Alice: Der Wahnsinn hat Methode

Interview mit American McGee Interview

American McGee heißt a) wirklich so, macht b) ziemlich skurrile Spiele und wirkt c) gar nicht wie ein krasser Kauz. Vielmehr ist er ein angenehmer Gesprächspartner, mit dem wir während der E3 für unser Interview auf den abendlichen Hinterhof-Parkplatz einer Kunstgalerie gegangen sind -- drinnen war es ihm und uns schlicht zu laut.
Florian Pfeffer 16. Juni 2011 - 11:00 — vor 12 Jahren aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Man darf das (von uns sehr gut bewertete) Alice Madness Returns mögen oder nicht, doch es lässt sich nicht abstreiten, dass das Action-Adventure eine ungewöhnliche Optik, eine dichte Story und eine große Vielseitigkeit besitzt. Wir haben uns während der E3 in Los Angeles mit dem geistigen Vater dieser fernen Variante von Alice im Wunderland getroffen, American McGee. Und zwar in einer Kunstgalerie.

GamersGlobal: American, warum hast du diesen Ort ausgewählt, um Alice Madness Returns zu präsentieren?

American McGee: Nun, es ist ein Spiel, das sehr stark von künstlerischen Aspekten bewegt wird. Das erste Alice-Spiel hat hohe Maßstäbe gesetzt, weil es künstlerisch anspruchsvoll war. Da erscheint es mir logisch, dass wir zur E3 nicht nur das Spiel hier präsentieren. Vielmehr haben wir mehrere Künstler gebeten, ihre eigene Interpretation der beiden Alice-Spiele in Form von Werken beizusteuern. Auch viele Fans hatten großartige Ideen, die Konzepte des Spiels zu visualisieren. Das ist einer unserer Arten, wie wir die Community beteiligen wollen.

GamersGlobal: Du bist also zufrieden mit dem Ergebnis?

American McGee: Ja, sehr sogar. Da sind schon ein paar ziemlich gelungene Kunstwerke dabei!

GamersGlobal: Alice kommt schon nächste Woche auf den Markt. Ist ein Release-Termin für dich nach so vielen Spielen immer noch aufregend, wie sehr freust du dich darauf?

Einige der Teammitglieder haben zuvor noch nie ein Spiel veröffentlicht.
American McGee: Ich glaube nicht, dass man in dieser Hinsicht abstumpft, wenn man lange in der Industrie arbeitet. Sonst wäre das nicht der richtige Job. Früher habe ich das aber eher als persönlichen Erfolg gesehen, heute freue ich mich für das gesamte Team und für das Produkt selbst. Hauptsächlich aber für unser Team, für das es das erste Mal war, ein so großes, ambitioniertes Spiel zu entwickeln – einige der Teammitglieder haben sogar zuvor noch nie ein Spiel veröffentlicht! Es hat mich schon stolz gemacht, zu sehen, wie meine Mitstreiter an diesem Projekt gewachsen sind.

GamersGlobal: Wo wir gerade bei der Kunst sind: Deine Spiele sind meist recht düster und definitiv für Erwachsene gemacht. Hast du mal daran gedacht, ein Spiel für eine jüngere Zielgruppe zu entwickeln?

American McGee: Ein paar kleinere Spiele haben wir unter unserer Marke Spicy Pony schon für Kinder gemacht, beispielsweise DexIQ, das eine Art Puzzle-Spiel ist. Und auch in Zukunft werden wir ein paar Sachen bringen, die außerhalb dieser typischen düsteren Märchenwelt stattfinden, die ihr aus meinen Spielen gewohnt seid.

GamersGlobal: Du hast ja schon mit Grimm Erfahrung gesammelt, was Episoden-Spiele anbelangt. Hast du dir bei Alice auch die Frage gestellt, ob du das Spiel nicht auch in einzelnen Häppchen veröffentlichen könntest?

American McGee: Bei Madness Returns erschien uns eine traditionelle, lineare Erzählweise angebrachter. Aber wir haben durchaus Ideen, wie wir die "Alice im Wunderland"-Geschichte als einzelne Episoden erzählen können. Wenn ich einen Nachfolger zu Madness Returns entwickeln würde, würde ich diesen auf jeden Fall auf einzelne Episoden auslegen.
Wir trafen uns mit American McGee in der Gallery 1988 in Los Angeles -- sie war voll auf Alice getrimmt.
TheEdge 16 Übertalent - 4425 - 16. Juni 2011 - 12:08 #

Ich mochte McGee (Spiele) schon immer. Seine Brille steht im übrigens auch super. Hier mal noch ein weiteres Interview aus vergangen Tagen von ihm was ich auch interessant fand. http://www.geemag.de/2005/02/10/american-psycho/?hefttag=

arg0 06 Bewerter - 73 - 16. Juni 2011 - 13:09 #

Die Artworks zu dem Spiel finde ich total genial. Sowas würde ich mir auch ins Wohnzimmer hängen <3

viamala 15 Kenner - 3293 - 16. Juni 2011 - 13:19 #

Die Artworks sehn wirklich klasse aus,finde ich auch.

Grinzerator (unregistriert) 16. Juni 2011 - 13:21 #

Ich finde den Informationsgehalt des Interviews ehrlich gesagt ziemlich mau. Ich will nichts über chinesische Arbeitsmoral oder Game-Design-Studiengänge in China wissen. Und die Frage, wie SEHR er sich auf sein Spiel freut... Was habt ihr da als Antwort erwartet? Ein Ranking mit bisherigen Spielen und Punktewertung?
Ich hätte es viel interessanter gefunden, wenn ihr ihn nach seinen Inspirationsquellen für Alice - Madness Returns oder dem Ablauf des kreativen Prozesses in seinem Studio befragt hättet. (Ist er allein fürs Artdesign verantwortlich oder hat er Hilfe? Wie gewichtet er bei seinen Spielen Design, Gameplay und Story?) Und statt der Frage nach der E3 hättet ihr lieber direkt nach seiner Meinung zu den neuen Konsolen und den Chancen, darauf ein Spiel von ihm zu sehen, befragen können.
Interessant fand ich nur die Frage nach Episodenspielen und seinen nächsten Projekten.
Ich weiß, viel Kritik, aber das hier ist bisher das schwächste Interview, das ich auf GG gelesen habe.

FPS-Player (unregistriert) 16. Juni 2011 - 15:33 #

Ich hätte nicht gedacht, das es noch so ein Jungscher ist.... hätte ihn in den Mitte-50ern angesiedelt. Schönes Interview.

Dan Sky 15 Kenner - - 3798 - 16. Juni 2011 - 15:52 #

"In Los Angeles hatte ich ein Spiel gemacht, das ziemlich grottig war: Bad Day L.A." und im Text heißt es: "Mein letzte Station in den USA war Los Angeles, dann bin ich für ein paar Jahre nach Hongkong umgezogen. Während meiner Zeit dort habe ich ein Spiel gemacht, das zwar ziemlich grottig war -- ich rede von Bad Day L.A. --, das mir jedoch die Möglichkeit gab, China und die dortige Arbeitsweise kennen zu lernen."
Meiner Ansicht besteht da entweder ein Zitationsfehler, oder es handelt sich um eine falsche Referenz. Wo hat er denn nun Bad Day L.A. entwickelt, in Hong Kong oder in LA?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 16. Juni 2011 - 18:06 #

Hong Kong :-)

JC_Denton 13 Koop-Gamer - 1751 - 16. Juni 2011 - 22:03 #

Ich dachte dass
a) er einen Künstlernamen verwendet
b) älter ist
c) er irgendwie freakig aussieht
Das waren die größten Überraschungen dieses Interviews!

Anonymous (unregistriert) 17. Juni 2011 - 8:16 #

Das ist nicht American McGee. Ihr habt doch fürs Foto dem Jörg nur ne Brille aufgesetzt.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 19. Juni 2011 - 16:25 #

Redest du manchmal Wildfremde mit "Mutter" an? Ich meine, wegen der von dir postulierten Ähnlichkeit...

Asto 15 Kenner - 2904 - 20. Juli 2011 - 17:29 #

Sooo klasse Kunstwerke, würde die Ausstellung zu gerne mal live sehen :/