"102 Stunden für GTA 4"

Interview: Marek Brunner (USK) Interview

Anlässlich der Gamescom in Köln wetterte der hochrangige EA-Manager Dr. Gerhard Florin kräftig gegen die USK, wünschte sich ein europaweites PEGI-System. Wieso das gar nicht so einfach wäre, und wie bei der USK eigentlich gearbeitet wird, das hat der USK-Testleiter Marek Brunner im Gespräch mit GamersGlobal verraten.
Jörg Langer 22. August 2009 - 18:15 — vor 14 Jahren aktualisiert
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Die USK steht für "Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle". Die Idee dahinter ist, dass die Spielebranche, nach dem Vorbild der FSK bei Filmen, ihre eigene Produkte bewertet und so Jugendliche vor für sie nicht geeigneten Inhalten schützt. Seit 2003 ist die USK-Angabe nicht mehr freiwillig und allein Sache der Spielefirmen, sondern sie wird durch ein Gutachtergremium beschlossen und dann von einem ständigen Vertreter der obersten Landesjugendbehörden verifiziert. Erst dadurch erhält die Alterseinstufung ihre Gültigkeit -- und schützt Computerspiele (sofern sie eine Alterseinstufung inklusive "ab 18" erhalten haben) fortan wirksam vor einer späteren Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, BPjM. Der normale jugendliche Spieler aber sieht in der USK wohl eher etwas anderes: Die "böse Behörde", die ihm insbesondere Actionspiele vorenthalten möchte, obwohl er sich doch selbst für reif genug für sie sieht! Wir haben mit Marek Brunner gesprochen, der die sieben ständige und 20 "Reserve-Tester" bei der USK koordiniert.

GamersGlobal
: Marek, du bist mit deinen Kollegen dafür verantwortlich, was die Gutachter letztendlich sehen und wonach sie die Alterseinstufung festlegen. 

Marek Brunner: Genau. Ich habe sieben Tester unter mir, und wir spielen alle Spiele durch, bevor sie auf den Markt kommen. In den Prüfsitzungen zeigen wir den Gutachtern dann die wichtigsten Szenen.

GamersGlobal: Ihr spielt alle Spiele durch? Das nehme ich dir nicht ab.

Marek Brunner
: Zugegeben - für "Barbie Pferdeabenteuer" gilt das natürlich nicht, aber um die richtig relevanten Titel kümmern wir uns tatsächlich ausführlich. GTA 4 etwa wurde von unserem Tester Benjamin 102 Stunden lang gespielt.
Wir spielen alle Spiele durch. Zugegeben, für Barbie Pferdeabenteuer gilt das nicht.

GamersGlobal: Und was heißt „durchspielen" bei solch einem Titel? Alle Hauptmissionen erfüllen, oder gehen eure Bemühungen darüber hinaus?

Marek Brunner: In 102 Stunden schaffst du bei GTA 4 deutlich mehr als nur die Hauptmissionen. Ein guter Spieler erledigt die bereits in 20 Stunden. Benjamin hat also auch die Nebenmissionen angeschaut und versuchte, soviel zu sammeln wie möglich. Zwar können die Anbieter immer etwas verstecken, aber das wissen wir genauso gut wie sie. Bisher ist auch noch nie etwas passiert in Sachen verstecktes Kuckucksei, und wir hoffen natürlich, dass es so bleibt. Sollte es tatsächlich mal einen Einzelfall geben, können wir uns jedoch auf einen Paragraphen im USK-Regelwerk berufen, der die Anbieter zwingt, mit uns zusammenzuarbeiten und alles offen zu legen. Bei einer Lücke im System können wir die Verantwortung so direkt an den Hersteller zurückgeben.

Es ist einfach so, dass wir nicht alles selbst feststellen können. Würden wir uns Fable anschauen und Microsoft sagt zu uns: "Ihr müsst zur Weihnachtszeit an diesem Baum stehen, euch dreimal im Kreis drehen und dann den Baum anschauen, damit dies und jenes passiert.", wie sollten wir darauf alleine kommen? Dennoch gilt im wesentlichen meine Aussage von vorhin: Alles, was eine Geschichte hat, wird komplett durchgespielt von uns, und ebenso alle Spiele, die komplex sind. Insgesamt kommen wir so auf ungefähr 700 Titel pro Jahr. Bei im Schnitt zwei Wochen Zeit pro Spiel ist das schaffbar.

Fable: Der Hahnenkopfhelm ist nicht bedenklich (und auch nicht schwer zu bekommen), doch just bei so detailreichen Spielen müssen die USK-Tester Acht geben, nichts zu übersehen, was jugendgefährdend sein könnte.

GamersGlobal: Zur Weihnachtszeit kommt ihr doch bestimmt nicht mit nur sieben Leuten zurecht, oder?

Marek Brunner
: Sieben Tester genügen für den größten Teil des Jahres. Wir haben aber auch eine Rückhalteliste von 20 weiteren Testern, die uns leider nicht die ganze Zeit zur Verfügung stehen können. Sie verstärken uns von Mai bis in den September hinein und helfen uns so, die Spitzen zu überstehen.

GamersGlobal: Wie wird man denn Tester bei der USK? Muss man 40 Jahre Berufserfahrung als Pädagoge nachweisen können...?

Marek Brunner: Bei einer Bewerbung achten wie besonders darauf, ob der Kandidat reden und präsentieren kann. Und vor allem, ob er es schafft, gleichzeitig zu spielen und zu reden. Es klingt einfacher, als es tatsächlich ist, etwa ein Splinter Cell zu spielen und dabei auch dem Prüfgremium zu erklären. Bei schnellen Titeln wie Burnout, die jede Unachtsamkeit sofort bestrafen, habe selbst ich immer wieder Probleme. Haben wir einen Kandidaten gefunden, füttern wir ihn mit 0er- und 6er-Titel an. Früher haben wir ihm, ohne sein Wissen, bereits eingestufte Titel zum Sichten gegeben, um kein Risiko einzugehen. Über die nächsten Wochen führen wir ihn dann langsam in die 12er-, 16er- und 18er-Schiene hinein. Spätestens im Sommer ist er dann "scharf".

GamersGlobal
: Müssen die Kandidaten eine Art politischen Eignungstest hinter sich bringen?

Unsere Sichter sollen keine Fachidioten sein.
Marek Brunner: Nein, und wir suchen auch nicht nach bestimmten Genres aus. Unsere Sichter sollen ja eben keine Fachidioten sein. Stattdessen spielen sie über alle Genres hinweg und selbst wenn jemand keine Rollenspiele mag, wird er immer mal wieder ein Rollenspiel vorgesetzt bekommen. Unsere Kriterien sind andere: Der Kandidat muss in Berlin wohnen, über 18 sein, sich ausdrücken können und, besonders wichtig, loyal sein. Wenn er nach Feierabend zu seinem Freundeskreis sagt: "Schaut her, ich hab‘ das neue Spiderman mit richtigen Filmsequenzen. Wollt ihr es mal spielen?", dann geht das natürlich gar nicht. Wir reden hier immer vom „Superman-Faktor": Die USK-Tester spielen alles und kennen alles, dürfen aber mit keinem darüber reden! Von 50 Kandidaten bleibt da nur noch einer übrig.

GamersGlobal: In euren Regeln verpflichtet ihr die Hersteller, euch mit Komplettlösungen und Spielständen auszustatten. Inwieweit nutzt ihr diese, um das Spiel durchzuspielen?

Marek Brunner: Spielstände nutzen wir kaum. Sie sind sogar eher hinderlich. Sie sorgen dafür, dass man bestimmte Sequenzen überspringt und sich zu sehr auf einen Weg festlegt. Wir greifen nur auf Spielstände zurück, wenn wir beispielsweise merken, dass es zuwenig Speicherplätze gibt. Abgesehen davon arbeiten wir uns immer linear durch das Spiel. Cheats hingegen bekommen wir nur selten, denn für viele Spiele gibt es gar keine. Wir überspringen aber auch mit Cheats keine Levels, sondern greifen nur auf Hilfen wie God-Mode (Unverwundbarkeit) zurück. Die Gefahr, am Levelende einen Boss zu übersehen, der im Sinne des Jugendschutzes vielleicht doch problematisch sein könnte, ist einfach zu groß. Es gibt aber auch Hersteller, die sich der USK komplett verweigern. Sie entwickeln zum Beispiel ein klassisches Adventure, behaupten jedoch, keine Komplettlösung dafür zu haben. Da sagen wir dann ganz klar: "Leute, irgendwann muss jemand dieses Spiel programmiert haben, also existiert ein Skript und somit auch eine Lösung!"

GamersGlobal: Es geht euch also nicht um die "Spielerehre", sondern darum, möglichst alles zu sehen.

Marek Brunner: Unsere Ehre muss da hinten anstehen, das ist richtig. Wir haben natürlich auch Spiele, die uns unheimlich reizen. Wir bekommen manchmal Titel in einem Stadium, in dem sie noch überhaupt nicht ausbalanciert sind. Das ist dann schon wahnsinnig schwer für uns, aber wir sind sehr gute Gamer und wir bleiben da einfach dran. Manchmal kommt es dann zu Situationen, in denen wir ein bockschweres, aber geniales Spiel vorliegen haben und drei Wochen oder drei Monate später kommt es auf den Markt und alle sagen „Wie? Damit hattet ihr Probleme? Ihr Weicheier!" Weil die Entwickler das Spiel zwischenzeitlich noch einfacher gemacht haben. Wir versuchen zwar möglichst finale Versionen zu bekommen, im Notfall müssen wir uns aber eben durch die harten Vorversionen durcharbeiten – was uns auch oft zu Betatestern macht.

GamersGlobal: Die Programme stürzen gerne ab?

Marek Brunner: Sehr oft sogar. Zum Glück haben wir eine überdurchschnittlich hohe Schmerzgrenze. Doch wenn ein Spiel alle zehn Minuten abstürzt und der Spielstand dabei verloren geht, dann sind auch wir am Ende. Wenn beim vierten Anspielen des Bosskampfes schon wieder das Savegame verloren geht, dann werden wir stinksauer und die Prüfung wird abgebrochen, bis wir eine bessere Version erhalten. Funktionieren mit der neuen Version dann unsere alten Spielstände nicht mehr, geht das Gefluche aber wieder von vorne los.

GamersGlobal: Wie sieht so eine Prüfsituation aus, wieviele Gutachter und Spieler sitzen im Raum, und was passiert?

Marek Brunner: Es sind ein Spieler und vier Gutachter. Insgesamt gibt es 58 Gutachter aus allen Bundesländern. Und alle Gutachter sind vom Innenministerium benannt worden. Der Staat ist somit immer im Gremium vertreten. Unter den Gutachtern sind drei oder vier ziemlich verknöcherte, komische Leute. Wir haben aber auch Gutachter, die sind Anfang 30. Wir haben Spieler und mittlerweile gar aus der Ecke von Köln sehr gute Medienpsychologen. Viele Gutacher sind Anwälte und Lehrer – also Pädagogen, die mit Kindern, Jugendlichen und Computer zu tun haben und sich in der Branche einen Namen gemacht haben. Sie wissen immer sehr genau: „Wenn ich das meinem 14jährigen zeige, mit dem ganzen 'Blingbling’ und der 'Mugge’, da geht er voll drauf ab." Durch ihre Kinder haben sie auch eigene Erfahrungen gesammelt. Das Durchschnittsalter liegt hingegen bei knapp 47 Jahre.

GamersGlobal: Klingt ziemlich hoch.

Marek Brunner: Wir sind immer noch eine Bundesbehörde und für eine Behörde ist das okay. Außerdem ist es ein repräsentativer Altersdurchschnitt derer, die mit Kindern arbeiten. Wir können dort keine Spieler hinsetzen, die ein Gears of War mit "ab 12 ist doch okay" abtun. Aber zurück zur Gutachter-Runde: Der fünfte im Bunde ist der ständige Vertreter der obersten Landesjugendbehörde.  

GamersGlobal: Der spielt wohl nicht so viel?

Marek Brunner
: Ganz im Gegenteil spielt Herr Jürgen Hilse sogar sehr viel. Er besitzt Titel wie Uncharted oder Locoroco und ist in dieser Hinsicht gut dabei. Er ist auch derjenige Ständige Vertreter, der bei der USK die meisten Spiele sieht – rund 2.500 Titel pro Jahr. Ab einem gewissen Alter ist es aber auch nicht mehr wirklich wichtig selbst zu spielen. Man hat dann schon so viel Erfahrung, dass man einfach weiß, wie etwas funktioniert. Herr Hilse spielt zudem, wie auch die Gutachter, immer mal wieder ein paar Titel während der Präsentationen mit. Wir haben Funkcontroller für alle Systeme, und die Gutachter können jederzeit problemlos einsteigen und mitspielen – ein Angebot, das sie auch nutzen. Wir haben sogar spezielle Mehrspielerplätze für lustige Left-4-Dead-Sessions und solche Anlässe. Aber dem großen Gremium zeigen wir Titel wie Bowling erst gar nicht. Das ist wirklich nur für jugendschutzrelevante Themen da. Kleinere Spiele, Partygames und "Meine Tierklinik Afrika" werden in übersichtlicheren Runden bearbeitet.

Unglaublich aber wahr: Auch die Gutachter bei der USK wissen eine zünftige Left-4-Dead-Session zu schätzen.

knurd 14 Komm-Experte - 2089 - 2. September 2009 - 2:11 #

Schönes Interview.

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 2. September 2009 - 2:22 #

Schöner, sehr lesenswerter und eingängiger Beitrag.

Gucky 27 Spiele-Experte - - 78894 - 2. September 2009 - 7:56 #

Sehr informativ danke :). Viele dieser Kriterien lassen sich gegenüber "normalen" Eltern nur schwer vermitteln, die durch die Medien und unseriösen Journalismus, wie z:b. Frontal 21, schlecht informiert sind. Ich war mal Teil einer Veranstaltung in Saarbrücken zu der Thomas Feibel und Jürgen Hilse eingeladen waren inkl. einer saarländischen Staatssekretärin.

Anhand von Edna bricht aus (USK 0) wollten Thomas Feibel (von Herrn Feibel mitgebracht un Herrn Hilse zu ärgern ;)) und Jürgen Hilse eine Art Streitgespräch aufziehen.

Doch die Eltern waren so negativ auf Spiele eingestellt und wetterten so gegen die Spiele, dass Herr Feibel später sogar Herrn Hilse unterstützen musste, der sich aber sehr wacker geschlagen hatte.

Auch finde ich den Aspekt mit der BPJM interessant, denn viele glauben die USK wäre an den geschnittenen und indizierten Spielen schuld.

Fudohde 10 Kommunikator - 389 - 2. September 2009 - 8:55 #

Ein super Hintergrundartikel, der mir endlich mal Einblick in die USK gebracht hat. Top!

rastaxx 16 Übertalent - 5055 - 2. September 2009 - 9:02 #

Tolles Interview. Hat sehr viel Spaß gemacht es zu lesen und ich freue mich schon auf den zweiten Artikel zum Thema.

Aber da ist doch glatt einmal die "FSK" statt der "USK" in den Artikel gerutscht und zwar in der Antwort zu der Frage, ob sich das Altersfreigabesystem nicht europäisieren ließe. NaNaNaNa!

bananenboot256 13 Koop-Gamer - 1241 - 2. September 2009 - 9:48 #

Sehr gutes Interview, hat mir gefallen und es war sehr informativ. Auch wenn es mich als längst über 18-jährigen trotzdem einfach nur ärgert, dass mir eine Behörde (jetzt mal unabhängig davon ob die USK oder die BPJM schuld ist) vorschreibt was ich sehen darf und was nicht.

Jugendschutz ist wichtig und gut. Aber was bringt er denn effektiv? Eltern kaufen ihren Kindern Spiele, die ab 18 freigegeben sind. Das ist so und wird immer so sein, egal wie doll geprüft wird. Und wenn das nicht der Fall ist wird importiert oder im schlechtesten Fall einfach gesaugt. Desweiteren ist es "Jugend"schutz, und da zähle ich Erwachsene, teilweise selber Eltern von Kindern einfach nicht dazu ;-)

Ich für meinen Teil bin froh, dass man Spiele importieren kann und mache dies auch sehr häufig, da mir sonst zum Beispiel die GoW-Reihe entgangen wäre, die mir ein paar nette Stunden beschert hat.

kj

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 3. September 2009 - 15:11 #

Das Argument mit "die Kinder bekommens eh" ist ein wenig wie zu sagen "warum Diebstahl bestrafen, es wird doch trotzdem geklaut".
Es sorgt immerhin dafür, dass Kinder nicht alles direkt selber im Handel bekommen und Eltern zumindest einen Anhaltspunkt haben und glaubs oder nicht, es gibt tatsächlich welche die ihrem 14 jährigen Kind kein Doom3 etc. kaufen würden.

bananenboot256 13 Koop-Gamer - 1241 - 3. September 2009 - 17:38 #

Na gut, dann muss man eine weitere Klasse "ab 21" einführen wo dann alles rein darf. In BPJM steht das "J" für "Jugend". Punkt. Die sollten eigentlich keinen Einfluss darauf haben was ein Erwachsener spielen darf, oder sieht das jemand anders?

Ich bin für den Jugendschutz, natürlich! Aber es darf halt nicht angehen, dass im Mantel des Jugenschutzes (der wie erwähnt richtig ist) Erwachsene genauso "gezüchtigt" werden.

kj

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 3. September 2009 - 22:59 #

Wo werden denn deine Rechte als Erwachsener beschnitten von der BPJM? Alle indizierten Spiele darfst du ab 18 trotzdem erwerben, nur sie dürfen eben nicht öffentlich beworben werden oder an jugendliche verkauft.

Oder beziehst du dich auf beschlagnahmte Spiele ala KZ Manager etc. wenn ja afaik ist deren Beschlagnahmung in den Händen der Staatsanwaltschaft und nicht wirklich eine Bevormundung seitens der BPJM, sondern aufgrund unserer Rechtslage eben allg. nicht erlaubt.

bananenboot256 13 Koop-Gamer - 1241 - 4. September 2009 - 13:06 #

Ich sehe wir kommen hier auf keinen grünen Zweig.

Mir geht es nicht um solche abartigen Spiele wie dein Beispiel. Mir gehts es (als Beispiel) um Gears of War.

Es bekommt keine Freigabe seitens der USK. Folge: Microsoft veröffentlicht es hier nicht, weil es die (verständliche) Firmenpolitik von ihnen ist. Ein Spiel, welches nicht beworben werden darf verkauft sich "unter der Ladentheke" auch nicht gut.

Also bleibt mir als erwachsener Spieler nur die Möglichkeit des Imports. Und genau hier ist die Bevormundung da.

Aber du denkst vielleicht, dass ich ein verstörter, blutgeiler Horrorspielzocker bin, der so komische Sachen wie das Beispiel in deinem Kommentar spielen will. Das ist nicht der Fall.

Ich mag keine Splatterfilme, kann mich Horrorspielen und oder Filmen nicht anfreunden usw usf. Aber die GoW-Reihe macht Spaß, und deshalb finde ich das ärgerlich. Mehr nicht.

kj

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 5. September 2009 - 0:37 #

KZ Manager war einfach das einzige Spiel was mir direkt eingefallen ist was beschlagnahmt wurde :). Wie deine spielerischen Vorlieben sind, ist mir im Endeffekt rel. egal und war auch nicht als Teil der Argumentation gedacht.

Aber zurück zum eigentlichen Punkt, dass Microsoft das Spiel dann hier nicht veröffentlicht, ist aber deren Geschätsentscheidung und keinerlei Zensur von Seiten der BPJM. Wenn Microsoft meint es gäbe nicht genug Erwachsene in Deutschland dies trotzdem kaufen würden, so dass es nicht lohnt GoW zu lokalisieren/vertreiben ist das bedauerlich, aber eine Entscheidung die du ihnen ankreiden mußt und nicht der BPJM/USK.

Abgesehen davon solange du es als Import holen kannst, sind ja selbst da deine Rechte nichtmal wirklich beschnitten. Es ist etwas umständlicher, aber du kannst immer noch das volle Spiel erhalten. Problematisch ist es dann höchstens für die Leute die keinerlei Englisch können.

bananenboot256 13 Koop-Gamer - 1241 - 8. September 2009 - 18:15 #

Ich verweise hier einfach mal auf den Kommentar von Knut Gollert, insbesondere den letzten Absatz mit der Überschrift "Und wir Großen?".

http://www.gamersglobal.de/meinung/jugendschutz-machs-selber

Der drückt es ziemlich treffend aus.

kj

Tchibo 13 Koop-Gamer - 1450 - 2. September 2009 - 12:01 #

Super Interview Jörg..

Danke für die Informationen und vor allem den Ablauf so einer Geschichte!

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83928 - 2. September 2009 - 12:16 #

Top Interview! Da sieht man mal, dass die USK nicht so "böse" ist, wie viele Spieler sie sehen (sondern nur die BPjM schuld ist ;-) ). Schön zu lesen, dass da wirklich Spieler sitzen, die verstehen, womit sie sich befassen, und nicht nur verbitterte Alt-Jugendschützer (obwohl die wohl auch dabei sind). Jetzt bin ich gespannt auf den Rest des Schwerpunkts.

Kai (unregistriert) 2. September 2009 - 13:09 #

Was für ein teures und überflüssiges Zensursystem, so etwas ist wohl wirklich nur in China, im Iran und bei uns möglich. Das Ergebnis ist noch dazu oft ein Witz, denn wessen Kinder lassen sich wohl in ein 0, 6, 12, 18-Raster pressen? Kaufe ich ein Spiel, orientiere ich mich jedenfalls am internationalen PEGI-Rating, das auch vernünftige Inhaltskriterien nennt. USK? Am teutschen Wesen muss wohl wieder die Welt genesen. Und die deutschen Spieler dürfen auch noch für die USK-Extrazensur einen Mehrpreis zahlen. Na ja, wer ab 18 ist, bestellt inzwischen die meisten Spiel wohl 'eh in England - ohne teutsche USK-Extrawurst und deutlich preiswerter...

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 3. September 2009 - 15:22 #

Hmm es ist unmöglich seine Kinder nach deutschem USK Alterssystem einzusortieren, aber nach einem genauso fiktiven Alterssystem der Pegi schon? :)

Auch wenn ich einige Entscheidungen der USK für schwer nachvollziehbar halte, mir ists dennoch lieber eine deutsche Vereinigung bewertet es, als es wird aufgrund eines Fragebogens an die Hersteller eingestuft und dann vielleicht nochmal in Holland überprüft.

Mal abgesehen davon, die Sondersymbole halte ich für extrem absurd. Ich kaufe meinem Kind kein Spiel was schlimme Sprache enthält, aber Sexszenen sind oki, natürlich nur solange dabei kein Alkohol konsumiert wird. . Gottseidank hat die Pegi für alles eigene Sticker, damit ich genau die Spiele aussuchen kann, die die Moral meiner Kinder nicht untergraben...
Das klingt für mich ehrlich gesagt überflüssiger als alles was die USK macht.

Lappi 09 Triple-Talent - 273 - 2. September 2009 - 16:08 #

Auch von mir: Daumen hoch! Interessantes Interview!

onli 18 Doppel-Voter - P - 12256 - 2. September 2009 - 16:32 #

Schön, netter Ton. Und trotzdem: Das ganze System ist und bleibt ein Zensur-System, weil es erwachsenen Spielern vorschreibt, was sie zu spielen haben bzw. was sie überhaupt kaufen können. Wenn nicht direkt, dann doch indirekt.

Zum "Vergeben": Wenn das System schuld ist, wer zwingt euch, mit ihm zu kooperieren?

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 2. September 2009 - 17:13 #

Also das ist wirklich überraschend und ich nehme das als positiv wahr. ^^

ganga (unregistriert) 2. September 2009 - 18:10 #

Sehr interessantes Interview. Ich persönlich finde bei den ganzen Amoklauf Debatten ja immer wieder interessant, dass Deutschland schon einen der strengsten Jugendschutzvorschriften weltweit hat und man trotzdem argumentiert, dass Killerspiel an den Amokläufen Schuld sein sollen. Verwunderlich, dass es da nicht viel mehr Amokläufe in anderen Ländern gibt.
Gehört hier aber nicht so richtig hin, auf jeden Fall ein Danke an Herrn Brunner für seine offenen Antworten.

ganga 20 Gold-Gamer - 22831 - 2. September 2009 - 18:20 #

Ach und das Problem mit dem Erklären der Faszination eines Actionspiels kenne ich. Meine Mutter hat mir glabe ich vor etlichen Jahren (das war nach Erfurt) mal beim spielen von Jedi Knight2 zugeschaut um das zuv erstehen. Ihrer Meinung nach war das ganze anstrengend, während ich mich entspannt fühlte. Der Spaß an Wii Bowling ist auch schnell zu vermitteln, sobald jedoch Waffen im Spiel sind, wird es schwer.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10234 - 2. September 2009 - 21:44 #

Ein Spitzenartikel! Wirklich viel Fachwissen, handfeste Fakten, Top-"Quelle" und sehr sachlich und neutral. Vielen Dank!

Sven 18 Doppel-Voter - 9221 - 2. September 2009 - 22:16 #

Das Interview ist traumhaft - auf jeden Fall vielen Dank dafür!

Wenn man dem Herrn dennoch widersprechen darf: Wenn man Kennzeichnungen auf den Verdacht hin verweigert, dass die BPjM eine Indizierung anstrebt, hätten das neuste GTA sowie Dead Space im Leben keine Kennzeichnung bekommen dürfen - es ist daraufhin ja sogar demonstrativ die internationale Fassung von San Andreas auf den Index gesetzt worden, vier Jahre nach der Erstveröffentlichung. Viel deutlicher kann man es den Kollegen im Grunde ja gar nicht mehr einschenken. Kurz: Dass die USK sämtliche streitbaren Urteile damit begründet, dass die Indizierungskriterien so vage formuliert seien, ist ganz großer Unsinn - inhaltlich wie verfahrenstechnisch!

Noir 15 Kenner - 2711 - 3. September 2009 - 12:41 #

Schönes, informatives Interview Jörg ;) Danke dafür.

Porter 05 Spieler - 2981 - 3. September 2009 - 16:14 #

fein

Easy_Frag 16 Übertalent - 4341 - 19. Oktober 2009 - 18:36 #

Das machen die also ^^ mich würde mal interessieren wieviel die "Tester" so bekommen :D