In FF 14 kämpft Ihr immer wieder gegen gut designte Monster, die deutlich größer sind als euer Held.

Es gibt viel zu tunAuch beim Quest-Umfang gibt es Positives zu berichten. Das gilt sowohl für die Nebenaufgaben als auch für die Hauptstory von A Realm Reborn. Ob die Qualität der Geschichte da mithalten kann, können wir allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht bewerten. Wir wissen zwar, dass sie oftmals in Form längerer Sequenzen in Spielegrafik erzählt werden soll, die allerdings hat Square Enix für den Beta-Test deaktiviert. Genauso fehlen bisher jegliche vertonten Dialoge. Die Gespräche verfolgt ihr stattdessen über gut geschriebene und übersetzte Sprechblasen.

Zusätzlich zu der Hauptquestlinie gibt es Nebenaufgaben, klassenspezifische Missionen und Aufträge rund um die Handwerkskünste eures Charakters. Außerdem findet ihr in Siedlungen NPCs, die Freibriefe anbieten. Diese täglich wiederholbaren Aufgaben verlangen von euch zum Beispiel, Tiere einer bestimmten Gattung zu erledigen, wütende Schweine zu beruhigen oder bestimmte Baumaterialien zu besorgen. Dabei könnt ihr die Stufen-Anforderungen für diese Aufträge in einem gewissen Rahmen hochregeln, um durch einen höheren Schwierigkeitsgrad mehr Erfahrungspunkte und Gil (Gold) zu verdienen. Als Auflockerung tauchen in der Welt zufällig "fatale Ereignisse" (kurz FATE) auf, an denen automatisch alle Spieler in der Nähe teilnehmen. Meist müsst ihr in diesen Events angreifende Monsterwellen abwehren oder einen sehr starken Gegner bezwingen. Und wem das alles noch nicht reicht, der öffnet das Bestiarium und arbeitet dort die "Erledige x Monster der Gattung y"-Liste ab.

Ernüchterung macht sich breitDie Vielzahl an Aufgaben in Final Fantasy 14 - A Realm Reborn garantiert allerdings nur zu Beginn eine ausreichende Quantität an Quests. Denn trotz der zahlreichen Tätigkeiten benötigt ihr jede einzelne Quelle für Erfahrungspunkte, um nicht irgendwann auf dem Trockenen zu sitzen. Oder anders gesagt: Nur wenn ihr zusätzlich zu den normalen Aufgaben Freibriefe meistert, an FATE-Ereignissen teilnehmt und euch im Bestiarium austobt, könnt ihr auf stupides "Gegrinde", also wiederholtes Töten der immergleichen Gegner –  bis zum nächsten Level-Aufstieg verzichten. Verschärft wird dieser Effekt in der Beta dadurch, dass nur bestimmte Zonen freigeschaltet sind und die Hauptgeschichte nur bis Stufe 15 zur Verfügung steht. In der Release-Version könnte sich die Level-Phase also sehr viel geschmeidiger anfühlen.

Schwieriger wird sich dagegen die fehlende Abwechslung bei den Quests verbessern lassen. Viele Tätigkeiten funktionieren im neuen Final Fantasy 14 nach dem altbekannten Muster "Erledige x hiervon" und "Sammle y davon". Wobei sich die Sammelquests oft nicht von den Kill-Missionen unterscheiden, da ihr die Beute erledigter Feinde automatisch aufsammelt. Abgewandelt werden diese zwei Questtypen nur selten, zum Beispiel wenn ihr an einer bestimmten Stelle einen Gegenstand nutzen sollt. Doch auch hier endet die Aufgabe meist darin, dass ihr die bedrohliche Aura eines bald auftauchenden Monsters wahrnehmt und schließlich doch zur Pike greift.

Zudem steht die nicht immer hundertprozentig durchdachte Steuerung dem Spielspaß etwas im Weg. Wenn ihr Schweine im Kampf per Emote "Beruhigen" zur Räson bringen sollt, gebt ihr dafür entweder im Chat den passenden Befehl ein oder wählt das richtige Emote im unübersichtlichen Emote-Fenster aus. Beide Möglichkeiten fühlen sich mitten im Kampf nicht wirklich gut an. Habt ihr außerdem für einen Auftraggeber die gewünschten Gegenstände gefunden, werden sie bei Abgabe der Quest nicht einfach automatisch überreicht. Stattdessen müsst ihr sie mit gedrückter Maustaste oder durch einen komplizierten Übergeben-Befehl per Rechtsklick in das gewünschte Fenster ziehen. Spätestens nach drei dieser Übergabe-Aktionen haben wir geflucht. Oder nach zwei?

Maues Kampfsystem

Bei den Kämpfen mag FF14 noch nachholbedarf haben, dafür sehen sie meist richtig klasse aus.

Tera zeigte in der Vergangenheit, dass Quests nicht zwingend abwechslungsreich sein müssen, wenn dafür das Kampfsystem rockt. Doch auch in den Gefechten hinkt Final Fantasy 14 - A Realm Reborn der Konkurrenz mindestens zwei Jahre hinterher: Die meisten Stunden verbrachten wir in der Beta mit dem Pikenier. Seine wenigen Fähigkeiten lösen beim Einsatz eine gemeinsame, globale Abklingzeit aus, die sämtliche Angriffe und Zauber für eine kurze Zeit blockiert. Gleichzeitig greift der Pikenier nur sehr träge mit seinem automatischen Angriff an, wodurch in den Kämpfen keine rechte Dynamik aufkommen will.

Der Hauptangriff des Pikeniers ist der 'Saubere Stoß', ab Stufe 6 gefolgt vom 'Vorpalstoß'. Bei letzterem winkt ein satter Schadensbonus, wenn vorher der 'Saubere Stoß' gewirkt wurde. Ab Stufe 30 ergänzt dann der 'Ungebremsten Stoß' das Kampfrepertoire. Der wirkt nach einem vorher genutzten 'Vorpalstoß' gleich dreimal so stark ist wie die Basisversion. Viel komplizierter werden die Kombos im neuen Final Fantasy 14 nicht. Es gibt noch eine Schlagabfolge bestehend aus zwei Nahkampfangriffen, die besonders wirkungsvoll ist, wenn euer Held im Rücken des Feindes steht. Und es gibt Attacken, die den Feind betäuben, verlangsamen oder den Lebenspunktevorrat eures Charakters ankurbeln. Dazu kommt noch ein Fernkampfangriff, eine Defensivfähigkeit, die kurzzeitig eure Standfestigkeit erhöht sowie eine Möglichkeit, für einen kurzen Zeitraum den eigenen Schaden zu erhöhen. Mehr aber gibt es nicht. Kein Flächenangriff. Kein aktives Ausweichen. Kein Blocken oder Parieren von Angriffen. Schaden-über-Zeit-Effekte? Fehlanzeige.

Synthese und SammelnFinal Fantasy 14 - A Realm Reborn legt einen Schwerpunkt auf den Handwerksbereich und bietet für jeden Beruf einen eigenen EXP-Balken samt Stufenaufstiegen an. Wir konnten uns in der Beta bereits als Zimmerer, Gerber oder Gärtner austoben, weitere Berufe werden folgen. Der Gärtner etwa lässt sich durch die Fähigkeit Geodäsie alle Nutzbäume in der Nähe anzeigen, um aus ihnen Materialien zu gewinnen. Bei einem Ahorn-Baum sind das etwa Ahornäste und Ahornholzscheite, Latex und Erdscherben. Alles auf einmal geht aber nicht: Ihr müsst euch entscheiden, welches Material ihr entziehen wollt. Bei welchem davon die Chancen am größten sind, zeigt eine Prozentangabe an. Wenn der Gärtner im Level aufsteigt, habt ihr Zugriff auf neue Fähigkeiten. Mit ihnen erhöht sich zum Beispiel die Menge des extrahierten Materials aus Pflanzen, andere schützen euren grünen Daumen vor Monstern in der Umgebung.

Der Zimmerer konzentriert sich wiederum auf die Verarbeitung von Bauholz. Im Handwerker-Notizbuch findet ihr die vorhandenen Materialien sowie die bisher erlernten Rezepte. Per Druck auf den Synthese-Knopf leitet ihr die Herstellung ein. Wie der Gärtner verfügt der Zimmerer über eine eigene Leiste, in der die notwendigen Fähigkeiten für den Herstellungsprozess aufgelistet sind. Ein Fenster zeigt den Fortschritt seiner Arbeit an, Produkte erfolgreich herstellen kann er aber nur, wenn die Fortschrittsanzeige 100 Prozent erreicht, bevor die Belastbarkeit des Materials auf null fällt. Gelingt das nicht, schlägt die Synthese fehl; mit Pech gehen dabei sogar Materialien verloren.

Final Fantasy 14 hat ein paar gute Ideen, gerade im Vergleich mit einem Guild Wars 2 mangelt es dem Spiel allerdings noch an Abwechslung bei den Quests und vor allem Dynamik in den Kämpfen.