Angriff auf Silent Hill & Co.

Cursed Mountain Preview

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Viele Levels sind klaustrophobisch angelegt, obwohl ihr euch an der freien Luft bewegt.


Unser Probespiel

Immer fiesere Gegner warten auf euch, die allesamt auf tibetisch-buddhistischen Themen oder Schriften beruhen.
In unserem etwa anderthalbstündigen Probespiel erlebten wir (dank Savegames) fünf unterschiedliche Levels, darunter die anfängliche Siedlung und zwei Klöster. Doch auch in denjenigen der 13 Levels, die keine Ansiedlung enthalten, dürft ihr euch die Umgebung nicht einfach als Eiswüste oder Bergwand vorstellen: Schroffe Felsen wechseln sich mit kargen, aber nicht verschneiten Hochflächen ab, immer wieder trefft ihr auf steinerne Bauten, seid in Eishöhlen unterwegs oder lauft an den allgegenwärtigen Wimpeln entlang. Wenn ihr den B-Knopf drückt, schaltet ihr in die Schattenwelt-Sicht, die mit ihren von unten nach oben steigenden schwarzen Partikeln und den grauen Farben stark an die entsprechenden Passagen in Zelda Twilight Princess erinnern. In dieser Sicht könnt ihr durch die Gesten-Gebete (die laut Entwickler dazu beitragen sollen, dass man nicht "verkrümmt" vor der Wii sitzt, sondern sich "öffnet" in der Haltung) Gegenstände manipulieren. Meist führte das im Testspiel dazu, dass ein Geist befreit wurde, der uns sofort angriff.

Die WiiRemote als Walkie-Talkie zu verwenden (wobei wir natürlich nicht reinsprechen konnten), fanden wir eine sehr gute Idee, und auch der Wechsel zwischen Erkundung, Kämpfen und immer wieder auch (für Wii-Verhältnisse) schönen Panorama-Aussichten hat uns gut gefallen. Allerdings ist das Spiel -- das nur einen Schwierigkeitsgrad besitzt -- nichts für Warmduscher: Wenn euch die Gegner oder auch der aktuelle Schauplatz Lebensenergie abziehen, werdet ihr mit der Zeit langsamer, eine Flucht wird schwieriger. Gut wiederum ist, dass ihr fliehen könnt, ihr müsst euch also nicht jedem einzelnen Gegner stellen. In vielen Levels werdet ihr aber irgenwann nicht mehr weiter können, bevor ihr nicht die Gegner besiegt habt. Uns kam außerdem die Laufgeschwindigkeit auch im gesunden Zustand ein wenig zu langsam vor, aber schließlich handelt es sich hier um ein Action-Adventure, nicht um einen Shooter.

Höhepunkt unserer Tour war ein ritueller Ort hoch im Berg, eine Art Arena, die bis auf den schmalen Gebirgsweg und einen zu Beginn versperrten "Ausgang" durch eine Höhle ringsum von himmelhohen Felswänden umschlossen ist. Beim Betreten der freien Fläche deutete eine kurze Ingame-Sequenz, in der die Kamera von hoch oben auf die Arena hinunterfliegt, schon an, dass uns hier ein Bosskampf erwartet. An einem Altar zündeten wir zwei Räucherstäbchen an, um wieder auf maximale Gesundheit zu kommen (dann verschwindet übrigens das Interface, damit euch möglichst nichts vom eigentlichen Spiel ablenkt). Danach widmeten wir uns den drei Greifvogelstatuen, die in der Arena stehen. Jede von ihnen wird durch ein Energiefeld geschützt, und jede können wir durch den A-Knopf "aktivieren". Jedes Mal wird wieder die erwähnte Kamerafahrt eingeblendet, und jedes Mal kommt sie dem Tal näher. Nach der dritten "Scharfstellung" erfahren wir auch endlich, was da aus der Höhe auf uns zu kommt: Eine Art geflügelter Halbgott, eine Mischung aus Adlerkopf, Flügeln und entfernt menschlichem Restkörper. Dieser Boss ist nicht nur schnell, sondern fliegt auch immer wieder ein Stück, sodass wir Mühe haben, ihn vor uns zu halten und ins Visier unserer "Fernkampf-Spitzhacke" zu bekommen. Zu schlechter letzt plustert er sich periodisch auf, um dann pfeilschnell auf uns zuzuschießen.

Als wir ihn dennoch stark verwunden, fliegt er in die Mitte der Arena, um von allen drei Statuen Energie nachzutanken -- einerseits dumm für uns, andererseits können wir nun die Säulen beschädigen, und ihm so die Nachtankmöglichkeit geben. Als wir selbst knapp vor dem Ableben sind, rennen wir in Zeitlupe zum Altar, um uns per Räucherstäbchen zu heilen. Wir erreichen den Schrein, beginnen mit der Hitpoint-Auffrischung -- nur um vom "Adler-Halbgott" hinterrücks attackiert und getötet zu werden. Schafft man es schließlich, diesen Bossgegner zu besiegen, flieht er nur. Wir wissen: er wird uns im fertigen Spiel später wiederbegegnen, um Rache für die Schmach zu nehmen. Fürs erste aber ist er weg, die Säulen zerstört, und wir können unseren Weg fortsetzen.

Mit diem geflügelten Bossgegner bekommt es unser Held mehr als einmal im Spielverlauf zu tun.


Immer weiter hoch

Damit kommen wir zum Ende unserer Angetestet-Story. Cursed Mountain ist aufgrund der starken Buddhismus-Elemente sicher ungewöhnlich, wir finden die Abkehr vom Standard-Zombie aber durchweg lobenswert. Das Aspekt des Berg-Besteigens kommt weniger in der Steuerung als vielmehr im Spielablauf selbst rüber: Der grundsätzliche Weg ist klar, es geht immer weiter nach oben, wir wollen auf den Gipfel! Nach und nach erschließen sich die Geheimnisse der abgelegenen Region, wir kommen unserem Bruder immer näher. Kurz vor dem Ende, so verrät uns Martin Filipp, werden wir uns nur noch grob orientieren können, weil uns Wetter und Höhe die Sicht nehmen -- und der Endkampf findet natürlich auf der Spitze des Cursed Mountain statt. Bis dahin vergehen laut Entwickler gut 15 bis 20 Stunden -- unfreiwillige Reloads an Savepoints vermutlich nicht mitgerechnet.

Im Vergleich zum kommenden, eher subtilen "Hab Angst und renn weg"-Spiel Silent Hill Shattered Memories auf der einen Seite und dem brachialen Splatter-Epos Dead Space Extraction scheint sich Cursed Mountain ziemlich genau in die Mitte zu setzen: Das Erforschen der Welt spielt eine große Rolle, und obwohl es häufige Kämpfe gibt, sind auch gruselige Momente nicht selten. Dazu kommen die Anleihen am (keinesfalls immer nur friedvoll-toleranten!) Buddhismus, das Mitwirken an oder zumindest Zuschauen bei geheimen Ritualen. Was es jedoch nicht gibt, das sind grafisch explizite Schnetzel- und Blut-Orgien à la Resident Evil 5. In der Bedienung wirkt das Spiel solide, technisch macht es einen guten Eindruck: Geladen wird immer nur am Levelanfang, die Grafik ist für Wii-Verhältnisse sehr gut. Wir sind gespannt auf die deutsche Version, deren Erscheinen wir momentan auf Ende August bis Mitte Sepember 2009 schätzen.

Autor: Jörg Langer (GamersGlobal)

Vorläufiges Pro & Contra Unverbrauchtes Szenario (Bergsteigen)
Unverbrauchte Story (Buddhismus)
Eindruck von Weite trotz Level-Struktur
Für Wii-Verhältnisse sehr gute Präsentation
Drei "Kampfstile" (Schlagen, Schießen, "Beten")
Tibetische Architektur
Held wird langsamer, wenn verwundet
Überwiegend linear
Kaum Waffen zur Auswahl
Aktueller Zustand: Beta-Version
Wir wünschen uns: Schwierigkeitsgrade oder die Abschaffung des Langsamerwerdens bei Verwundungen -- und genügend Abwechslung in Sachen Rätsel und Gegner.





Jörg Langer 19. Juni 2009 - 10:58 — vor 14 Jahren aktualisiert
Anonymous (unregistriert) 20. Juni 2009 - 1:21 #

Sehr schöner Bericht, nach Anno schon der 2. Wii Titel den ich mir holen werde. Sowas gibt es nicht oft das ich für diese Plattform 2 mal in kurzer zeit in den Laden geheum mir ein spiel zu holen.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 20. Juni 2009 - 8:24 #

hmm warum wird das langsamer werden des helds als minuspunkt aufgeführt?
finde ich persönlich sehr interessant denn so wird man bestimmt dazu getrieben noch vorsichtiger zu sein!
ich finde es schon sehr interessant so

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 20. Juni 2009 - 12:54 #

An sich ist es natürlich logisch, wenn du durch Wunden langsamer wirst (wobei, es gibt auch den Adrenalinschub, der dich in einer Gefahrensituation aufputscht...). Aber: Spielerisch ist das nicht so toll, weil du doppelt bestraft wirst: Nicht nur, dass du nur noch wenige Hitpoints hast, du hast einfach keine reelle Chance mehr, zu entkommen. Wenn ich aber auch gleich stehen bleiben kann, was bringt mir dann das "Feature", noch "rennen" zu können. Mir ist das Spiel da ein wenig zu hart. Anderes Beispiel ist das im Artikel beschriebene (tatsächlich zunächst erfolgreiche) Weglaufen hin zum Schrein, wo mich dann der Vogel-Halbgott erwischt hat, obwohl ich schon heilte: Auch das ist "realistisch", aber spielerisch unschön: Ich erreiche eine eigentlich rettende Stelle, aber war doch nichts.

In zwei anderen Fällen haben sich die Entwickler durchaus gegen zuviel "Realismus" entschieden: Erstens sollte man ursprünglich bei allen Kletterwänden mit Nunchuck und WiiRemote wedeln. Zweitens hatten sie darüber nachgedacht, dass der Held überhaupt nur einige Sekunden lang rennen kann -- was ab so ca. 5.000 Meter Höhe wesentlich plausibler wäre.

Anti 11 Forenversteher - 801 - 20. Juni 2009 - 9:41 #

Ich frag mich ja immer noch wie er genau mit seiner Spitzhacke schießen kann...

Anti 11 Forenversteher - 801 - 20. Juni 2009 - 9:44 #

Achja, außerdem ist das minus für das langsamer werden ohne Sinn.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 20. Juni 2009 - 12:48 #

Spitzhacke: Du befestigst daran, wie im Text beschrieben, so ein Terma, das gibt der Spitzhacke quasi ein magisches Addon.

KlistaKarma 04 Talent - 26 - 20. Juni 2009 - 9:50 #

Guter Test...auch wenn ich die Wii hasse! ^^
aber ich muss Anti zustimmen. Ich finds gut das er langsamer wird, alles andere ist unlogisch!

SirDalamar (unregistriert) 20. Juni 2009 - 12:14 #

"+ Für Wii-Verhältnisse sehr gute Präsentation"
Das musste wohl sein? Wird das nicht langsam alt? ;)

Schön geschrieben, klingt sehr interessant. Es gibt so einiges, worauf man sich in nächster Zeit freuen kann :)

Junkfoot 13 Koop-Gamer - 1533 - 20. Juni 2009 - 13:11 #

Wenn's doch nur für den PC rauskäme...

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 20. Juni 2009 - 13:22 #

.. dann wäre es langweilig, weil die Steuerung mit Maus und Tastatur nicht funktionieren würde (respektive : keinen Spaß macht). In Verbindung mit altbackener Grafik ein klassischer Kandidat für Rudis Resterampe ;) ..

Wobei mich als Wii-Besitzer das Spiel auch so schon nicht anspricht.

Gockel17 (unregistriert) 22. Juni 2009 - 9:29 #

Häh? Die Grafik sieht doch klasse aus (auf Wii)?

Hhaller 04 Talent - 33 - 20. Juni 2009 - 14:20 #

Alleine der Kulisse wegen wäre das Spiel Interessant, aber da ich keine Wii besitze werde ich mir die Ungereimtheiten wohl bei Freunden bebobachten müssen...

Das Szenario ist aber wie gesagt neu und die "Spitzhacke" wird wahrscheinlich einen ebenso religiösen Hintergrund haben (eine Reliquie, ein Totem oder ein anderer buddhistischer Schutzgegenstand) wie die Bossgegner.

Ein sehr guter Bericht.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 20. Juni 2009 - 20:15 #

Also die Spitzhacke ist einfach die, die der Bruder des Helden zurückgelassen hat. Erst durch Kombination mit den Termas wird sie zur "Multifunktionswaffe".

Gockel17 (unregistriert) 22. Juni 2009 - 9:28 #

Danke für diese Preview, mir war das Spiel überhaupt gar kein Begriff -- dabei bin ich Silent-Hill-Fan. Werde mir zwar bevorzugt Shattered Memories holen, aber wenn dann noch genug im Geldbeutel bleibt, denke ich mal, dass auch Cursed Mountain in meinen kleinen weißen Kästchen landen wird!

Sephix 13 Koop-Gamer - 1452 - 22. Juni 2009 - 16:09 #

Schöner Artikel. War bisher skeptisch, ob ich es mir zulegen sollte, bin mir zwar immer noch nicht ganz sicher, allerdings seh ich einiges jetzt klarer, was das Game angeht. Die Kämpfe gegen mehrere Gegner sehen allerdings... hmm... etwas schwierig und hektisch aus.

Hieronymus1983 06 Bewerter - 63 - 2. Januar 2010 - 23:53 #

Die Kämpfe sind etwas schwierig und hektisch zuweilen. Allerdings kann ich, ohne viel Erfahrung in solcher Art von Spiel, sagen, dass ich bisher 2mal gestorben bin. Gerade wenn man einen Kampf überlebt, was meistens drin ist, kann man sich dank zahlloser Räucherstäbchen echt leicht heilen.

MarVell 09 Triple-Talent - 260 - 19. Dezember 2012 - 13:20 #

Ich spiel es aktuell, auch um meine Wii nicht zu seh verstauben zu lassen und muss sagen es versprüht doch recht viel Nostalgier. Grade die eingeschränkte Bewegung des Char erinnert mich an die guten alten Tage, wo man sowas noch schweigend hingenommen hat, man kannte eben nichts anderes.
Heutzutage nenn ich sowas dann eine Geduldsprobe und forme so langsam einen noch viel geduldigeren Spieler aus mir^^.
Habs im Second-Hand Laden für sechs Euro im recht guten Zustand erworben und dafür ist es bisher ganz ok.
So zock jetzt mal weiter.