Endzeit unter der Erde

Metro 2033 Preview

Knallharte Action und düstere Endzeitstimmung, diese beiden Themen verbinden ehemalige Ostblockler irgendwie besser als westliche Programmierer. Metro 2033 ist ein waschechter, geradliniger Shooter, der aber auch längere Erkundungs- und Ausrüstungsphasen kennt. Wir haben uns einige Stunden in die Tiefen der Moskauer Metro begeben.
Jörg Langer 26. Februar 2010 - 18:37 — vor 14 Jahren aktualisiert
PC 360
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Moskau im Jahre 2033. Die Menschheit steht am Rande des Untergangs. Eigentlich ist sie schon untergegangen, und das gleich in zweierlei Hinsicht: Erstens ist die Oberfläche weiträumig radioaktiv verseucht; ein kurzzeitiges Überleben dort nur möglich, solange die Atemmasken-Filter und der Sonnenschutz (die Ozonschicht der Erde existiert nicht mehr) reichen. Zweitens sind die Überlebenden in der logischen Folge daraus in den Untergrund gegangen: Die ausgedehnten U-Bahn-Systeme der Großstädte dienen ihnen als letzte Zuflucht, Metrostationen sind zu Verteidigungsstellungen geworden. Verteidigung gegen was? Da gibt es gleich drei Gruppen: Menschliche Gangster, mutierte Monstren sowie die geheimnisvollen "Dunklen" -- Schattenwesen, die arglose Menschen in Sekundenschnelle und ohne sichtbare Gewalteinwirkung lähmen oder töten können

Kurzum, das Setting von Metro 2033 des ukrainischen Entwicklers 4A Games (2005 von ukrainischen Entwickler-Veteranen gegründet) erinnert natürlich sofort an Hellgate: London -- unter anderem, weil als Spielweltkarte ebenfalls ein U-Bahn-Netz dient. Oder auch ein wenig an die Fallout-Serie. Und vor allem an das ebenfalls in der Ukraine geborene Stalker, dessen realistisch-dreckigen Look es nahezu kopiert. Doch Metro 2033 ist weder Open World, noch Rollenspiel, sondern ein waschechter Shooter mit (relativ) geradlinigen Levels, die jedoch immer wieder von längeren Passagen unterbrochen werden, in denen ihr Gespräche führt, Waffen und Munition einkauft, kleine Aufträge erledigt. Zudem basiert es auf einem Roman von Dmitry Gluhkovsky, der zwar außerhalb von Russland weitgehend unbekannt, dort aber dem Vernehmen nach ein Bestseller-Autor ist. Gluhkovsky arbeitet laut 4A Games eng mit den Entwicklern zusammen, um sein Apokalypse-Szenario glaubhaft und werksgetreu auf PC und Konsole zu bringen. Sein Erstlingswerk, eben Metro 2033, ist übrigens auch auf Deutsch erschienen (z.B. Amazon.de, 14 Euro).

Technisch top


Vielfacher Licht- und Schattenwurf erzeugt zusammen mit Partikeleffekten eine sehr eindringliche Stimmung.
Anno-Dunnemal-Apologeten werden die verwitterten Näslein rümpfen, aber das Erste, was wir normalerweise bei einem Spiel wahrnehmen, ist die Grafik. Und die ist bei Metro 2033, wenn man auf düsteren Dreck-Look und verbrauchte Charaktere mit hageren Gesichtszügen steht, außerordentlich gut gelungen. Stellt euch Stalker - Call of Prypiat vor, nur mit modernem Grafikgerüst. Das ist eine Eigenbauleistung namens 4A Engine, die -- auf PC -- auf PhysX , Advanced DX10 und ausgewählte DX11-Effekte setzt. Für diese Angetestet-Preview besuchte uns THQ  sowohl mit der PC- als auch der Xbox-360-Version, so dass wir den direkten Vergleich hatten. Dabei sah die PC-Version tatsächlich etwas schöner aus (und lief zudem mit Nvidias nVision-3D-Brille), doch auch die Xbox-Fassung fanden wir sehr ansprechend, vor allem aufgrund der zahlreichen Schatteneffekte. Diese krümmen sich über gebogenen Oberfläche, haben weiche Kanten, und werden sogar von halbtransparenten Objekten wie in der Luft herumwirbelnden Partikeln geworfen.

Auch die Abteilung Sound hat uns von der ersten Minute an überzeugt. Ähnlich wie bei Heavy Rain konnten wir auf der Xbox 360 munter die unterstützten Sprachen Englisch, Deutsch und Russisch mit anderssprachigen Unteriteln kombinieren. Zwei Erkenntnisse daraus: Auf Russisch macht Metro 2033 am meisten her, die russische Sprache scheint sich für unsere uneingeweihten Ohren einfach für martialische Settings zu eignen (dasselbe denken sich wahrscheinlich ziemlich exakt 420 Millionen Europäer, wenn sie Deutsch hören). Aber auf Dauer fanden wir es umständlich, immer die Texte mitlesen zu müssen -- denn in Metro 2033 wird nicht nur in Zwischensequenzen gesprochen, sondern ständig das Geschehen kommentiert, auch mitten im Kampf. Zumindest, wenn wir in Begleitung unterwegs sind. Deswegen haben wir dann doch auf die deutsche Sprachausgabe umgeschaltet, die wir gut gelungen fanden.

Die Ausflüge an die Oberwelt sind kurz und gefährlich -- nicht nur wegen der verseuchten Luft oder der Kälte.

Llane (unregistriert) 26. Februar 2010 - 18:42 #

Hmm.. sieht irgendwie auch ein wenig nach S.T.A.L.K.E.R. aus. Muss an den Russen liegen. *fg*

Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 26. Februar 2010 - 18:43 #

4A Games besteht zu einem Teil aus ehemaligen Stalker-Entwicklern, die schon vor einiger Zeit GSC Gameworld verlassen hatten.

Loco 17 Shapeshifter - 8999 - 26. Februar 2010 - 19:28 #

Finde ich jetzt nicht sooo toll (Den Kommentar nicht das Spiel). Look und Atmosphäre sind typisch für Ostblock Entwickler (die ich kenne) aber Stalker Entwickler sind vor allem für Bugs bekannt.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 26. Februar 2010 - 21:34 #

Naja, das ist dann doch etwas pauschal nur auf das negative abgestellt. Natürlich war Shadow of Chernobyl anfangs verbugt, und Clear Sky noch mehr. Aber Call of Pripyat ist da erfreulich sauber geworden, ein Aufwärtstrend ist also zu erkennen. Und wenn ich an Stalker denke, denke ich zuerst an die riesige Spielwelt, die dichte Atmosphäre... und an den herben Schwierigkeitsgrad. Das sind also die Stärken der Stalker-Macher und das, wofür sie bekannt sind und nicht die Bugs. Und dass ein Erstlingswerk unsauber gerät ist wohl nicht so ungewöhnlich, insbesondere bei einer so großen und komplexen Spielwelt.

Loco 17 Shapeshifter - 8999 - 26. Februar 2010 - 23:43 #

Könnte man ja auch so sehen... seit Call of Pripyat sind die bugs weg... die Entwickler gingen aber sicherlich auch schon vorher *hust* hehe ich denke bei Stalker an große Hoffnungen und dann mini Levels mit Zäunen als Begränzung überall und viel weniger als angekndigt. Natürlich Atmosphäre satt... aber was bringts wenn der Rest Käse ist.

Llane (unregistriert) 27. Februar 2010 - 5:56 #

Habe das Ganze einzig und allein auf das Setting und die Atmosphäre bezogen. Und die war in S.T.A.L.K.E.R. einfach mal klasse. Kann mich noch gut erinnern wie ich zum ersten Mal in so einen Bunker runter musste und mir mein Character halb verhungert wäre weil ich die Salami nicht eingepackt hatte. LOL! Typisch, halt. ;)

In der aktuellen Version übrigens so gut wie bugfrei, hab das Ganze durchgespielt ohne einen einzigen Mangel. Sollte natürlich schon bei Release so sein.

Llane (unregistriert) 27. Februar 2010 - 5:56 #

Das erklärt so einiges. :)

Danke für die Info!

Klausmensch 14 Komm-Experte - 2213 - 26. Februar 2010 - 18:43 #

Ich bin jetzt schon von dem Spiel überzeugt. Das, was einem bisher in Videos geboten wurde, war großes Kino :)

Imbazilla 15 Kenner - 3068 - 26. Februar 2010 - 18:50 #

Der Titel sieht echt extrem stimmungsvoll aus - auch wenn mir ein Shooter-Rollenspielhybrid alá Stalker besser gefallen hätte.

flow7 (unregistriert) 26. Februar 2010 - 19:19 #

^^schon bei steam vorbestellt (da bekommt noch dazu red faction geschenkt)

freu mich sehr auf das spiel, auch wenn die spielzeit etwas kurz geraten ist.

Kanonengießer 15 Kenner - 2996 - 26. Februar 2010 - 20:08 #

Bin auch sehr gespannt! Habe beide Romane vor einiger Zeit gelesen und war freudig überrascht zu hören, das es "versoftet" wird.
Wenn sich die Entwickler an die Buchvorlage halten, wird die Story hoffentlich nicht in 08/15 enden. Kleinere Freiheiten haben sie sich ja schon rausgenommen: Artjoms Heimatstation heißt eigentlich "WDNch" und nicht "Exhibition" ;)

Das Buch lieferte allerlei durchgeknallte Charaktere und abgefahrene Settings! Ich freu mich drauf!

Allerdings weiß ich ja schon wie es ausgeht.....mmmhh....

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 26. Februar 2010 - 21:04 #

In der Übersichtskarte ist sie als WDNch eingetragen :-)

Lokke 11 Forenversteher - 709 - 26. Februar 2010 - 21:49 #

Hach, die gute alte WDNCh

Lokke 11 Forenversteher - 709 - 26. Februar 2010 - 21:45 #

Ich bin auch ein riesen Fan des Romans (den 2ten Teil besitze ich zwar bin aber noch nicht dazu gekommen ihn zu lesen)und bin schon voller Vorfreude auf den baldigen Release des Spiels. Alles in allem scheint es ja sehr gut die düstere Atmosphäre "unter Tage" eingefangen zu haben. Ich bin gespannt!

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110368 - 26. Februar 2010 - 22:04 #

Ich bin gespannt auf das Spiel (aber erstmal auf den ausführlichen Test :)), denn es macht wirklich einen guten Eindruck.

Anonymous (unregistriert) 26. Februar 2010 - 23:26 #

Warum fällt dieser Artikel nicht unter den Jugendschutz? Metro 2033 ist doch ab 18?

Anonymous (unregistriert) 27. Februar 2010 - 11:44 #

Pssst... nicht so laut!

Shepard (unregistriert) 27. Februar 2010 - 12:57 #

Ich wette, wenn das Teil kommt ist es 100% total verbuggt ! Da sind dann wieder X Patches nötig damit man das ansatzweise zocken kann :P

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 27. Februar 2010 - 17:34 #

Ich habe hier den GS-Test liegen und da steht nichts über Bugs drin. Also entweder gibt es keine (was ungewöhnlich wäre) oder so wenige, dass es keiner Erwähnung bedarf.

Niteowl 10 Kommunikator - 363 - 27. Februar 2010 - 22:57 #

Die Schreibweise der Namen von osteuropäischen Autoren sollte man immer noch mal prüfen ;) Also Gluhkovsky auf der ersten Seite bitte in Glukhovsky ändern. Ich hab das Buch übrigens gelesen und kann es empfehlen - spannend, originell und fesselnd. Schade, dass der Nachfolger, Metro 2034, anscheinend weniger gelungen ist. Die Rezensionen auf Amazon haben mich jedenfalls von einem Kauf abgeschreckt.

bender79 (unregistriert) 1. März 2010 - 17:45 #

Ich mag ja auch sehr Endzeitspiele, aber miest nur in Metrotunneln etc., das ist mir zu öde...

Endzeitlandschaft draussen gehört in ein ordentliches Spiel mit rein :-)

Stalker 1 und Stalker CoP sind echt Klasse!

BiGLo0seR 21 AAA-Gamer - 29336 - 2. März 2010 - 18:47 #

Auf dieses Spiel freue ich mich seit der ersten Vorschau-Berichte und -Videos und dieser Artikel macht mir nur noch Lust auf mehr! Hoffentlich nutzt der Titel sein vorhandenes Potenzial voll aus, denn dann könnte es einer der Überraschungs-Titel des Jahres 2010 werden und er hätte es wirklich verdient!
Bin deshalb schon auf euren Testbericht gespannt.

Anonymous (unregistriert) 9. März 2010 - 17:52 #

Für ein SP Game sind 8Std Spielzeit zu wenig, gibt jo kein MP.