Stealth und Action Hand in Hand

Hitman - Absolution Preview

Benjamin Braun 12. Oktober 2012 - 19:08 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Lasst ihr euch bei einem Mord erwischen, hilft auch die beste Verkleidung nicht mehr: Die Wachen greifen euch an.
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Die meisten Unfälle passieren zu HauseWenn ihr das nächste Mal beim Einschrauben einer Glühbirne vom Hocker fallen solltet und dabei nur knapp dem Tod entrinnt, solltet ihr wahrscheinlich nicht darauf spekulieren, dass ein Auftragsmörder eines der Stuhlbeine angesägt hat. Aber der Gedanke ist gar nicht mal schlecht, wenn ihr in Absolution euer Ziel auf möglichst kreative Weise und unauffällig um die Ecke bringen wollt. Denn sieht euer Mord nach Unfall aus, sucht niemand nach einem Mörder. Deshalb gibt es in jedem Level immer auch Möglichkeiten, solche „Unfälle“ zu arrangieren. Eine Zielperson macht zum Beispiel regelmäßig unterhalb einer schweren Holzpalette Halt, die von einer dünnen Kette gehalten wird? Mehr müssen wir nicht schreiben, bis auf dies: Sieht euch jemand dabei zu, wie ihr die Kette kappt, fliegt euer Anschlag natürlich auf.

Das ist aber nur eine von vielen Varianten, die IO innerhalb eines Levels zulässt. Andere wären Gift ins Essen des Ziels zu mischen oder eine Tanksäule zu manipulieren, in deren Nähe das Ziel gerne eine Zigarette ansteckt. Kurzum, erneutes Durchspielen der Levels lohnt sich! "Levels" meinen wir allerdings wörtlich: Während etwa in Hitman 2 - Silent Assassin auch mal ganze Anwesen während einer Mission zur freien Erkundung offen standen, teilt IO die Missionen nun in deutlich kleinere Häppchen ein, die ihr jeweils durch einen Ausgang verlasst. Diese andere Struktur ist für Kenner der Serie anfangs gewöhnungsbedürftig. Wir sind uns allerdings sicher, dass spätere "Missionsabschnitte" tendenziell umfangreicher ausfallen werden. In einem Hotel beispielsweise finden wir mehrere Etagen vor, in denen es von Wachen nur so wimmelt. Und wir haben auch bereits eine Mission in den Südstaaten gesehen, die ebenfalls ein deutlich größeres, zusammenhängendes Gebiet zeigte.

Kreatives TötenAuch unabhängig von der Größe der Spielabschnitte habt ihr weiterhin eine große Auswahl, wie ihr einen Zielort überhaupt erreicht. Gehen wir durch den Keller oder nehmen wir den Haupteingang? Vielleicht lohnt es sich gar, im Innenhof auf den Fenstersims zu steigen, um ein paar Stockwerke höher zu kommen? Bei Letzterem ist ebenfalls eine deutliche Erweiterung des Repertoires unseres Killers festzustellen. In Blood Money war es hier und da möglich, per Aktionsknopf auf einen gegenüberliegenden Balkon zu springen. In Absolution müsst – oder vielmehr könnt – ihr das deutlich häufiger tun. Oder euch zum Beispiel ein ganz klein bisschen wie Nathan Drake aus Uncharted an bestimmten Flächen festhalten und entlanghangeln. Es gibt wirklich viel auszuprobieren auf den Levelkarten.

Verändert hat IO auch ein bisschen was an den möglichen Verstecken, in denen ihr Bewusstlose und Leichen platziert. Es passen neuerdings zwei Personen in einen Müllcontainer und ähnliche Gefäße. Und einer davon könnt ihr auch selbst sein, um zum Beispiel einer patrouillierenden Wache zu entgehen. Kleines Detail am Rande: Tötet ihr einen Gegner mit der berühmt-berüchtigten Klaviersaite, dürft ihr damit das Opfer gleich wegziehen. Sehr schön finden wir auch, dass die Anzahl der Ablenkungsmanöver zugenommen hat: Der Hitman kann Objekte werfen, um die Aufmerksamkeit der Wachen in eine bestimmte Richtung zu lenken, die Alarmanlage von Autos auslösen und vieles andere mehr.

Das ist aber auch notwendig, da unseren langen Antest-Sessions nach die größte Schwäche der bisherigen Hitman-Spiele, die KI, deutlich reibungsloser und nachvollziehbarer agiert. Macken zeigen sich jedoch immer noch, vor allem dann, wenn ihr es zu einer Schießerei kommen lasst. Die Zielgenauigkeit eurer Gegner ist schwach, zudem preschen sie bei einem Alarm oft geradewegs auf uns los, statt aus der sicheren Deckung heraus zu kämpfen. Da sollte IO noch etwas nachbessern, denn wenigstens in manchen Levels führt uns wildes Ballern noch etwas zu leicht zum Erfolg.


Von Deckung zu Deckung
In Absolution könnt ihr euch auch einen offenen Schlagabtausch liefern, der als Mini-QTE abläuft.
Neu ist auch das Deckungssystem, von dem ihr in manchen Situationen häufig Gebrauch machen müsst. Nach einem geplanten Anschlag in einem Hotel muss der Hitman über Dächer, durch eine Hippie-Kommune und eine von der Polizei abgeschirmte U-Bahnstation flüchten. Ein Hubschrauber kreist bedrohlich tief über unserem Glatzkopf vorbei und versucht, uns in den Lichtkegel seines Suchscheinwerfers zu bekommen. Ohrenbetörender Lärm macht sich breit, während auf dem Dach Cops mit Taschenlampen nach uns suchen. Als wir in einem Taubenschlag ankommen, wirbelt der nahe Rotor des Helikopters gar Federn und anderes aus den Käfigen auf, während sich das Licht des Scheinwerfers flackernd an den im Wind flatternden Vorhängen bricht. Eine packende Situation! Doch bei all der Dramatik ändert sich an der grundlegenden Spielmechanik wenig. Zwar müssen wir in Deckung an den Wänden entlang und  bei den Lücken auch mal eine Hechtrolle machen. Den Cops, denen wir zwischendrin begegnen, entgehen wir aber wie gehabt schleichend.

Das gilt auch für eine Fluchtszene in einer alten Bibliothek. Die Masse an Polizisten treibt uns zwar durchweg die Schweißperlen auf die Stirn, aber es ist auch hier nicht unsere Reaktionsfähigkeit oder unsere Zielgenauigkeit gefragt, sondern genaues Beobachten und geplantes Vorgehen. Das funktioniert prächtig! Als sehr spannend empfanden wir auch eine Szene an einer U-Bahn-Haltestelle, die von der Polizei abgeriegelt wurde. In der Menschenmenge können wir uns zum Glück ganz gut verstecken. Dummerweise hat die Polizei das Personal angewiesen, die Züge durchfahren zu lassen. Also korrigieren wir die Signale und steigen schließlich mit äußerlicher Seelenruhe, aber innerlichem Herzklopfen in den Zug.

Wir wollen euch nicht verschweigen, dass sich einige Features stark vom Stealth-Ansatz entfernen. Dazu zählt die bereits angedeutete Instinkt-Fähigkeit "Point Shooting", bei der wir den Instinkt nutzen, um bestimmte Objekte (etwa eine Kette) mit einem Schuss garantiert zu treffen. Die Fähigkeit dient aber auch dazu, bis zu vier Ziele gleichzeitig zu markieren und dann per Knopfdruck ausschalten. Das mag manchem das Schießen im Vergleich zum Schleichen zu einfach erscheinen lassen. Aber ihr müsst das Feature nicht nutzen (wir haben bislang nur im Tutorial eine Situation erlebt, wo es Pflicht war). Zudem ist das Ballern unserem Eindruck nach mit Absolution ohnehin nicht wirklich leichter geworden. Oder besser gesagt: Es war früher auch nicht schwieriger als jetzt.
Der Hitman kann hinter so ziemlich jedem geeigneten Objekt in Deckung gehen. Das begünstigt es theoretisch, die Levels ballernd zu bewältigen. Das Punktesystem und die Vielfalt beim Schleichen ermuntern aber zum heimlichen Vorgehen.
Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 12. Oktober 2012 - 21:45 #

Das klingt doch ganz gut. :) Nur das mit den kleineren Abschnitten, statt dem komplett begehbarem Level/Ort wirkt auf mich aktuell noch ein wenig komisch.

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 12. Oktober 2012 - 21:53 #

Yepp, das ist mir auch als einziger Punkt etwas negativ aufgestoßen. Die früheren Teile hatten durch die sehr freien Umgebungen immer etwas puzzleartiges. Man konnte viel herumprobieren, wie weit man mit welcher Verkleidung kam und immer effektivere Routen austüfteln, bis man letztlich den perfekten Kill ausführen konnte.

Wenn die Levels nun scheinbar deutlich kleiner geworden sind, fühlt man sich eventuell zu sehr mit der Nase auf die richtige Lösung gestoßen und der Knobelfaktor bleibt stärker auf der Strecke. Die Vollversion wird aber wohl erst zeigen, ob das hinten raus auch der Fall ist oder nur in den ersten paar Missionen.

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 12. Oktober 2012 - 22:13 #

Japp, kann ich so unterschreiben...
Aufgrund meiner notorisch leichten Begeisterungsfähigkeit freue ich mich trotzdem riesig auf den neuen alten Assassin :P

Erynaur (unregistriert) 13. Oktober 2012 - 16:26 #

Ja, das wird mein letzter Fullprice-Titel in diesem Jahr, freu mich auch schon tierisch darauf, wieder mit 47 loszuziehen.

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 12. Oktober 2012 - 22:33 #

Ich fürchte, ich würd überschaubarere Abschnitte angenehm finden - habe aber auch manchmal Angst, mich ohne Navi im eigenen Vorgarten zu verlaufen... IO hat wohl ein Herz für Orientierungsdeppen.

Agent 47 (unregistriert) 15. Oktober 2012 - 18:34 #

Vermutlich ein Zugeständnis an die Konsolengeneration,die
beim Schwierigkeitsgrad und den unzähligen Lösungswege der ersten Teile,ihre Controller wohl im Akkord demoliert hätten.

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 15. Oktober 2012 - 18:43 #

Eher nicht. Schon der 2. Teil ist bereits vor 10 Jahren auch für PS2, Xbox1 und GameCube erschienen. Sämtliche Nachfolger ebenfalls für Konsolen. Ich habe selbst Blood Money auf der 360 gezockt, was nun nicht an meinen Knobel-Ambitionen gekratzt hat. Wieso auch?

Can1s 15 Kenner - 3455 - 12. Oktober 2012 - 22:02 #

Das klingt auf jeden Fall sehr gut

keimschleim (unregistriert) 13. Oktober 2012 - 9:37 #

Dann wart ich mal die ersten Tests ab und vielleicht, vielleicht wirds ein Kauf zum Vollpreis. Freu mich jedenfalls sehr drauf.

SayWhatTF 15 Kenner - 3476 - 13. Oktober 2012 - 10:55 #

Silent Assassin, mit einem niedrigeren Titel werde ich nicht zufrieden sein ;)

Soll es auch wieder die Zeitungsartikel geben?

LittlePolak 13 Koop-Gamer - 1783 - 13. Oktober 2012 - 14:13 #

Spiel wird von Bericht zu Bericht besser! Kann es kaum erwarten!

totalwarzone 13 Koop-Gamer - 1554 - 13. Oktober 2012 - 14:31 #

Ich hoffe nur der Releasetermin wird endlich gehalten.

Tastosis (unregistriert) 14. Oktober 2012 - 10:15 #

Ich denke uns erwartet ein zweites Dishonored - nur noch schlechter. Was man bisher gesehen hat war Blood Money in neuer Grafik. Ich erwarte keine lange Spielzeit und auch kein Top-Spiel.

Pausen 11 Forenversteher - 814 - 14. Oktober 2012 - 11:08 #

das klingt doch gut hatte schon mit einem weiteren call of hitman oder splinter hitman: Conviction gerechnet

wer in nem hitmanspiel mehr umbringt wie das ziel macht meiner meinung eh was falsch :)

Iceblueeye 15 Kenner - 3085 - 15. Oktober 2012 - 0:51 #

Völlig richtig.

Ich wurde anfangs mit den Hitman Spielen nicht warm weil ich die Misstrauens-Anzeige nich gecheckt hatte;-) Aber als ich es dann endlich begriffen hatte war ich dermaßen begeistert von dem Spiel das ich richtig an der Maus geklebt habe und mir einen Teil nach dem anderen reingepfiffen hab. Und sterben musste immer nur das Ziel.

Freu mich ebenfalls sehr drauf.

dafreak 13 Koop-Gamer - 1526 - 15. Oktober 2012 - 13:31 #

Klingt doch ganz gut.

Charlie 11 Forenversteher - 730 - 22. Oktober 2012 - 16:06 #

Hab es ja auf der Gamescom angezockt, einfach super!
so wie man es von hitman spielen gewohnt ist