Wir haben den Klingenmodus bei voller Energie aktiviert. Jetzt können wir in Zeitlupe den Gegner bearbeiten, wobei wir versuchen, gezielt seine linke Hand abzuschlagen. Die rote Färbung zeigt an, dass diese wertvolle Informationen enthält.

Der KlingenmodusEin Druck auf die linke Schultertaste und Raiden verharrt auf der Stelle. Nun wählt ihr mit dem rechten Analogstick die Schlagrichtung eurer Schwertklinge in alle Himmelsrichtungen und verändert gleichzeitig mit dem linken Stick die Position der Kamera, um höhere oder niedrigere Schläge auszuführen. Wem das zu kompliziert ist, der lässt mit einem Buttondruck horizontale oder vertikale Angriffe auf seine Gegner niederfahren. Dennoch ist der Modus nicht ganz so einfach zu meistern. Speziell die Kamera macht in diesen Situationen oft, was sie gerade will, und statt auf den Gegner einzuschlagen, fuchteln wir plötzlich gen Wolken. Oder wir stehen schlicht zu weit vom Gegner entfernt und treffen ihn nicht mehr. Sehr nervig und selbst nach Abschluss des Tutorials immer noch äußerst gewöhnungsbedürftig! Sind eure Brennstoffzellen bei Aktivierung des Klingenmodus gefüllt, wechselt ihr außerdem in einen Zeitlupenmodus, bis ihr getroffen werdet oder eure Energie verbraucht ist. Während Ampeln, Bäume, Zäune oder Möbel mit einem Schlag in ihre Einzelteile zerlegt werden, ist es bei den Gegnern allerdings nicht ganz so einfach. Speziell die UGs, unbemannte Roboter, müssen zuerst geschwächt werden, bevor das bläuliche Schimmern ihrer Gliedmaßen signalisiert: Hier lässt sich etwas abschneiden.

Die Krönung des Klingenmodus sind die Zandatsu-Angriffe („Schneiden und nehmen“): Ist euer Gegner ausreichend geschwächt, markiert euch das Spiel eine bestimmte Stelle an seinem Körper. Führt ihr dort eure Klinge hindurch, werdet ihr mit einem brutalen Finishing Move belohnt, bei dem Raiden die Energiezelle herausreißt (bei Cyborgs meist das Rückgrat). Wie in Warhammer 40.000 - Space Marine, füllen sich dadurch auch sofort eure Lebensenergie und die Brennstoffzellen wieder auf. So verkommt der Klingenmodus nicht nur zu einem Gimmick, sondern ist auch spielerisch sinnvoll, wenngleich die dazugehörige Zwischensequenz sich sehr schnell wiederholt. Schneidet ihr bei höherrangigen Cyborgs hingegen die linke Hand ab, erhaltet ihr Zugriff auf ein weiteres Upgrade.

Die Kombination der Kampftechniken Klingenmodus, Kombos und Zandatsu-Angriffe führt zu einem grundsätzlich sehr hohen Tempo in den Kämpfen. Da jedoch vor allem die mechanischen Gegner wie beispielsweise die Gekko UG (die zweibeinigen "Kühe" des Metal-Gear-Universums) sehr, sehr viel aushalten, fühlen sich speziell diese Kämpfe sehr schnell an wie unnötig in die Länge gezogen. Was wiederum dazu führt, dass wir die die Action doch sehr schnell als ermüdend und repetitiv empfinden und sie zu einem stupiden Buttonmashing-Contest verkommt.

Mit einem Strick bringen wir einen Gekko UG zu Fall. Die zweibeinigen Biester sind sehr gefährlich und äußerst stark.

Raiden, der Cyborg-NinjaSich durch Gegner zu schnetzeln, ist ja schön und gut, aber warum nehmen wir es überhaupt mit den ganzen Feinden auf? Nun, Raiden ist jemand mit einer düsteren Vergangenheit: die eigenen Eltern ermordet, als Kindersoldat Teil des brutalen Liberianischen Bürgerkriegs und vom selbsternannten Patenonkel (dem Mörder seiner Eltern) buchstäblich als experimentelle Tötungsmaschine missbraucht. Doch auch wenn er heutzutage mehr Cyborg als Mensch ist und bereits unzählige Menschen auf dem Gewissen hat, schlägt sein Herz mittlerweile wieder am rechten Platz. Als Teil des privaten Militärunternehmens Maverick Security Consulting unterstützt er seit 2015 ein afrikanisches Entwicklungsland beim Wiederaufbau nach einem heftigen Bürgerkrieg und ist gleichzeitig der persönliche Bodyguard des Premierministers.

Doch Frieden können die Antagonisten des Metal-Gear-Universums bekanntlich ganz und gar nicht gebrauchen. Ihr Geschäft ist der ewige Krieg. 2018, vier Jahre nach Outer Heaven (Metal Gear Solid 4 - Guns of the Patriots), gelingt es dem Militärunternehmen Desperado Enterprises LLC, den Herrscher des afrikanischen Landes zu töten. Beim Versuch, dies zu verhindern, wird Raiden trotz seiner übermenschlichen Fähigkeiten so schwer verletzt, dass noch ein wesentlich größerer Teil seines Körpers durch Kybernetik ersetzt werden muss. Diesen Teil der Geschichte spielt ihr im Prolog nach. Doch statt sich nach der Operation einen sicheren Bürojob zu suchen, steht ihm der Sinn nach Rache. Es folgt eine Reise über den gesamten Erdball, um die Verantwortlichen zu stellen und ihnen das Handwerk zu legen. In unserer Vorversion besuchten wir unter anderem eine Raffinerie in Russland, machten in Mexiko einen Abstecher in die dortigen Abwasserkanäle und kämpften uns durch eine amerikanische Großstadt. Wie lange Raidens Rachefeldzug insgesamt dauert, wurde uns auf Nachfrage nicht verraten. Stattdessen sprach der PR-Manager von einer „typischen Actiontitellänge“. So können wir euch nur sagen, dass wir mit jedem der drei Kapitel (plus Prologue) gut eine Stunde beschäftigt waren.

Boris (stehend), Kevin und Courtney versorgen euch während den Missionen mit Informationen.

Ausschweifende Zwischensequenzen
Die Levels an sich sind jedoch völlig linear gestaltet und werden zudem zu Beginn eines Kampfes zusätzlich abgegrenzt. Erst wenn der letzte Gegner getötet wurde, erhaltet ihr eine Bewertung und damit zusätzliche KP und dürft weiter voranschreiten. Etwas Taktik und kleinere Freiheiten erlaubt das Leveldesign dennoch. Zwar ist Raiden stark genug, um es selbst mit einer Vielzahl an Feinden aufzunehmen. Aber auch Schleichen ist mitunter eine Möglichkeit. Dank eures augmentierten Auges könnt ihr außerhalb des Kampfs einen speziellen Sichtmodus aktivieren, der euch Schatztruhen sowie Feinde durch Wände hindurch zeigt. Letztere dürft ihr dann mit entsprechenden Gadgets wie einem 3D-Bilderrahmen („Um Cyborgs zu beeindrucken, braucht es schon etwas Spezielles“) ablenken und gefahrlos an ihnen vorbei marschieren. Und ja: Auch den berühmten Karton aus der MGS-Serie darf Raiden zu Tarnzwecken einsetzen. Das bringt etwas Abwechslung in die unzähligen Kampfhandlungen und verkürzt dank Instant-Kills einige Gefechte immens. Zusätzliche Motivation entsteht durch kleinere Entscheidungen. Betreibt ihr ein bisschen Backtracking und zerstört die feindlichen Helikopter, die gerade als Verstärkung eingetroffen sind, oder macht ihr einfach stur weiter? Da ihr am Ende eines Levels angezeigt bekommt, wie viele der im Level vorhandenen Kämpfe ihr bestritten habt und wie viele nicht, motiviert dies zusammen mit den zahlreichen versteckten Gegenständen ungemein zum erneuten Spielen.

Außerhalb von Kämpfen aktivieren wir einen speziellen Sichtmodus, um Gegner selbst durch Wände zu sehen.