden.
 
GamersGlobal: Wird es eine Möglichkeit geben, Reittiere zu personalisieren?
 
Chris Robinson: Wir werden uns jetzt erst einmal angucken, wie das Transmogrifizieren bei den Spielern ankommt. Ob die das Feature überhaupt nutzen. Generell ist das aber schon etwas, was wir uns für die Zukunft von WoW vorstellen könnten.
  
GamersGlobal: Tom und Chris, gibt es etwas, dass ihr in der Entwicklung von World of Warcraft bereut?

Tom Chilton:
Ich war damals zwar noch kein Lead Designer, aber wenn ich die Einführung des Ehrensystems in seiner ursprünglichen Form rückgängig machen könnte, würde ich es tun. Das war nicht so gelungen.

Chris Robinson: Viele Gameplay-Entscheidungen schmecken im Nachhinein bittersüß. Etwa die Einführung des Dungeon-Finders: Der macht viel Inhalt für so viele Menschen zugänglich – das ist gut! Doch auf der anderen Seite fehlt das Gefühl, sich an einem Versammlungsstein zu treffen und gemeinsam eine Instanz zu erkunden. Da muss man bei der Entwicklung aufpassen, dass die negativen Seiten nicht die positiven überlagern.

Das Interview führten Jörg Langer und Benjamin Ginkel für GamersGlobal
 
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MMO
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12
Activision
07.12.2010
MacOSPC
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Benjamin Ginkel 2. Oktober 2011 - 12:15 — vor 12 Jahren aktualisiert
Avrii (unregistriert) 2. Oktober 2011 - 13:11 #

Outdated interview is outdated

lol, echt witzig - aber sehr ehrlich :D

Benjamin Ginkel 18 Doppel-Voter - 11152 - 2. Oktober 2011 - 14:41 #

Wir wollten mal ausprobieren, ob's bei Interviews so läuft wie beim Wein. Tut es nicht.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3824 - 2. Oktober 2011 - 14:02 #

"Nein, wir haben derzeit keine Pläne[...]"

Was das in Wirklichkeit bedeutet, wissen alte WoW-Spieler ganz genau... ;)

Raokhar 06 Bewerter - 976 - 2. Oktober 2011 - 14:21 #

"Wir schätzen die Zahl derer, die Ragnaros bezwungen haben so auf rund 10.000 Personen. Also nur etwa ein Prozent aller WoW-Spieler."

WoW hat also über 90% seiner Spieler verloren? ;-)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469800 - 2. Oktober 2011 - 14:31 #

Der Fehler ist so peinlich, das ich ihn stehen lassen möchte hier im Comment... Oder magst du die 2 EXP haben?

Anonymous (unregistriert) 2. Oktober 2011 - 14:31 #

genau das.. 10.000=1%, 100.000=10%, 1mio=100%. Endlich geben sie es zu :)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469800 - 2. Oktober 2011 - 14:33 #

Ich weiß aber nicht, ob er das so gesagt hat, oder ob wir das falsch geschrieben haben. In jedem Fall hätte ich es bei der Freigabe merken und korrigieren müssen.

Anonymous (unregistriert) 2. Oktober 2011 - 14:45 #

liegt der Fehler nun in den 10.000, oder im 1%? vielleicht haben ja 100.000 den Gegner geschafft? Oder er meinte 10.000 Gruppen (zu 10 Spielern)..

MrFawlty 18 Doppel-Voter - 9845 - 2. Oktober 2011 - 21:57 #

Vielleicht meinte er statt Prozent Promille.
Oder er meinte gar nicht 1% aller WoW Spieler, sondern 1% der WoW Spieler, die den Boss mal versucht haben. Viele Spieler raiden ja gar nicht, sondern machen nur PvP oder Quests.

Anonymous (unregistriert) 3. Oktober 2011 - 10:28 #

Promille sagt aber in dem Bezug kaum einer. Ich nehme deinen zweiten Vorschlag: er zählt nur 1mio Spieler zu den echten Spielern, die restlichen angeblichen 9mio machen keine Raids.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469800 - 3. Oktober 2011 - 11:43 #

Etwas Geduld, wir hören zur Sicherheit noch mal in die Aufnahme rein :-)

Anonymous (unregistriert) 5. Oktober 2011 - 10:24 #

....

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 2. Oktober 2011 - 15:03 #

Stimmt. =D
Hmm aber 100.000 Spieler wären schon wieder eine ganze Menge. Ist das realistisch?

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. Oktober 2011 - 14:30 #

Schönes Interview! :)
Interessant finde ich eigentlich diese Antwort:
"Chris Robinson: Viele Gameplay-Entscheidungen schmecken im Nachhinein bittersüß. Etwa die Einführung des Dungeon-Finders: Der macht viel Inhalt für so viele Menschen zugänglich – das ist gut! Doch auf der anderen Seite fehlt das Gefühl, sich an einem Versammlungsstein zu treffen und gemeinsam eine Instanz zu erkunden. Da muss man bei der Entwicklung aufpassen, dass die negativen Seiten nicht die positiven überlagern."
Daraus geht ja zumindest hervor, dass sich Blizzard der Dinge bewusst ist, die sie ins Negative verändert haben. Fehlt also nur noch die Überzeugung, dass die negativen Aspekte die positiven überlagern und alles wird wieder gut ;D

thurius (unregistriert) 2. Oktober 2011 - 17:01 #

gutes Interview

Maximilian John Community-Event-Team - 10078 - 2. Oktober 2011 - 17:11 #

Schön was da noch alles kommt. Blizzard scheint sich bewusst zu sein, dass da mal wieder Gegner anmaschieren. Wenn es mir nicht zu teuer wäre, würde ich auch wieder mit WoW anfangen.

Mr.T (unregistriert) 3. Oktober 2011 - 0:16 #

Der letzte Satz sollte nochmal überdacht werden ^^

Mr.T (unregistriert) 3. Oktober 2011 - 0:48 #

Was ich damit sagen wollte: Der allerletzte Satz des Interviews macht nur bedingt Sinn oder?? :D

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. Oktober 2011 - 4:33 #

Auch wenn du gerade gesagt hast, was du damit sagen wolltest, ist mir nicht klar, was du damit sagen willst ;D

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469800 - 3. Oktober 2011 - 9:46 #

Ist mittlerweile korrigiert, Mr. T hatte Recht: positive und negative waren vertauscht.

Keschun 13 Koop-Gamer - 1421 - 3. Oktober 2011 - 11:00 #

Schönes Interview!

MikeC (unregistriert) 4. Oktober 2011 - 14:16 #

"Wir sehen keine Echtgeld-Auktionshaus" Also für mich klingt dies sehr stark danach, als würde man sich eine Hintertür offen halten, falls aus wirtschaftlichen Gründen plötzlich doch eine "gesehen" wird.
Auch wenn die guten Objekte seelengebunden sind, ist das keine unumkehrbare Tatsache, weshalb ich stark hoffe, dass sie ihre Meinung nicht doch ändern.

Keksus 21 AAA-Gamer - 25149 - 19. Oktober 2011 - 21:23 #

WoW wird sich so und so nicht ewig halten können. Ich glaube ein Echtgeldauktionshaus käme da aktuell etwas zu spät.

eXecution 10 Kommunikator - 401 - 6. Oktober 2011 - 0:46 #

ich muss schon sagen das sie aus der alten wow engine immer viel rausgeholt haben ich glaube das liegt auch an der liebe zum detail zu ihrem spiel...ich bin leider kein insider aber ich glaube wenn man etwas mit viel mühe und zeit macht kann es auch auf weniger guten engines gut aussehen oft zeigen das auch Modder die in anderen Spielen oft monatelang sogar bis zu jahren noch was rausholen grafisch wie auch spielerisch.

Cloud (unregistriert) 10. Oktober 2011 - 10:48 #

"Tom und Chris, gibt es etwas, dass ihr in der Entwicklung von World of Warcraft bereut?" -> das