Mit dem Wärmesensor erkennt ihr Gegner auch bei Nacht.  Ihr könnt damit Zivilisten aber kaum von Soldaten unterscheiden.

Zwischen Realismus und hohler KIWährend sich eure Mitstreiter im Kampf verhältnismäßig clever verhalten und euch auch in den größeren Scharmützeln regelmäßig die Tötungsarbeit abnehmen, verhalten sich die Feinde in der von uns gespielten Version noch ziemlich dumm. Sie gehen zwar in Deckung und ziehen sich auch mal ein Stück zurück, Zielwasser haben sie aber nur wenig intus, und meist ist es ein Leichtes, ihnen in den Rücken zu fallen. Steht ihr direkt in ihrem Sichtfeld neben ihnen, sind sie öfters völlig überfordert und gewähren euch ein großzügiges Zeitfenster, um sie auszuschalten. Das ist auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad nicht anders, allerdings enden Fehler dort wesentlich schneller tödlich. Wildes Vorpreschen ist dann außerhalb der Schleichabschnitte nur in Ausnahmefällen möglich – meist provoziert ihr so euren Tod. Ohne das Gears of War entliehene Deckungssystem seid ihr spätestens dann aufgeschmissen.

Der Realismusgrad ist aber auch sonst höher als in einem Call of Duty. Anders als in vielen Shootern bietet nicht jedes Objekt Schutz vor Feindfeuer. Eine einfache Zeltplane reicht aus, um euch ungesehen fortzubewegen. Kennen die Schergen eure Position, solltet ihr aber damit rechnen, dass die grob in eure Richtung verschossenen Projektile die Plane durchschlagen und euch womöglich tödlich treffen. Aber auch hinter Sandsäcken könnt ihr euch nicht in aller Seelenruhe verschanzen, wenn die Gegner wissen, wo ihr euch befindet. Dann setzen sie euch unter Feuer, woraufhin die Kamera heftig anfängt zu wackeln. Gezielte Schüsse sind euch dann nicht mehr möglich, weshalb ihr die Position wechseln oder die Bedrohung durch einen eurer Kameraden beseitigen lassen solltet.

Aufwändige Inszenierung, maue TechnikDie Entwickler gehen offenbar davon aus, dass ein Taktik-Shooter nicht ohne aufwändige Inszenierung und besondere Ereignisse auskommt. Neben dem fast schon obligatorischen Missionsbriefing mit Weltkarte im Rasterlook bietet Future Soldier auch eine ganze Reihe von Zwischensequenzen, die auch gerne mal versuchen, witzig zu sein. Zu Beginn einer Mission steht euer Trupp beispielsweise mit dem Warhound-Roboter irgendwo in Russland. Die Ghosts machen einen auf cool und unterhalten sich so locker miteinander, wie man das als Actionfilm-Kenner eben von US-Spezialeinheiten erwartet. Vergleichbar ist das ganz gut mit den Dialogen in Operation Flashpoint Red River, die ähnlich platt waren. Allerdings sind die Cutscenes von Future Soldier deutlich kürzer als im Codemasters-Spiel, und zumindest innerhalb der Missionen blieb uns bisher sinnlose Laberei erspart.

Vor der Mission gibt es längere Zwischensequenzen.

Gut gelungen ist Ubisoft die Inszenierung innerhalb der Missionen, wenn wir etwa unerwartet in einen Sandsturm geraten, durch den wir nur noch wenige Meter weit sehen können. Dann taucht plötzlich ein Pickup mit Geschütz auf der Ladefläche (Fachbegriff "Technical") aus dem Nichts auf– nicht schlecht! Oder wir retten eine Zielperson, die wir dann in Richtung Hubschrauber schleppen, währenddessen wir uns nur per Sekundärwaffe zur Wehr setzen können. Auch wenn hier wieder mehr die Action als die Taktik im Mittelpunkt steht, könnten genau diese Elemente die größte Stärke von Ghost Recon Future Soldier ausmachen. Schön ist auch die Interface-Lösung, bei der ähnlich wie in Splinter Cell Conviction Details direkt in der Umgebung markiert werden. Die Missionsziele seht ihr wiederum als Projektion großer Buchstaben in eurer Hightech-Brille.

Die reine Technik ist allerdings nicht ganz so überzeugend. Über Bugs möchten wir uns bei einer nicht-finalen Version noch nicht groß auslassen, qualitativ wäre aber wohl mehr drin gewesen. Die Effektqualität schwankt, und in Sachen Texturen sieht die von uns gespielte Xbox-360-Version teils nicht nach einem Spiel anno 2012 aus.

Ausblick: Mehr Action als TaktikEs ist zweifellos ein Problem der Spieleindustrie, dass Serien häufig im Sinne der Massentauglichkeit angepasst und an den Nenner der erfolgreichsten Spiele angepasst werden. Dieser Trend geht auch an Ghost Recon – Future Soldier nicht spurlos vorbei, dessen Fokus noch ein bisschen mehr auf der Action liegt  als im letzten großen Serienableger Advanced Warfighter 2. Was aber die Fans vielleicht enttäuschend finden, könnten allgemeiner orientierte Shooter-Freunde mögen: Wer abwechslungsreiche Missionen, in denen häufiger auch Ballern zum Ziel führt, gegenüber einem knüppelharten Taktiksystem bevorzugt, dürfte Spaß mit Future Soldier haben. Und Taktikprofis werden zumindest im höchsten Schwierigkeitsgrad gefordert. Die Gadgets lassen zudem einige Kniffe zu, durch die sich das Spiel deutlich von einem gewöhnlichen Shooter abhebt.

In Sachen Inszenierung haben die Entwickler in jedem Fall ein paar Dinge hinzugelernt und auch ein bisschen was von Infinity Ward abgeschaut. Der Grafik merkt man allerdings an, dass bereits seit einigen Jahren an Future Soldier geschraubt wird. Ein paar der Schwächen und auch der noch vorhanden Bugs werden die Entwickler bis zum Release wohl noch beseitigen können, was hoffentlich auch für die durchwachsene Gegner-KI gilt. Eine Offenbarung wird Future Soldier aus rein technischer Sicht aber nicht mehr werden. Wir freuen uns trotzdem drauf und sind insbesondere auf den Mehrspielermodus gespannt.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)

Ghost Recon Future Soldier

Angetestet am 3.5.2012 Gut

Vorläufiges Pro & Contra Abwechslungreiche Schauplätze rund um den Globus Jede Menge hilfreiche Gadgets Ausrüstung wirkt sich stark auf Spielstil aus Spiel bestraft Ungenauigkeiten durch schlechte Bewertungen Übersicht in Schleichabschnitten gefragt Feind-KI noch recht dämlich Ballerabschnitte wirken teils etwas aufgesetzt Noch ein paar technische Probleme Aktueller Zustand: Beta-Version (Anfang April 2012) Wir wünschen uns: … dass der Action-Anteil in späteren Missionen eine geringere Bedeutung hat als in den von uns gespielten Abschnitten. Die taktische Komponente ist zwar gegeben und besitzt dank der zahlreichen Gadgets und Waffentypen auch einen großen Abwechslungsreichtum, kommt für ein Ghost Recon aber oft zu kurz. Schwächen hat das Spiel auch noch im Bereich der Gegner-KI, die bislang lediglich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad (durch größere Zielgenauigkeit) eine echte Gefahr ist. Gespannt sind wir auf den Mehrspielermodus, in dem die Team-Taktik eine deutlich größere Rolle spielen könnte.

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Steckbrief Ghost Recon [Serie] Genre: Action Untergenre: Taktik-Action USK: ab 18 PEGI: 18 Entwickler: Ubisoft Paris Publisher: Ubisoft Erscheinungsdatum: 22.05.2012 Offizielle Website: Link PCPS3360XOne

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